Wenn wir
an die Bundeswehr des Kalten Krieges denken, dann fokussiert sich die
Betrachtung vor allem auf die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Dies
liegt zum einen an der politischen Entwicklung.
Mit der
Politik von Glasnost und Perestroika wandelte sich Ende der 80er und Anfang der
90er Jahre des letzten Jahrhunderts die Welt; und so ist es nicht weiter
verwunderlich, dass auch die militärische Situation und Struktur kurz vor
diesen politischen Ereignissen immer wieder in Dokumentationen, Fernsehsendungen,
Büchern besprochen und gezeigt wird.
Der
Konsument bekommt dadurch ein ganz bestimmtes Bild, und für ihn ist somit auch
die Bundeswehr der 80er repräsentativ.
Wer von
Ihnen weiß aber noch, dass noch zu Beginn dieses Zeitraumes die Fahrzeuge der
Bundeswehr einfarbig gelboliv waren?
Dass auch
die Uniformen einheitlich olivfarben waren, der Helm immer noch auf dem Modell
M1 der Amerikaner basierte, die von Wehrpflichtigen verwendeten G3 noch viel
ungenauer, als das G36 waren, es damals aber niemand störte, und man in der
Grundausbildung beigebracht bekam, ganz schnell seine ABC Schutzmaske und den
Gummiponcho überzuziehen, sich auf den Boden zu werfen und geduckt nach unten
zu gucken, falls dann die Atombomben und chemischen Waffen gezündet werden?
Im Grunde
unvorstellbar mit welcher Naivität auch damals an diese Problematik rangegangen
wurde.
Wehrpflichtige
und Soldaten meiner Altersgruppe (Einberufungsjahrgang 1983) waren dann auch
aktiv an der Umgestaltung dieser Armee beteiligt; sie mussten mit den neuen
Schablonen Fahrzeuge ummalen, gaben ihnen damit den Look, der noch bis heute
vorherrschend ist.
Zumindest
für die Fahrzeuge der Bundeswehr, die hier in Deutschland stationiert sind, und
sich nicht in einem Auslandeinsatz befinden.
Bis 1984
wurde gelboliv mit der RAL Farbe RAL6014 für Fahrzeuge und Gerät der deutschen
Bundeswehr genutzt. Dabei gab es zwei Farbnuancen.
Bis 1970
ging die Farbe eher ins bräunliche, während ab 1970 der Grünanteil etwas
stärker wurde.
Diese
gelbolive Tarnung wurde dann durch die Dreifarbtarnung ersetzt. Hier wird als
Grundfarbe des Flecktarnanstrichs RAL6031 bronzegrün verwendet. Die Tarnfarben
der Flecktarnlackierung, die dann zusätzlich aufgetragen werden, sind RAL 8027
lederbraun und RAL9021 teerschwarz.
Diesen
Look der Fahrzeuge kennen auch Tabletopspieler, die sich mit den Regelsystem
Team Yankee oder beispielsweise auch Coldwar Commander, und hoffentlich bald
auch Battlegroup NORTHAG, auseinandersetzen.
Hier wird
die deutsche Bundeswehr exakt in den neueren Farbschemen dargestellt, was auch
logisch ist, da der Hintergrund dieser Spiele eben auch die 80er Jahre umfasst.
Aber was
ist mit der frühen Bundeswehr??
Was ist
mit der Bundeswehr der 50er Jahre???
Wissen
Sie, meine lieben Leser, wie der deutsche Soldat dieses Zeitraums aussah???
Ich
denke, dass dies der Großteil tatsächlich nicht weiß, denn irgendwie liegt
diese Zeit tatsächlich im Dunkeln. Sie wird nicht so penetriert. Nicht so
erforscht. Nicht so detailliert betrachtet, wie spätere Zeiträume.
Ich finde
das schade, denn – einfach ausgedrückt – wenn Sie Filme und Bilder der 50er
sehen, werden sie einfach verwundert sein.
Denn die
frühen Bundeswehrsoldaten sehen irgendwie aus wie Amerikaner, die man
allerdings in überarbeitete Splittertarnuniformen der Wehrmacht gesteckt hat,
aber unbedingt vermeiden will, dass das dann auch so aussieht.
Soldaten
dieser Zeit liebten auch offensichtlich ihre Feldmütze, die dann anfänglich –
vor Einführung des Schiffchens – dann auch noch aussah wie die Einheitsmütze
der Wehrmacht.
Ich zeigen
ihnen jetzt einmal paar Fotos dieser Zeit, und ich denke auch sie werden etwas
verwundert, wenn nicht irritiert sein.
Für uns
Figurensammler ist diese Epoche aber eigentlich genial, weil sie eben so
unbekannt wirkt; und für ein fiktives, konventionell geführtes Dritter
Weltkrieg Szenario wären die Uniformen und die Ausrüstung dieser frühen
Soldaten der Bundeswehr auch einfach schick.
Vorteilhaft
für Figurensammler ist es, dass man einfach paar Details bewusst freiwillig
übersieht, und deshalb auf amerikanische Soldaten des II. Weltkriegs
zurückgreifen kann, um die frühe Bundeswehr darzustellen.
Die
Bemalung mit der deutschen Tarnuniform wird die Miniatur so verändern, dass Sie
von den meisten Betrachtern gar nicht erkannt werden wird.
Ich
empfehle hier einfach auf meines meiner Lieblingssets zurückzugreifen. Nämlich
die amerikanischen Fallschirmjäger von Revell.
Diese
geben den Look richtig toll wieder, und stellen Sie sich bitte jetzt diese
Minis im Splittertarn vor.
Irgendwie
hat das was.
Klar muss
man den Kameraden mit dem Iro Haarschnitt rausnehmen, aber der Rest kann
tatsächlich verwendet werden.
Bastler
sollten dann noch einen Headswap durchführen und ein paar Minis noch mit Köpfen
der verschiedenen WW II Sets der Deutschen ausstatten, die die 43er Einheitsfeldmütze
tragen, was das Ganze dann noch viel originaler erscheinen lassen würde.
Wenn
Ihnen AB Miniatures in Zinn besser gefallen, greifen sie gerne auf diese
zurück.
Denken
Sie aber bitte daran US Fallschirmjäger zu nehmen, weil die amerikanische
Infanterie des II. Weltkriegs wegen den getragenen hohen Gamaschen nicht
verwendet werden kann, es sei denn diese sind nicht, oder so modelliert, dass sie
den kurzen von der Bundeswehr getragenen Gamaschen ähneln.
Am besten
stöbern Sie durch die verschieden Sets der WW II Hersteller. Da gibt es ja
einiges, wenn Sie bereit sind auch ein paar Kompromisse einzugehen.
Sie sehen
aber anhand der Originalfotos, dass die Miniaturen logischerweise auch die richtigen
Waffen haben, denn zu diesem frühen Zeitpunkt war die Bundeswehr mit dem M1
(G51) Garand, dem M1 Carbine, der MP 51 Thompson und dem MG 1919A6 der
Amerikaner ausgerüstet.
Hier eine
deutsche Gruppe beim Vormarsch, wo man die unterschiedlichen Waffen auch gut
erkennen kann.
Auch das kanadische G61 wurde von der Truppe verwendet.
Ab 1956
wurde dann das FN-FAL, später G1 genannte, Gewehr bei der Truppe eingeführt,
das als Ordonanzwaffe dann 1959 vom G3 abgelöst wurde.
Für die
ganz frühe Bundeswehr ist allerdings die Bewaffnung der Amerikaner zum Ende des
Zweiten Weltkriegs maßgeblich.
Deshalb
können Sie auch auf die oben genannten Miniaturen zurückgreifen.
Neben
dieser Splittertarnuniform gab es zu Beginn der Bundeswehr auch den sogenannten
Arbeitsanzug, den Sie hier links im Bild sehen können. Er wurde von 1955 bis 1963
getragen.
Von 1959
bis offiziell 1979 gab es dann den Kampfanzug „Filzlaus“, aus kurzfaserigem Streichgarntuch.
Mich
juckt es schon beim Anblick.
Der
Kampfanzug war dann auch das Ersatzmodell für denjenigen im Tarndruck.
Wenn Sie
dann noch Miniaturen kaufen, die Soldaten der Panzerlehrdivision darstellen,
gelingt es Ihnen sogar ansatzweise die Ausgehuniform von 1959, bzw. die ganz
frühe Dienstuniform darzustellen.
Der
Offizier unten rechts aus diesem Set passt da ganz gut.
Denken
Sie aber bitte daran, dass sie hier im Grunde nur unbewaffnete Figuren
verwenden können, denn die Bewaffnung der Wehrmacht taugt dann ja nicht mehr
für die frühe Bundeswehr.
Der Ausgehanzug
des Oberfeldwebel, die „Affenjacke“ oder „Königin Luise Gedächtnisbluse“ (sie stauchte beim Sitzen und verpasste dem
Träger dadurch eine gewisse „Oberweite“, deshalb diese Spitznamen aus der Zeit)
war zweireihig geschnitten.
Für
heutige Bundeswehrfans auch noch der Hinweis, dass es zumindest bei den
Panzerbesatzungen schon ein Barett gab.
Das wird
Sie sicherlich freuen.
Die
deutsche Fallschirmtruppe war anfänglich auch noch mit dem Helm der Wehrmacht
Fallis ausgerüstet.
Hier
müssen Sie dann ebenfall einen Kopftausch vornehmen, wenn Sie diese Truppe
korrekt darstellen wollen.
Die
restliche Bundeswehr trug den M1 Helm der Amerikaner, und ab 1959 den deutschen
Stahlhelm, der fast identisch zum amerikanischen Modell war.
Wenn Sie
übrigens völlig fiktiv werden wollen und Sie richtig gut malen können, empfehle
ich Ihnen dieses Tarnmuster.
Hierbei
handelte es sich um das „Leibermuster“ (Patentinhaber Helmut Leiber). Dieses
wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 entwickelt und fand sogar noch
seinen Weg in die Wehrmacht.
Bei den
Überlegungen zur Aufstellung der EVG, also zu einer gemeinsamen europäischen
Armee, wurde dieses Muster als Uniform vorgesehen.
Belgien
produzierte schon 20.000 Uniformen.
Dem
Tarnmuster wurde eine gute Tarnungseigenschaft zugesprochen und durch den
Rotanteil wurde dann auch die Erfassung durch Infrarot-Nachtsichtgeräte
gestört. Das Scheitern der EVG Gründung im Jahr 1954 verhinderte dann die
Einführung.
Vielleicht
wollen Sie als Wargamer ja mal einen gänzlich anderen Schritt gehen und den
Cold War Mitte der 50er mit einer echten europäischen Armee simulieren. Dann
können Sie auf diesen Uniformtyp zurückgreifen.
Dieser
Bericht wäre jetzt aber nicht vollständig würde man nicht noch auf die zweite
deutsche Armee der 50er Jahre und die Fahrzeuge dieser frühen Zeit eingehen.
Aber das
zu einem anderen Zeitpunkt.
Die Bilder dieses Berichts stammen aus der Wehrtechnischen Sammlung Koblenz, aus dem Panzermuseum Munster und aus dem MHM Dresden.
If we think of the Bundeswehr of the Cold War, then
the focus of attention is on the the 70ies and the 80ies.
This is partly due to political developments.
With the policy of glasnost and perestroika the world
changed at the end of the 80ies and the beginning of the 9ie0s of the last
century; and so it is not surprising that the military situation and structure
shortly before these political events is shown again and again in
documentaries, television programs, books, magazines and so on.
The consumer thus gets a very specific picture, and
for him thus the Bundeswehr of the 80ies is the most representative.
Who of you still remember that the vehicles of the
Bundeswehr were monochrome yellow olive for a long, long time?
Who of you still remember that the uniforms were
uniformly olive, that the helmet was still based on the American model M1, that
the G3 used by conscripts was even more inaccurate than the G36.
Conscripts and soldiers of my own age group were then
also actively involved in the transformation of this army; they had to paint
vehicles with the new colours, giving them the look that still dominates today.
Green prime colour, with black and brown stripes.
Also today the color scheme of Bundeswehr tanks and
other vehicles, which are stationed here in Germany, and are not in a foreign
mission.
Until 1984, yellow-olive was used with the RAL color
RAL6014 for vehicles and equipment of the German Federal Armed Forces. There
were two shades of color.
By 1970, the color was more brownish, while from 1970,
the green shade was slightly stronger.
This yellow-olive camouflage was then replaced by the
three-color camouflage. Here is used as the base colour bronze breen RAL6031.
The camouflage colours, which are then additionally applied, are RAL 8027
leather-brown and RAL9021 tar-black.
This look of the vehicles is also familiar to tabletop
players who deal with rulesets like Team Yankee or, for example, Coldwar
Commander.
But what about the early Bundeswehr ??
What about the German army of the 50ies, shortly after
the war?
Do you know, my dear readers, how the German soldier
looked in this period???
I think that the majority does not really know, because
somehow this time is actually in the dark.
The epoch is not so penetrated. Not so explored. Not
as detailed described as later periods.
I think that's a pity, because - to put it simply - if
you watch movies and pictures of this time, maybe you will be surprised.
The average soldier looks like a mixture between a GI
and a Wehrmacht landser.
I'll show you some photos of that time, and I think you
will be a bit surprised, if not irritated.
For us figure collectors, this epoch is actually
awesome; and for a fictitious, conventionally run World War III scenario, the
uniforms and equipment of these early Bundeswehr soldiers would also be simply
fancy.
You can use miniature sets of WWII US soldiers to
depict the early Bundeswehr.
The painting with the German camouflage uniform will
change the miniatures look so that most observers, will not identify the
figures as Americans.
I recommend to use my favorite set, the WW II US paratroopers
of Revell.
Of course you have to take out the comrades with the
Iro haircut, but the rest can actually be used.
You can use also AB Miniatures, if you like tin more
than plastic.
But please remember to take US paratroopers, because
the American infantry of World War II can not be used because of the worn high gaiters.
The Bundeswehr had short gaiters.
The best way, you browse through the different sets of
WW II manufacturers.
There is a lot, if you are ready to make a few
compromises.
Also the weapons and the equipment of this period are
American: Bundeswehr was equipped with
the M1 (G51) Garand, the M1 Carbine, the MP 51 Thompson and the MG 1919A6 of
the Americans.
Here in the picture you see a German squad, where you
can recognize the different weapons.
Also the Canadian G61 was used by Bundeswehr soldiers.
The G3 came later.
In addition to the Camouflage Battledress, there was
also the so-called work suit at the beginning of the Bundeswehr, which you can
see here in the picture. It was worn between 1955 to 1963.
From 1959 to officially 1979 there was then the combat
suit "Filzlaus" (meaning crab), made of short-fiber spandex cloth.
I itch at the sight.
The combat suit was then the replacement model for the
camouflage Battledress.
For figure collectors, this is once again a unique
opportunity. One can indeed choose a fictional transitional period in 1959 for
the scenario, and then use both uniform variants, which is typical for
transition periods.
If you then use a few soldiers of the Panzer Lehr Division,
you can even begin to portray the dress uniform of 1959.
The officer in the lower right corner of this set fits
quite well.
The costume suit of the Oberfeldwebel corresponds yes
then almost to today's standard, but is cut in two rows.
Tank crews wears a beret in the 50ies.
The German parachute troop was initially equipped with
the helmet of the Wehrmacht paratroopers. Here you must also make a head swap,
if you want to model this unit correctly.
The remaining soldiers wore the M1 helmet of the
Americans, and from 1959 on the German steel helmet, which was almost
identical.
You can see from my remarks that this epoch brings
some surprises in the uniform with it.
In another report, I will then bring you closer to the
NVA, and in a further article to the vehicles of the era.
Pictures from WTS Koblenz, Panzermuseum Munster, MHM Dresden
Thank you for a fantastic post. Though it is only a 6mm army, I am working on West Germans for 1958, and just started my search for uniform information this morning. Your post will be a great help in completing my figures. Thanks again.
AntwortenLöschenHi Irishserb,
AntwortenLöschenReally great that my article can help you to complete your figures. I'm very happy about that.
auch der K98k fand in der frühen Bundeswehr Verwendung
AntwortenLöschenhttps://1.bp.blogspot.com/-hSv4iDW8W-Q/XSsFEC7gekI/AAAAAAAAT2E/vtYf2w2D3ek2gkSRUoZZWQAml7Vh25sCACLcBGAs/s1600/1.jpg