Mittwoch, 22. November 2017

Die Oldenburger im Napoleonischen Rußlandfeldzug

Ende der 90er Jahre hatte mein Freund Jens Najewitz einen seiner vielen genialen Pläne. Er wollte sein nebenberufliches Händlerdasein im Miniaturenbereich aufgeben, und eine Modellzeitschrift herausbringen.
Die legte er dann auch auf. Sie hieß "Modellfiguren" und der Plan, der hinter den Veröffentlichungen stand, war dem Sammler von 1/72 Miniaturen endlich das Magazin in die Hand zu geben, das er schon immer wollte und auch lautstark gefordert hatte.
Ein Magazin mit Berichten über Figuren, mit Artikeln über verschiedene kriegsgeschichtliche Ereignisse, mit Besprechungen von Neuerscheinungen, einfach ein Magazin, das sich nur den Wünschen der 1/72 Szene widmen sollte.
Trotz vollmundiger Unterstützungsbekundungen erreichten wir leider nicht die nötige Zahl von Abonnenten. In einer Welt mit viel schlechteren Kommunikationsmöglichkeiten als heute, und mit horrenden Preisen für Layout und Druck - oh Gott ist das heute einfach - war das Unterfangen ohne Sponsoren einfach zu teuer.
Obwohl Jens einiges privates Geld reinbutterte und da auch richtig drauflegte, musste er die MoFi nach 1 1/2 Jahren einstellen.
Sehr zum Bedauern von mir, der für diese Zeitschrift einige Artikel geschrieben hatte.
Einige der Artikel übersetzte ich damals ins Englische und packte sie auf Wargamer- bzw. Modellbauseiten im Ausland, die es mittlerweile nicht mehr gibt.
Deshalb möchte ich diese Berichte für mich - und vielleicht auch für Sie -  zurückholen.
Ich werde sie jetzt hier veröffentlichen; und zwar mit dem genauen Wortlaut von damals. Ich ändere da nichts. Obwohl ich sicherlich bei einigen Sachen heute viel stärker im Detail bin.
Die Umbautipps von damals bezogen sich auf 1/72 Miniaturen, und lesen sich heute teilweise sehr lustig und auch nostalgisch. Ende 1999 und Anfang 2000 gab es viele der Modellfiguren, die heute auf der Plasticsoldierseite gezeigt werden noch gar nicht. 28 mm Figuren gab es in der Vielfalt wie heute ebenfalls nicht.
Also sind Sie bitte nicht verwundert.
Übersetzen werde ich die Berichte nicht. Nur die, die damals auch in Englisch erschienen, werde ich auch so wiedergeben.
Viel Spaß mit den Berichten, die ich hier in einigen Abständen präsentieren werde.

Na und nebenbei bemerkt:
Jens hat seine Träume nie aufgegeben. Er hat immer wieder was neues im Hobby begonnen. Für mich ist der Erfolg seiner Kickstarter Kampagnen, eine späte Genugtuung für das Minusgeschäft von damals.
Jens ... mach so weiter und überrasche die Szene auch in den nächsten Jahrzehnten.





Die Oldenburger im Napoleonischen Rußlandfeldzug
von Andreas Kopp





Die Neuerscheinungen der verschiedenen Figurenhersteller der letzten Jahre lassen es als immer interessanter erscheinen, sich mit der Geschichte des napoleonischen Rußlandfeldzuges  - auch vom Standpunkt des Sammlers aus - zu beschäftigen. Mittlerweile tummeln sich sowohl Linieninfanteristen als auch Gardisten, gefolgt von russischer Artillerie und Kosaken, ergänzt durch russische Dragoner und Kürassiere in heimischen Sammlerstuben, und warten auf ihren Platz in diversen Dioramen.
Nachfolgender Artikel beschäftigt sich mit dem 129. Linienregiment der französischen Grande Armee, einem Regiment, das zum großen Teil aus Oldenburgern bestand.  Dabei ist es es nicht Ziel dieses Artikels ein Gesamtportrait zu entwickeln, vielmehr handelt es sich um eine Momentaufnahme, getreu dem Ziel der Infopost auch kleinere, nicht so bekannte Truppenteile der kaiserlichen Armee, dem Sammler in Erinnerung zu bringen.
Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg gelang es zu Beginn der Erweiterung des napoleonischen Herrschaftsanspruchs in Deutschland sein Herzogtum von den Kriegen der Jahre 1805 und 1806 fernzuhalten. Am 14. Oktober 1808 wurde er allerdings von Napoleon gezwungen dem Rheinbund beizutreten. Das durch das Herzogtum zu stellende Kontingent wurde auf ein Bataillon mit 800 Mann festgesetzt. Es wurde nach dem üblichen französischen Muster gegliedert: Sechs Kompanien wurden aufgestellt, davon eine Grenadier-, vier Füsilier- und eine Voltigeurkompanie.
Am 13. Dezember 1810 liquidierte Napoleon das Königreich Holland, das Herzogtum Oldenburg und die ehemaligen Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck und vereinigte sie mit den ehemaligen Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck sowie mit einigen Teilen des Kurfürstentums Hannover, des Großherzogtums Berg, des Königreichs Westfalen und des Herzogtums Aremberg zu einem Teil Frankreichs. Zu diesem Schritt hatte sich Napoleon durch die Aufgabe der Kontinentalsperre durch Zar Alexander im Dezember 1812 veranlaßt gesehen. Er versuchte durch diese Maßnahme die holländisch-deutsche Küstenregion unter direkte Kontrolle zu bekommen. Gleichzeitig begannen sich zu diesem Zeitpunkt die russisch-französischen Beziehungen zu verschlechtern.


(wer Oldenburger vor deren Zeit als französisches Regiment aufstellen möchte, dem empfehle ich die wunderbaren Figuren der Perries:



Am 28. Februar 1811 rückte das Truppenkontingent des oldenburgischen Herzogtums nach Osnabrück ab, um als Teil des 129. Linieninfanterieregimentes in französische Dienste zu treten. Das 1. und 2. Bataillon des Regimentes wurde auf volle Stärke gebracht und dann nach Maastricht in Marsch gesetzt. Dort erfolgte die Aufstellung des 3. Bataillons. Die beiden ersten Bataillone wurden danach an die russische Grenze verlegt und der 10. Infanteriedivision unter General Ledru unterstellt, die zum III. Korps der Grande Armee unter Marschall Ney gehörte.
Das III. Korps gliederte sich wie folgt:

10. Infanteriedivision (General Ledru), bestehend aus
der Brigade Gengoult : 24. Französisches leichtes Infanterieregiment mit vier Bataillonen, 1. Infanterieregiment der Portugiesischen Legion mit zwei Bataillonen,
der Brigade Marion: 46. Französisches Linien-Infanterieregiment mit vier Bataillonen,
der Brigade Bruny: 72. Französisches Linien-Infanterieregiment mit vier Bataillonen,
129. Französisches Linien-Infanterieregiment mit zwei Bataillonen,
Eine Kompanie französische Fußartillerie,
Eine Kompanie französische Reitende Artillerie.

11. Infanteriedivision (General Razout), bestehend aus
der Brigade Joubert: 4. Französisches Linien-Infanterieregiment mit vier Bataillonen, 18. Französisches Linien-Infanterieregiment mit vier Bataillonen,
der Brigade Compère: 2. Infanterieregiment der portugiesischen Legion mit zwei Bataillonen, Regiment Illyrien mit vier Bataillonen,
der Brigade d'Henin: 93. Französisches Linien-Infanterieregiment mit vier Bataillonen,
Je eine Kompanie Fuß- und Reitende Artillerie.

25. Infanteriedivision (General Marchand), bestehend aus
der Brigade von Hügel: 1. und 4. Württembergisches Regiment mit jeweils zwei Bataillonen,
der Brigade von Koch: 2. und 6. Württembergisches Regiment mit jeweils 2 Bataillonen,
der Brigade von Brüsselle: 1. und 2. Württembergisches Jägerregiment, 1. und 2. Württembergisches Leichte Infanterieregiment mit jeweils 2 Bataillonen, 7. Württembergisches Regiment mit zwei Bataillonen (das 7. Regiment stand bis September in Danzig, schloß sich aber im November der Brigade an).

Artillerie Reserve
5. Batterien Fußartillerie
Die Gesamtstärke der Artillerie betrug 90 Kanonen (einschließlich 30 württembergischen gegliedert in zwei Batterien reitender Artillerie und drei Batterien Fußartillerie).

Korps Kavallerie (General Wöllwarth), bestehend aus
der Brigade Mouriez: 11. Husarenregiment mit vier Schwadronen, 6. Chevaulegers-Lanciers mit 3 Schwadronen,
der Brigade von Walsleben: 4. Württembergische Jäger zu Pferd mit vier Schwadronen (am 23. Juni zur Brigade Mouries versetzt), Württembergische Leib-Chevauleger mit  vier Schwadronen (zur Brigade Beurmann versetzt),
der Brigade Beurmann: 4. und 28. Jäger zu Pferd mit jeweils vier Schwadronen,
der Brigade von Breuning: 1. Württembergische Chevaulegers mit 4. Schwadronen (zur Brigade Beurmann versetzt), 3. Württembergische Jäger zu Pferd mit vier Schwadronen (zur Brigade Subervie im II. Kavalleriekorps versetzt).

Hier an der russischen Grenze hörten auch die Oldenburger die Proklamation des Kaisers:
"Soldaten! Der zweite polnische Feldzug hat begonnen. Der erste endete zu Friedland und Tilsit. Rußland hat Frankreich ewiges Bündnis und England Krieg geschworen; es bricht heute seine Eide, es will keine Erklärung seines sonderbaren Betragens geben, so lange die französischen Adler nicht über den Rhein zurückgegangen seien, wodurch wir unsere Verbündete seiner Willkür überlassen würden. Rußland wird durch das unvermeidliche Schicksal fortgerissen, und sein Geschick soll erfüllt werden. Glaubt es uns denn entartet? Sind wir denn nicht mehr die Soldaten von Austerlitz? Es stellt uns zwischen Schmach und Krieg; die Wahl kann nicht zweifelhaft sein. Marschieren wir also vorwärts, gehen wir über den Njemen und versetzen wir den Krieg auf sein eigenes Gebiet! Der zweite polnische Krieg wird für die französischen Waffen glorreicher sein, als der erste, der Friede aber, den wir schließen werden, er soll seine Garantie mit sich führen und dem verderblichen Einfluß ein Ende machen, den Rußland seit fünfzig Jahren über die Angelegenheiten Europas ausgeübt hat."
Im Juni 1812 überschritt das III. Korps die russische Grenze und rückte in Richtung Moskau vor. Beide Bataillone des 129. Regiemntes nahmen am 17. August 1812 an der Schlacht von Smolensk teil.
Smolensk bestand damals aus zwei Städten, von denen die eine, die Vorstadt, auf dem rechten Ufer des Dnjepr lag, die andere, die Altstadt, auf dem linken.  Zwei Brücken überquerten den Fluß, der an dieser Stelle durch zwei steil abfallende Hügel sehr eingeengt war. Die Befestigungsanlagen der Stadt, Stadtmauer, Türme und Wallgraben, befanden sich in einem ziemlich schlechten Zustand. Marschall Ney ließ, sobald er am 16. August vor Smolensk angekommen war, die Stadt sofort angreifen. Bei diesem Angriff stießen Teile des 46. Regimentes der 10. Infanteriedivision, bis zur Zitadelle vor, doch verebte der Angriff hier. Bis in die Nacht hinein hielten die gegnerischen Truppen das Kleingewehrfeuer aufrecht.
Der Kaiser selbst hoffte, daß sich ihm vor Smolensk endlich die Chance einer Schlacht gegen das russische Hauptheer bieten würde, da er von dem symbolischen Wert Smolensk', als eine der heiligen Städte des Zarenreiches und als Tor nach Moskau, überzeugt war. In der Nacht trafen nach und nach die französischen Korps ein, so daß am 17. früh die französische Schlachtordnung geschlossen dastand. Am linken Flügel, an den Dnjepr gelehnt, stand Ney mit dem dritten Armeekorps, ihm gegenüber das sogenannte heilige Feld, das die Russen mit 8000 Mann besetzt hatten. An der Straße von Krasnoi befand sich hier eine schwere Batterie und ein Teil der 10. und 25. Division in Reserve. An diese schloß sich jenseits der Straße das I. Korps von Davout an. Dessen 3. Division unter Gudin und die 4. unter Desaix bildeten den linken Flügel des Zentrums der französischen Schlachtordnung. Jenseits des Krasnoier Weges stand Compans 5. Division, weiter Morand mit der 1. Division, danach Friant mit der 2. Division, dessen Truppen den Stützpunkt für den linken Flügel des V. Korps unter Poniatowski bildeten. Hier war das Terrain durchschnitten, und die Polen standen sehr gedrängt, so daß sie ein gutes Ziel für die gegnerischen Geschütze abgaben. Zwischen der Straße von Kasan und dem Dnjepr schloß Murat die große Umzingelung mit seinen Kavalleriekorps ab ( I. Kavalleriekorps - Nansouty, 2. Kavalleriekorps - Montbrun, 3. Kavalleriekorps - Grouchy).
Die Artillerie dieser großen Linie war in Batterien verteilt, von denen die beiden bedeutendsten im Zentrum vor den Divisionen Gudin und Friant standen.
Die Reserve bildete die Garde, die hinter dem I. Korps stand, und das IV. Armeekorps, die italienische Armee unter Eugene, die hinter Murats Reiterei im Wald aufgestellt war. Junots VIII. Armeekorps marschierte nach dem Dnjepr, den er überschreiten und am rechten Ufer hinauf marschieren sollte, um die auf dem jenseitigen Ufer liegende Vorstadt anzugreifen und die Russen von der Straße nach Moskau abzuschneiden.
Die russischen Truppen unter Barclay de Tolly und Bagration, nahezu 120.000 Mann, verhielten sich auf dem rechten Ufer des Flusses abwartend. Napoleon hatte sein Hoffnung darauf gesetzt, daß es ihm gelingen würde, die Russen aus Smolensk herauszulocken. Deshalb hatte er ihnen vor den Mauern Raum gelassen und Poniatowski zu Beginn der Schlacht eine rückgängige Bewegung befohlen. Die russischen Truppen sollten so zwischen die Reserven, die Reiterei und das V. Korps gelangen, um hier eingekesselt zu werden. Allerdings reagierten die Russen nicht wie erhofft. Vielmehr zog sich Bagration auf Weisung Barclays zwei Stunden von Smolensk Richtung Moskau zurück, um hier Stellung zu beziehen. Smolensk selbst wurde von ca. 30.000 Mann verteidigt. Barclay selbst blieb mit dem Rest seines Korps auf dem rechten Ufer des Flusses.
Der Morgen des 17. Juli blieb deshalb ruhig. Als Napoleon die Rückzugsbewegung der Russen mitgeteilt wurde, befahl er den Beginn der Schlacht.
Murat hatte mit seiner Reiterei die Kosaken bald in die Stadt zurückgeworfen, aber nun begann von den Vorstädten, den Türmen und Mauern aus ein hartnäckiger Widerstand.Rechts griff Poniatowski mit seinen Polen an. Hier waren die Russen bald auf die Verteidigung des bedeckten Weges hinter dem Festungsgraben und der Maueren beschränkt. Eine große französische Batterie mit 60 Geschützen feuerte auf die große Brücke des Flusses und lieferte sich ein Artillerieduell mit der russischen Artillerie. Zu gleicher Zeit wütete der Kampf im Zentrum um die Vorstädte. Nach drei Stunden gelang es den Franzosen schließlich diese einzunehmen. Mehrere Angriffe auf die Mauern wurden jedoch zurückgeschlagen.
Nachdem auch auf dem linken Flügel die Vorstädte in Besitz genommen waren, war der erste Teil der Schlacht entschieden. Im Besitz der Außenwerke, richteten die Franzosen jetzt alle ihre Anstrengungen gegen die innere Stadt und deren Mauern.
Zu Beginn der Schlacht hatte Napoleon der Gardeartillerie Befehl erteilt die Mauern sturmreif zu schießen. Nachdem dies keinen Erfolg nach sich zog, wurden drei Bresche-Batterien aufgestellt, die besonders die Mauern der Vorstadt Katzschotska beschossen. Der Kampf dauerte unterdessen fort, besonders auf dem rechten Flügel, wo die Polen zweimal mit den Russen zugleich in die Stadt eindrangen, aber immer wieder abgewiesen wurden. So dauerte das Gefecht bis in die Nacht hinein; dann endeten die Kämpfe der Truppen und nur die Belagerungsartillerie setzte ihre Tätigkeit fort. Um zwei Uhr zeigte das Belagerungsfeuer Wirkung. Die Bresche wurde für gangbar erachtet, und die Grenadiere des I. Korps rüsteten sich zum Sturm. Bereits um ein Uhr Nachts war allerdings Smolensk von den Russen geräumt worden. Napoleon betrat mit seinen Truppen eine Geisterstadt.
Die Schlacht war sehr blutig gwesen. Die Russen hatten ca. 12.000 Mann an Toten und Verwundeten verloren, die Franzosen wahrscheinlich über 13.000 Mann.
Die Oldenburger waren als Teil der 10. Infanteriedivision ebenfalls an der Schlacht beteiligt. Es ist allerdings nicht überliefert, ob sie für ihre Tapferkeit in der ersten schweren Schlacht des Feldzugs mit dem Adler ausgezeichnet wurden. Für die nächsten drei Monate blieb das 129. Regiment in der Umgebung von Smolensk und verrichtete dort Standort- und Garnisonsdienste entlang der ständig länger werdenden französischen Nachschublinie.
Als der Rest der Grande Armee ausgehungert und zerlumpt im Winter 1812 nach Smolensk zurückflutete, nahmen das 1. und 2. Bataillon des 129. Regimentes am 18. November an den Nachhutgefechten von Katowa teil. Ney befehligte noch eine Truppe von ca. 6000 Mann Fußvolk in drei Divisionen, die aus dem ersten Korps, den Trümmern des III. und aus Regimentern der Besatzung von Smolensk gebildet waren. Die 300 Mann Reiterei und die 12 Geschütze, die zu dieser Streitkraft noch hinzugerechnet werden müssen, waren nahezu nutzlos. Am 18. November sah sich Ney mit den Truppen des russischen Generals Miloradowitsch konfrontiert (40.000 Mann). Ney befahl den Angriff. Dabei gelang es zuerst die erste und zweite russische Linie zu durchbrechen. Die Russen warfen allerdings Verstärkungen ins Feld, so daß die Franzosen sich wieder zurückziehen mußten. Mit einem geschickten Absetzmanöver gelang dem Marschall schließlich der Übergang über den Dnjepr. Verfolgt von Kosaken konnte er seine Truppen am 22. November wieder mit dem Hauptheer vereinigen. Beim Übergang über die Beresina kommandierte Ney eine Reststreitmacht von ca. 3000 Mann. Am 2. Dezember war seine Streitmacht durch die andauernden Nachhutgefechte auf 1000 Mann dezimiert. Am 13. Dezember stellte er sich nochmals mit seinen restlichen Soldaten bei Kowno dem Angriff der Russen. Als er gegen 9 Uhr abends seine Truppen über den Njemen führte befehligte er noch 200 Soldaten. So kehrte man an die Ausgangsstellung zurück, die wenige Monate zuvor von einer halben Million Mann überschritten worden war.
Nur eine Handvoll Männer des 129. Regimentes überlebte und kehrte in die Heimat zurück.
Wie eingangs erwähnt, wurde in Maastricht ein 3. Bataillon aufgestellt. In diesem Bataillon waren ebenfalls Oldenburger vertreten. Im Mai 1812 war es nach Berlin marschiert und weiter über Magdeburg und Stettin nach Rügen. Mitte des Sommers setzte es seinen Marsch ostwärts nach Danzig fort und blieb dort bis nach Weihnachten. Gegen Mitte des Januar 1813 vereinigte es sich mit den Überresten des III. Korps und zog sich mit diesem nach Küstrin und später nach Spandau zurück., wo es einen Teil der Festungstruppen stellte. Nachdem Spandau am 13. Mai 1813 kapituliert hatte, rückten die Reste des 3. Bataillons in ihre Garnisonsstadt Maastricht ab. Im Rahmen der Neugliederung der französischen Infanterie wurden die 129er aufgelöst und die Männer dem 127. und 128. Regiment zugeteilt.



Uniformen

Die Männer des alten Regimentes Oldenburg wurden 1811 nach Osnabrück beordert, um dort einen Teil des neuaufgestellten 129. Linienregimentes zu stellen. Der Uniformschnitt war vollkommen französisch. Grenadiere hatten rote Tschakokordeln und Federstutze, rote Epauletten und rote Säbeltroddeln. Die Voltigeure trugen grün-gelbe Federstutze, grüne Kordeln, Epauletten und Faustriemen. Das Exerzierreglement war französisch. Offiziere hatten goldene Tschakokordeln, goldene Ringkragen und trugen Schwerter mit geraden Blättern an den Koppeln, die am Rock übergeschnallt oder unter dem Mantel getragen wurden. Eine Besonderheit der neu aufgestellten Regimenter war die Tatsache, daß Napoleon die Bestimmung erließ, daß diese neuen Regimenter nicht eher ihren Adler erhalten sollten, als bis sie sich im Kampf bewährt hatten.

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