Sonntag, 10. November 2024

Trier Dezember 1944 - Ein Diorama

In zwei Berichten hatte ich Ihnen hier auf meinem BLOG bereits zwei Stadtmodelle der Stadt Trier vorgestellt.
Da war zum einen das Modell des kaiserzeitlichen Triers im Bauzustand gegen Ende des 4. Jahrhunderts:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Augusta Treverorum (Trier) 400 AD
Ein weiterer BLOG-Eintrag beschäftigte sich mit dem Modell, das Trier um das Jahr 1800 zeigte:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Stadtmodell Trier um 1800
Heute möchte ich Ihnen ein weiteres Exponat vorstellen, dass sich ebenfalls, wie das Stadtmodell um 1800, im Simeonstift Trier befindet.

Im Maßstab 1:250 werden hier im Modell die Schäden im Bereich des Domberings am Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt.











Das Diorama beruht auf entsprechenden Recherchen und gibt die Auswirkungen der Bombardements alliierter Bomber deutlich wieder.
Trier war Ende des Jahres 1944 eine Gespensterstadt. Bereits am 1. April 1943 war es zu Luftangriffen auf das Bahnausbesserungswerk in Trier West gekommen, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen. Am 14. August 1944 kam es zu einem weiteren größeren Angriff. An diesem Tag brannte die Konstantinsbasilika bis auf die Grundmauern ab. Es muss allerdings festgehalten werden, dass diese Angriffe noch keine großflächigen Bombardements waren, wie sie dann gegen Ende des Krieges erfolgen sollten.















Im September 1944 erreichten die Alliierten die deutsch luxemburgische Grenze. Ab diesem Zeitpunkt lag Trier in der Reichweite der amerikanischen Artillerie und wurde fast täglich beschossen. Den ganzen Herbst über folgten dann noch zudem kleinere Luftangriffe.
Reaktion auf diese Angriffe war die Evakuierung der Stadt zwischen dem 25. Oktober und dem 18. Dezember 1944. Menschen, die nicht im Umland bei Verwandten oder Bekannten unterkamen, wurden in Sonderzügen nach Thüringen gebracht. In Trier durften sich nur Inhaber der „roten Karte“ aufhalten: Feuerwehrleute und Polizisten, Mitarbeiter des Technischen Notdienstes, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, des RWE, der Bahn und der Post, Krankenhaus- und Militärpersonal. Wir sprechen hier von ca. 5000 Personen.
Am 19., 21. Und 23. Dezember kam es dann zu drei verheerenden Luftangriffen auf die Stadt.
19. Dezember gegen 15.30 Uhr: 30 britische Lancaster-Bomber warfen 136 Tonnen Sprengbomben ab.
21. Dezember, zwischen 14.35 Uhr und 15.17 Uhr:  94 viermotorige Lancaster- und 47 amerikanische Jagdbomber, mit 427 Tonnen Spreng-, Brand- und Napalmbomben.
23. Dezember: 700 Tonnen Bomben eines britischen Geschwaders.
Auch an Heiligabend kam Trier nicht zur Ruhe: Diesmal waren das Gartenfeld, das Bahnhofsviertel und Pfalzel am stärksten betroffen.
Neben dem Tod von ca. 420 Menschen waren folgende Verluste zu beklagen:
Vernichtet oder bis auf die Grundmauern zerstört wurden unter anderem das Kloster St. Irminen, das Kurfürstliche Palais, die Steipe, das Palais Kesselstatt und das Stadttheater. Am Dom wurde das Dach des Hauptschiffs zu 80 Prozent zerstört, Schatzkammer und Kreuzgang schwer beschädigt. Das Dach von St. Gangolf stürzte ein, von St. Gervasius blieb nur die vordere Fassade stehen.
Von 9097 Wohnhäusern, die 1939 in Trier gezählt wurden, überstanden nur 1422 den Krieg unbeschadet. 1600 Häuser waren völlig zerstört, der Rest war mehr oder weniger stark beschädigt.
Im Diorama sehen sie nur einen kleinen Teil der Innenstadt. Den Bereich rund um den Trierer Dom, den sogenannten Dombering.
Die Stadt selbst wurde am 2. März 1945 von vorrückenden amerikanischen Panzereinheiten ohne schwerere Kämpfe eingenommen.
Informationen im Stadtmuseum geben an, dass das Diorama noch erweitert werden soll. Aber bereits so, kann man sich ein sehr gutes Bild machen. Vorstellen muss der Betrachter sich noch, Rauch, Gestank, Trümmerteile, Tote und Verletzte, blockierte Straßen etc. etc. Keine schöne Vorstellung möchte ich an dieser Stelle betonen. Das Diorama selbst zeigt nur die Schäden an den Gebäuden.
Zu betonen bleibt, dass die Luftangriffe natürlich die Folge des von Nazi-Deutschland begonnen Krieges waren.
Die Kriegstaktik mit dem Bombardement der Städte den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung zu brechen, ist seit langem völkerrechtlich umstritten. Die aktuelle Zeitgeschichte zeigt aber auch, dass Kriegsführende sich hier weiterhin nicht an das Völkerrecht halten.
Eigentlich sollte man aus der Geschichte lernen. Es scheint allerdings so, dass die Menschheit diesen notwendigen Schritt bedauernswerter Weise nicht gehen will.



















P.S.: Der Bericht basiert weitestgehend auf einem Artikel der Stadt Trier.
Stadt Trier - Trier im Zweiten Weltkrieg
Auch wenn sich die Ereignisse im nächsten Monat zum achtzigsten Mal jähren, so möchte ich diesen Bericht nicht an den historischen Jahrestagen veröffentlichen. Dafür verbinde ich viel zu gute Gedanken an meine Jahre, die ich in Trier gelebt habe, und ich möchte keine dunklen Erinnerungen bei mir und etwaigen Überlebenden aufreißen, sollten Sie zufällig meinen BLOG besuchen. 
Außerdem empfehle auch den Artikel meines früheren Professors Kurt Düwell:
Trier und sein Umland in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs - regionalgeschichte.net
Für weitere Recherchen über das Kriegsende ist das zweibändige Buch von Edgar Christoffel zu empfehlen:
Krieg am Westwall 1944/45, Das Grenzland im Westen zwischen Aachen und Saarbrücken in den letzten Kriegsmonaten, Helios Verlag 2010.
Ich hatte das Glück während meines Studiums in den 80er Jahren Herrn Christoffel noch persönlich zu erleben. Seine Recherchen zu diesem Thema gehen weit über das hinaus, was man normalerweise von der Veröffentlichung eines „Hobbyhistorikers“ erwartet. In seinem über 500 Seiten zählendem Werk wird, wie es der Titel sagt, der gesamte Raum im Westen Deutschlands genauestens untersucht. Eine sehr detaillierte Studie.
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 1
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 2
 



 
In two reports here on my BLOG I have already presented you with two city models of the city of Trier.
Firstly there was the model of Imperial Trier as it was built towards the end of the 4th century:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Augusta Treverorum (Trier) 400 AD
Another BLOG entry dealt with the model that showed Trier around 1800 AD:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Stadtmodell Trier um 1800
Today I would like to present you with another exhibit that, like the city model around 1800, is also located in the Simeonstift Trier.
At a scale of 1:250, the model shows the damage in the area of ​​the Dombering at the end of the Second World War.
The diorama is based on relevant research and clearly shows the effects of the bombings by Allied bombers.
Trier was a ghost city at the end of 1944. On April 1, 1943, there were air raids on the railway repair shop in Trier West, in which 21 people lost their lives. On August 14, 1944, there was another major attack. On that day, the Basilica of Constantine burned down to its foundations. It must be noted, however, that these attacks were not large-scale bombings, as would occur towards the end of the war.
In September 1944, the Allies reached the German-Luxembourg border. From that point on, Trier was within range of American artillery and was bombarded almost daily. Smaller air raids followed throughout the autumn.
The city was evacuated in response to these attacks between October 25 and December 18, 1944. People who could not find accommodation with relatives or friends in the surrounding area were brought to Thuringia in special trains. Only people with a "red card" were allowed to stay in Trier: firefighters and police officers, employees of the technical emergency services, the city administration, the municipal utilities, employees of the power plants, the railway and the post office, hospital and military personnel. We are talking about around 5,000 people here.
On December 19th, 21st and 23rd there were three devastating air raids on the city.
December 19th at around 3:30 p.m.: 30 British Lancaster bombers dropped 136 tons of explosive bombs.
December 21st, between 2:35 p.m. and 3:17 p.m.: 94 four-engine Lancaster and 47 American fighter bombers, with 427 tons of explosive, incendiary and napalm bombs.
December 23rd: 700 tons of bombs from a British squadron.
Even on Christmas Eve, Trier did not find peace: This time, the „Gartenfeld“, the station district and „Pfalzel“ were the worst hit.
In addition to the deaths of around 420 people, the following losses were to be mourned:
The monastery of St. Irminen, the Electoral Palace, the Steipe, the Palais Kesselstatt and the city theater were destroyed or razed to the ground. At the cathedral, 80 percent of the roof of the main nave was destroyed, and the treasury and cloister were badly damaged. The roof of St. Gangolf collapsed, and only the front facade of St. Gervasius remained standing.
Of the 9097 residential buildings counted in Trier in 1939, only 1422 survived the war unscathed. 1600 houses were completely destroyed, the rest were more or less badly damaged.
In the diorama you can see only a small part of the city center. The area around Trier Cathedral, the so-called „Dombering“.
The city itself was taken by advancing American tank units on March 2, 1945 without any serious fighting.
Information in the city museum states that the diorama is to be expanded. But even so, you can get a very good impression. The viewer still has to imagine smoke, stench, debris, dead and injured people, blocked roads, etc. etc. I would like to stress that this is not a nice image. The diorama itself only shows the damage to the buildings.
It must be emphasized that the air raids were of course the result of the war started by Nazi Germany.
The war tactic of breaking the will of the civilian population to persevere by bombing cities has long been controversial under international law. However, current contemporary history also shows that belligerents continue to not adhere to international law here.
We should actually learn from history. Unfortunately, it seems that humanity does not want to take this necessary step.

Sonntag, 20. Oktober 2024

Lieblingsmini der Woche 1

Sicherlich geht es den meisten von Ihnen auch so, dass Sie ganz bestimmte Lieblingsfiguren besitzen.
Diese können in diesen Status aus ganz unterschiedlichen Gründen aufgestiegen sein.
Entweder haben Sie sie großartig bemalt.
Oder Sie mögen die Modellierung.
Oder es verbirgt sich irgendeine Geschichte, manchmal eine ganz persönliche, dahinter.
Ich habe auch solche Figuren; und wenn ich es genau betrachte, eine ganze Menge davon.
Diese Figuren gehen in meinen normalen Berichten unter.
Sie verschwinden in der Masse der Minis.
Werden vielleicht gar nicht wahrgenommen.
Also dachte ich, Mensch, die muss ich jetzt irgendwie hervorheben.
In den Mittelpunkt stellen.
Folglich werde ich Ihnen in unregelmäßigen Abständen meine „Lieblingsmini der Woche“ hier auf meinem BLOG zeigen.
Und so möchte ich die Reihe auch nennen.
 
Beginnen möchte ich die Reihe mit einer Figur von Games Workshop aus der alten Herr der Ringe Serie.
Es handelt sich um den Zauberer Saruman.


Allerdings hier unter seinem alter Ego , „Scharrer“ bzw. „Scharker“ (je nach deutscher Übersetzung. Im englischen Original „Sharkey“).
Der Name „Scharrer“ bzw. „Scharker“ leitet sich aus dem orkischen Begriff „sharku“ ab, was soviel wie „alter Mann“ bedeutet. Das war der respektlose Name, den die Orks ihrem Meister gegeben hatten.
Nach der Schlacht um Isengart wurde Saruman von Baumbart, dem Ent, gefangen gehalten.
Diese Gefangenschaft endete zeitgleich mit dem Ende des Ringkrieges.
Baumbart ließ seinen Gefangenen frei, weil er der Meinung war, dass Gandalf ihn seiner gesamten Kräfte beraubt hatte, und er somit auch keine Gefahr mehr darstellen würde.
Saruman wanderte zunächst mit seinem allzeit Getreuen Grima Schlangenzunge als Bettler durchs Land, entschloss sich dann aber den Weg ins Auenland zu nehmen, um Rache an den Hobitts zu üben.
Hier hatte Lotho Sachkeim-Beutlin eine Willkürherrschaft etabliert, und Scharrer nutzte die chaotische Situation um mit Hilfe von Spießgesellen, die sich ihm unterwegs angeschlossen hatten, dem Auenland Schaden zuzufügen. Er ließ Gewässer verschmutzen, Bäume fällen und zog brandstiftend durch die Gegend.
Das Auenland wurde dann allerdings von den rückkehrenden Hobbits und Getreuen wieder sehr schnell befreit. Saruman offiziell des Landes verwiesen.
Doch bevor die Vertreibung geschehen konnte, schnitt Grima Schlangenzunge ihn in einem Streit die Kehle durch, und Saruman verendete bedeutungslos in Beutelsend.
Die Miniatur ist nach meiner Meinung großartig modelliert.
Das war dann auch der Grund, warum ich sie kurz nach Erscheinen, auch direkt gekauft hatte.
Den Auenland Aufstand nachzuspielen, beabsichtigte ich jedoch nie.
Ich sah vielmehr von Anfang an in der Miniatur einen perfekten Magier des Dark Ages.



Ich wollte die Figur als den großen Merlin, oder als weisen Mann der Wikinger oder heidnischen Sachsen einsetzen.
Für diese Rolle ist die Miniatur nach meiner Meinung ideal geeignet.
Auch hier hat dieses, eigentlich klar zu einer bestimmten Person zugeordnete, Modell in meiner Sammlung eher eine generische Rolle übernommen.
Somit ist die Mini auch vielseitig einsetzbar.
Ich habe auch noch andere Figuren, die beispielsweise Merlin darstellen sollen.
Meinen Vorzug bekommt aber definitiv der zweckentfremdete Saruman.
Eben weil er in seiner Qualität die anderen Modelle bei weitem übertrifft.
 
I'm sure most of you have certain favorite miniatures.
These can have risen to this status for a variety of reasons.
Either you painted them brilliantly.
Or you like the modeling.
Or there is some story, sometimes a very personal one, behind them.
I have such figures too; and if I look closely, there are quite a few of them.
These figures get lost in my normal reports.
They disappear in the mass of minis.
Maybe they aren't even noticed.
So I thought, man, I have to highlight them somehow.
Put them in the spotlight.
As a result, I will show you my "Favorite Mini of the Week" here on my BLOG at irregular intervals.
And that's what I want to call the series.
 
I want to start the series with a figure from Games Workshop from the old Lord of the Rings series.
It's the wizard Saruman. However, here under his alter ego, "Scharrer" or "Scharker" (depending on the German translation. In the English original "Sharkey").
The name "Scharrer" or "Scharker" is derived from the orcish term "sharku", which means "old man". This was the disrespectful name that the orcs had given their master.
After the Battle of Isengard, Saruman was held captive by Treebeard, the Ent.
This imprisonment ended at the same time as the end of the War of the Ring.
Treebeard released his prisoner because he was of the opinion that Gandalf had robbed him of all his powers and that he was therefore no longer a threat.
Saruman initially wandered through the country as a beggar with his ever-loyal Grima Wormtongue, but then decided to make his way to the Shire to take revenge on the Hobitts.
Lotho Sachkeim-Baggins had established an arbitrary rule here, and Scharrer took advantage of the chaotic situation to inflict damage on the Shire with the help of accomplices who had joined him along the way. He had water polluted, trees felled and set fires throughout the area.
The Shire was then very quickly liberated by the returning hobbits and followers. Saruman was officially expelled from the country.
But before the expulsion could take place, Grima Wormtongue slit his throat in an argument and Saruman died meaninglessly in Bag End.
The miniature is, in my opinion, superbly modelled.
That was also the reason why I bought it shortly after it was released.
I never intended to re-enact the Shire uprising, however.
From the very beginning, I saw the miniature as a perfect Dark Age magician.
I wanted to use the figure as the great Merlin, or as a wise man of the Vikings or pagan Saxons. In my opinion, the miniature is ideally suited for this role.
Here too, this model, which was actually clearly assigned to a specific person, has taken on a more generic role in my collection.
This means that the mini can be used in a variety of ways.
I also have other figures that are supposed to represent Merlin, for example.
But my preference is definitely for the repurposed Saruman.
Precisely because his quality far surpasses the other models.

Sonntag, 13. Oktober 2024

French Indian War, AWI - Second Warband

Kern meines Blogeintrags vom 15.09. waren Informationen zu Kultur und Siedlungsgebieten der verschiedenen Indianerstämme rund um die großen Seen in Nordamerika.
Hier nochmals der Link zum Bericht.
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: French Indian War, AWI - First Warband (thrifles.blogspot.com)
Im Mittelpunkt des Geschehens standen dabei die südlich des Ontario Sees lebenden Irokesen.



Auch heute, bei der Vorstellung meiner zweiten Wargaming Warband, möchte ich die Chance nutzen etwas zu deren Geschichte bis zum Ausbruch des French Indian War im Jahr 1756 zu schreiben.
Die Irokesen nehmen dabei eine besondere Rolle ein. Die Stammesgebiete der Irokesenkonföderation lagen an der Schnittstelle der Kolonialmächte. Im Norden versuchten die Franzosen ihren Einfluss zu erweitern. Hier ging es vor allem um den Pelzhandel, weniger um die Erweiterung von Siedlungsraum, weil die Anzahl französischstämmiger Siedler deutlich geringer war als die Zahl der britischen Kolonialisten im Süden (75. bis 90.000 französische Siedler, 1.5 Millionen britische Untertanen zu Beginn des French Indian War). Expansion im Sinne von erweiterter Landnahme war somit nicht notwendig. Expansion im Sinne von Erweiterung der Einflusszone schon.




Dabei war es so, dass die Franzosen traditionell mit den Feinden der Irokesen, hier vor allem Huronen und Algonkin zusammenarbeiteten. Diese Völker wurden relativ schnell mit Feuerwaffen ausgestattet, die Ihnen wiederum kurzfristig auch einen Vorteil gegenüber den Irokesen verliehen.
Im Süden hingegen versuchten zunächst die Niederländer in Konkurrenz zu den Franzosen zu treten. Auch hier ging es um Pelzhandel. Über diesen Kanal wurden dann auch sehr bald die Irokesen mit Feuerwaffen beliefert. Die Engländer und deren Kolonisten in Amerika übernahmen die Rolle der Niederländer, nachdem die niederländische Kolonie in Nordamerika 1667 von den Engländern erobert worden war, was der Friede von Westminster im Jahr 1674 dann auch bestätigte.
Im Unterschied zu den Franzosen hatten die im Süden lebenden amerikanisch/britischen Kolonisten allerdings schon sehr früh Ambitionen ihre Siedlungsgebiete dauerhaft zu erweitern. Eine Grundhaltung, die für die Existenz der Indianerstämme viel gefährlicher war als die Kolonialpolitik der Franzosen in diesem Gebiet.
Dies erklärt dann auch, warum die meisten Indianer in den verschiedenen Franzosen- und Indianerkriegen auf Seiten der Franzosen, und nicht auf Seiten der Engländer kämpften.
Zu erwähnen bleibt allerdings, dass Konflikte und Kriege zwischen Indianerstämmen nicht erst mit der Kolonisierung aufkamen. Sie gab es bereits vorher. Allerdings wurden sie nun konsequenter und brutaler geführt als in der Vorkolonialepoche.




Zwischen 1640 und 1701 kam es zu den sogenannten Biberkriegen zwischen indianischen Stämmen. Auslöser und Hintergrund war hier der Fellhandel, deshalb die recht ungewöhnliche Bezeichnung. Wie in so vielen Kriegen ging es um wirtschaftliche Aspekte, um Ressourcenverteilung, Absatzmärkte, Jagdgebiete etc. Die Kolonialmächte unterstützten dabei ihre eigenen Protegés. Nach modernen Maßstäben betrachtet, ging es den Kolonien letztendlich um die Gewinnoptimierung. Im Rahmen dieses 70jährigen Krieges wurden diverse Stämme aus ihren angestammten Regionen vertrieben, sei es durch Umsiedlung oder durch freiwilliges Ausweichen in andere Regionen. Manche Stämme wurden bedeutender andere verloren an Machteinfluss. Am Ende dieser Kriege hatten sich vor allem die Irokesen entsprechend behaupten können, und das Gebiet der Irokesen wurde auch offiziell im Friedensschluss als britische Einflusssphäre definiert, die Irokesen unter den Schutz Englands gestellt.
Im Queen Annes’s War (1701-13) blieben die Irokesen neutral. Im Friedensvertrag wurden sie als britische Untertanen anerkannt. 1727 gestatteten die Irokesen den Briten auf ihrem Stammesgebiet Fort Oswego zu errichten.
Auch im King George’s War (1744-48) blieb die Irokesenföderation zunächst neutral. Der spätere Kriegseinsatz wurde auch nur sehr verhalten geführt.
Um 1750 drangen dann Siedler aus den britischen Kolonien Pennyslvania und Virginia ins Ohiogebiet vor, um hier Handel mit den Indianern zu treiben. Die sogenannte Ohio Company erhielt vom Unterhaus in Virginia sogar Siedlungspatente für diese Region. Damit wurde ein ganz klares Ziel gesetzt: Die Besiedlung des Ohiotals sollte in Angriff genommen werden.
Frankreich wiederum sah im Ohiotal eine wichtige strategische Linie, weil der Besitz des Ohios eine fast durchgängig schiffbare Brücke zwischen den Ländereien vom St. Lorenzstrom, über die Großen Seen bis hin zum Mississippi darstellte.



Die Schnittstelle für neue Konflikte zwischen den Kolonialmächten war somit gelegt.
1749 errichtete die Ohio Company der Briten Fort Cumberland, wenig später noch ein Fort am Oberlauf des Monongahela Flusses. Auf der anderen Seite hatte der neue französische Gouverneur, Michel-Ange Duquesne de Menneville, den Auftrag erhalten die Briten aus dem Ohiotal zu vertreiben.
1753/54 bauten deshalb die Franzosen südlich des Erie Sees eine Kette von Forts: Fort Presque Isle, Fort Le Boef, Fort Machault und Fort Duquesne am Zusammenfluss vom Allegheny und Monongahela zum Ohio. Fort Duquesne war vorher noch von den Briten als Fort Prince George gegründet worden. Die Franzosen zwangen allerdings die Briten zum Abzug, zerstörten das Fort und bauten es größer an der gleichen Stelle wieder auf.
Auch wurden Verhandlungen mit den hier im Gebiet lebenden Indianerstämmen geführt. Hier in dieser Region siedelten zu diesem Zeitpunkt Shawnees und Delawaren, die kurz zuvor von der Irokesenliga unterworfen worden waren. Diese beiden Stämme hatten natürlich ein Interesse daran sich dem Einfluss der Irokesen zu entziehen, und waren somit perspektivisch natürliche Verbündete der Franzosen.
Siedler, Kolonialmächte und Indianer hatten somit alles getan, um auf dem sprichwörtlichen Pulverfass zu sitzen, und dieses brauchte nur einen Funken, damit es explodierte.
Wann es dazu kam und welche Folgen daraus resultierten, sind allerdings Thema eines weiteren Blogeintrags.
 
 
P.S.: Bei den Figuren im Bild handelt es sich um Modelle von Conquest Miniatures (heute Warlord Games) und Perry Miniatures. Der Kriegshäuptling ist von Stronghold Miniatures.
 
 
 
The core of my blog entry from September 15th was information about the culture and settlement areas of the various Indian tribes around the Great Lakes in North America.
Here is the link to the report.
 
The focus laid on the Iroquois living south of Lake Ontario.
Today, when introducing my second Wargaming Warband, I would like to take the opportunity to write something about their history up to the outbreak of the French Indian War in 1756.
The Iroquois play a special role in this. The tribal areas of the Iroquois Confederacy were at the interface of the colonial powers. In the north, the French tried to expand their influence. This was mainly about the fur trade, less about expanding settlement areas, because the number of settlers of French descent was significantly lower than the number of British colonialists in the south (75,000 to 90,000 French settlers, 1.5 million British subjects at the start of the French Indian War). Expansion in the sense of expanding land was therefore not necessary. Expansion in the sense of expanding the sphere of influence was.
The French traditionally worked with the enemies of the Iroquois, especially the Hurons and Algonquins. These peoples were relatively quickly equipped with firearms, which in turn gave them a short-term advantage over the Iroquois.
In the south, however, the Dutch initially tried to compete with the French. Here, too, it was about the fur trade. The Iroquois were soon supplied with firearms via this channel. The English and their colonists in America took over the role of the Dutch after the Dutch colony in North America was conquered by the English in 1667, which was then confirmed by the Peace of Westminster in 1674.
In contrast to the French, the American/British colonists living in the south had ambitions to permanently expand their settlement areas from a very early stage. A basic attitude that was much more dangerous for the existence of the Indian tribes than the French colonial policy in this area.
This also explains why most Indians fought on the side of the French and not the English in the various French and Indian Wars.
It should be mentioned, however, that conflicts and wars between Indian tribes did not arise with colonization. They existed before. However, they were now fought more consistently and brutally than in the pre-colonial era.
Between 1640 and 1701, the so-called Beaver Wars broke out between Indian tribes. The trigger and background here was the fur trade, hence the rather unusual name. As in so many wars, it was about economic aspects, resource distribution, sales markets, hunting areas, etc. The colonial powers supported their own protégés. By modern standards, the colonies were ultimately concerned with optimizing profits. During this 70-year war, various tribes were driven out of their traditional regions, either through resettlement or by voluntarily moving to other regions. Some tribes became more important, while others lost influence. At the end of these wars, the Iroquois in particular had been able to assert themselves, and the Iroquois territory was officially defined as a British sphere of influence in the peace treaty, and the Iroquois were placed under the protection of England.
In Queen Anne's War (1701-13), the Iroquois remained neutral. In the peace treaty, they were recognized as British subjects. In 1727, the Iroquois allowed the British to build Fort Oswego on their tribal territory.
The Iroquois Federation also initially remained neutral in King George's War (1744-48). The later military action in this war was also very cautious.
Around 1750, settlers from the British colonies of Pennyslvania and Virginia penetrated the Ohio region to trade with the Indians. The so-called Ohio Company even received settlement patents for this region from the House of Commons in Virginia. This set a very clear goal: the settlement of the Ohio Valley should be tackled.
France, on the other hand, saw the Ohio Valley as an important strategic line because ownership of the Ohio represented an almost completely navigable bridge between the lands from the St. Lawrence River, across the Great Lakes, to the Mississippi.
The interface for new conflicts between the colonial powers was thus established.
In 1749, the British Ohio Company built Fort Cumberland, and a little later another fort on the upper reaches of the Monongahela River. On the other hand, the new French governor, Michel-Ange Duquesne de Menneville, had been given the task of driving the British out of the Ohio Valley.
In 1753/54, the French therefore built a chain of forts south of Lake Erie: Fort Presque Isle, Fort Le Boef, Fort Machault and Fort Duquesne at the confluence of the Allegheny and Monongahela to form the Ohio. Fort Duquesne had previously been founded by the British as Fort Prince George. However, the French forced the British to withdraw, destroyed the fort and rebuilt it larger on the same site.
Negotiations were also held with the Indian tribes living in the area. At that time, Shawnees and Delawares, who had recently been subjugated by the Iroquois League, were settling in this region. These two tribes naturally had an interest in escaping the influence of the Iroquois and were thus natural allies of the French in the long term.
Settlers, colonial powers and Indians had done everything they could to sit on the proverbial powder keg, and it only needed a spark for it to explode.
When this happened and what the consequences were, are the subject of another blog entry.
 
 
P.S.: The miniatures in the picture are models from Conquest Miniatures (now Warlord Games) and Perry Miniatures. The war chief is from Stronghold Miniatures.