Anfang Oktober war ich in der Hauptstadt des Kaisers.
VIVE L’EMPEREUR
Natürlich war ich auch in seinem Ehrendom, an seinem
Grabmal und dem seiner Familie.
VIVE L‘EMPEREUR
Aber ich habe auch die Königsgräber in der Kathedrale in
St. Denis besucht.
Habe auf dem Pere Lachaise nicht nur Jimmy Morrison meine
Aufwartung gemacht, sondern auch den dort begrabenen Marschällen des Kaisers.
Dass ich das Armeemuseum lange und intensiv besucht habe,
ist dann ja schon selbstverständlich.
Können Sie, meine lieben Leser, sich ja denken.
Ein bisschen darüber schreiben möchte ich auch.
Mittlerweile kennen Sie mich ja.
Sicherlich hätten Sie erwartet, dass ich jetzt hier mit
dem napoleonischen Part der Ausstellung beginne. Wegen VIVE L’EMPEREUR und so.
Tue ich aber nicht.
Ich möchte Ihnen zunächst einen Teil der Präsentation im
Armeemuseum zeigen, den einige von Ihnen vielleicht gar nicht besuchen, weil
sie vermeintlich schon ermüdet mit der weißen Fahne winken.
Ja; das Museum ist tatsächlich sehr groß.
Vielleicht gehen, oder fahren, sie gar nicht in den
vierten Stock, weil sie keine Lust mehr haben, Ihnen die Füße oder der Rücken
schmerzen, und sie mit dem Begriff „Plan Relief“ gar nichts anfangen können.
Wikipedia schreibt dazu folgendes (Übersetzung der
englischsprachigen Seite):
„Ein Plan-Relief ist ein maßstabsgetreues Modell einer
Landschaft und von Gebäuden, die für militärische Zwecke erstellt wurden, um
Bauprojekte auf Befestigungen oder Feldzügen rund um befestigte Standorte zu
visualisieren.“
Das heißt wiederum wir reden von modellbautechnischen
Sahnestücken, die zum Teil mittlerweile schon über 300 Jahre alt sind.
Die Ausstellung im Armeemuseum ist beeindruckend. Sie ist
im Dachgeschoss.
Nun gut. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum
mich diese Ausstellung so fängt.
Jahrelang standen meine 1/72 Schätze auf dem elterlichen
Dachboden, gut verstaut, vor Staub und Sonnenlicht geschützt. Immer wenn ich
aus dem Studium nach Hause kam, habe ich mir den Kram angeschaut, kurz
durchsortiert, betrachtet, mal etwas mitgenommen, denn in meiner Studentenbude
war kein Platz für das ganze Zeug.
Mein Vater drohte immer, dass er „den Scheiß“ irgendwann
wegwirft, und ich konterte, dann komme ich nicht mehr nach Hause.
Er hat es nicht getan, und ich bin ihm tatsächlich heute
noch dankbar dafür.
Vor allem IMMER in den Momenten, wenn ich meine Minis in
die Battlegroup Schlachten führe, von denen ich hier an dieser Stelle ja auch
gerne berichte; denn die Minis, die Russen und die Deutschen, lagen damals, vor
mehr als 30 Jahren, eben auf diesem Dachboden.
Ja; ich denke, da schließt sich für mich unbewusst ein
Kreis zwischen dem Dachboden der Kindheit und dem in Paris.
(Citadelle St. Martin de Ré)
Vielleicht ist es tatsächlich die Erinnerung an früher,
an vergangene Momente, die sich da in diesem Museum Bahn brechen.
Der Raum ist aus konservatorischen Gründen total
abgedunkelt. Da kommt kein Sonnenstrahl herein.
Auch hier ist der Geruch sehr speziell, weil die Luft
irgendwie gefiltert wird.
Es ist anders, als es zu Hause war; aber… es fühlt sich
so an.
Man ist daheim.
In diesem Raum stehen dann beleuchtete, staubsichere,
große Vitrinen, in denen die Modelle ausgestellt sind.
Das wirkt schon richtig gut, wenn Sie den Raum betreten.
Ein paar Jahre später inventierte Vauban diese Modelle
und kam zu diesem Zeitpunkt schon auf die stattliche Zahl von 144 Stück.
Diese Sammlung, die sich in den Tuillerien befand, wurde
sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein erweitert.
100 Exemplare überlebten Revolutionen und Kriege und
einige von Ihnen sind eben im Armeemuseum in Paris in den beeindruckenden
Räumlichkeiten ausgestellt.
Ich möchte Ihnen heute ein paar Bilder dieser Ausstellung
zeigen.
Keinen umfassenden Bericht.
Die Bilder sollen neugierig machen.
Mich hat diese Ausstellung jetzt schon zweimal gefangen;
und genau, weil diese Ausstellung so ist, wie sie ist, habe ich gar nicht so
viele Bilder aufgenommen, wie Sie das von mir gewohnt sind.
Sie fesselt einen.
Man steht in dem dunklen Raum und schaut sich diese
beeindruckenden Vitrinen an. Überall erkennt man Details; da die Festung, hier
den Hafen, dort die Stadt. Die Modelle wirken, weil das Auge gelenkt wird, man
selbst eben nicht abgelenkt wird, denn in dem Raum sind eben nur diese Modelle.
Sonst nichts.
Irgendwo ist es dann auch ein richtiger Raum der
Entschleunigung in diesem doch sehr, sehr großen und irgendwie dann auch übervölkerten
Museum.
Ich liebe diesen Ort da oben, und wenn Sie einmal in Paris
sind, und der Hektik und dem Puls dieser Stadt entfliehen wollen, dann gehen
Sie da hin.
Zahlen Sie die 12 € Eintritt, auch wenn sie sich nichts
anderes in dem Museum anschauen, und genießen sie die Ruhe, während sie diese
„blühenden Landschaften“ auf sich wirken lassen.
Man muss diese Ausstellung erleben. Sie zu beschreiben
ist schwierig; und die Bilder geben definitiv NICHT DAS HER, was Sie dort live
sehen.
Toulon
Für uns Wargamer und Modellbauer ist die Darstellung
extrem inspirierend, denn im Grunde ist das Modellbaukunst in Vollendung.
St. Tropez
Citadelle de Calvi
Ich glaube, es gäbe da niemanden von uns, der nicht gerne
ein solches Diorama besitzen würde, um da seine Fighting Sails, Black Seas oder
Cruel Seas Szenarien darauf zu spielen.
Stellen Sie sich mal vor Ihre Schiffchen würden hier auf
diesem Diorama vor der Küste bei Antibes herumschippern. Würden versuchen aus
dem Hafen auszubrechen, der von einer englischen Beobachtungsflotille überwacht
wird.
Ich fände die Illusion nahezu perfekt.
Ich denke, dass Menschen mit unserem Hobby hier auch sehr
schnell den Zugang finden.
Museumsbesucher, die da außerhalb der Thematik stehen,
können mit den Modellen vielleicht auch gar nichts anfangen.
Ich jedenfalls hoffe, dass ich mit diesem kleinen Artikel
Ihre Neugier geweckt habe, und es würde mich freuen, wenn Sie dieser
Ausstellung eine Chance geben, und noch begeisterter wäre ich, wenn Sie danach
ähnlich empfinden würden wie ich.
P.S.: Aufmerksame Beobachter werden jetzt festgestellt haben, dass ich meinen ersten Bericht zum Armeemuseum doch mit dem Kaiser - VIVE L'EMPEREUR - begonnen habe.
Nicht ohne Grund zeigt das erste Diorama Antibes:
Also den Ort, an dem Napoleon am 1. März 1815 nach seiner Flucht von Elba wieder französischen Boden betrat.
Jetzt können Sie Hafen und Stadt nachbauen.
En avant!!!
At the
beginning of October I visited the capital of the emperor.
VIVE
L'EMPEREUR
Of
course, I was also in his honorary dome, at his tomb and that of his family.
VIVE
L'EMPEREUR
But I
also visited the royal tombs in the cathedral in St. Denis.
At Pere
Lachaise, not only did Jimmy Morrison pay my respects, but also the Emperor's
marshals buried there.
The fact
that I visited the Army
Museum for a long time
and intensively is already obvious.
I also
want to write a little about it. By meanwhile you know me.
Surely
you would have expected me to start now with the Napoleonic part of the
exhibition.
But I do
not.
I would
first like to show you a part of the presentation at the Army Museum that some
of you may not even visit, because it’s in the fourth floor, and maybe reaching
it, you are supposedly already tired, and you are maybe waving your personal white
flag.
Yes; the
museum is actually very big.
Maybe you
will not go to the fourth floor because your feet are hurting, your back is
screaming in pain, and maybe you are thinking, what, in God’s name is
"plan relief"?
Wikipedia
writes the following:
"A
plan relief is a scale model of a landscape and buildings designed for military
purposes to visualize construction projects on fortifications or campaigns
around fortified sites."
In other
words, we are talking about model-making cream pieces, some of which are
already over 300 years old.
The
exhibition in the army museum is impressive. You will find it in the attic.
Well.
Maybe that's one of the reasons why this exhibition catches me so much.
For
years, my 1/72 treasures stood on the parental attic, well stowed, protected
from dust and sunlight.
Whenever
I came home from my studies, I looked at the stuff, sorted through it briefly,
looked at it, took something with me, because there was no space for all the
stuff in my student room.
My dad
always threatened that he would throw away the "shit" sometimes and I
countered, then I will not be home anymore.
So he
did not, and I'm still grateful to him.
Yes; I
think there is a circle between the attic of childhood and that in Paris .
Maybe it
is actually the memory of the past, of past moments catching my memory in this
museum.
The room
is completely darkened for conservation reasons. No sunbeam comes in here.
The
climate in this room is very special, because the air is somehow filtered.
Somehow
also that reminds me at my home attic. It feels that way.
You are
at home.
In this
room there are large showcases, illuminated, dust-proof, in which the models
are exhibited.
That
works really well when you enter the room.
The
French Minister of War Louvois gave the order in 1688 to complete these models
on a scale of 1: 600.
A few
years later Vauban invented these models and came at this time already on the
stately number of 144 pieces.
This
collection, which was in the Tuilleries, was even extended into the 19th
century.
100
copies survived revolutions and wars, and some of them have just been exhibited
at the Army Museum
in Paris in the
impressive exhibition.
I would
like to show you some pictures of this models today.
No
comprehensive report.
The
pictures should make you curious.
I have already
visited this exhibition twice; and, precisely because this exhibition is the
way it is, I have not taken as many pictures as you have come to expect from
me.
The
exhibition captivates you.
You
stand in the dark room and look at these impressive showcases. Everywhere you
can see details; there the fortress, here the harbor, there the city. The
models work because the eye is steered, you do not get distracted yourself,
because in the room are just these models.
Somewhere
it is a real space of deceleration in this very, very large and somehow
overpopulated museum.
I love
this place up there, and once you're in Paris
and you want to escape the hustle and bustle of this city, go there.
Pay the
€ 12 entry, even if you do not see anything else in the museum, and enjoy the
tranquility while taking in these "blooming landscapes".
You have
to experience this exhibition. It is difficult to describe; and the pictures
definitely DO NOT ALLOW what you see live there.
For us
Wargamers and Model Builders the presentation is extremely inspiring, because
basically the modeling is in perfection.
I think
there's no one of us who would not like to own such a diorama to play on his
Fighting Sails, Black Seas or Cruel
Seas scenarios.
Imagine
your ships would be cruising here on this diorama off the coast near Antibes . Would try to
break out of the harbor, which is monitored by an English observation flotilla.
I would
find the illusion almost perfect.
I think
that people with our hobby will find their way here very quickly.
Museum
visitors who are out of the topic may not even be able to do anything with the
models.
In any
case, I hope that I have aroused your curiosity with this little article, and I
would be delighted if you gave this exhibition a chance, and I would be even
more enthusiastic if you felt like I did afterwards.
P.S .:
Attentive observers will now have noticed that I started my first report on the
Army Museum with the Emperor - VIVE
L'EMPEREUR.
It is
not without reason that the first diorama shows Antibes :
In other
words, the place where Napoleon returned to French soil on March 1, 1815, after
fleeing Elba .
Now you
can recreate the port and city.
En avant
!!!
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