Sonntag, 24. November 2019

Strelets 230 und 231 - Der Spanische Erbfolgekrieg


In der englischen TV Serie „The Royals“ ist das Schloss der Sitz der Königsfamilie.


Das hat auch einen Grund. Das Schloss, von dem ich hier schreibe, ist der größte nicht königliche Adelssitz in Großbritannien.
Somit ist es wirklich sehr beeindruckend, und banal gesagt, auch sehr groß.
Wenn schon kein Königssitz, dann zumindest ein königlicher.
Somit passt es also auch perfekt als Filmkulisse, wenn man die Zuschauer in eine „Alternativwelt“ entführen will, die aber tatsächlich so sein könnte, wie sie filmisch dargestellt wird.
Viele von Ihnen wissen jetzt vielleicht schon von was ich schreibe.
Es geht um Blenheim Castle.



Das Schloss war ein Geschenk des englischen Königshauses an seinen berühmtesten und fähigsten Feldherrn.
Nein, ich rede jetzt nicht von Sir Arthur Wellesley, dem Duke of Wellington – VIVE L’EMPEREUR -, sondern dem tatsächlich größten Feldherrn der britischen Geschichte, also von John Churchill, dem 1. Duke of Marlborough, dem Heerführer britischer Armeen zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges.
Seien Sie mir jetzt bitte nicht böse. Viele von Ihnen werden das jetzt anders sehen. Aber, mein Herz schlägt einfach zu sehr auf französischer Seite, wenn es um die Epochen der napoleonischen Kriege geht, so dass Marlborough für mich tatsächlich der entscheidende britische Militärführer der britischen Militärgeschichte ist.
Egal wie. Ich möchte einmal fair sein; und es anders beschreiben.
Wenn wir heutzutage eine Umfrage zum Ranking der Top 3 „BRITISH MILITARY LEADERS“ starten würden, wäre es sicherlich so, dass Marlborough, Wellington und Montgomery in einem Zug genannt werden, weil alle drei Militärführer über eine lange Zeit, in entscheidenden Kriegen ihre Armeen zu Siegen geführt haben, die dann letztendlich auch kriegsentscheidend waren.
Ehre also, wem Ehre gebührt.
Im Falle Churchills fiel der Dank dann eben auch sichtlich groß aus. Noch heute können Besucher aus aller Welt dieses Schloss besichtigen und beeindruckt nach oben schauen, wenn Sie vor dem großen Eingangsportal stehen.
In diesen Mauern wurde dann auch der bekannteste Nachfahre des Duke, Winston Churchill, der britische Premierminister zur Zeit des Zweiten Weltkriegs geboren.
Na und jetzt bin ich mal wieder abgeschweift.
Es geht gar nicht um Blenheim Castle.
Die Zeilen sollten mir nur als Einleitung dienen.
Ich möchte Ihnen heute Figuren vorstellen.
Figuren, die den Zeitraum behandeln, der ursächlich mit der Geburtsstunde von Blenheim Castle zu tun haben.
Wir begeben uns letztendlich in den kleinen bayrischen Ort Höchstädt, in das Jahr 1704.
Damals standen sich hier die Armeen Europas gegenüber, weil sie ein für alle Mal festlegen wollten, wer in Spanien in Zukunft das Sagen hatte.
Der französische Sonnenkönig, Ludwig XIV., sah das Land als tolle Mitgift für seinen Enkel an. Dieser Ansicht schlossen sich dann auch das traditionell frankophile Kurfürstentum Bayern, das ebenfalls wittelsbachische Kurköln und zunächst noch Savoyen an.
Das fanden jetzt wiederum die Habsburger, die sich mit England und den Niederlanden in der Haager Großen Allianz zusammengeschlossen hatten, nicht wirklich gut.
Später traten dem Bündnis gegen Frankreich noch Preußen, ab 1703 das Reich als solches, und die meisten Reichsstände bei. Savoyen wechselte dann die Seiten und auch Portugal flüchtete sich in den Schutz der Haager Allianz.
Auch in Übersee brach der Krieg aus. Im Zweiten Franzosen und Indianerkrieg (Queen Anne's War 1702-13) schlugen sich englische- und französische Einwanderer. An Ihrer Seite, oder eben auf der Seite des Gegners, Stämme der First Nations.
Sie sehen; die ganze damalige relevante Welt befand sich im Aufstand.
In Höchstädt kam es zu einer der entscheidenden Schlachten, und ihr Ausgang hatte unter anderem die Konsequenz, dass Max Emanuel, der Blaue König, sein Kurfürstentum Bayern verlassen musste und erst einmal in die Fremde ging. Nun gut. Versailles als Exilort ist jetzt auch nicht schlecht.
Besser als Elba oder St. Helena….
VIVE L’EMPEREUR
Aber warum heißt Blenheim Castle, dann nicht Höchstädt Castle?
Das ist einfach erklärt. In unmittelbarer Nähe von Höchstädt gibt es das Dorf Blindheim. An diese Ortschaft lehnte sich der rechte Flügel der französischen Streitkräfte an. Gefragt, wie heißt denn die Ortschaft dahinten, sollen irgendwelche Hilfstruppen der Engländer den Ortsnamen eben so falsch ausgesprochen haben, dass es wie Blenheim klang.
Seitdem heißt der Ort, die Schlacht, das Schloss (vielleicht sogar das Boot des Duke), im angelsächsischen Sprachraum eben genau so, und nicht Höchstädt.


Im britischen Wargaming wird diese Epoche natürlich gepflegt. Es gibt unterschiedliche Miniaturen Sets im 10, 15 und 28 mm Maßstab.
Im deutschen Wargaming findet die Epoche so gut wie gar nicht statt; hier wird die Musket Epoche im Normalfall mit der napoleonischen Geschichte gleichgesetzt.
Die Kurpfalz Feldherren hatten als Club das Thema zwar einmal aufgenommen, aber das war eher eine Ausnahme.
Im 1/72 Maßstab war die Epoche des Spanischen Erbfolgekrieges bisher im Grunde kein Thema.
Zvezda hat zwar tolle Figuren zum Nordischen Krieg, die natürlich auch generisch verwendet werden können, aber richtig tolle Wargaming taugliche Minis in 1/72 in Plastik für den spanischen Konflikt gab es bisher nicht.
Das wird sich jetzt ändern, denn Strelets betritt jetzt auch an dieser Stelle das Terrain.
Anfang des Monats wurde die Britische Infanterie für den Spanischen Erbfolgekrieg auf der Seite von Plasticsoldiereview vorgestellt.
Hier der Link zur Besprechung:



Wie sie sehen können, erhält der Wargamer 6 verschiedene marschierende und 4 vorgehende Figuren.



Auch marschierende Grenadiere.
Ergänzt werden diese Standardposen durch eine Kommandoeinheit. Einen Offizier, einen Soldaten mit Blasinstrument sowie zwei Fahnenträger.


Obwohl die Fahnen toll modelliert sind, und in ihrem Look auch den sehr großen Fahnen dieser Epoche entsprechen, werden Wargamer die feste Modellierung eher bedauern. Man arbeitet in diesem Hobby dann doch eher mit Papierfahnen. Solche modellierte Fahnen zu bemalen, ist nicht jeder Manns Ding.
Eine weitere Ankündigung ist das Set British Infantry in Attack 1701-1714.


Hier werden bereits die Master auf der Strelets Seite gezeigt.
Ein tolles Set für Diorama Bauer, weil die Figuren hier im Nahkampf modelliert sind. Es gibt aber einige Posen - der vorgehende Grenadier, der Sergeant mit der gefällten Hellebarde, der vorgehende sowie der schießende Musketier - die für die klassische Rank&File Aufstellung genutzt werden können.



Erste Bilder im Strelets Forum und auf anderen russischen Fanseiten zeigen jetzt auch schon weitere Figuren, die da kommen werden. 








Somit rückt der Aufbau einer Armee in 1/72 für den Spanischen Erbfolgekrieg in den Bereich des Möglichen.
Einige Wargamer werden die Minis aber vielleicht auch als Ergänzung Ihrer GNW Serien nehmen, denn die Uniformen in dieser Epoche ähnelten sich doch sehr. Oftmals war wirklich nur die Farbgebung der entscheidende Unterschied.
Somit würde es mich nicht wundern, wenn diese Engländer dann vielleicht auch bald als Sachsen des GNW ins Feld geführt werden.
Ich persönlich mag die Epoche ja sehr.
Man bekommt den typischen Horse&Musket Dreispitz Look seiner Armee, und das mit einem entscheidenden Vorteil: der Bemalaufwand ist minimiert.
Die spätere „Krieg in Spitzen“ (Lace Wars) Epoche, aber auch die napoleonische Zeit, sieht ja viel aufwendigere Uniformen.
Im Spanischen Erbfolgekrieg fehlen aber noch die „Spitzfindigkeiten“, die einen in späteren Zeiten schon mal zum Verzweifeln bringen können.
Der Look der Armee, wenn sie dann komplett bemalt ist, ist aber im Gesamten schon sehr ähnlich.
Natürlich muss man über die Details hinwegsehen können. Wenn der Unterschied des Kragens – liegend, stehend oder gar keiner -, die Anordnung der Taschen – Eingriff seitwärts oder von oben – für Sie entscheidend ist, dann können sie diese Minis natürlich auch nur als Engländer einsetzen.
Wenn sie das eher als nebensächlich betrachten, dann können Sie sich aber austoben, und die Minis auch in anderen Nationen marschieren lassen.
Eine Sache sollten sie aber auf jeden Fall berücksichtigen, denn das wäre ansonsten tatsächlich ein Fauxpas.
Achten Sie bitte darauf die Grenadiere nur in den Armeen zu verwenden, die dann auch die Mitra ähnliche Kappe tragen. 
Da müssen sie schon etwas recherchieren, denn vor allem traditionell katholische Staaten – zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch ein Merkmal – hatten ja in der Regel Grenadiere mit Bärenfellmützen.
Wer sich schon mal ohne großen Aufwand einen Überblick verschaffen will, sollte die Seite von Bacchus besuchen.
Hier gibt es dann schon entsprechende Farbtafeln der verschiedenen Armeen, die für den Anfang völlig ausreichen.

Ansonsten empfehle ich weiterhin gerne die folgenden Uniformbände.



Zur Schlacht bei Höchstädt gibt es dann auch noch folgende deutschsprachige Publikationen:



 Als Überblick gerne auch noch den Band aus der Beck'chen Wissensreihe:


Wenn Sie der englischen Sprache mächtig sind, und sich mit Spielern austauschen wollen, die sich speziell mit dieser Epoche auseinandersetzen, dann empfehle ich Ihnen das Forum der League of Augsburg. Es wird von Barry Hilton betrieben, dessen Regelsysteme Beneath the Lilly banners and Donnybrook genau diesen Zeitraum behandeln:
Hoffen wir, dass da noch jede Menge Figuren erscheinen werden. Mich würde es dann doch sehr freuen, wenn ich irgendwann einmal auf der Tactica eine riesige Präsentation der Schlacht von Höchstädt in 1/72 entdecken würde.
Das wäre der Knaller.


In the English TV series "The Royals", the castle is the seat of the royal family. There's a reason for that too. The castle of which I am writing here is the largest non-royal noble residence in Britain.

So it is really impressive and, quite simply, very big.
If not a royal seat, then at least a royal itself.
Thus, it fits perfectly as a movie set, if you want to take the audience in an "alternative world”.
Many of you may already know what I am writing about.
It's about Blenheim Castle.
The castle was a gift from the English royal family to its most famous and able general.
No, I'm not talking of Sir Arthur Wellesley, the Duke of Wellington - VIVE L'EMPEREUR - but actually the greatest general in British history, John Churchill, the 1st Duke of Marlborough, the leader of British armies at the time of the Spanish War of Succession.
Please do not be angry with me now. Many of you will see it differently now. But, my heart beats too much on the French side when it comes to the epochs of the Napoleonic wars, so for me Marlborough is indeed the decisive British military leader in British military history.
No matter how. I want to be fair; and describe it differently.
If we were to launch a survey today on the ranking of the top three "BRITISH MILITARY LEADERS", it would certainly mean that Marlborough, Wellington and Montgomery are all called in one go, because all three military leaders have been using their armies for a long time in decisive wars, led them to victories, which were ultimately decisive for the war.
So honor who deserves credit.
In the case of Churchill, the thanks were then also visibly large. Even today, visitors from all over the world can visit this castle and they will have the impressively look up when they stand in front of the large entrance portal.
The Duke's most famous descendant, Winston Churchill, British Prime Minister during the Second World War, was also born inside these walls.
Well, now I'm off again.
The report is not about Blenheim Castle.
The lines should only serve as an introduction.
I would like to introduce you to new minaitures today.
Figures that cover the period, which are causally related to the birth of Blenheim Castle.
We finally go to the small Bavarian village Höchstädt, in the year 1704.
At that time, the armies of Europe faced each other because they wanted to determine once and for all who would rule in Spain in the future.
The French Sun King, Louis XIV, saw the land as a great dowry for his grandson. This view was then joined by the traditionally Francophile Electorate of Bavaria, by the electorate of Cologne (also a Wittelsbach ruler) and initially Savoy.
The Habsburgs, who had joined forces with England and the Netherlands in the Hague Grand Alliance, did not really like that.
Later the alliance against France was joined by Prussia, in 1703 by the Reich as such, and most of the imperial estates. Savoy then switched sides and Portugal also fled to the protection of the Hague Alliance.
The war broke out overseas as well. In the Second French and Indian War (Queen Anne's War 1702-13) English and French immigrants beat each other. At their side, or just on the side of the enemy, tribes of the First Nations.
You see; the entire relevant world at the time was in revolt.
In Höchstädt there was one of the decisive battles, and their outcome had, among other things, the consequence that Max Emanuel, the Blue King, had to leave his Electorate of Bavaria and once went abroad. Well. Versailles as an exile place is not bad either.
Better than Elba or St. Helena ....
VIVE L'EMPEREUR
But why is not Blenheim Castle, then Höchstädt Castle?
That's just easy to explain. In the immediate vicinity of Höchstädt there is the village of Blindheim. The right wing of the French armed forces leaned against this village. Asked, what is the name of the village, members of an auxiliary troop of the British have pronounced the place name so wrong that it sounded like Blenheim.
Since then, the place, the battle, the castle, in the Anglo-Saxon language is called Blenheim, and not Höchstädt.
In British Wargaming, this era is naturally maintained.
There are different miniature sets in 10, 15 and 28 mm scale.
In German wargaming, the epoch hardly ever takes place.
Here the Musket epoch is usually equated with Napoleonic history.
The german wargaming Club “Kurpfalz Feldherren”  had once taken up the subject as a club, but that was more of an exception.
In the 1/72 scale, the epoch of the Spanish War of Succession was basically not an issue.
Although Zvezda has great miniatures for the Nordic War, which of course can be used generically, really great Wargaming capable Minis in 1/72 in plastic for the Spanish conflict were not available.
That will change now, as Strelets now enters the terrain at this point.
Earlier this month, the British Infantry for the Spanish War of Succession was presented on the page of Plasticsoldiereview.
Here is the link to the review:
As you can see, the Wargamer gets 6 different marching and 4 advancing figures.
Also marching grenadiers.
These standard poses are supplemented by a command unit. An officer, a soldier with a wind instrument and two flag bearers.
Although the flags are beautifully modeled, and their look also correspond to the very large flags of this era, Wargamer will rather regret the solid modeling. One works in this hobby but rather with paper flags. Painting such modeled flags is not every man's thing.
Another announcement is the British Infantry set in Attack 1701-1714.
Here already the masters are shown on the Strelets page.
A great set for Diorama builders, because the figures are modeled here in close combat. But there are a few poses - the advancing grenadier, the sergeant with the halberd, the advancing and the firing musketeers - who can be used for the classic Rank & File lineup.
First pictures in the Strelets forum and on other Russian fan pages now show more characters to come.
Thus, the establishment of an army in 1/72 for the War of Spanish Succession in the range of the possible.
Some wargamers will probably use the minis as an addition to their GNW series because the uniforms in this era are very similar. Often, only the color was the decisive difference.
Thus, I would not be surprised if these Englishmen will soon be brought into the field as Saxons of the GNW.
Personally, I like the era very much.
You get the typical Horse & Musket tricorn look of his army, and with a decisive advantage: the painting effort is minimized.
The later Lace Wars epoch, but also the Napoleonic era, sees much more elaborate uniforms.
In the War of the Spanish Succession, however, there is still a lack of "subtleties" that can sometimes make one desperate in later times.
The look of the army, when it is completely painted, but is in the whole already very similar.
Of course you have to be able to overlook the details. If the difference of the collars - lying, standing or none at all -, the arrangement of the pockets - intervention sideways or from above - is crucial for you, then you can of course only use these minis as Englishmen.
But if you think of it as secondary, then you can let off steam and let the minis march in other nations as well.
One thing you should definitely take into account, because that would otherwise be a faux pas.
Please take care to use the grenadiers only in the armies, which then also wear the mitre-like cap.
So you have to do some research, because especially traditional Catholic states - at that time actually still a feature - had grenadiers with bearskin hats.
Anyone who wants to get an overview without much effort should visit the site of Bacchus.
Here you find corresponding color charts of the different armies, which are sufficient for the beginning.
Also I recommend the forum oft the League of Augsburg to get in contact with wargamers of that epoch.
Otherwise, I continue to recommend the following uniform books.
For the Battle of Höchstädt there are also the following German-language publications:
As an overview, also the volume from the Beck'chen series of knowledge:
Let's hope there will be a lot of figures to come. I would be very happy if at some point I would discover a huge presentation of the Battle of Höchstädt in 1/72 at the Hamburg Tactica.
That would be the blast.

Montag, 11. November 2019

Crisis - Antwerpen 2019


In my report, I describe a very personal impression that I felt at this year's Crisis.
In a nutshell. Is the Crisis in crisis?
There were significantly fewer customers on site than in previous years.
Was it because the event was a week later?
I do not think so.
Perhaps some feared that fewer English merchants would be there.
Some were perhaps afraid of the long shadows of Brexit.
Exactly, you do not know it.
But I think that the triumphal procession of the Internet, also affects here.
Many do not come anymore, because it is easier to order on the Internet.
But if more and more think like that, there will be fewer customers, fewer dealers, and even fewer customers.
The event would eventually come to an end, which would be a pity.
Give yourself a jerk and come back next year to the Crisis.
The event deserves it.
Have fun with the pictures of the different presentations.



Handel ist Wandel. Das ist ein uraltes ehernes Prinzip mit dem sich die Handelsgesellschaft generell konfrontiert sieht.
Jetzt gibt es Zeiten, in denen dieser Wandel schneller geht; er mehr fordert; wo Konzepte überdacht werden müssen, beziehungsweise sich vorab Entwicklungen auftun, die manchmal schleichend, manchmal fast explosiv Veränderungen herbeiführen.
Solchen Veränderungen ist auch unser Hobby unterworfen.
Wir haben durch eine sich wandelnde Welt Veränderungen.
Aber auch viele Verbesserungen.
Wir haben ein Überangebot an Figuren.
Wir finden immer mehr Zubehör; egal ob das Gelände, Häuser oder irgendwelche Kleinteile sind, die wir dann in unserem Spiel auf die Platte bringen können.
Wir haben neue Techniken: Neben dem klassischen Zinn- und Resin Guss, gibt es MDF Lasercut Modelle, 3D Print Drucke, 3D Scans von Vorlagen und Modellen.



















Vor allem haben wir aber das Internet, wo wir sekündlich nachschauen können, was sich neues tut.
Wir haben Webseiten, Facebook Gruppen. Wir sind Follower und abonnieren Feeds. Wir zeichnen Kickstarter.
Wir stehen unter einem permanenten Beschuss von Angeboten; denn wir lassen es zu, dass wir mit Angeboten überschüttet werden.
Dem I WILL FOLLOW Button, „followed“ ganz schnell die Mail- und Informationsflut.



















Das alles weckt dann auch Begehrlichkeiten. Wir kaufen permanent. Wir konsumieren, wenn wir Lust haben.
Früher wartete man auf Weihnachten, um sich mal was Größeres zu gönnen.
Heute sagen uns Amazon, Media Markt, Saturn, Expert oder sonst wer, wann es Zeit ist einen neuen Großbildfernseher zu kaufen.
Das Gleiche passiert auch in unserem Hobby.











Wir haben eine ständige Verfügbarkeit; im Grunde müssen wir uns nicht mehr aus dem Haus bewegen. Wir können alles bestellen. Wir bekommen es geliefert.
Der unterbezahlte, oftmals nicht abgesicherte Sub-, Subunternehmer, der sich Paketbote nennt, bringt uns ja den Luxus frei Haus. Früher war er Beamter; heute ist er Sklave.
Ist doch schön, wenn der Privatsklave klingelt und uns erfreut.
Ja, das hat er brav gemacht.
Wir müssen nicht in Läden; müssen nicht auf Messen; müssen nicht mit anderen Menschen reden.
Ist ja auch zu teuer: Wir verschwenden Zeit. Wir verschwenden Geld. Und Zeit ist Geld.
Das hat man uns schon früh beigebracht.


































Weihnachten fiel früher, als die meisten von uns noch 1/72 Modelle sammelten, immer auf den Tag, an dem die Duzi in Wesel stattfand.
Wargamer erleben heute immer noch Weihnachten auf der Crisis, der Salute und in Deutschland auf der Tactica.
Hier pilgern wir seit Jahren hin und kaufen. Hier gibt es ja alles.














Auf der Duzi gab es zwar auch alles. Aber es gibt sie nicht mehr.
Viele Händler waren bis zum Schluss da. Aber was nützen Händler, wenn keine Kunden da sind.
Warum sollte ich auch als Kunde noch zur Duzi fahren. Ich konnte doch alle Sachen bei Ebay oder Internethändlern kaufen. Ich war entlastet von der Sorge Fahrgemeinschaften zu bilden, um nach Wesel zu kommen
Denn alleine fahren, wäre ja zu blöd. Hätte sich ja gar nicht mehr gerechnet.













































Dumm ist halt, dass das Gleiche auf der Crisis passiert.
Händler waren dieses Jahr genug da. Natürlich einige mit brutal verkleinerten Ständen.
Das auffälligste Beispiel war da Sarissa. Die hatten im Grunde nur Ihr Konzept auf 2 m vorgestellt. Letztes Jahr hatten Sie da extrem viele Modelle zum Zeigen da.
Sicherlich haben einige Händler gefehlt; dafür waren aber auch andere da, die beim letzten Mal nicht da waren.
Es waren aber viel, viel, viel weniger Kunden in den Hallen.
Wenn Du morgens um halb 10 zum Parkplatz kommst, und da noch richtig viel Platz ist; wenn die Besucherschlange nur noch unter dem Vordach steht, und Du sie gar nicht wirklich als Schlange ausmachen kannst.
Wenn Du ohne Probleme, ohne anzuecken oder Dich durchzuschlängeln, Deinen Kaffee bekommst und auch die Fritten.
Dann, ja dann hat sich was verändert.
Wenn der erste Kunde erst um 10:35 an dem Gang vorbeikommt, an dem dann auch Dein Stand ist, dann ist das merkwürdig.
Wir, Najewitz Modellbau, waren jetzt im sechsten Jahr da.
Und es war komplett anders, als in den Jahren zuvor.





































Schon letztes Jahr war weniger Frequenz in der Halle; dieses Jahr war es wirklich auffällig.
Neubesucher werden das nicht gemerkt haben, aber wenn Du schon ein paar Jahre Erfahrung hast, registrierst Du das dann schon.
Wie gesagt. Das Angebot war schon gut. Neben uns der Pinselhändler hatte mega Angebote. Einen €=pd Umtausch von 1:1.
Da musst Du dann aber bei einem Pinselpreis von 1,20 bis 1,50 schon ne Menge verkaufen, um auf Deinen Schnitt zu kommen. Ralf hat auch 4 Pinsel für 5 € gekauft.
Jippie.
Da macht der Händler echt nen genialen Schnitt.










Was wir hier in Antwerpen erleben, ist ein schleichendes Dahinsiechen. Jedes Jahr wird es weniger. In diesem Jahr deutlich weniger.
Da mache ich mir schon meine Gedanken, um die Crisis, wohl auch um die Salute, obwohl ich die noch nie besucht habe.
Ich mache mir weniger Gedanken um die Tactica.
Warum???
Wir haben hier unterschiedliche Konzepte.








Auf die Crisis, und laut Aussagen von Besuchern der Salute ist das dort genauso, fährt man, um etwas zu kaufen.
Viele Händler, tolle Angebote, eine riesige Produktauswahl.
Dort fährt man generell nicht zum Spielen hin, sondern zum Kaufen.
Wenn aber die Besucher ausbleiben, ist dann aber auch das Konzept sinnlos; und irgendwann wird der Punkt kommen, an dem die Schere zu weit auseinander klafft.
Wenn keine Kunden kommen, bleiben auch die Händler weg.
Wenn weniger Händler da sind, fahren noch weniger Kunden hin.
Wenn noch weniger Kunden da sind, nehmen die Veranstalter zu wenig ein, um die Kosten zu decken; usw. usw.







Auf die Tactica fahren die meisten Leute zum Spielen. Die Angebote der Händler sind hier zwar auch wichtig, aber im Vergleich zu den beiden anderen Messen eher nebensächlich. Man kauft halt was, weil man eh zum Spielen da ist. Natürlich gibt es auch hier einen gewissen Prozentsatz von Leuten, die nur kaufen wollen. Der ist aber viel geringer, als auf der Crisis und der Salute.
Warum ich das so behaupte:
Ich kenne unsere Verkaufszahlen im direkten Vergleich der verschiedenen Messen.
Na und die Crisis war rein umsatzbetrachtet bisher definitiv die interessanteste Messe, und das über Jahre hinweg.
Generell hoffe ich, dass der schleichende Prozess der Infragestellung der Crisis noch länger andauert, und es sie noch ein paar Jahre geben wird.
Es wäre schade um die Show.


















Nächstes Jahr fahren wir auf jeden Fall nochmal hin.
Wenn der Umsatzrückgang aber so bleibt, stelle ich weitere Auftritte jetzt schon mal in Frage.
Ein paar Händler hatten das schon dieses Jahr in Frage gestellt, und waren nicht mehr da.
(Mal abgesehen davon, dass die Händlerstände in der Halle 1 dieses Jahr noch viel luftiger gestellt waren, glotzen wir zudem noch den ganzen Tag auf einen 5 m langen Stand mit leeren Tischen. Der Händler hatte wohl kurzfristig abgesagt. In Halle 2 hatte ich an zwei anderen Stellen ähnliches vermerkt).
Es bleibt zu wünschen, dass die Besucherzahlen wieder hoch gehen. Letztendlich profitieren da alle von.





















Sicherlich haben einige Ihren Schnitt gemacht. Das will ich gar nicht bezweifeln, denn Kundenströme verlaufen mal in die, mal in die Richtung.
Vor allem hoffe ich das für diesen Händler hier.
VIVE L’EMPEREUR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Wobei; der L’EMPEREUR hat keine wirklichen Konkurrenten; nur dass das nochmals gesagt ist.
Aber generell ist die Entwicklung der Crisis schon traurig.
Auf der Duzi hatte es exakt so angefangen, und wir aus dem 1/72 Bereich wissen, was das Ende vom Lied war.
Es gibt sie nicht mehr.
Viel Spaß mit den Bildern der Präsentationstische.