Freitag, 25. März 2016

St. Avold - Lorraine American Cemetery and Memorial

If you write most of your time about military history, than you have the duty to think on the dead soldiers.
Today is "Good Friday", the day christian people remember the passion of Christ.
In germany Good Friday is Karfreitag. "Kar" is an old medieval german expression, meaning to moan, to lament.
I've visited one of those places, where you moan about the war dead.
It's the Lorraine American Cemetery and Memorial.
It's the american cemetery with the most World War II. war graves in Europe.
10.489 graves.
More than in Normandy.
It's a symbol of all useless battles at the end of the war.
Just stop for a moment, and think of  all the death soldiers.
Let them find salvation, beyond every special religion.


Wenn man in einem Blog zum großen Teil über Militärgeschichte berichtet, dann muss man sich auch der dunklen Seite des Ganzen widmen.
Den Toten.
Heute ist Karfreitag und die Christen der Welt gedenken heute des Sterbens von Jesus Christus. Dabei steht das althochdeutsche Wort "kar" für Trauer, Kummer, Klage.
Deshalb führt Euch meine lieben Leser heute mein Weg zu einem solchen Ort der Trauer.
Nach St. Avold in Lothringen.
Die meisten von uns kennen den Film „Der Soldat James Ryan“. Die Anfangsszene des Films zeigt Colleville sur mer in der Normandie. Spätestens seit diesem Film ist der amerikanische Friedhof dort auf den Höhen direkt hinter dem Strandabschnitt Omaha sicherlich der bekannteste amerikanische Militärfriedhof nach Arlington.
Beeindruckend, schrecklich und dabei so herrlich gelegen.
Jeder, der den Film gesehen hat, kennt sicherlich das gruselige Gefühl, das einen beschleicht, als der alte Soldat Ryan hier am Grab seines Retters zusammenbricht.
Umgeben von vielen weißen Kreuzen.
Dabei, und das ist das Schlimme an der ganzen Sachen, handelt es sich bei dem Friedhof in der Normandie, NICHT um den größten Militärfriedhof der Amerikaner mit Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg.
Nein.
Denn der liegt leider in meiner unmittelbaren Nachbarschaft; gerade jenseits der Grenze, in Lothringen, in St. Avold.



10.489 Gräber.
In der Normandie sind 9.387 Gräber.
Es ist quasi ein Sinnbild der sinnlosen und vergessenen Schlachten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.
Erst wenn man sich intensiver mit der Endphase des Krieges auseinandersetzt, wird einem bewusst, wie hoch die Verluste waren. Wie viele Menschen in dieser sinnlosen Phase des Krieges noch ihr Leben lassen mussten.
Der Militärfriedhof in St. Avold ist eine typisch amerikanische Einrichtung. Sehr würdevoll, parkähnlich gestaltet, und doch so typisch, dass man direkt weiß, ja, man ist auf amerikanischem Gelände.
Das beginnt schon damit, dass man durch das Tor zum Friedhof fahren kann, und die Parkplätze bereits auf dem Gelände liegen.



Mehr möchte ich heute gar nicht schreiben.

Halten wir inne und gedenken der Toten aller Kriege, und hoffen wir, dass sie Erlösung finden. Egal, welchen Glauben sie hatten.


Die Anfahrt


Hier ein Blick über die Anlage





Die Kapelle auf dem Gelände
















Die Ehrenwand mit den Namen von Gefallenen





Gräber










... but our flag was still there ...





Sonntag, 20. März 2016

Schlacht von Overloon - Die vergessene Schlacht





STA EEN OGENBLIK STIL bezoeker en bedenk dat de grond waarop gij nu vertoeft eens een van de felst omstreden sectoren was van het slagveld Overloon. Bitter is hier gevochten in man tegen man gevechten. Vele jonge levens ontkomen aan de slagvelden van Nettuno en Normandië vonden onder deze bomen hun einde.

TAKE PAUSE FOR A MOMENT visitor, and consider that the ground you are now on was once one of the most fiercely contested sectors of the Overloon battlefield. Bitter hand-to-hand combat ensued here. Many young lives, having escaped from the battlefields of Nettuno and Normandy, met their ends under these trees.

HALTE FÜR EINEN MOMENT INNE Besucher, und denke daran, dass die Erde auf der Du nun stehst, einstmals einer der am heftigsten umkämpften Sektoren des Schlachtfeldes von Overloon war. Hier wurde in bitteren Zweikämpfen, Mann gegen Mann, gefochten. Viele junge Leben, die den Schlachtfeldern Nettunos und der Normandie entkommen waren, fanden hier ihr Ende, unter diesen Bäumen.

The following report investigates the Battle of Overloon.
In Germany the battle is nearly unknown. So only one book is written in german language about that battle:  Antal Giesbers/ Hermann Dinissen, Operation Aintree. Der Kampf um Overloon und Venray, 2004.
For my english readers I recommend the english translation of the book. You can get it in a souvenir shop near the museum, or via abebooks.
To inform you quickly, just have a look at the following webpages:
https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Overloon
http://www.go2war2.nl/artikel/3180/Battles-for-Overloon-and-Venray.htm?page=1
Beside the book of Giesbers exists another book in english language about the battle.
See here.
http://www.amazon.co.uk/Forgotten-Battle-Overloon-Salient-1944-1945/dp/1885119038/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1458409107&sr=8-1&keywords=battle+of+overloon
In my report, I describe the outcome of the battle, following the description of Giesbers.
This report is the first of a series of four: I visited Overloon last year, and there is so much to see in the museum, that I have to split the article in several parts.
It’s really to much information for one Blog entry.
In the present article I‘ll describe the battle. The museum itself is a two part museum. So I will write two picture reports. Why not?
And the last article will deal with … Just a surprise. Be patient. ;-))
Have fun with the pictures. I’ve photographed them in the museum. There is a nice diorama showing british troops entering the destroyed village of  Overloon. The weapons, guns and tanks in this report, are relicts from the battlefield. You can see the damage.


(Der nachfolgende Bericht basiert zum größten Teil auf dem Buch Antal Giesbers/ Hermann Dinissen, Operation Aintree. Der Kampf um Overloon und Venray, 2004. Das Buch gibt es in deutscher und englischer Übersetzung).

Die Schlacht von Overloon wird in den heutigen Niederlanden oftmals auch als ”die vergessene Schlacht” bezeichnet, liegt sie doch genau zwischen den Ereignissen der Operation Market Garden, also der gescheiterten Luftlandeoperation der Alliierten in den Niederlanden, und den finalen Angriffen auf das deutsche Reichsgebiet.
Dabei handelt es sich um die größte Panzerschlacht, die auf niederländischem Boden geführt wurde.
Die Schlacht selbst dauerte vom 30. September 1944 bis zum 18. Oktober 1944.
Wie konnte es dazu kommen?
Im Rahmen der Offensive Market Garden, der gescheiterten Luftlandung bei Arnheim, wurden südlich von Arnheim große Teile der Niederlande besetzt. Die deutschen Truppen hielten allerdings einen Korridor, der als Brückenkopf von Venlo bekannt ist. Dieser wurde nochmals durch frische deutsche Truppen entsprechend verstärkt, da das Gebiet ideale Verteidigungsmöglichkeiten bot.





Die normale flache holländische Landschaft wurde hier durch Moore, kleine Teiche und Seen sowie Kanäle durchzogen, die Infanterieeinheiten entsprechende Verteidigungsmöglichkeiten boten. Diese günstige Situation wurde natürlich von entsprechenden Wehrmachtsstellen erfasst.
Von hier aus wurden dann Entlastungsangriffe der Deutschen auf alliierte Stellungen geführt.
Um diese zukünftig einzudämmen und um gleichzeitig im besten Fall den Brückenkopf von Venlo einzudrücken, entschlossen sich die alliierten Stabsstellen zur Offensive.
Sie erhielt letztendlich den Codenamen Operation Aintree.
Da der Angriff aus dem Norden erfolgen sollte, lagen die beiden Ortschaften Overloon und Venray in der direkten Angriffsrichtung.
Von Overloon nach Venlo sind es nur 36 km. Von Venray nach Venlo nochmals 7 km weniger; und dies hieß wiederum:
Die deutsche Grenze war von hier nur noch 30 km entfernt !!
Soviel zur Dramatik der damaligen Situation.

Die Offensive wurde zunächst von der US amerikanischen 7th Armored Division (General Lindsay McDonald Silvester) eröffnet.

Bei der 7th handelte es sich um eine amerikanische Reservedivision, die aus dem Raum Metz herangeführt wurde, um hier in Holland die britische Front zu verstärken.
Sie bestand aus 3 sogenannten Combat Teams, also Kampfgruppen, die aus jeweils zwei Bataillonen bestanden, jeweils ein Panzer- sowie ein Infanteriebataillon. Hinzu kamen in jeder Kampfgruppe Panzerjäger, Aufklärer, Pioniere und Artillerietruppen.
Das  Combat Command R (Reserve) verfügte sogar über zwei Bataillone Infanterie.
Jedes Panzerbataillon hatte über ca. 60 Sherman Panzer. Die Panzerartillerie war ebenfalls größtenteils motorisiert und bestand zum Teil aus M7 Priest Panzerhaubitzen, die mit einer 105 mm Kanone bestückt waren, bzw. aus 114 mm Geschützen, jeweils 18 Stück pro Bataillon.
Es versteht sich von selbst, dass die Infanterie auch motorisiert war. Zum großen Teil mit Halbkettenfahrzeugen.
Der “Lucky Seven”, so der Spitzname der Division, lagen folgende deutsche Truppen gegenüber:
Im Brückenkopf Venlo stand das 86. Korps unter dem Befehl von General Hans von Obstfelder. Zu diesem Korps gehörten zum einen die 180. Division (Generalmajor Klosterkemper) und zum anderen die 7. Fallschirmjägerdivision (Generalleutnant Erdmann).
Der nördliche Bereich des Brückenkopfs Venlo, also somit die Gegend rund um Overloon und Venray, wurde der Kampfgruppe Walther zugeteilt.

Diese Kampfgruppe, unter dem Befehlshaber Oberst Erich Walther, war eine typische Kampfgruppe der späteren Kriegsphase, und bestand aus verschiedenen kurzfristig zusammengefassten Verbänden. In diesem Fall die folgenden Einheiten:
Gruppe Roestel, bestehend aus der SS Sturmgeschützabteilung 10, und dem SS Panzergrenadierbataillon Segler (Verbände der 9. SS Division); einem Fallschirmjägerregiment kommandiert von Oberst von Hofmann mit 3 Bataillonen (Hofmann, Paul, Kerutt); dem Luftwaffe Festungsbataillon X (4 x 8.8 mm Flak).
Die stärkste Kampfeinheit der Kampfgruppe war die 107. Panzerbrigade (Major von Maltzahn):


1107. Panzerbataillon: 3 Kompanien (je 11 Pz V Panther), 1 Pakkompanie (11 Jagdpanzer IV/L70), 2107. Panzergrenadierbataillon: 2 Kompanien (2 x 75 mm Geschütze, 2 x 81 mm Mörser, 6 schwere Maschinengewehre als schwere Waffen); 2 Kompanien (12 x schwere MG als schwere Waffen); 1 Kompanie (6 x 88 mm Flak, 8 x 12 cm Mörser); 1 Kompanie Panzermörser.
Es sei noch erwähnt, dass die 107. Panzerbrigade über 4 Flakgeschütze auf Pz IV Basis verfügte (”Möbelwagen”), 3 Flakdrillingsgeschütze auf Lastwagen und 42 auf Halbkettenfahrzeugen. Die Panzerpioniere hatten u.a. sechs Halbkettenfahrzeuge mit eingebauten Flammenwerfern im Einsatz.



Vom 30. September bis zum 5. Oktober versuchten die Amerikaner die deutschen Linien zu durchbrechen.
Die Amerikaner hatten erwartet, dass der Widerstand in diesem Gebiet sehr gering ausfallen würde. Man ging von 2000 gegnerischen Soldaten aus. Tatsächlich befanden sich mehr als 14000 Mann in diesem Raum.


Wohl aufgrund dieser Fehlinformationen beginnt der Angriff am 30.9.1944 erst um 16.30. Aufgrund der Witterungsverhältnisse müssen die vorgehenden Truppen sehr schnell auf das vorhandene Wegesystem ausweichen, da ein Angriff querfeldein sogar für Infanterie schwer ist.
Die Straßen und Wege liegen allerdings im Schussfeld der Deutschen, die PAK Geschütze und Panzer entsprechend positioniert haben. Die Deutsche Infanterie liegt eingegraben in entsprechenden Feldstellungen.
Der Angriff bleibt unter hohen Verlusten bereits nach einer halben Stunde im Feuer liegen.
Ein am anderen Morgen vorgetragener Gegenangriff der Deutschen kann im Gegenzug aber auch abgewiesen werden.
Die Amerikaner versuchen zwar auch wieder vorzustoßen, verlieren dabei aber schnell 14 Panzer.
Am 3. Oktober entscheidet General Silvester den verstärkten Einsatz der Artillerie. Neben den amerikanischen Geschützen wird auch britische Feldartillerie eingesetzt.
Am 3. und 4. kommt es dann zu weiteren Versuchen, die deutsche Front einzudrücken. Die kleine Ortschaft Vortum- Mullem kann zwar von den Amerikanern eingenommen werden, doch müssen diese jetzt auch schon auf Ihre Reservetruppen zurückgreifen.
Am 5.10. versucht Lt.-Colonel Wemple Overloon vom Osten her anzugreifen. 13 seiner 18 angreifenden Panzer fallen dabei der 8.8 zum Opfer.
Der Kommandeur sieht sich gezwungen massive Luftunterstützung von Schlachtfliegern anzufordern, um aus dieser Situation herauszukommen.
Nachdem auch am nächsten Tag nichts erreicht werden kann – die Kämpfe und Angriffe wogen ständig hin- und her –werden die Operationen zunächst eingestellt.
Die siebentägigen Kämpfe fordern einen hohen Tribut: 35 Panzer sind vernichtet, mehr als 43 PKW und LKW. Die Infanterie meldet Verluste von 435 Mann.
Geländegewinn: Ungefähr ein Kilometer.
Aber nicht nur für die Amerikaner ist der Angriff verlustreich.
Kampfgruppe Walther hat ungefähr 20% der Panzer und ein Viertel der Infanterie verloren.
Folge dieser Kämpfe sind erhebliche Umgruppierungen auf beiden Seiten.






Die amerikanische 7. Panzerdivision wird zurückgenommen und durch die britische 3. Infanteriedivision ersetzt, die noch von der 6th Guards Brigade und der 11. Panzerdivision unterstützt wird.




Die 7. Panzerdivision soll in dem neuen Angriffsplan, Operation Constellation, der in vier Abschnitten den Angriff auf Venlo vortragen soll, erst wieder später im Süden eingesetzt werden.
Der zuerst als “Castor” bezeichnete erste Teilangriff, wird dann in Operation Aintree umbenannt.
Die 3. Infanteriedivision, deren Auftrag es ist die Angriffe auf Overloon zu erneuern, besteht aus drei Brigaden, mit je drei Bataillonen.
Die 6th Guards Division umfasst das 4. Bataillon der Coldstream Guards sowie das 4. Bataillon der Grenadier Guards, jedes Bataillon ausgerüstet mit 50 Churchills und 11 Stuarts.






Hinzu kommen noch “Hobart’s Funnys”. Die 79th Armoured Division mit Ihren Spezialpanzern: Sherman Crab Panzer sowie Conger Carrier zum Minenräumen, Churchill Brückenlegepanzer und Panzer mit Aufsätzen zum Auslegen von Faschinen (walzenförmige Ruten- bzw. Reisigbündel, die genutzt werden um schwergängigen Boden befahrbar zu machen), Churchill Crocodile Flammpanzer.




Die 11. Panzerdivision umfasst die 29th Armoured Brigade und die 159th Infantry Brigade.
Diese Einheiten werden zudem noch  von der Divisionsartillerie, den Pioniereinheiten und der starken britischen und amerikanischen Luftwaffe unterstützt.
Am 13. Oktober gruppieren auch die Deutschen um. Oberst Walther und einige seiner Einheiten werden abgelöst und durch die Kampfgruppe Goltzsch ersetzt, die dann auch als 344. Divison firmiert, obwohl sie keine volle Divisionsstärke aufweisen kann.
Die Kampfgruppe Goltzsch umfasst jetzt Stabs- und Unterstützungeinheiten der 344. Infanteriedivision, weiterhin die 107. Panzerbrigade, dann das Fallschirmjägerlehrregiment Hermann mit 2 Bataillonen und das 21. Fallschirmjägerregiment Löytvet-Hardegg, dem auch die Reste der Bataillone Paul und Hofmann unterstellt werden.
Die Briten warten zunächst auf besseres Wetter und nehmen die Angriffe dann wieder am 12. Oktober auf.


Im Mittelpunkt der Angriffe an diesem Tag steht die 8. Brigade der 3. Infanteriedivision.
Die Briten gehen dabei wesentlich präziser vor als die Amerikaner. Die Schlacht wird mit einem zweistündigen Artilleriefeuer eröffnet, das als Feuerwalze immer weiter auf die deutschen Stellungen vorverlagert wird. Overloon ist zu diesem Zeitpunkt bereits evakuiert.
Gleichzeitig werden auf Venray Bombenangriffe der Alliierten geflogen.
Nach den Feuerüberfällen setzt sich die Infanterie in Marsch. Dabei treffen die Briten allerdings auf weiteren starken Widerstand der Deutschen. Panzer fahren sich fest, weil entsprechende Minenfelder mit Panzerminen ausgelegt sind. Die Infanterie der Briten stößt auf die perfekt eingegrabenen Fallschirmjäger von Löyvett-Hardegg und wird in heftige Kämpfe verwickelt.
Letztendlich können allerdings die britischen Truppen die Überhand gewinnen und vorrücken. Die Fallschirmjäger müssen sich zurückziehen, die Briten setzen nun Minenräumpanzer ein, so dass auch die Panzer der Guards aufschließen können. Der größte Teil von Overloon und die in der Nähe liegenden Wälder können noch am 12. genommen werden.

Am nächsten Tag sollen dann die 9. Brigade und ein Teil der 185. Brigade die Angriffe erneuern. Ihr Weg führt zunächst durch die verminten Wälder. Dann müssen die Einheiten über offene Felder, wo sich auch Schür- und Riegelminen (Infanterie- und Panzerminen) vergraben finden.
Im offenen Feld kommt dann noch das gezielte Feuer deutscher schwerer Waffen, PAK und Panzer hinzu.
Der Vormarsch am 13. gestaltet sich deshalb für die angreifen Briten sehr schwierig. Die Geländegewinne sind nicht sehr hoch; und dies trotz massivem Artillerieeinsatz und Luftangriffen.
Obwohl die Deutschen am 13. die Verteidigung sehr geschickt ausüben, befiehlt der Kommandant des 21. Fallschirmjägerregiments den Rückzug der deutschen Truppen hinter das natürliche Hindernis des Loobeek, einem Bach, der durch das vorangegangene ungünstige Wetter und durch Flutungen der Deutschen auf 6 m Breite angewachsen ist.
Das Vorfeld des Baches wird nochmals soweit möglich überflutet; Minen werden neu verlegt. Die 107. Panzerbrigade wird nach Venray zurückgenommen.
Gegen diese Konsolidierung der Frontlinie spricht sich General von Obstfelder aus, der Goltzsch und Löyvett-Hardegg befiehlt sofort wieder Overloon zu nehmen.
Letztere ziehen sich aus der Affäre, indem sie ein Sturmgeschütz und ein paar Spähtrupps aussenden, die allerdings nicht bis Overloon durchkommen. Das Sturmgeschütz fährt sogar auf eine eigene Mine: Die Standorte der jüngsten deutschen Minenfelder konnten nämlich aufgrund der Schnelligkeit der Ereignisse von den zurückweichenden Deutschen nicht mehr erfasst werden. Somit wäre überhaupt die Rückführung der deutschen Truppen nach Overloon im Grunde gar nicht mehr möglich gewesen.
Am 14. Oktober wollen die Briten nunmehr das schwierige Gelände vor dem Loobeek erobern. Die Schlacht erinnert in diesem Moment an die flandrischen Schlammfelder des Ersten Weltkriegs. Zwei britische Bataillone versuchen vorzurücken und laufen dabei in das Feuer der Deutschen. Die Angriffe bleiben zunächst liegen.
Das angreifende Norfolk Regiment wird zwar von Panzern unterstützt, doch treffen diese auf 3 verteidigende deutsche Panther, die sehr schnell vier Churchills ausschalten. Die britischen Panzer schießen Nebel und ziehen sich zurück.
Am 15. Oktober tritt eine Ruhepause ein.
Der Vortag brachte einen Geländegewinn von ungefähr einem Kilometer. Die  Deutschen haben alle Brücken über den Loobeek gesprengt.


Am 16. Oktober werden die Angriffe wieder aufgenommen. Die erneuten Angriffe werden von Teilen der 8. und der 185. Brigade durchgeführt. Diese Truppen werden von den Panzern der Guards,  und an den Flanken von der 11th Division unterstützt.
Es gelingt der 185. Brigade den Loobeek mit Hilfe von Pontons zu überqueren.
Die schweren Brückenlegepanzer fahren sich teilweise im Morast fest. Ein Churchill Panzer versucht seine Brücke auf die Brückenpfeiler der gesprengten Brücke zu legen. Dies gelingt zwar anfänglich, doch durch die Unebenheiten des Untergrundes rutscht die Behelfsbrücke mitsamt dem überfahrenden Panzer in den Loobeek.
Gegen 9 Uhr gelingt einem zweiten Panzer allerdings der Brückenschlag. Nun können zwei britische Bataillone einen Brückenkopf bilden.
Dadurch können jetzt auch die Guards Panzer vorrücken und gegen Abend wird dann Venray erreicht.
Im Abschnitt der 8. Brigade ist der Angriff noch schwieriger. Hier versucht man zunächst mit Faschinenbündeln eine Bettung im Morast zu schaffen. Der erste Panzer fährt sich fest. Auch die beiden anderen Panzer fallen aus. Ein Totalausfall.
Zwei Kompanien Infanterie können aber übersetzen und bilden einen Brückenkopf am anderen Ufer. Erst am Nachmittag gelingt einem Brückenlegepanzer der Brückenschlag.
Die drei Panzer, die daraufhin ans andere Ufer fahren, bleiben allerdings ebenfalls stecken und blockieren damit das Übersetzen weiterer gepanzerter Einheiten. Sie können allerdings Feuerunterstützung geben, so dass die Infanterie langsam vorrücken kann.
Am äußersten linken Flügel können britische Einheiten der  King’s Shropshire Light Infantry zur Bahnlinie vorstoßen. Unteroffizier George Eardly führt dabei drei Angriffe auf deutsche MG Stellungen an, die letztendlich erfolgreich sind. Für diese Leistung erhält er das Victoria Cross.
Am äußersten rechten Flügel gelingt es den unterstützenden Einheiten der 11. Panzerdivision eine intakte Brücke über den Peelkanal zu finden und Merselo zu erobern. Hier hatten sich deutsche und britische Truppen über einen Monat gegenüber gelegen, ohne dass etwas Entscheidendes passiert war.
Am 17. Oktober wird dann der Angriff auf Venray befohlen. Die komplette 8. Brigade und zwei Bataillone der 185. treten zum Angriff an.
Auch hier fahren sich beim Vorstoß vom Loobeek kommend einige britische Panzer fest. Dennoch stoßen andere Panzer und Infanterie nach Venray vor. In den Straßen von Venray kommt es dann zu Häuserkämpfen, dennoch, es gelingt den britischen Truppen bis zur Ortsmitte vorzustoßen.
In der Nacht versucht die Pionierkompanie Löyvett-Hardeggs einen Gegenangriff. Dieser wird aber von den Briten abgewiesen.
Am 18. Oktober wird Venray dann völlig erobert.






Die weitere Fortführung der ursprünglichen Operation Constellation wird aber ausgesetzt.
Bereits am Abend des 16. Oktobers waren Befehle von der 2. Armee eingetroffen, dass die Angriffe einzustellen seien, da die Angriffe gegen Antwerpen jetzt Vorrang hätten.
Die Eroberung von Venray war eine eigene Entscheidung des britischen Kommandeurs O’Connor, der die Frontlinie hier konsolidieren wollte.
So endeten die Operationen in diesem Gebiet am 18. Oktober 1944. Zurück blieben Trümmer, Tote, abgeschossene Kampfwagen und zwei weitere nahezu komplett zerstörte Ortschaften in diesem Krieg.
Pfarrer van Boxtel aus Overloon schrieb dazu folgendes: “ Sie können sich kein Bild davon machen, wie solch ein zerschossenes Dorf aussieht. Zerstörte Häuser – überall Dachziegel und Glas, hängende und hinausragende Balken, zerschossene Bäume, überall auf der Straße: Geäste und Geschütz und weggeworfene Waffen und Helme, flatternde Vorhänge, aufwehende Papiere – und nicht nur das Dorf, sondern auch die Felder und das Gelände und die Gärten von allen Seiten durchpflügt von großen und tiefen Panzerspuren: Terra autem erat inanis et vacua, es war eine wüste Einöde.” (Giesbers, s.o. S.66)






Zur Erinnerung an diese Schlacht kam es fast direkt nach Kriegsende im Jahr 1946 zur Einrichtung einer Gedenkstätte und eines Museums, aus dem sich das heutige Nationale Kriegs- und Widerstandsmuseum der Niederlande (Liberty Park / Nationaal Oorlogs- en Verzetsmuseum) entwickelte, genau auf dem Boden des ehemaligen Schlachtfeldes.
Das Museum besteht aus zwei Ausstellungsbereichen. In einem Teil werden schwerpunktmäßig die Jahre der Besetzung der Niederlande zwischen 1940 und 1945 dargestellt. Zusätzlich gibt es in diesem Museum aber eine sehr detaillierte, sehr gute Darstellung auch der politischen Entwicklung in Deutschland zwischen 1918 und 1945.
Das Marshall Museum, der zweite Museumskomplex, beherbergt eine riesige Ausstellung von Waffen, Fahrzeugen, Panzern, ja sogar Flugzeugen.
Darunter auch viele Exponate von Panzern und Waffen, die direkt in der Schlacht eingesetzt waren, und vom Schlachtfeld geborgen wurden.
So bildet die Schlacht um Overloon quasi den Kern des Marshall Museums:



In der Mitte befindet sich ein Kinosaal, der dem Zuschauer mit neuesten Multimedia Mitteln die Schlacht verdeutlicht. Dazu kommen Tafeln mit Erklärungen, ein großes Diorama ...















(Originalbild, an dem sich die obige Szene orientiert, Bild B 10821, Bestand Imperial War Museum)

und eben die Schlachtfeldrelikte, die hier in einem Kreis um das Zentrum aufgebaut sind.









Die in diesem Bericht gezeigten Bilder stammen aus diesem Teil des Museums.
Aber es gibt so vieles mehr.
Meine nächsten Berichte befassen sich deshalb getrennt mit dem Kriegs- und Widerstandsmuseum, dem Marshall Museum und dann nochmals in einem separaten Artikel …
ach lasst Euch einfach mal überraschen.
Warum soll ich alles verraten. ;-))