Samstag, 17. September 2016

D 186 Mölders - Zerstörer der Lütjens-Klasse

Today I want to show you pictures from the german navy destroyer D 186 „Mölders“. You can find that ship in the Deutsche Marinemuseum (German Navy Museum) in Wilhelmshaven, Germany.
I have a special connection to the ship, because one of my friends, Jens, and his fellow Klaus were crewmembers in the 80th.
So for me it was a kind of search for traces, a search for a better understanding of the two guys, who are still in love with their old ship.
And yes, now, after the visit, everything becomes clearer. It’s a special comradeship that weld together. And only crewmembers can have that spirit. But you, as a visitor, you will like the technic, the beautyness of that small, fast, dangerous hunter of the sea.
In the following chart you can learn the keyfacts of the ship.

Have fun with the pictures.



Für mich war der Besuch so etwas wie eine Spurensuche. Keine Suche nach der eigenen Identität, oder der Familie, oder irgendwelcher hochpolitischer oder geschichtlicher Hintergründe.
Nein. Mir ging es darum Menschen, vor allem einen Freund, zu verstehen.
Seit Jahren wollte ich wissen, was Menschen bewegt, dass Sie noch heute, nach 35 Jahren leuchtende Augen bekommen, wenn sie über Ihre Marinezeit reden.
Dass Sie stundenlang erzählen können, spannend erzählen können, wie es war, warum es so war.
Dass Sie Dir das Gefühl vermitteln, Jahrzehnte auf diesem Pott gewesen zu sein, obwohl es nur zwei Jahre waren.
Dass Sie diesen Geist immer noch leben. Freiwillige Reparaturdienste auf dem Schwesterschiff ausüben, obwohl sie heute auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Ich wollte verstehen, warum Sie hingehen und sich ein Bild Ihres Zerstörers auf den Rücken tätowieren lassen. Auf den kompletten !!!! Rücken.
Ich wollte verstehen, warum sie sich in ihren Toyota Pick Up einen Kreiselkompaß einbauen lassen. Genau in die Mittelkonsole. Einfach so.
Ich wollte verstehen, warum das WhatsApp Bild des einen, ein Schiff mit der Kennung D 185 zeigt.
Ich wollte verstehen, warum der eine in jedem Hafen Clubs, Bars und andere Etablissements aufsuchte und sich als junger Mann austobte, während der andere sein Kettenhemd für Mittelalterveranstaltungen in seiner Freizeit auf dem Schiff knüpfte.
Ich wollte verstehen, warum diese Männer aber auch zurückhaltend, ruhig, ernst und zeremoniell werden können, wenn sie bei einer offiziellen Kranzniederlegung in Laboe teilnehmen.
Ich wollte diesen Männern näherkommen, einen kleinen Hauch abbekommen. Das Gefühl erleben, einen kleinen Moment greifen, „dabei sein“.
Wenn dies auch schwer ist, als jemand, der – Originalton - „wegen mehreren Gründen an einem Auge“  ausgemustert wurde, als jemand, der keine direkte Erfahrung mit dem Militär oder gar der Marine hat. Als jemand, der eigentlich eine Landratte ist, den es aber immer wieder an die See im Norden treibt, weil er das Wetter, die Landschaft, die Menschen, das Meer einfach liebt.
Darum ging es bei dem Besuch; und ich war gespannt.
Dass so ein Lenkwaffenzerstörer was Besonderes ist, weiß ich spätestens seit dem Hollywood Film Battleship. Wer ihn nicht kennt, der sollte ihn unbedingt gucken.  Reinstes Popcornkino.
Ja, da schlägt sich doch wirklich ein Lenkwaffenzerstörer mit Aliens rum. Na und was soll man sagen. Er schlägt sich echt tapfer. Wobei am Ende, NATÜRLICH noch ein ausgemustertes Schlachtschiff, die Missouri – seufz, ich hatte sie als Modell – den Rest übernehmen muss.
Albern? Klar !!
Aber geil.
Natürlich handelt es sich bei dem Zerstörer um eine moderne Ausgabe eines solchen Waffensystems, wie das so schön im Bundeswehrjargon heißt. Die im Film gezeigten Schiffe sind Zerstörer der Arleigh-Burke Klasse somit natürlich neuesten Datums.
Alten Seeleuten gefallen diese radaroptimierten Pötte natürlich nicht wirklich. Sehen Sie doch mit Ihren riesigen, kastenförmigen Aufbauten auch irgendwie aus wie umgestülpte Badewannen, mit Aufbauten.
Aber, nur so, können sie einem Gegner eine möglichste geringe Abtastfläche bieten. Sie sind also modern. Modern hässlich, aber effizient.
Na und in Hollywood auch beliebt, denn nicht umsonst spielt ein solcher Zerstörer der Arleigh-Burke Klasse nicht nur im Film Battleship die Hauptrolle. Nein, das Schiff übernimmt auch die Hauptrolle als eventueller Retter der Menschheit in der niegelnagelneuen Serie „The Last Ship“.

Also irgendwas muss dran sein an den Dingern. Das können wir jetzt schon mal feststellen.
Noch eine kleine Ergänzung an dieser Stelle: Zur Zeit sieht man dann auch die ersten Bilder des neuen amerikanischen Zerstörers, der USS Zumwait. Also an was mich das Ding mit seinem dem Kubismus entsprungenen Formen erinnert …, die Gedanken werde ich Euch in einem anderen Bericht mitteilen.
Der Pott, der da aber in Wilhelmshaven im Marinemuseum liegt, dass ist noch ein old school Kriegsschiff.




Old School?
1980 schrieb die Bundeswehr in einer offiziellen Broschüre:
„Zerstörer und Fregatten: Diesen Einheiten gemeinsam sind ihre große Seeausdauer, die Wetterunabhängigkeit und die vielseitige Bewaffnung einschließlich moderner Führungsmittel: Die Schiffe eignen sich deshalb besonders für die Seeraumüberwachung und zur Abwehr von Angriffen, die aus der Luft, über oder unter Wasser auf die von Ihnen zu schützenden Schiffe und Verbände oder gegen sie selbst vorgetragen werden…“ (1955-80: 25 Jahre Bundeswehr. Hrsg. Bundesministerium der Verteidigung, Bonn 1980, S. 110)
Abgebildet unter diesem Text: D-185. Die Lütjens.

Die Zerstörer der Lütjens Klasse waren in den 60er Jahren topmodern.
Es handelte sich um Modifikationen der amerikanischen Charles F. Adams Klasse, die wiederum die Weiterentwicklung der Forrest Sherman Klasse war.
Bei der Forrest Sherman Klasse handelte es sich um die ersten neuen Zerstörer, die von der amerikanischen Marine nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut und ab 1955 in Dienst gestellt worden waren.
Charles F. Adams war also somit schon die zweite Generation nach dem Krieg.
Die früheren Zerstörer der Bundesmarine, Schiffe der Fletcher Klasse (Klasse 119: Zerstörer 1 bis Zerstörer 6), waren noch Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg, denn der erste Fletcher Zerstörer lief bereits 1941 vom Stapel. Was niemand daran hinderte, sie überarbeitet und modernisiert, „kampfwertgesteigert“ wie das so schön heißt, noch bis in die 80er Jahre hinein im Einsatz zu belassen.
Somit ist es nicht weiter wunderlich, dass der Erwerb der drei Schiffe der Lütjens Klasse – Lütjens, Mölders und Rommel – auch entsprechend gefeiert wurde.
Das war topmoderne Technik.
Dennoch. In den Augen des modernen Beobachters wirken sie dennoch old school. Denn moderne Schiffe erschließen sich nicht direkt für Laien: Sie wirken irgendwie merkwürdig. Sind  kastenförmig anzuschauen. Brotdosen im Wasser.
Die älteren Zerstörer sind schnittig, haben eine schmale Form, wirken wirklich wie Jäger, die auf der Suche nach U-Booten sind. Extra dafür konzipiert, auf dieses Ziel ausgerichtet.
Jäger, keine Verteidiger. So würde ich das mal formulieren.
Nashörner sind natürlich mega gefährlich, aber auch plump. Wildkatzen sind schicker.
Die Schiffe der Lütjens Klasse sind Wildkatzen, keine Nashörner. Ohne Frage.
Genau das schoss mir dann schon durch den Kopf, als ich mich auf der Parkplatzsuche dem Deutschen Marinemuseum näherte. Über dieses werde ich ein anderes Mal berichten.
Heute geht es nur um die Mölders bzw., damit meine Marinejungs nicht zu traurig sind, um die Lütjensklasse.
Denn meine Jungs sind alle mit der Lütjens zur See gefahren; dem baugleichen Schwesterschiff und Namensgeber der Klasse. Die Veteranen der Mölders bitte ich jetzt schon um Verständnis, dass ich beide Bezeichnungen in diesem Text verwende. Die Veteranen der Rommel haben auch Ihre Tradition. Deshalb vertiefe ich das jetzt nicht hier. Wer will schon Ärger mit alten Seebären. Ich bin doch nicht verrückt. ;-)
Wenn ich also bestimmte Aufbauten, Waffen, Kabinen, Räume, Kajüten, Kojen etc.etc. der Mölders zeige, so sind das auch irgendwie die gleichen Objekte, die sich auf der Lütjens oder der Rommel fanden. Erinnerungen laufen hier zusammen.
Für das alte Crewmitglied  ist es nicht die Faszination der Technik, die den neutralen Besucher erreicht und an diesen Ort zieht. Für die Crew war dieses  Schiff einmal Arbeitsplatz und Wohnort. Der Pott ist somit Normalität, aber eine faszinierende, gespickt mit vielen Erinnerungen.
Der ehemalige Seemann findet diese Erinnerungen auch in dem jetzigen Museumsschiff wieder, wenn er beim freiwilligen Pönen (Seemannssprache für streichen, Farbe auftragen) mit den Kameraden der Bordgemeinschaft auf dem alten Schiff seine Routinearbeit verrichtet. Da sind Gedanken an Freunde, an Bordmitglieder, an Einsätze und Einsatzorte, aber auch an Formaldienst, Plackerei, Müdigkeit und Langeweile.
Das kannst Du als Besucher natürlich nicht nachempfinden. Geht ja auch gar nicht.
Aber irgendwie ist das Verstehen für solche Gedanken dann halt da, wenn Du einen vom Pott kennst. Ich kenne Ferrol in Spanien halt nicht als Geburtsort des spanischen Diktators Franco, sondern weil mir ein paar nette Geschichten von Jens in den Ohren klingeln, wenn ich den Namen der Ortschaft höre.
Es sind diese persönlichen Geschichten, die mich dann auch näher an dieses Schiff heranbringen, die mir eine gewisse Gänsehaut geben, wenn ich sie an ihrem letzten Liegeplatz sehe.
Bevor Du das Schiff betrittst, empfängt Dich schon einmal eine Tafel mit den technischen Daten.
Cool. Da kann man sich dann schon einmal drauf einstimmen.

Hier kann man dann schon neben den Informationen, die ich jetzt schon oben gegeben habe, auch erfahren, dass die drei Zerstörer das 1. Zerstörergeschwader in Kiel bildeten. Einsatzort vorwiegend Ost- und Nordsee. “Einzel- und Verbandsausbildung sowie die Teilnahme an internationalen NATO-Manövern und –Einsatzverbänden prägten bis Ende der 80er Jahre den von der Ost-West Konfrontation bestimmten Einsatz der Mölders… Nach 1989 kam die Teilnahme an den Auslandseinsätzen hinzu … Der personalintensive Betrieb, wachsende Probleme in der Ersatzteilversorgung und in der Instandhaltung des Hochdruckheißdampfantriebs führten zur Außerdienststellung im Jahr 2003. Damit endete die Ära der dampfangetriebenen Schiffe und der Zerstörer in den deutschen Marinen…“


An der Stelle musste ich das erste Mal schlucken. Ende einer Ära. Das heißt schon was.
Das bedeutet nämlich irgendwo auch, dass Du selbst, der auf so etwas gedient hat, Teil dieser Ära bist, die jetzt nicht mehr fortgeführt wird. Genau wie das Schiff bist Du Teil einer Entwicklungsgeschichte der deutschen Marine, die Traditionen hat, die heute noch bis in die Kaiserzeit zurückreichen. Gleichzeitig ist das Schiff aber auch ein Endpunkt, der sinnigerweise – fast exakt – mit der Veränderung des militärischen Einsatzfeldes ab dem Jahr 2001 einhergeht.
Seitdem braucht man neue, eine andere Art von Kriegern.
Knapp 135 m ist sie lang, aber nur 14,38 breit. Das ist die schnittige Form. Jetzt weißt Du warum sie so aussieht, wie sie aussieht. Eine Geschwindigkeit von 34 Knoten, die von Turbinen erreicht wird, wo jede einzelne schon 35.500 PS hat.
Leute. Wir sind jetzt mal in den 80er Jahren. Das ist so was wie ein tiefergelegter 1er Golf GTI auf dem Wasser. 34 Knoten ist ne Ansage.
334 Mann stellen die Besatzung. Ein eingeschworener Haufen irgendwie.
Na und das Ding ist wirklich ein Waffensystem:
1 Flugkörperwaffensystem für Schiff/Luft und Schiff/Schiffflugkörper (40 Flugkörper)
1 Flugkörperwaffensystem mit 2 Startgeräten zur Abwehr von Flugkörpern im Nahbereich (ab 1993)
1 Artilleriewaffensystem zur See- und Luftzielbekämpfung mit 2 Geschützen 127 mm
(nur mal so: „Atlantikwall“, sagt Euch das was. In dieser Propagandalüge der Nazis hatten die meisten Geschütze in den Kasematten 75 mm. Jetzt seid Ihr dran).
1 Unterwasserwaffensystem zur U-Bootbekämpfung mit 8fach U-Jagdraketenwerfer (ASROC) und 2 Drillingstorpedorohrsätzen
(Ist „ ASROC“ eigentlich ein bewusstes Wortspiel???? O.K. es fehlt ein s und ein k, hört sich aber so an. Macht man ja bei manchen militärischen Begriffen).
2 Geschütze 20 mm (ab 1995)
2 Infrarot/Düppelwerfer (Tauschkörperwerfer)
1 Anlage FL 1800 für die elektronische Kampfführung
1 integriertes Führungsmittel- und Waffeneinsatzsystem (SATIR)

Das liest sich schon mal gut auf der Tafel. Na und wenn Ihr wissen wollt, wie es mir ging. Einfach das Video am Ende des Berichts JETZT anschalten. Ich hörte jetzt schon die ersten Klänge, konnte die Melodie aber noch nicht zuordnen, die sich da in meinen Gedanken Raum brach.
Ich betrat die Gangway, guckte nach links, na und da lag sie dann quasi komplett vor mir.
Cool.

Wie Ihr sehen könnt war meine Frau schon am Ende des Schiffs, während ich erst einmal innenhalten musste, um das zu genießen.

Empfangen - und später auch verabschiedet -wirst Du quasi von einer Rakete.


Dann ein schmaler Gang, an der rechten Seite die relativ flache Reling (was passiert, wenn da Sturm ist?), links neben Dir Aufbauten, turmhoch.





Die Musik verdichtet sich und als ich dann quasi am Bug ankomme, haut es durch mein Hirn:
„HARD AS A ROCK!!!!!“
Das ist es.
Ja Jungs. Eine Gemeinsamkeit habe ich jetzt doch gefunden. Wir, und yes, jetzt kann ich wir sagen, wir hören alle AC/DC. Warum?
Weil es passt!
Das Schiff vermittelt irgendwo Sicherheit. Schon massiv ein solches Kriegsschiff. Hard as a rock eben.
Und ja, meine lieben Kritiker, ich weiß, wo ich bin. Auf einem Zerstörer. Nicht auf einem Flugzeugträger oder einem Schlachtschiff.
Aber auch hier hast Du schon dieses Gefühl. Und warum ist das so?
Weil der Formfaktor des Schiffs stimmt! Weil man es als formschön bezeichnen könnte.
Und formschön ist die nette Bezeichnung für das Wort: GEIL.
Einfach mal im Duden gucken.
Am Bug hast Du dann das Gefühl Du läufst nen Hügel hoch.

Atlantikbug. Bewusst so gebaut, um den Seegang im Atlantik geschickt zu schneiden. Sehr hoch, sehr schmal, spitz zulaufend. Damit zerpflügst Du, reitest Du die Wellen. Das  hat was Edles.
Ich merke, ich bin schon verliebt in den Zerstörer.
Aber auch das erste Manko wird offensichtlich.
Ich bin einfach zu groß für die Dinger. Bei 1,92 musst Du schon draußen aufpassen, dass Du Dir nicht die Rübe anschlägst.
Aber. Es geht ja noch rein.
Der Besucher wird über den Rundgang informiert. Bekommt schematisch die Decks gezeigt, und geht an der Geschichte des Schiffes vorbei.









Am Bug hast Du dann schon nen klasse Blick. Über das Geschütz hinweg auf Brücke und Radar.


Am hinteren Ende dann das zweite Geschütz und den Flugkörper Starter.





Letzterer war die Standardwaffe gegen Flugziele im mittleren Bereich, wurde dann aber auch seit den 90er Jahren zur Bekämpfung eventueller Seeziele eingesetzt. Die Steuerung der Beladung erfolgte aus dem FK-Starterkontrollraum, den man im nächsten Bild sehen kann.

Wenn man dann hier vorbeigegangen ist, immer wieder mal ein Blick nach oben zu den Radaraufbauten, geht es zum ASROC System.







In dieses System konnten 8 Torpedos geladen werden, die gegnerische Schiffe auf eine Entfernung von knapp 10 km bekämpfen konnten. Rock that ass eben.



Für den Einsatz in Nord- und Ostsee war das System eher suboptimal, es war auf Tiefwassereinsatz ausgelegt, und verlor dann nach der Einführung von Bordhubschraubern auf anderen Schiffen der Bundesmarine an Bedeutung.
Hier ein Blick aus einem anderen Winkel.

Von hier aus geht es dann auf die Brücke.

Ich kam da rein und raunzte erst einmal laut und vernehmlich: „Geil“, wobei sich das Ganze eher wie ein langgezogenes „GGOOOOOOOIIIIIIIIIIIILLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL!!!!!“ anhörte.


Eine weitere Touristin schaute mich wohlwollend lächelnd an, so nach dem Motto immer diese männlichen Spielkinder. Tz, tz, tz.
Hallo!!!
Ich bin da auf einer Brücke. Halten wir doch mal fest, dass da normalerweise Hinz- und Kunz gar nicht hinkommen. Da gibt es Regeln. Da gibt es Vorschriften.
Na und jetzt konnte ich da rein.
ICH.
Na und das „Museum“ hat ja auch mal andere Zeiten erlebt. Da war das kein Museum. Nein. Da war es ein Waffensystem.
Ich fand es mega, und deshalb durfte ich mich auch freuen.
Die Bilder sind hier völlig schlecht. Ich glaube, weil ich echt beeindruckt war, und mich nicht so wirklich auf das Fotografieren konzentrieren konnte.






Man sieht aber auch an diesen Bildern, dass auf der Brücke noch vieles analog war. Logisch. Die 80er waren halt noch nicht volldigital. Das macht aber auch den Charme aus. Old school. Da ist es wieder.
Nach der Brücke geht es in die OPZ, Steuerzentrale des Schiffs. Da springt einem jetzt schon pure, maritime Militärtechnik entgegen. Irgendwie erinnert mich das ganze an Jagd auf Roter Oktober. Klar. Ist halt meine Erfahrung mit der Marine.



Kommandantenkammer, IO Kammer und SOpO/SEO Kammer atmen in der Einrichtung irgendwie den Stil und Geist der 70er Jahre.



Ich glaube, dass das meinen Kumpels gar nicht auffällt. Für die ist das normal. Ist es aber nicht. Der Einrichtungsstil ist halt irgendwie 70er und 80er pur. Das ist echt eine Zeitreise, wenn man da in die unteren Decks geht.

Der Funkraum hat mir gut gefallen. Die Sitze schienen zudem auch noch bequem gewesen zu sein. Ein Arbeitsplatz, in dem ich mich hätte sehen können. Immerhin lagen da jetzt auch schon ein paar Computertasturen rum, die mich auch an meinen Beruf erinnern.



Der Niedergang (Treppe im Schiff) ist dann halt schon ziemlich steil. Unten musste ich den Kopf einziehen. Sonst wäre die Beule da gewesen.

Irgendwie auch auffallend. Die ganze Verkabelung. Logisch. Da ist nichts mit Unterputz. Alles funktional.
Hier jetzt mal der Blick in die Wachmeisterei, ans schwarze Brett, Bordkantine und Kombüse. Da fielen mir jede Menge Geschichten von Jens ein.






Man sieht an den Bezügen der Stühle, was ich oben bereits meinte. Zeitreise eben. Bonner Republik sage ich nur.










Hier mal den Blick in einen der Schiffsgänge. Da ging es dann Richtung Pantry. Hier wurden die Speisen für die PUO Messe (Unteroffiziersmesse) angerichtet und von hier aufgetragen. Heisst: Gleicher Mampf für alle, aber gegessen wurde nach Dienstgradgruppen.







Zum Arzt wollte wohl keiner,



außer … er brauchte etwas aus dem unteren Fach im nächsten Bild.

Versorgungsbüro und Refübüro. Letzteres sehr wichtig, weil da gab es den Sold, die Kohle eben.




Hier nochmals ein Blick in den Umladeraum der 127 mm Geschütze, und den FK Starterraum.



Die Sanitäranlagen natürlich pikobello. Alles aus Edelstahl, somit rostfrei und leicht zu pflegen.






Achteres Mannschaftsdeck und Kojen. In den Kojen, die mir verdammt kurz vorkamen, hätte ich wohl etwas wenig Schlaf gefunden.



Blick ins Spind und in die Wäscherei.


Hier endete dann unser Rundgang. Ein Detailblick nochmals auf Waffensysteme und Radargeräte.




Was soll ich sagen Jungs.
Es hat mich beeindruckt. Ich habe auch einen Hauch Eurer Denke wahrgenommen.
Es ist halt einfach eng auf einem solchen Schiff. Wenig Platz für privates.
Entweder hasst Du das, dann findest Du Deine Marinezeit scheiße. Oder, Du kommst damit klar, und findest das Erlebnis überragend.
Durch die Enge entwickelt sich natürlich eine Verbundenheit. Man sitzt ja quasi sprichwörtlich in einem Boot.
Und wenn Dir das gefällt, dann fühlst du Dich wohl. Du bist Teil eines Teams. Du kennst jeden, oder zumindest die meisten.
Gruppenbildungen finden statt, da Arbeitsprozesse sitzen müssen. Du hast halt wenig Platz. Du musst alles optimieren. Jeder Griff muss sitzen. Du bist vom anderen abhängig. Nur im Team wirst Du zu einer Crew.
Die Unteroffiziere und Offiziere sind auch nicht in einem weitentfernten Quartier oder Bau, nein, die sind quasi um die Ecke. Die müssen mit Dir ran. Du siehst, ob und wie sie was tun.
So etwas prägt.
Menschen, die Teamplayer sind, finden das klasse. Daraus entwickeln sich dann auch Freundschaften, Kameradschaften (eine Schande, dass das Wort auch heute wieder instrumentalisiert wird).
Ich glaube, ich hätte vom Typ, aber nicht von der Größe, da auch reingepasst.
Deshalb und nur deshalb glaube ich auch, dass ich Euch, Seeleute der Mölders, Lütjens und Rommel, auch etwas verstehe.
Jetzt besser verstehe.
Aufgabe erfüllt, könnte man sagen.
Eine halbe Stunde später stand ich dann im Museumsshop.
Na und  da war sie dann.
Eine Basecap mit der Aufschrift der verschiedenen Zerstörer: D-185 Lütjens, D-186 Mölders, D-187 Rommel.
Jens und Klaus haben so eine.
Sie haben Sie als Symbol  ihrer Bordgemeinschaft.
Als ich die sah, wusste ich. Nein. So etwas kannst du nicht kaufen. Das wäre albern und blöd. Es wäre völlig unangebracht.
Denn die kannst Du nur tragen, wenn Du da dabei warst. Nur dann macht so etwas Sinn. Nur dann DARFST Du das. Nur wenn Du was auf dem, oder für das Schiff getan hast. Nur dann, kannst Du die tragen.
Na und wisst Ihr was. Es hat mich nicht gestört, denn nach dem Besuch hatte ich kapiert, was sie Euch bedeutet, na und ich bin happy jetzt endlich den Platz gesehen zu haben, wo Ihr rumgelaufen seid, und wo ihr Stress, Leid, Arbeit, aber auch viel Spaß erlebt habt.
Na und obwohl ich die Erfahrung nicht teile. Ich finde es traurig, dass Eure Lütjens, die Namensgeberin der Klasse dann abgewrackt wurde. In Hamburg oder Kiel hätte man doch auch einen Platz finden können. Auch da gibt es Touristen, die ein solches Schiff spannend finden.
Aber Hauptsache ein Schiff hat es überlebt, und ich kann jedem empfehlen mal nach Wilhelmshaven  zu fahren, um der alten Lady einen Besuch abzustatten.
Und ja…
Ich kann jetzt verstehen, warum Ihr Euch ein paarmal im Jahr trefft.
Es ist schon was Besonderes auf so einem Pott gefahren zu sein.
Grüßt mir auch die anderen Jungs Eurer Bordgemeinschaft.
Der Bericht ist eh nur für Euch, auch wenn andere ihn mitlesen, na und ich hoffe, er gefällt Euch ein wenig.







7 Kommentare:

  1. Absolut genial geschrieben, ich bekomme Pipi in die Augen wie gut Du das Feeling beschrieben hast, ich danke Dir für den tollen Bericht
    Liebe Grüße vom Seemann Klaus

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  2. Ich bin total begeistert, ich habe verstanden das du uns jetzt verstehst. Da lief schon die eine oder andere Träne. Einfach toll geschrieben! Gänsehautmomente. Vielen Dank und liebe Grüße von Marcus
    Vielen Dank auch im Namen der Bordgemeinschaft Zerstörer Lütjens

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  3. Na und jetzt habe ICH Gänsehaut wegen Eurer Kommentare.
    Es freut mich, dass ihr den Bericht gefunden habt.
    Die Geschichten von Jens und Klaus sollten einfach wiedergegeben werden. Na und da ich viele von Euch ja auf dem 50sten von Klaus kennengelernt habe, war das schon toll meine verdammt positiven Erinnerungen von dem Besuch hier zu beschreiben.
    Also weiterhin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
    Ahoi an Euch alle, sag ich da nur.

    Koppi

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  4. Super geschrieben, RESPECT!!!
    Man fühlt sich irgendwie nach hause zurückversetzt, vielen Dank

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  5. Danke. Das freut mich dass ich da einen Nerv bei Euch getroffen habe. Ich selbst habe beruflich mit Personalführung zu tun, und finde Eurem Zusammenhalt/Eure Kameradschaft da sehr beindruckend,und die hält ja schon seit Jahrzehnten. Ihr wart da ja alle richtig junge Kerle.
    Bisschen Wehmut, das nicht erlebt haben zu können, schwingt da mit.
    Marinetradition ist was ganz besonderes.

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  6. Ganz groß geschrieben. Ich durfte als Gast meine ersten Meilen fahren. Später auf zwei Fregatten. Der Ton war manchmal “herzlich”, aber die Kameradschaft hält ewig und die Freundschaften noch viel mehr. Ich bin dankbar für diese Erfahrungen und die 8 Jahre. Was besseres hätte mir nicht passieren können.

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