Mittwoch, 5. Mai 2021

Vive L'Empereur

Today, 200 years after the death of the Emperor, I visited the Napoleon's Column here in Bad Kreuznach, Germany. It is a remembrance column erected by veterans in the 1840ies.  
With me some silly things and a miniature book.  Here i stay for a while reading some chapters in the book and with a loud VIVE L'EMPEREUR I left the place.
If you like, you can translate the text with Google translator.
VIVE L'EMPEREUR 


Heute vor zweihundert Jahren starb Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, einsam an seinem Verbannungsort St. Helena, einer Insel im Südatlantik. Einen Menschen der Jetztzeit, dem man den gleichen Bedrohungswert zumessen würde, müsste man schon auf den Mond verbannen, um einen gleichen Effekt zu erzielen.
Schuld daran, dass er auf diesem Eiland sein Leben beendete, war er letztendlich selbst. 1814, nachdem Napoleon zur Abdankung gezwungen worden war, hatten die Sieger ihm noch ein bequemeres Quartier zugestanden. Er durfte als Fürst auf der Insel Elba, in Sichtweite der Toskana leben, und hier einen Hausstand führen, der einem heutigen Staatsrentner sicherlich gefallen würde. Es war ihm sogar erlaubt sich mit einem „Wachbataillon“ von 600 Mann zu umgeben.
Für einen Feldherrn, der sich selbst immer als ersten Soldaten verstand, ein nettes Zugeständnis.
Aber Napoleon war dies nicht genug.
Die ihm zugedachte Position war mit seinem unruhigen Geist, seiner ewigen Suche nach Anerkennung und Triumph nicht zu vereinbaren.
„Eure Herrscher, geboren auf dem Throne, können sich zwanzigmal schlagen lassen, und doch immer wieder in Ihre Residenzen zurückkehren; das kann ich nicht, ich, der Sohn des Glückes. Meine Herrschaft überdauert den Tag nicht, an dem ich aufgehört habe, stark und folglich gefürchtet zu sein.“
(Napoleon am 25. Juni 1813 zu Metternich, dem österreichischen Diplomaten. Zitiert, bei Adam Zamoyski: 1815. Napoleons Sturz und der Wiener Kongress, München 2016, S. 101)



Am 1. März 1815 kehrte er nach Frankreich zurück, und setzte das Land wieder in den direkten Kriegszustand. Noch einmal, nur noch einmal, wollte er gegen die Alliierten ausziehen, Frankreichs Grenzen sichern, die Armeen der Gegner einzeln schlagen.
Noch am 16. Juni 1815 schien es, dass der Plan gelingen könnte.


Er besiegte die preußische Armee bei Ligny. Aber zwei Tage später war sein Schicksal besiegelt.
Die Schlacht, deren Entscheidung lange Zeit hin und her schwankte, wurde durch ihren Ausgang sprichwörtlich. Napoleon erlebte bei Waterloo, sein eigenes Waterloo.
Die höchste anzunehmende Niederlage, die nicht nur zum Verlust seines Kaiserreichs, sondern, was noch viel schlimmer  wiegt, zum Verlust seiner kompletten sozialen Kontakte führte.
Der unruhige Geist wurde mit wenigen Getreuen, deren Namen selbst den meisten Zeitgenossen unbekannt gewesen sein dürften, auf dem Eiland St. Helena im tiefsten Südatlantik eingesperrt.
Die weitverzweigte Familie Bonaparte konnte, bzw. wollte, keinen Kontakt mehr mit dem berühmten Ehemann, Vater, Bruder, Schwager oder Onkel aufnehmen.
Viele der getreuen Marschälle waren gefallen.
Andere hatten sich mit dem Bourbonenkönig Ludwig XVIII. arrangiert.
Murat und Ney waren von den Siegern füsiliert worden.
Beaufsichtigt und bewacht wurde der berühmte Gefangene von englischen Soldaten unter Führung von Sir Hudson Lowe, dessen Reputation durch die Tätigkeit auf St. Helena nachhaltig zerstört wurde.
Bewacher und Bewachter verstanden sich nicht.
Ihr letztes Treffen auf dieser Insel fand am 20. August 1816 statt. Danach verlief der Kontakt nur noch über Dritte.
Dabei war die Auswahl Hudson Lowes nicht schlecht gewesen.
Er kannte die korsische Mentalität, war er doch Jahre hindurch Kommandeur einer Einheit, die aus korsischen Freiwilligen bestand (Corsican Rangers).
Auch war er gebildet. Sprach perfekt italienisch und französisch. Seine Arbeit als Verbindungsoffizier hatte ihm auch ein gewisses diplomatisches Geschick verliehen, eine Tatsache, die die beiden preußischen Generale Blücher und Gneisenau auch bestätigten. Also alles Voraussetzungen, die auf den ersten Blick, geeignet waren, zu einer friedlichen Koexistenz mit dem verbannten Kaiser zu führen.
Nichts dergleichen geschah.
Napoleon bewertete ihn wie folgt:
„Wir sind nicht von derselben Art, wir können einander nicht verstehen; unsere Gefühle sprechen nicht dieselbe Sprache.“ (Las Cases, Mémorial de Sainte-Hélène…, Bd. 2, S. 237)



Der Engländer verhielt sich stur und stocksteif, immer darauf bedacht seine Befehle zu befolgen, denn das Gespenst einer erneuten Flucht des Kaisers stand immer an seiner Seite, während der Franzose innerlich kochte, wütend war, sich zu Tode langweilte und seinen Bewacher, die Insel, die bösen Alliierten, ja die ganze Welt, die ihn so ungerecht behandelte, einfach hasste.
Dieser Gemütszustand des Kaisers, der unter chronischer Gastritis litt, hat höchstwahrscheinlich noch die gesundheitlichen Probleme des Kaisers verstärkt, und so starb Napoleon verbittert am 5.5.1821 an einer Magenblutung, hervorgerufen durch ein Krebsgeschwür.
Es entstanden auch sofort Gerüchte, dass der Kaiser vergiftet worden sei. Eine These, die nicht zu einhundert Prozent widerlegt werden kann, und deshalb in der Literatur auch immer wieder einmal aufgegriffen wird.
Tatsache ist, dass Napoleon schon länger an gesundheitlichen Problemen litt, und damit der Tod als natürliche Folge seines zerrütteten Gesundheitszustandes eher wahrscheinlich ist.
Vergessen blieb er nicht.
Seine Rückkehr nach Frankreich, diesmal in einem Sarg, im Jahr 1840 war triumphal.
Heinrich Heine, Augenzeuge der Ereignisse, der Überführung des Leichnams in den Invalidendom, hat sie uns in schönen Worten beschrieben (Heinrich Heine, Deutschland ein Wintermärchen, Caput VIII):





 
„Hab selber sein Leichenbegängnis gesehn,
Ich sah den goldenen Wagen
Und die goldenen Siegesgöttinnen drauf,
Die den goldenen Sarg getragen.
 
Den Elysäischen Feldern entlang,
Durch des Triumphes Bogen,
Wohl durch den Nebel, wohl über den Schnee
Kam langsam der Zug gezogen.
 
Mißtönend schauerlich war die Musik.
Die Musikanten starrten
Vor Kälte. Wehmütig grüßten mich
Die Adler der Standarten.
 
Die Menschen schauten so geisterhaft
In alter Erinnrung verloren -
Der imperiale Märchentraum
War wieder heraufbeschworen.
 
Ich weinte an jenem Tag. Mir sind
Die Tränen ins Auge gekommen,
Als ich den verschollenen Liebesruf,
Das »Vive l’Empereur!«, vernommen.“
 
19 Jahre nach seinem Tod kehrte der Kaiser also triumphal nach Frankreich zurück, noch unter der Regierung des Bürgerkönigs Louis-Philippe.
Ironischerweise war einige Monate zuvor der bereist zweite Putschversuch zur Übernahme der Macht in Frankreich und Restauration des bonapartistischen Herrscherhauses gescheitert.
Der Neffe des Kaisers, Charles-Louis-Napoléon Bonaparte, fühlte sich dazu berufen in die Fußstapfen seines Onkels zu treten. Aber 1840 wurde er zunächst verhaftet und befand sich bis 1846 in Festungshaft in der nordfranzösischen Gemeinde Ham.
Seine Stunde sollte erst im Jahr 1848 kommen, als er zunächst zum Präsidenten der zweiten französischen Republik gewählt wurde, um sich dann im Jahr 1852 zum Kaiser der Franzosen ausrufen zu lassen.
Aber wie soll jetzt jemand wie ich, der es nicht müde wird, sein Vive L’Empereur in seinen Berichten erschallen zu lassen, den Gedenktag des Kaisers feiern.
Ich habe mich für mehrere Ansätze entschieden.
Der Besuch in Paris am Grab des Kaisers bleibt mir aufgrund der Corona Pandemie verwehrt. Zum Glück habe ich Paris noch im Jahr 2019 besuchen können, also sind die Bilder aus diesem Bericht noch relativ aktuell.






Also musste ich mir etwas anderes überlegen.
Ich habe mir von Heiko S. ein paar Franzosen anmalen lassen.
Lettow. Ich danke Dir.
Vive L’Empereur.
Die bekommen einen Ehrenplatz in meiner geplanten französischen Armee, die ich dieses Jahr anfangen werde zu bemalen (Sie sehen. Da ist noch viel Platz in der neu gekauften Vitrine).

Dann habe ich im Museumsshop des St. Helena Heritage mir diese wunderschöne Anstecknadel bestellt. 
Leider wurde die aus Frankreich und nicht direkt aus St. Helena verschickt. Letzteres wäre das Highlight gewesen.



Den Ehrenkranz, den man in diesem Museumsshop noch bestellen kann, um ihn auf das ursprüngliche Grab des Kaisers legen zu können, werde ich auch noch ordern, nur ist der zurzeit leider ausverkauft.
Warum wohl?
Vive L’Empereur.



dieses kleine Büchlein, das mir meine Partnerin zum Geburtstag geschenkt hat, mitnehmen,
natürlich auch den Gardisten, ebenfalls ein Geschenk, zum gleichen Anlass, aber aus einem anderen, aber auch schönen und langen Lebensabschnitt,


und dann werde ich meine Wohnung verlassen, über die Straße gehen und am Zentralfriedhof Bad Kreuznach direkt vor der Veteranensäule ein paar Kapitel des Büchleins lesen, am Ende Vive L’Empereur rufen, und vielleicht, vielleicht, vielleicht, auch eine kleine Träne verdrücken.



Denn ich kann mich der Faszination dieses Mannes nicht entziehen, der quasi aus dem Nichts aufstieg, als genialer Feldherr und Macher, vor allem in Deutschland die alten Zöpfe abschnitt und nicht nur Tod und Verderben brachte, sondern auch den Code Civil, die Judenemanzipation, die Aufhebung des Zunftzwangs, einen vernünftigen Verwaltungsaufbau, eine Vereinheitlichung des staatlichen Aufbaus, und vieles, vieles mehr.
Napoleon war ein Revolutionär, und er hat die französische Revolution letztendlich vollendet. Dass er besser war, als das Narrativ der Geschichtsschreibung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, ist heute allgemein anerkannt.
Und damit möchte ich diesen Artikel auch heute beschließen, denn wenn Sie mir beim Lesen jetzt bis hierhin gefolgt sind, dann habe ich mein Ziel erreicht:

Auch Sie haben jetzt den Todestag des Kaisers wahrgenommen.
 
Vive L’Empereur

Update: 18:42














Gesagt! Getan! Vive L'Empereur


 
 
P.S.: Wenn Sie sich ein eigenes Urteil über Napoleon bilden wollen, dann lesen sie bitte ALLES von Adam Zamoyski. Sein Buch über den Rußlandfeldzug, seine Biographie über Napoleon, sein Buch 1815, das sich mit den diplomatischen Entwicklungen ab 1813 und vor allem auf dem Wiener Kongress beschäftigt, und nicht zuletzt sein Werk  Phantome des Terrors: Die Angst vor der Revolution und die Unterdrückung der Freiheit, 1789-1848, das sich mit dem Zeitalter der Restauration beschäftigt.
Zamyoski ist für mich der aktuell beste Autor, der sich mit der napoleonischen Geschichte auseinandersetzt; und es gelingt ihm auch trockene Themen einfach unterhaltsam zu schildern.
 
Vive L’Empereur Herr Zamoyski.






 
P.P.S.: Zum Abschluss noch folgendes. Wenn Sie der Meinung sind, dass der gestrige Sturm, der über Deutschlands Westen fegte, und der fälschlicherweise den Namen eines österreichischen Feldherrn trug, Eugen, ein Wetterphänomen war, dann wird das auch so sein. Was auch sonst, denn wir sind aufgeklärte, der Wissenschaft verschriebene, gebildete Menschen, und glauben nicht an Verschwörungstheorien, oder Fake News (na zumindest ein großer Prozentsatz von uns).
Aber vielleicht, und ich musste kurz darüber nachdenken, war es auch der Kaiser, der mit den Windbräuten und der Siegesgöttin Nike über den Himmel galoppierte, um nochmals sein altes Kaiserreich bis hin zu den Fluten des Rheins zu inspizieren.
Ich jedenfalls habe ihm um 0:00 Uhr unter Zeugen zugeprostet. Sicher ist sicher.
 
Vive L’Empereur

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