Montag, 30. September 2024

"The unseen enemy is the deadliest"

Ort und Handlung des folgenden Szenarios sind fiktiv und historisch nicht verbürgt. Dafür ist die Optik überragend. Jedenfalls nach meiner Meinung.
 
Irgendwie war es wohl so, dass nach der Errichtung des Forts de Chartres im heutigen Illinois, damals natürlich Louisiana, auf Seiten der Franzosen die Vorräte knapp wurden. Durch die beginnenden Kampfhandlungen im Ohiotal versiegte zudem auch der Warenfluss aus dem Norden.
Der örtliche Kommandant beauftragte daraufhin einen gemischten Kampfverband damit, in Richtung Südosten aufzuklären. Dort, irgendwo im großen Louisiana östlich des Mississippi, befand sich eine größere Baumwollplantage, und die Einheiten erhielten den Auftrag Vieh und andere Güter zu beschaffen. Natürlich gegen Bezahlung, wenn denn der Gutsherr anwesend sein würde. Sollte dies nicht der Fall sein, dann waren die Vorräte einfach zu requirieren.
„Ja um Himmels Willen, dann stellt den Bauern doch einen Schuldschein aus. So schwer kann das doch nicht sein“, hatte der Kommandeur von Fort de Chartres dem Anführer des Fouragetrupps noch befohlen.



Die französische Einheit bestand aus einer Kompanie der „Compagnie Franches de la Marine“, einer Einheit Linieninfanterie und zwei Warbands indigener Stämme aus dem Stamm der Huronen.
Was die Franzosen nicht wussten, war der Umstand, dass jenseits des Mississippi die Engländer die gleiche Idee hatten. Frisch von der Front aus dem Ohiotal zurück führte der junge George Washington seine Kampfeinheit in das gleiche Tal.
Ihm waren zwei Einheiten Milizen aus Georgia und Virginia unterstellt. Hinzu kam eine Kompanie des 42nd Regiment, Black Watch Highlander. Ein Trupp der Rogers Rangers und eine indianische Warband, Krieger der Irokesen, hatten sich dazu bereiterklärt als Scouts diese Einheit zu führen.
Friedlich lagen die Baumwollfelder der Plantage unter der brütenden Sonne. Schafe weideten, Arbeiter gingen ihrem Tagewerk nach und Leiterwagen mit Vorräten befanden sich auf dem Weg zum Markt.




Zeitgleich tauchten am Rand der Plantage die beiden feindlichen Kampfgruppen auf.
„Tja, da hatte wohl jemand die gleiche Idee“, sagte der gerade einmal 24jährige George Washington zu dem neben ihm stehenden Fähnrich der Virginia Miliz.





„Tja, da hatte wohl jemand die gleiche Idee“, sagte auf der anderen Seite der Frontlinie der 36jährige Hauptmann Jean de Frontenac zu seinem Sergeanten.






Der eine sagte dies natürlich in Englisch, der andere in Französisch, aber anhand dieses „überlieferten“ Zitats sieht man das Feinde doch sehr oft das gleiche denken, und in diesem Fall auch sagen.
Als erstes setzten sich die Engländer in Bewegung. Das Ziel war klar ersichtlich: Zwei Schafherden und ein Wagen voll mit erlesenen Gütern.




Die Franzosen hatten die gleichen Ziele. Dummerweise gelang es allerdings nur den Indianern nach vorne zu rücken. Die französische leichte- und die Linieninfanterie war zunächst noch beschäftigt über den Angriffsplan zu diskutieren. Leider konnte Jean de Frontenac hier die Moral auch nicht verbessern, obwohl er es versuchte.
Die auf französischer Seite kämpfenden Indianer kamen dann auch sehr schnell zur ersten Schafherde.





Irgendwann, die Engländer hatten sich schon zweimal vorbewegt, 








waren dann auch die Franzosen aufgewacht, hatten den Angriffsplan verstanden, und setzten sich in Bewegung.
„Es ist so schwer fähiges Personal zu finden“, seufzte Jean de Frontenac.


Die Black Watch wiederum näherte sich derweil dem Herrenhaus der Plantage. Sie wollten den Versorgungswagen, der sich direkt in ihre Richtung bewegte, abfangen.



Auf dem linken Flügel konnten die Huronen die erste Schafherde sichern. Allerdings gerieten sie so in den Schussbereich der Rogers Rangers und der feindlichen Irokesen.




Der zweite Huronentrupp bewegte sich in der Mitte des Schlachtfeldes nach vorne. Die Huronen hatten erkannt, dass Washington und seine Virginier sich einer weiteren Schafherde näherten. Gleichzeitig verstellten sie aber auch der Georgia Miliz den Weg nach vorne.
„Viel Feind, viel Ehr“, dachte der Häuptling.



Am rechten Flügel hatte der Kommandeur des 42. derweil seine Highlander zur Linie formiert. Er hatte erkannt, dass Jean de Frontenac seine Freikompanie geschickt nach vorne führte.
„Aber irgendwann muss der ja seine Deckung verlassen“, dachte der Hauptmann des 42nd.
„Steady boys, steady!“, rief er lautstark aus, innerlich schon darauf gespannt, was eine Salve seiner formierten Linie bei den Franzosen anrichten würde.





Der erste Huronentrupp, also derjenige am äußersten linken Flügel, versuchte nun die Schafe vom Spielfeld zu treiben. Dabei gab es dann aber den ersten Verlust, weil der Gegner dies natürlich nicht zulassen konnte.
Wenig später gab es einen weiteren Treffer und die Indianer gerieten in Unordnung, da sie den Moraltest nicht schafften. Blökend liefen die Schafe wieder weg, und die Huronen mussten sich zurückziehen.





So sah das Ganze jetzt von oben aus.





In der Mitte hatte Washington jetzt die zweite Schafherde erreicht. Sofort wurde er von den Indianern und auch der französischen Linie unter Feuer genommen. Allerdings verpufften die Schüsse.




Jean de Frontenac hatte seine Kompanie am rechten Flügel hinter einen großen Leitwagen in Deckung geführt, und lenkte von hier das Feuergefecht seiner Plänkler. Die Treffer waren äußerst wirksam. Nach zwei Runden heftigem Feuer mit entsprechenden Verlusten und nachdem die Highlander dann auch noch den Moraltest nicht mehr schafften, platzte die Einheit.




Die Rogers Rangers und Irokesen trieben derweil den Huronentrupp vor sich her. 




Jetzt konnten auch die Irokesen die zweite Schafherde sichern, und begannen damit diese wegzutreiben.


„Das ist ja wie beim Lacrosse“, rief der zweite Huronenhäuptling, schloss zum ersten Huronentrupp auf und versuchte ein Flankenfeuer auf die Irokesen abzugeben. Das war allerdings – bis auf einen Verlust – unwirksam.





Mittlerweile floh allerdings nach mehreren erfolgreichen Treffern der erste Huronentrupp vom Schlachtfeld. Das hatte zur Folge, dass jetzt die Irokesen, die Rogers Rangers und die Georgia Miliz das Feuer auf den zweiten Huronentrupp eröffnen konnten.


„Das fühlt sich jetzt nicht mehr wie Lacrosse, eher wie Krieg an“, bemerkte der tapfere Häuptling. Seine Einheit war schon ziemlich geschrumpft.


In der Mitte des Schlachtfeldes versuchten die französischen Linientruppen wieder mit Washington aufzuschließen. Der befand sich mit seinen Virginiern aber mittlerweile außerhalb der Musketenreichweite.



Am rechten Flügel konnte Jean de Frontenac den Proviantwagen erobern. Vorher hatte jedoch ein Scharfschütze, der irgendwo außerhalb des Spielfeldes auf Lauer gelegen hatte, noch zwei Franzosen ausschalten können.
„Sowas habe ich bisher auch noch nicht erlebt“, hatte der völlig überraschte Jean de Frontenac ausgerufen.
Wenig später endete dann der Kampf. Unentschieden.
 
Die beiden Schafherden waren unter Kontrolle der Engländer, der Proviantwagen unter Kontrolle der Franzosen. Ein Patt, da die Schafherden jeweils einen, der Proviantwagen 2 Siegespunkte eingebracht hätten.
Geplatzt war auf beiden Seiten jeweils eine Einheit.
Die Einzelverluste in den einzelnen Trupps wurden nicht berücksichtigt.




Hätte das Spiel zwei Runden länger gedauert, wäre es ein Sieg der Engländer gewesen, da diese wohl vor den Franzosen die Schafherden vom Spielfeldrand geführt, und damit auch klar gewonnen hätten.
Lustig war die Aktion mit dem Scharfschützen. Diese ergab sich als Folge einer gewürfelten Doppel 6. Bei einer Doppel 6 wird ein Würfel nochmals gewürfelt. In einer Tabelle ergibt der geworfene Wert eine Aktion. In unserem Fall war das die folgende:
„Independent fire! Choose one enemy unit on the table – it get shots at by off-table marksmen (the unseen enemy is the deadliest!!!!!) Roll 12 dice, hitting on 5+, counting as long range (3 hits cause 1 Casualty).“
Auch wenn diese Aktion zu meinen Lasten ging, so war sie tatsächlich sehr überraschend, effektiv und auch irgendwie sehr cool. Jetzt wissen Sie auch, warum ich dem Blogeintrag diesen Titel gab. 
Das zweite Rebells and Patriots Spiel war echt unterhaltsam. Wir hatten uns nochmals die Regeln näher angeschaut, und das hat –„höret, höret, höret“ – schon was gebracht. Das Indianer und leichte Infanterie schneller sind als Linientruppen, und dass für sie „open ground“ auch Deckung bietet, macht einen flexiblen Einsatz dieser Einheiten möglich.
Auch der größere Spieltisch, im Vergleich zu unserem letzten Spiel, hat sich extrem bewährt. Es kam einfach zu mehr Bewegung an den Flanken. Im Vergleich dazu war das letzte Spiel viel statischer.
Egal wie. Wir freuen uns schon auf die nächste Runde.
 
 
The location and action of the following scenario are fictional and not historically verified. The visuals are outstanding, however. At least in my opinion.
 
Somehow it was the case that after the construction of Fort de Chartres in what is now Illinois, back then of course Louisiana, the French ran out of supplies. The beginning of fighting in the Ohio Valley also dried up the flow of goods from the north.
The local commander then commissioned a mixed combat unit to reconnoiter towards the southeast. There was a large cotton plantation there, somewhere in Louisiana east of the Mississippi, and the units were given the task of procuring livestock and other goods. Of course for payment, if the landowner was present. If this was not the case, then the supplies could simply be requisitioned.
"Yes, for heaven's sake, then give the farmers a promissory note. It can't be that difficult," the commander of Fort de Chartres had ordered the leader of the forage troop.
The French unit consisted of a company of the "Compagnie Franches de la Marine", a unit of line infantry and two warbands of native warriors from the Huron tribe.
What the French did not know was that the English had the same idea across the Mississippi. Freshly back from the front in the Ohio Valley, the young George Washington led his combat unit into the same valley.
He had two units of militia from Georgia and Virginia under his command. In addition, there was a company of the 42nd Regiment, Black Watch Highlander. A troop of Rogers Rangers and an Indian warband, warriors of the Iroquois, had agreed to lead this unit as scouts.
The cotton fields of the plantation lay peacefully under the scorching sun. Sheep grazed, workers went about their daily work and ladder wagons with supplies were on their way to the market.
At the same time, the two enemy combat groups appeared on the edge of the plantation.
"Well, someone must have had the same idea," said George Washington, who was just 24 years old, to the Virginia militia ensign standing next to him.
"Well, someone must have had the same idea," said 36-year-old Captain Jean de Frontenac to his sergeant on the other side of the front line.
One of them said this in English, of course, the other in French, but this "handed down" quote shows that enemies often think the same, and in this case also say.
The English were the first to move. The goal was clear: two flocks of sheep and a wagon full of exquisite goods.
The French had the same goals. Unfortunately, only the Indians managed to move forward. The French light and line infantry were initially busy discussing the plan of attack. Unfortunately, Jean de Frontenac was unable to improve morale here either, although he tried.
The Hurons then came to the first flock of sheep very quickly. At some point, the English had already moved forward twice, and the French woke up, understood the attack plan, and started moving.
"It is so difficult to find capable personnel," sighed Jean de Frontenac.
The Black Watch was meanwhile approaching the plantation's manor house. They wanted to intercept the supply wagon that was moving directly in their direction.
On the left wing, the Hurons were able to secure the first flock of sheep. However, this put them in the firing range of Rogers' Rangers and the enemy Iroquois.
The second Huron troop moved forward in the middle of the battlefield. The Hurons had recognized that Washington and his Virginians were approaching another flock of sheep. At the same time, however, they also blocked the Georgia militia's way forward.
"Many enemies, much honor," thought the chief.
On the right wing, the commander of the 42nd had meanwhile formed his Highlanders into a line. He had recognized that Jean de Frontenac was skilfully leading his company forward.
"But at some point he'll have to leave his cover," thought the captain of the 42nd.
"Steady boys, steady!" he called out loudly, already nervous about what a volley from his formed line would do to the French.
The first Huron troop, the one on the extreme left wing, now tried to drive the sheep off the field. But this resulted in their first loss.
A little later there was another hit and the Indians became disorganized because they did not pass the morale test. Bleating, the sheep ran away again, and the Hurons had to retreat.
In the middle, Washington had now reached the second flock of sheep. Shots from the Indians and the French line fizzled out.
Jean de Frontenac had led his unit on the right wing to cover behind a large wagon and directed the fire of his skirmishers from there. The hits were extremely effective. After two rounds of heavy fire with tremendous losses and after the Highlanders also failed the morale test, the unit collapsed. Meanwhile, the Rogers Rangers and Iroquois drove the Huron warband ahead of them. Now the Iroquois were also able to secure the second flock of sheep and began to drive them away.
"It's like a lacrosse game," shouted the second Huron chief, caught up with the first Huron warband and tried to give flanking fire on the Iroquois. However, this was ineffective - apart from one loss.
In the meantime, however, after several successful hits, the first Huron warband fled the battlefield. This meant that the Iroquois, the Rogers Rangers and the Georgia militia were now able to open fire on the second Huron warband.
"This no longer feels like lacrosse, more like war”, noted the brave chief. His unit had already shrunk considerably.
In the middle of the battlefield, the French line troops tried to catch up with Washington again. However, he and his Virginians were now out of musket range.
On the right wing, Jean de Frontenac was able to capture the supply wagon. Before that, however, a sniper who had been lying in wait somewhere offboard had managed to take out two Frenchmen.
"I've never seen anything like that before," exclaimed the completely surprised Jean de Frontenac.
The fight ended a short time later.
Result: A draw.
 
The two flocks of sheep were under the control of the English, the supply wagon under the control of the French. A draw, as the flocks of sheep would have brought one victory point each, and the supply wagon two.
One unit on each side had collapsed.
The individual losses in the individual units were not taken into account.
If the game had lasted two rounds longer, the English would have won, as they would have led the flocks of sheep off the edge of the gametable before the French, and thus clearly won the game.
The action with the sniper was funny. This was the result of a double 6 being rolled. If a double 6 is rolled, a die is rolled again. In a table, the rolled value results in an action. In our case, it was the following:
„Independent fire! Choose one enemy unit on the table – it get shots at by off-table marksmen (the unseen enemy is the deadliest!!!!!) Roll 12 dice, hitting on 5+, counting as long range (3 hits cause 1 Casualty).“ 
Even though this action was to my detriment, it was actually very surprising, effective and somehow very cool. Now you know why I gave the blog entry this title.
The second Rebels and Patriots game was really entertaining. We took another closer look at the rules and that - "hear, hear, hear" - made a difference. The fact that Indians and light infantry are faster than line troops and that "open ground" also offers cover for them makes flexible use of these units possible.
The larger game table, compared to our last game, has also proven extremely useful. There was simply more movement on the flanks. In comparison, the last game was much more static.
Whatever. We are already looking forward to the next game.
 

2 Kommentare: