Sonntag, 22. Dezember 2019

Preußisch-Eylau - Vorgeschichte, Schlachtordnung



Preußisch-Eylau

Ein kleines Dorf in Preußen, das im Jahr 1807 Geschichte schreiben sollte. 
Für mich selbst eine der interessantesten Schlachten Napoleons.
Vive L’Empereur


Warum?
Zum einen handelt es sich um eine Winterschlacht. Schlachten im Winter waren damals schon noch etwas besonderes, wenn wir Ihnen auch 1812 und 1814 erneut begegnen.
Im Normalfall lagen die Heere in dieser Jahreszeit im Winterquartier und zogen nicht in Massen gegeneinander.
Dann kommt dazu, dass Eylau eine der typischen Schlachten napoleonischer Kriegstaktik repräsentiert.
Was meine ich damit?
Waterloo und Leipzig kann man ja – aus Sicht der Franzosen - fast schon als Linearschlachten bezeichnen. Die Gegner stehen sich schon bei Beginn der Gefechte gegenüber, der Startschuss erfolgt, die Schlacht beginnt
Bei Eylau kommen über den Tag hinweg immer mehr Korps in die Schlacht. Sie entwickelt sich. Im Grunde ist das Auftauchen, das Verhalten der Korpsführer das entscheidende.
Napoleon pokert. Er nimmt die Schlacht an, obwohl er weiß, dass er ohne das Auftauchen von Verstärkungen verlieren wird. Das ist napoleonische Taktik par excellence.
Dann zeigt die Schlacht eine der größten ERFOLGREICHEN Kavallerieattacken der Geschichte. Über 10.000 Reiter retten in einem kritischen Moment das Heer.
Alle Waterloo Fans, die das Hohelied der britischen Karrees singen und die Unsinnigkeit des französischen Kavallerieangriff betonen, sollten sich einmal näher mit Eylau befassen.
Hier, im preußischen Winter, ging der Schachzug Napoleons auf, der in Waterloo im Sommer scheiterte.
Ich schreibe das jetzt so, weil es vielleicht tatsächlich am Winter und an Sichtverhältnissen lag. Vielleicht waren die britischen Karrees einfach auch besser. Vielleicht wurden die Russen tatsächlich gänzlich überrascht.
Vielleicht.

Aber in der Wissenschaft ist es immer schlecht vom Ergebnis ausgehend Betrachtungen zu ziehen. Man muss den Moment des Geschehens genau betrachten, sich in die Zeit versetzen, Quellen heranziehen, diese vergleichen. Erst dann kann man Schlüsse ziehen.
Das bedeutet wiederum, dass die Ausgangssituation in Preußisch-Eylau und Waterloo exakt die gleiche war.
Man sah keinen Gegner.
In der einen Schlacht befand er sich wohl irgendwo in einem Schneesturm, in der anderen Schlacht hinter einem Hügel.
Das Entscheidende war, dass das Zentrum in beiden Schlachten Probleme hatte. Bei Eylau war Augereau in Schwierigkeiten, bei Waterloo d’Erlon.
Napoleon traf in beiden Fällen die gleiche Entscheidung.
Wir schicken die Kavallerie. Die wird es richten.
In einem Fall war es erfolgreich, im anderen nicht.
Die Ausgangssituation war die Gleiche.
Was ich auch sehr beeindruckend finde…
Der Einsatz der Artillerie in dieser Schlacht.
Die Russen hatten 460 Geschütze, und auf die bewegten sich die Franzosen zu. Bei Waterloo hatte Wellington 156 Geschütze, und insgesamt standen „nur“ knapp 400 Kanonen auf dem Schlachtfeld.
Die Schlacht bei Eylau ist tatsächlich bedeutender, spannender, interessanter, als dies heutzutage bewertet wird.
Ich würde sogar sagen, sie gehört eher zu den vergessenen Schlachten des Kaisers, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Ausgang kein klarer Sieg, sondern eher ein verlustreiches Unentschieden war.
Wären die napoleonischen Kriege für Frankreich allerdings siegreich beendet worden, ja dann wiederum wären die Kavallerieattacken bei Eylau und bei Borodino in den Olymp der Kavallerietaktiken erhoben worden.
Da mich diese Schlacht so begeistert, werde ich heute mit einer kleinen Serie beginnen.
Der Anfang ist die kurze Vorgeschichte und die Schlachtordnung, die ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen möchte.
Schlachtbeschreibung, ein paar Bemerkungen zu Uniformen und Schlachtfeld werden folgen.


Ich möchte Ihnen an dieser Stelle danken, dass Sie meinem BLOG auch 2019 gefolgt sind. Mir hat es wieder Spaß gemacht Ihnen unterschiedliche Geschichten naher zu bringen, und ich werde dies auch im nächsten Jahr fortführen.
Vielleicht gibt es noch einen kleinen Bericht in der nächsten Woche; das kann ich Ihnen aber noch nicht versprechen.
Deshalb möchte ich Ihnen und Ihren Familien bereits heute frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen.
Spätestens am 1. werden wir uns wieder begegnen, aber schauen Sie gerne auch nochmal zwischen den Tagen hier vorbei.


Das Jahr 1806 sah Napoleon Bonaparte als Sieger über das preußische Heer. Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt hatte den preußischen Militärruhm zerschmettert, die preußische Hauptstadt Berlin war von französischen Truppen besetzt. Dennoch war dieser Triumph ein zwiespältiger, denn zum Friedensschluss war es nicht gekommen. Der preußische König hatte sich nach Ostpreußen geflüchtet und noch immer hielten die Russen an ihrem Bündnisvertrag mit den Preußen fest. Der bevorstehende Winter erschwerte noch die Situation. Es schien als ob die Entscheidung über das Restkönigtum Preußen und dessen Koalition mit den Russen erst im Frühjahr des nächsten Sommers fallen werde.
Dennoch entschied sich Napoleon einige strategische Bewegungen durchzuführen. Er ließ seine Truppen in polnisches Territorium vorrücken, zum einen, weil er hoffte hier Rekrutierungen durchführen zu können, zum anderen, um in einen gewissen Kontakt mit den russischen Heeren zu kommen.
Die russischen Truppen unter Bennigsen standen im November an der Weichsel um Pultusk, das preußische Korps unter Lestoc (ca. 15.000 Mann) stand im Gebiet von Thorn, während an der russischen Grenze – in der Nähe der ostpreußischen Stadt Tilsit – noch eine Armee unter dem russischen General Buxhöwden lag. Napoleon entschied sich mit dem Großteil seiner Truppen auf Pultusk vorzurücken, während er auf seinem linken Flügel Ney und Bernadotte über Thorn auf die Ukra vorstoßen ließ. Soults Korps stellte die Verbindung zwischen den beiden Flügeln her.

An Weihnachten des Jahres 1806 hatten sich die russischen Truppen unter Buxhöwden und Bennigsen bei Pultusk vereinigt. In den nächsten Wochen kam es zu einer Anzahl von Gefechten und Operationen im Gebiet des Narew, doch den Franzosen gelang es nicht eine entscheidende Schlacht herbeizuführen. So entschied sich Napoleon dazu seine Truppen in Winterquartiere zu legen. Die Ruhe sollte allerdings nicht lange anhalten. Ende Januar beschloss Marschall Ney, entgegen ausdrücklicher Befehle Napoleons, seine hungernden Truppen in eine freundlichere Gegend zu führen. Während seines Vormarsches traf er auf Bennigsens Truppen, die beabsichtigt hatten, Bernadotte in seinen Winterlagern zu überraschen. Als Napoleon von dieser Entwicklung erfuhr, setzte er sofort die ganze Armee in Marschbereitschaft: Bernadotte erhielt zunächst den Befehl sich nach Westen zurückzuziehen. Seine Aufgabe bestand darin, das russische Heer hinter sich herzulocken. Gleichzeitig sollte Ney mit seinem Korps wieder auf die anrückende Hauptarmee zurückfallen. Nach dieser Vereinigung plante Napoleon die Falle zuzumachen.
Aber wie so oft in Kriegen spielte der Zufall eine wichtige Rolle. Die Russen fingen einen Kurier ab, der mit den entsprechenden Aufmarschbefehlen an Bernadotte von Napoleon ausgesandt worden war. Überhaupt ergab sich in den nächsten Tagen ein Kommunikationsproblem zwischen dem kaiserlichen Hauptquartier und Bernadotte. Der Kommandeur des I. Korps erhielt bis zum 3. Februar keine Order von Napoleon, so dass sein Korps bei den folgenden Begebenheiten völlig in der Isolation verharrte.
Bennigsen erkannte sofort seinen Fehler: Er hatte in seinem Eifer den isolierten Bernadotte zu überraschen, alles weitere vergessen. Doch dies sollte man nicht tun, wenn auf der Gegenseite ein Mann wie Napoleon das Kommando führte.
Dennoch!
Der abgefangene Plan verdeutlichte Bennigsen nun auf das deutlichste die Lage und so befahl er seiner Armee den Rückzug in Richtung Allenstein.
Napoleon seinerseits trieb seine Truppen zur Eile. Murats Kavallerie übernahm die Aufklärungsaufgaben. Allerdings fehlte vom Feind zunächst jede Spur. Schließlich, am 3. Februar 1807, wurde der Feind ca. 10 km von Allenstein entfernt, bei Jenkendorf (Ionkovo) entdeckt. Napoleon reagierte sofort, und befahl den sofortigen Angriff, obwohl seine Armee noch nicht konzentriert war.
Er wollte eine Absetzbewegung der Russen vermeiden. Außer einem Teil der Garde und der Reservekavallerie verfügte Napoleon zu diesem Zeitpunkt nur über 5 Infanteriedivisionen (3 von Soult, zwei von Ney). Augereaus Korps und die Garde befanden sich noch im Anmarsch.
So erhielt Murat den Oberbefehl über die erste Angriffslinie – bestehend aus Neys Truppenteilen und Legrands Division – während Soult seine beiden restlichen Divisionen (Lewal und Legrand) und Grouchys Kavallerie befehligte, um eine Flankenbewegung auf den Feind durchzuführen, die diesen von den Kommunikationsrouten nach Königsberg abschneiden und die Brücke bei Bergfriede für den weiteren französischen Aufmarsch sichern sollte. Zunächst verlief die Operation vielversprechend. Teile von Soults Kavallerie rückten bis Güttstadt vor, wo sie 1600 russische Gefangene einbrachten und Teile des russischen Versorgungslagers eroberten.
Der Hauptangriff begann allerdings erst um 3 Uhr nachmittags. Sehr erfolgversprechend eroberten Ney, St. Hilaire und Murat ihre Operationsziele. Allerdings, immerhin war es Februar, erlaubte die einfallende Dämmerung nicht eine Ausweitung dieses Angriffes. Zudem fehlte das Korps Augereaus, um eine wirkliche Schlachtentscheidung herbeizuführen. Auf der Flanke gelang dem 4. Linien- und dem 24. Leichten Infanterieregiment im Verbund mit Teilen des 28. die Sicherung der Brücke bei Bergfriede. Ein Bajonettangriff auf die verteidigenden russischen Truppen hatte hier Erfolg. Zwar wurde von letzteren ein Gegenangriff durchgeführt, aber als die Nacht hereinbrach, hatten Soults Männer dennoch einen Brückenkopf gebildet.
Napoleon war überzeugt, daß der folgende Tag eine Entscheidung bringen würde. Mittlerweile war Augereaus Korps gemeinsam mit der Garde auf dem Schlachtfeld aufgetaucht, und Davouts Divisionen rückten schnell voran, um sich auf der Flanke mit Soults Männern zu vereinigen und das Umfassungsmanöver zu vervollständigen. Bennigsen auf der anderen Seite blieb diese Entwicklung allerdings nicht verborgen, und so befahl er seinen Truppen den Rückzug. Eine Marschkolonne nach der anderen verließ die Stellung, unbemerkt von den Franzosen.
Am nächsten Tag stand die kaiserliche Armee auf einem leeren Schlachtfeld. Napoleon blieb nichts anderes übrig, als erneut die Verfolgung aufzunehmen, wollte er noch eine Entscheidung in diesem Winter herbeiführen. Am 5. Februar bewegten sich die Truppen Murats und Soults in Richtung Landsberg, Davout in Richtung Heilsberg, um die dort befindlichen Brücken zu sichern, und Ney marschierte nach Wormditt, um die preußischen Truppen Lestoqs von der Hauptarmee Bennigsens zu trennen.
Am nächsten Tag kamen Soult und Murat in Kontakt mit der russischen Nachhut bei Hoff. Hier entwickelte sich ein heftiges Gefecht, in dem den Franzosen zwar die Eroberung von 4 Kanonen und die Gefangennahme von 2000 russischen Soldaten gelang, allerdings unter eigenen Verlusten von 2200 Mann.
Bennigsen befahl den Rückzug auf Preußisch-Eylau und hier beschloss er, den französischen Angriff zu erwarten.

Bevor ich mich der eigentlichen Schlachtbeschreibung widmen möchte, ist es Zeit die Gliederung der feindlichen Armeen bei Eylau darzustellen.

A. Franzosen



Die französische Armee, unter dem Befehl des Kaisers Napoleon, gliederte sich wie folgt (Quelle: www.histofig.com; hier unter Schlachtordnungen):
III. Korps (Davout),
mit der 1. Division (Morand), bestehend aus den Brigaden Bonnet und Brouard (13. Leichte, 51. Linie, 61. Linie, 17. Linie und 30. Linie mit 6000 Mann und 12 Geschützen),
mit der 2. Division (Friant), bestehend aus den Brigaden Lochet und Grandeau (33. Leichte, 48. Linie, 108. Linie mit 4000 Mann und 8 Geschützen),
mit der 3. Division (Gudin), bestehend aus den Brigaden Petit und Gautier (12. Leichte, 21. Linie, 25. Linie und 85. Linie mit 4500 Mann und 12 Geschützen),
mit der Leichten Kavalleriebrigade (Marulaz), bestehend aus den 1. Chasseurs Exelmans und 12. Chasseurs Guyons mit 600 Reitern,
sowie mit der Reserveartillerie von 12 Geschützen.

IV. Korps (Soult),
mit der 1. Division (St. Hilaire), bestehend aus den Brigaden Candras und Vare (10. Leichte, 36. Linie, 43. Linie und 55. Linie mit 7000 Mann und 14 Geschützen),
mit der 2. Division (Leval), bestehend aus den Brigaden Schiner, Fery und Vivies (24. Leichte, 4. Linie, 28. Linie, 46. Linie und 57. Linie mit 7000 Mann und 14 Geschützen),
mit der 3. Division (Legrand), bestehend aus den Brigaden Ledru und Levasseur (26. Linie, Tirailleurs Corses, Tirailleurs du Po, 18. Linie und 75. Linie mit 7000 Mann und 14. Geschützen),
mit der Leichten Kavalleriebrigade (Guyot), bestehend aus den 8. Husaren, 16. und 22. Chasseurs mit 1000 Reitern und 4 Geschützen,
sowie mit der Reserveartillerie bestehend aus Teilen des 5. Regimentes der Artillerie zu Fuß, der 6. Kompanie Pontoniere, der 9. Kompanie Sappeure und dem 1-3. Trainbattailons
mit 6 Kanonen.

VI. Korps (Ney),

mit der 1. Division (Marchand), bestehend aus den Brigaden Liger-Belair und Roguet (6. Leichte, 39., 69. und 76. Linie mit 5000 Mann und 12 Geschützen),
mit der 2. Division (Gardanne), bestehend aus den Brigaden Marcognet und Delabasse (25. Leichte, 27., 50. und 59. Linie mit 5000 Mann und 12 Geschützen),
mit der leichten Kavalleriebrigade (Auguste de Colbert), bestehend aus den 3. Husaren (Laferrière) und den 10. Chasseurs (Subervie) mit 750 Reitern,,
mit der Kavalleriedivision Lasalle, bestehend aus den Brigaden Latour-Maubourg und Watier (5. Husaren (Déry), 7. Husaren (E. de Colbert), 11. Chasseurs (Jacquinot) und den Bayrischen Chevaulegers (Pappenheim) mit 1500 Reitern), der Kavalleriebrigade Delorme, bestehend aus den 20. (Reynaud) und den 26. (Delorme) Dragonern mit 600 Reitern,
sowie der Reserveartillerie und dem Artilleriepark des Korps.

VII. Korps (Augereau),

mit der 1. Division (Desjardin), bestehend aus den Brigaden Albert und Binot (16. Leichte, 14., 44. und 105. Linie mit 5000 Mann und 12 Geschützen),
mit der 2. Division (Heudelet), bestehnd aus den Brigaden Amey und Sarrut (7. Leichte, 24. und  63. Linie mit 5000 Mann  und 12 Geschützen),
mit der leichten Kavalleriebrigade Durosnel, bestehend aus den 20. Chasseurs (Castex) und den 7. Chasseurs (Lagrange) mit 800 Mann und 6 Geschützen,
sowie der Reserveartillerie mit der 5. Kompanie des 3. Regiments der Artillerie zu Fuß, der 3. Kompanie der Pontoniere,
mit 6 Geschützen.

Kavalleriereserve (Murat)

mit der leichten Kavalleriebrigade (Bruyères), bestehend aus den 1. Husaren (de Juniac) und den 13. Chasseurs (Domangeot) mit 600 Reitern,
mit der 2. Division der schweren Kavallerie (d’Hautpoul), bestehend aus den Brigaden Saint-Sulpice und Clément (1. Kürassiere (Guiton), 5. Kürassiere (Quinette), 10. Kürassiere (L’Héretier), 11. Kürassiere (Brancas)) mit 1400 Reitern und 3 Geschützen,
mit der 1. Dragonerdivision (Klein), bestehend aus den 1. (d’Oullenbourg), 2. (Privé), 4. (Lamotte) und 14. (Bouvier) Dragonern mit 1300 Reitern und 3 Geschützen,
mit der 2. Dragonerdivision (Grouchy), bestehend aus den Brigaden Bron und Milet (3. (Grézard), 6. (Lebrun), 10. (Domanget) und 11. (Bourbier) Dragoner mit 1800 Reitern und 3 Geschützen),
sowie mit der 3. Dragonerdivision (Milhaud), bestehend aus den Brigaden Boye, Marisy und Maupetit (5. (Lacour), 12. (Géraud), 8. (Girardin), 16. (Vial), 9. (Maupetit) und 21. (Dumas) Dragoner mit 2900 Reitern und 3 Geschützen.

Kaiserliche Garde (Bessieres)

Die kaiserliche Garde setzte sich wie folgt zusammen:

Die Infanterie bestand aus 4 Bataillonen der 1. und 2. Chasseurs a pied  (Soules) mit 1800 Mann, aus 4 Bataillonen der 1. und 2. Grenadiers a pied (Dorsenne) mit 1600 Mann sowie 100 Mann der Marins de la Garde.
Die Kavallerie bestand aus 6 Schwadronen der Chasseurs a cheval inklusive der Mamelukenschwadron (Dahlmann) mit 1000 Mann, 6 Schwadronen der Grenadiers a cheval (Walther) mit 900 Mann sowie 2 Schwadronen der Gendarmes d’Elite (Jacquin) mit 200 Mann.
Die Artillerie bestand aus 12 Geschützen.


B. Alliierte
B.1 Russen


Dieser französischen Armee standen die folgenden russischen und preußischen Armeen gegenüber.
Die russische Armee stand unter dem Oberkommando von General Bennigsen. Aide de Camp war Prinz Bagration. Stabschef der Armee war Comte Steinheil und die Artillerie stand unter dem Oberkommando von Rezvoi.

Rechter Flügel (Toutchkov I.)

Avantgarde des Rechten Flügels (Markov),
mit den 5. Jägern (der 7. Div.) (Gogel), den 7. Jägern (der 8. Div.) (Bestujev) und den 25. Jägern (der 5. Div.) mit 2700 Mann,
mit der Brigade Zaposki, bestehend aus den Pskov Musketieren ( der 7. Div.) mit 1200 Mann, den Ekaterinoslav Grenadieren (der 7. Div.) mit 1200 Mann,
mit der Kavalerie, bestehend aus den Elisavetgrader Husaren (der 7. Div.) mit 900 Mann sowie der berittenen Artillerie (Ermolov) mit 12 Geschützen (6pd)

5. Division (Toutchkov I.),
mit den 24. Jägern (Ogarev) mit 1200 Mann, mit den Sievsk Musketieren ebenfalls 1200 Mann,
mit der Brigade Leontiev (Perm Musketiere, Mohilev Musketiere mit insgesamt 2400 Mann),
mit der Artillerie unter Prinz Sivers: 2 Kompanien Fußartillerie mit 24 Geschützen (12pd), 2 leichte Kompanien mit 24 Geschützen (6pd).

Kavallerie des rechten Flügels (Pahlen)

mit den Sissojev I. Kosaken und den Malachov Kosaken mit insgesamt 700 Mann,
mit der Brigade Korff, bestehend aus den Kargopol Dragonern und den Kurland Dragonern mit 900 Mann,
mit der Brigade Sacken II., bestehend aus den Riga Dragonern und den Kargopol Dragonern mit 900 Mann,
mit der Brigade Manteuffel, bestehnd aus den Petersburger Dragonern und den Litauer Dragonern mit 900 Mann,
sowie der ber. Artillerie mit 9 Geschützen (6pd).

Zentrum (Baron Sacken I.)

Als Tirailleure die 3. Jäger und die 13. Jäger mit 1800 Mann.

8. Division (Essen III.),
mit der Brigade Prinz Karl von Mecklenburg und den Moskauer Grenadieren mit 1200 Mann,
mit der Brigade Engelhardt, bestehend aus den Schlüsselburg Musketieren und den Alt-Ingermannland Musketieren mit 2400 Mann,
mit der 3. Brigade, bestehend aus den Podolsk Musketieren und den Archangelsk Musketieren mit 2400 Mann,
sowie mit 4 Kompanien der Fußartillerie mit 48 Geschützen (12pd).

3. Division (Sacken I.),
mit den 21. Jägern mit 1300 Mann,
mit der Brigade Uschakov, bestehend aus den Tauride Grenadieren und den Litauischen Musketieren mit 2600 Mann,
mit der Brigade Titov II., bestehend aus den Kaporski Musketieren und den Muromsk Musketieren mit 2600 Mann,
mit der Brigade Netting, bestehend aus den Tschernigov und Dnjepr Musketieren mit 2600 Mann,
sowie mit 4 Kompanien der Fußartillerie (Löwenstern) mit 24 Geschützen (12pd), 3 Kompanien der leichten Artillerie mit 36 Geschützen (6pd) und 1 Kompanie Pionieren und 1 Kompanie Pontoniers.

Zentrumreserve (Dokhtourov)

7. Division (Dokhtourov),
mit den Moskauer, Vladimir, Woronesch und Assow Musketieren mit 4800 Mann,
mit den 3. und 13. Jägern mit 1800 Mann,
sowie 2 Kompanien der Fußartillerie mit 24 Geschützen (12pd), 2 Kompanien der leichten Artillerie mit 24 Geschützen (6pd) und 1 Kompanie Pionieren und 1 Kompanie Pontoniers.

4.Division (Somov),
mit den Navaga Musketieren mit 1300 Mann,
mit der Brigade Arseniev, bestehend aus den Tula und Tobolsk Musketieren mit 2600 Mann,
mit der Brigade Scherbatov, bestehend aus den Polotsk und Kostroma Musketieren mit 1900 Mann,
sowie 2 Kompanien der Fußartillerie mit 24 Geschützen (12pd), 3 Kompanien der leichten Artillerie mit 36 Geschützen (6pd) und 1 Kompanie Pionieren und 1 Kompanie Pontoniers.

Kavallerie der Zentrumreserve (Czaplitz),
mit den Moskauer Dragonern mit 450 Mann, den Ingermannland Dragonern mit 450 Mann, den Pavlograd Husaren mit 900 Mann, den Kisselev Kosaken mit 350 Mann, den Andronov Kosaken mit 350 Mann,
sowie einer Kompanie ber. Art. mit 12 Geschützen (6pd) und der attachierten preußischen Artillerie mit 24 Geschützen (12pd Batt. Nr. 37 und 39, 6pd Batt. Nr. 8).

Linker Flügel (Comte Ostermann-Tolstoi)

Platovs Kosakenkorps (Platov)
mit den Ilovaiski IX., den Efremov, den Papouzine und den Grekov XII. Kosaken mit je 350 Mann.

2. Division (Ostermann-Tolstoi),
mit den 1. Jägern (Lieven III.) mit 600 Mann,
mit der Brigade Mazowski, bestehend aus den Pavlovsk Grenadieren und den Rostow Musketieren mit 2600 Mann,
mit der Brigade Soukin II., bestehend aus den St. Petersburg Grenadieren und den Jeletz Musketieren mit 2600 Mann,
sowie 2 Kompanien der Fußartillerie mit 24 Geschützen (12pd), 2 Kompanien der leichten Artillerie mit 24 Geschützen (6pd) und 1 Kompanie Pionieren.

14. Division (Kamenski),
mit den 23. und 26. Jägern mit 2400 Mann,
mit der Brigade Alexeiev, bestehend aus den Bielozersk und den Riazan Musketieren mit 2400 Mann,
mit der Brigade Gersdorff, bestehend aus den Ouglitch und den Sofia Musketieren mit 2400 Mann,
mit den Grodno Husaren mit 900 Reitern,
sowie 1 Kompanie der Fußartillerie mit 12 Geschützen (12pd), 2 Kompanien der leichten Artillerie mit 24 Geschützen (6pd) und 1 Kompanie Pionieren.

Eingreifreserve (Baggowouth)
aus der 6. Division hervorgegangen, bestehend aus den 4. Jägern mit 1000 Mann, den Staroskolsk Musketieren mit 1000 Mann, den Alexandria Husaren mit 900 Mann, sowie 1 Kompanie Ber. Art. mit 12 Geschützen (6pd),
mit der ehemaligen Avantgarde des linken Flügels, bestehend aus den Tenga Musketieren mit 1000 Mann, den Isum Husaren (Dorokhov) mit 900 Mann, sowie 1 Kompanie Ber. Art. mit 12 Geschützen (6pd).

Kavallerie des linken Flügels (Prinz Galitzin),
mit der Brigade Kojin, bestehend aus den Kürassieren des Kaisers, den Kürassieren der „kleinen Russen“  und den St. Georg Kürassieren mit jeweils 450 Mann,
mit der Brigade Chepelev, bestehend aus den Pskov, Finnland und Mitau Dragonern mit je 450 Mann,
mit der Brigade Kakhovski, bestehend aus den Sum Husaren, den Olviopol Husaren und den polnischen Chevau-Légers mit jeweils 900 Mann,
sowie 1 Kompanie Ber. Art. (6pd) mit 12 Geschützen.

B.2 Preußen
Das preußische Hilfskorps stand unter dem Kommando des Generalleutnants von Lestocq. Weitere beteiligte Generale von Dierecke, Rembow und Auer.
Infanterieregimenter :
"Schöning" : 1200 Mann - "Rüchel" : 1 200 Mann - "Besser" : 600 Mann - "Plötz" : 400 Mann - "Ruits" : 400 Mann - "Chlebowski" : 100 Mann
Grenadierbataillone :
"Braun" : 400 Mann - "Massov" : 400 Mann - "Schlieffen" : 600 Mann - "Fabecki" : 600 Mann
Füsilierbataillone :
"Bergen" : 400 Mann - "Wackenitz" : 400 Mann - "Schachtmeyer" : 400 Mann - "Bülow" : 400 Mann - "Stutterheim" : 400 Mann
Kavallerie :
"Wagenfeld" Kürassiere:  600 Reiter - "Prittwitz" Husaren: 1200 Reiter-  "Auer" Dragoner: 1200 Reiter - "Rouquette" Dragoner: 400 Reiter- "Esebeck" Dragoner: 400 Reiter -  "Baczko" Dragoner: 400 Reiter - Régiment de "Towarzysze" : 800 Reiter - Bataillon de "Towarzysze" : 400 Reiter.
Artillerie :
12pd Batt. Nr. 34 und 35 :14 Geschütze – Ber. Art. Nr. 6, 7, 8, 9, 10 et 13 :40 Geschütze
Dem preußischen Korps attachierte russische Truppen :
Viborg  (Pillar) Musketiere mit 1200 Mann, Kaluga Musketiere mit 1200 Mann, Grekov XVIII Kosaken mit 350 Mann, Popov V Kosaken mit 350 Mann.


Eylau

A small village in Prussia that should make history in 1807. For me one of the most interesting battles of Napoleon.
Vive L’Empereur
Why?
On the one hand, it is a winter battle. Battles in winter were still something special back then, even if we encounter them again in 1812 and 1814.
Normally the armies were in winter quarters during this time of year and did not move against each other in masses.
Then Eylau represents one of the typical battles of Napoleonic war tactics.
What do i mean?
From the point of view of the French, Waterloo and Leipzig can almost be described as linear battles. The opponents face each other at the beginning of the battles, the starting shot is given and the battle begins
At Eylau, more and more corps come into battle throughout the day. It is developing. Basically, the appearance, the behavior of the corps leaders is the decisive factor.
Napoleon is playing poker. He accepts the battle even though he knows he will lose without reinforcements. This is Napoleonic tactics par excellence.
Then the battle shows one of the greatest SUCCESSFUL cavalry attacks in history. Over 10,000 cavalrymen save the army at a critical moment.
All Waterloo fans who sing the song of the British squares and emphasize the absurdity of the French cavalry attack should take a closer look at Eylau.
It was here, in the Prussian winter, that Napoleon's move was successfull, which failed in Waterloo in the summer.
I am writing this now because it may have actually been due to winter and visibility. Maybe the British squares were just better too. Perhaps the Russians were actually completely surprised.
Maybe.
But in science it is always bad to consider the results from an actual point of view. You have to take a close look at the moment of the event, take a look at the time, use sources, compare them. Only then can you draw conclusions.
This in turn means that the initial situation in Preussisch-Eylau and Waterloo was exactly the same.
You didn't see an enemy.
In one battle he was somewhere in a snowstorm, in the other battle behind a hill.
The bottom line was that the center had problems in both battles. At Eylau Augereau was in trouble, at Waterloo d’Erlon.
Napoleon made the same decision in both cases.
We send the cavalry. It will fix it.
It was successful in one case and not in the other.
The initial situation was the same.
Which I also find very impressive ...
The use of artillery in this battle.
The Russians had 460 guns, and the French were moving towards them. Wellington had 156 guns at Waterloo, and there were "only" a total of just under 400 cannons on the battlefield.
The Battle of Eylau is actually more important, more exciting, more interesting than it is judged today.
I would even say that it is one of the Emperor's forgotten battles, not least because the outcome was not a clear victory, but rather a lossful draw.
If the Napoleonic wars had ended victoriously for France, then the cavalry attacks at Eylau and Borodino would have been carried out in the Olympus of cavalry tactics.
Since I am so excited about this battle, I will start with a small series today.
The beginning is the short history and the order of battle, which I would like to introduce to you here.
Battle description, a few comments on uniforms and battlefield will follow.

I would like to take this opportunity to thank you for continuing to follow my BLOG in 2019. It was fun again to bring different stories closer to you, and I will continue to do so next year.
Maybe there will be a little report in the next week; I can't promise you that yet.
Therefore I would like to wish you and your families happy holidays and a happy new year.
We will meet again on the 1st at the latest, but feel free to drop by again between the days.


The year 1806 saw Napoleon Bonaparte as the victor over the Prussian army. The double battle near Jena and Auerstädt had shattered the Prussian military glory, the Prussian capital Berlin was occupied by French troops. Nevertheless, this triumph was an ambiguous one, for the peace had not come about. The Prussian king had fled to East Prussia and the Russians still maintained their alliance with the Prussians. The upcoming winter made the situation even more difficult. It seemed that the decision about the remaining Prussian kingdom and its coalition with the Russians would not be made until the spring of next summer.
Nevertheless, Napoleon decided to make some strategic moves. He let his troops advance into Polish territory, on the one hand because he hoped to be able to recruit here, and on the other hand to get in touch with the Russian armies.
The Russian troops under Bennigsen stood on the Vistula around Pultusk in November, the Prussian corps under Lestoc (about 15,000 men) were in the area of ​​Thorn, while an army under the Russian border - near the East Prussian city of Tilsit - was still under the Russian General Buxhöwden. Napoleon decided to advance on Pultusk with the majority of his troops, while on his left wing he let Ney and Bernadotte advance to the Ukra via Thorn. Soults Corps made the connection between the two wings.
At Christmas 1806, the Russian troops under Buxhöwden and Bennigsen near Pultusk were united. There were a number of skirmishes and operations in the Narew area in the next few weeks, but the French were unable to bring about a decisive battle. So Napoleon decided to put his troops in winter quarters. However, the calm should not last long. At the end of January, contrary to Napoleon's express orders, Marshal Ney decided to take his starving troops to a friendlier area. During his advance he encountered Bennigsen's troops who had intended to surprise Bernadotte in his winter camps. When Napoleon found out about this development, he immediately put the whole army on the march: Bernadotte was first given the order to withdraw to the west. His job was to lure the Russian army after him. At the same time, Ney and his corps should fall back on the advancing main army. After this union, Napoleon planned to close the trap.
But as so often in wars, chance played an important role. The Russians intercepted a courier that had been sent to Napoleon's Bernadotte with the appropriate deployment orders. In general, a communication problem arose between the imperial headquarters and Bernadotte in the next few days. The commander of the 1st Corps did not receive any orders from Napoleon until February 3, so that his corps remained completely isolated in the following events.
Bennigsen immediately recognized his mistake: in his eagerness to surprise the isolated Bernadotte, he had forgotten everything else. But this should not be done if a man like Napoleon was in command on the other side.
Yet!
The intercepted plan made the situation clear to Bennigsen and so he ordered his army to retreat towards Allenstein.
For his part, Napoleon hurried his troops. Murat's cavalry took over the reconnaissance tasks. However, there was initially no trace of the enemy. Finally, on February 3, 1807, the enemy was discovered about 10 km from Allenstein, near Jenkendorf (Ionkovo). Napoleon responded immediately and ordered the immediate attack, although his army was not yet concentrated.
He wanted to avoid the Russians dropping out. In addition to part of the Guard and the Reserve Cavalry, Napoleon had only 5 infantry divisions at the time (3 from Soult, two from Ney). Augereau's corps and the guard were still on the move.
Murat was given command of the first line of attack - consisting of Ney's troops and Legrand's division - while Soult commanded his two remaining divisions (Lewal and Legrand) and Grouchy's cavalry to flank the enemy, cutting them off from the communication routes to Königsberg and should secure the bridge at Bergfriede for further French deployment. Initially, the operation was promising. Parts of Soult's cavalry advanced to Güttstadt, where they brought in 1,600 Russian prisoners and captured parts of the Russian supply camp.
The main attack did not begin until 3 p.m. Very successfully, Ney, St. Hilaire and Murat conquered their surgical goals. However, at least it was February, the dawn did not allow this attack to be expanded. The Augereau corps was also missing in order to bring about a real battle decision. On the flank, the 4th Line and 24th Light Infantry Regiments, together with parts of the 28th, secured the bridge at Bergfriede. A bayonet attack on the defending Russian troops was successful here. A counterattack was carried out by the latter, but when night fell, Soult's men had formed a bridgehead.
Napoleon was convinced that the following day would bring a decision. By now Augereau's corps had appeared on the battlefield with the Guard, and Davout's divisions were rapidly advancing to unite with Soult's men on the flank and complete the encirclement maneuver. Bennigsen, on the other hand, did not hide this development, so he ordered his troops to withdraw. One column after the other left the position, unnoticed by the French.
The next day the Imperial Army stood on an empty battlefield. Napoleon had no choice but to start the persecution again if he wanted to make a decision this winter. On February 5, the Murats and Soults troops moved towards Landsberg, Davout towards Heilsberg to secure the bridges there, and Ney marched to Wormditt to separate Lestoq's Prussian troops from Bennigsen's main army.
The next day Soult and Murat came into contact with the Russian rear guard at Hoff. A violent battle developed here, in which the French managed to capture 4 cannons and capture 2000 Russian soldiers, but with their own losses of 2,200 men.
Bennigsen ordered the withdrawal to Prussian-Eylau and here he decided to await the French attack.
Before I turn to the actual battle description, it's time to outline the enemy armies at Eylau.



Sonntag, 15. Dezember 2019

Musée des Plans-Reliefs - Armeemuseum Paris


Anfang Oktober war ich in der Hauptstadt des Kaisers.
VIVE L’EMPEREUR
Natürlich war ich auch in seinem Ehrendom, an seinem Grabmal und dem seiner Familie.
VIVE L‘EMPEREUR




Aber ich habe auch die Königsgräber in der Kathedrale in St. Denis besucht.
Habe auf dem Pere Lachaise nicht nur Jimmy Morrison meine Aufwartung gemacht, sondern auch den dort begrabenen Marschällen des Kaisers.
Dass ich das Armeemuseum lange und intensiv besucht habe, ist dann ja schon selbstverständlich.
Können Sie, meine lieben Leser, sich ja denken.
Ein bisschen darüber schreiben möchte ich auch. Mittlerweile kennen Sie mich ja.
Sicherlich hätten Sie erwartet, dass ich jetzt hier mit dem napoleonischen Part der Ausstellung beginne. Wegen VIVE L’EMPEREUR und so.
Tue ich aber nicht.
Ich möchte Ihnen zunächst einen Teil der Präsentation im Armeemuseum zeigen, den einige von Ihnen vielleicht gar nicht besuchen, weil sie vermeintlich schon ermüdet mit der weißen Fahne winken.
Ja; das Museum ist tatsächlich sehr groß.
Vielleicht gehen, oder fahren, sie gar nicht in den vierten Stock, weil sie keine Lust mehr haben, Ihnen die Füße oder der Rücken schmerzen, und sie mit dem Begriff „Plan Relief“ gar nichts anfangen können.


Wikipedia schreibt dazu folgendes (Übersetzung der englischsprachigen Seite):
„Ein Plan-Relief ist ein maßstabsgetreues Modell einer Landschaft und von Gebäuden, die für militärische Zwecke erstellt wurden, um Bauprojekte auf Befestigungen oder Feldzügen rund um befestigte Standorte zu visualisieren.“
Das heißt wiederum wir reden von modellbautechnischen Sahnestücken, die zum Teil mittlerweile schon über 300 Jahre alt sind.
Die Ausstellung im Armeemuseum ist beeindruckend. Sie ist im Dachgeschoss.


Nun gut. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum mich diese Ausstellung so fängt.
Jahrelang standen meine 1/72 Schätze auf dem elterlichen Dachboden, gut verstaut, vor Staub und Sonnenlicht geschützt. Immer wenn ich aus dem Studium nach Hause kam, habe ich mir den Kram angeschaut, kurz durchsortiert, betrachtet, mal etwas mitgenommen, denn in meiner Studentenbude war kein Platz für das ganze Zeug.
Mein Vater drohte immer, dass er „den Scheiß“ irgendwann wegwirft, und ich konterte, dann komme ich nicht mehr nach Hause.
Er hat es nicht getan, und ich bin ihm tatsächlich heute noch dankbar dafür.
Vor allem IMMER in den Momenten, wenn ich meine Minis in die Battlegroup Schlachten führe, von denen ich hier an dieser Stelle ja auch gerne berichte; denn die Minis, die Russen und die Deutschen, lagen damals, vor mehr als 30 Jahren, eben auf diesem Dachboden.
Ja; ich denke, da schließt sich für mich unbewusst ein Kreis zwischen dem Dachboden der Kindheit und dem in Paris.

(Citadelle St. Martin de Ré)







Vielleicht ist es tatsächlich die Erinnerung an früher, an vergangene Momente, die sich da in diesem Museum Bahn brechen.
Der Raum ist aus konservatorischen Gründen total abgedunkelt. Da kommt kein Sonnenstrahl herein.
Auch hier ist der Geruch sehr speziell, weil die Luft irgendwie gefiltert wird.
Es ist anders, als es zu Hause war; aber… es fühlt sich so an.
Man ist daheim.
In diesem Raum stehen dann beleuchtete, staubsichere, große Vitrinen, in denen die Modelle ausgestellt sind.
Das wirkt schon richtig gut, wenn Sie den Raum betreten.







Der französische Kriegsminister Louvois gab im Jahr 1688 den Auftrag zur Fertigstellung dieser Modelle in einem Maßstab von 1:600.
Ein paar Jahre später inventierte Vauban diese Modelle und kam zu diesem Zeitpunkt schon auf die stattliche Zahl von 144 Stück.
Diese Sammlung, die sich in den Tuillerien befand, wurde sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein erweitert.






100 Exemplare überlebten Revolutionen und Kriege und einige von Ihnen sind eben im Armeemuseum in Paris in den beeindruckenden Räumlichkeiten ausgestellt.
Ich möchte Ihnen heute ein paar Bilder dieser Ausstellung zeigen.
Keinen umfassenden Bericht.
Die Bilder sollen neugierig machen.









Mich hat diese Ausstellung jetzt schon zweimal gefangen; und genau, weil diese Ausstellung so ist, wie sie ist, habe ich gar nicht so viele Bilder aufgenommen, wie Sie das von mir gewohnt sind.
Sie fesselt einen.
Man steht in dem dunklen Raum und schaut sich diese beeindruckenden Vitrinen an. Überall erkennt man Details; da die Festung, hier den Hafen, dort die Stadt. Die Modelle wirken, weil das Auge gelenkt wird, man selbst eben nicht abgelenkt wird, denn in dem Raum sind eben nur diese Modelle.
Sonst nichts.
Irgendwo ist es dann auch ein richtiger Raum der Entschleunigung in diesem doch sehr, sehr großen und irgendwie dann auch übervölkerten Museum.





Ich liebe diesen Ort da oben, und wenn Sie einmal in Paris sind, und der Hektik und dem Puls dieser Stadt entfliehen wollen, dann gehen Sie da hin.
Zahlen Sie die 12 € Eintritt, auch wenn sie sich nichts anderes in dem Museum anschauen, und genießen sie die Ruhe, während sie diese „blühenden Landschaften“ auf sich wirken lassen.
Man muss diese Ausstellung erleben. Sie zu beschreiben ist schwierig; und die Bilder geben definitiv NICHT DAS HER, was Sie dort live sehen.

Toulon





Für uns Wargamer und Modellbauer ist die Darstellung extrem inspirierend, denn im Grunde ist das Modellbaukunst in Vollendung.

St. Tropez

Citadelle de Calvi



Ich glaube, es gäbe da niemanden von uns, der nicht gerne ein solches Diorama besitzen würde, um da seine Fighting Sails, Black Seas oder Cruel Seas Szenarien darauf zu spielen.
Stellen Sie sich mal vor Ihre Schiffchen würden hier auf diesem Diorama vor der Küste bei Antibes herumschippern. Würden versuchen aus dem Hafen auszubrechen, der von einer englischen Beobachtungsflotille überwacht wird.
Ich fände die Illusion nahezu perfekt.


Ich denke, dass Menschen mit unserem Hobby hier auch sehr schnell den Zugang finden.
Museumsbesucher, die da außerhalb der Thematik stehen, können mit den Modellen vielleicht auch gar nichts anfangen.
Ich jedenfalls hoffe, dass ich mit diesem kleinen Artikel Ihre Neugier geweckt habe, und es würde mich freuen, wenn Sie dieser Ausstellung eine Chance geben, und noch begeisterter wäre ich, wenn Sie danach ähnlich empfinden würden wie ich.

P.S.: Aufmerksame Beobachter werden jetzt festgestellt haben, dass ich meinen ersten Bericht zum Armeemuseum doch mit dem Kaiser - VIVE L'EMPEREUR - begonnen habe.
Nicht ohne Grund zeigt das erste Diorama Antibes: 
Also den Ort, an dem Napoleon am 1. März 1815 nach seiner Flucht von Elba wieder französischen Boden betrat.
Jetzt können Sie Hafen und Stadt nachbauen.
En avant!!!



At the beginning of October I visited the capital of the emperor.
VIVE L'EMPEREUR
Of course, I was also in his honorary dome, at his tomb and that of his family.
VIVE L'EMPEREUR
But I also visited the royal tombs in the cathedral in St. Denis.
At Pere Lachaise, not only did Jimmy Morrison pay my respects, but also the Emperor's marshals buried there.
The fact that I visited the Army Museum for a long time and intensively is already obvious.
I also want to write a little about it. By meanwhile you know me.
Surely you would have expected me to start now with the Napoleonic part of the exhibition.
But I do not.
I would first like to show you a part of the presentation at the Army Museum that some of you may not even visit, because it’s in the fourth floor, and maybe reaching it, you are supposedly already tired, and you are maybe waving your personal white flag.
Yes; the museum is actually very big.
Maybe you will not go to the fourth floor because your feet are hurting, your back is screaming in pain, and maybe you are thinking, what, in God’s name is "plan relief"?
Wikipedia writes the following:
"A plan relief is a scale model of a landscape and buildings designed for military purposes to visualize construction projects on fortifications or campaigns around fortified sites."
In other words, we are talking about model-making cream pieces, some of which are already over 300 years old.
The exhibition in the army museum is impressive. You will find it in the attic.
Well. Maybe that's one of the reasons why this exhibition catches me so much.
For years, my 1/72 treasures stood on the parental attic, well stowed, protected from dust and sunlight.
Whenever I came home from my studies, I looked at the stuff, sorted through it briefly, looked at it, took something with me, because there was no space for all the stuff in my student room.
My dad always threatened that he would throw away the "shit" sometimes and I countered, then I will not be home anymore.
So he did not, and I'm still grateful to him.
Yes; I think there is a circle between the attic of childhood and that in Paris.
Maybe it is actually the memory of the past, of past moments catching my memory in this museum.
The room is completely darkened for conservation reasons. No sunbeam comes in here.
The climate in this room is very special, because the air is somehow filtered.
Somehow also that reminds me at my home attic. It feels that way.
You are at home.
In this room there are large showcases, illuminated, dust-proof, in which the models are exhibited.
That works really well when you enter the room.
The French Minister of War Louvois gave the order in 1688 to complete these models on a scale of 1: 600.
A few years later Vauban invented these models and came at this time already on the stately number of 144 pieces.
This collection, which was in the Tuilleries, was even extended into the 19th century.
100 copies survived revolutions and wars, and some of them have just been exhibited at the Army Museum in Paris in the impressive exhibition.
I would like to show you some pictures of this models today.
No comprehensive report.
The pictures should make you curious.
I have already visited this exhibition twice; and, precisely because this exhibition is the way it is, I have not taken as many pictures as you have come to expect from me.
The exhibition captivates you.
You stand in the dark room and look at these impressive showcases. Everywhere you can see details; there the fortress, here the harbor, there the city. The models work because the eye is steered, you do not get distracted yourself, because in the room are just these models.
Somewhere it is a real space of deceleration in this very, very large and somehow overpopulated museum.
I love this place up there, and once you're in Paris and you want to escape the hustle and bustle of this city, go there.
Pay the € 12 entry, even if you do not see anything else in the museum, and enjoy the tranquility while taking in these "blooming landscapes".
You have to experience this exhibition. It is difficult to describe; and the pictures definitely DO NOT ALLOW what you see live there.
For us Wargamers and Model Builders the presentation is extremely inspiring, because basically the modeling is in perfection.
I think there's no one of us who would not like to own such a diorama to play on his Fighting Sails, Black Seas or Cruel Seas scenarios.
Imagine your ships would be cruising here on this diorama off the coast near Antibes. Would try to break out of the harbor, which is monitored by an English observation flotilla.
I would find the illusion almost perfect.
I think that people with our hobby will find their way here very quickly.
Museum visitors who are out of the topic may not even be able to do anything with the models.
In any case, I hope that I have aroused your curiosity with this little article, and I would be delighted if you gave this exhibition a chance, and I would be even more enthusiastic if you felt like I did afterwards.

P.S .: Attentive observers will now have noticed that I started my first report on the Army Museum with the Emperor - VIVE L'EMPEREUR.

It is not without reason that the first diorama shows Antibes:
In other words, the place where Napoleon returned to French soil on March 1, 1815, after fleeing Elba.
Now you can recreate the port and city.
En avant !!!