In zwei Berichten hatte ich Ihnen hier auf meinem BLOG
bereits zwei Stadtmodelle der Stadt Trier vorgestellt.
Da war zum einen das Modell des kaiserzeitlichen Triers im Bauzustand gegen Ende des 4. Jahrhunderts:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Augusta Treverorum (Trier) 400 AD
Ein weiterer BLOG-Eintrag beschäftigte sich mit dem Modell, das Trier um das Jahr 1800 zeigte:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Stadtmodell Trier um 1800
Heute möchte ich Ihnen ein weiteres Exponat vorstellen, dass sich ebenfalls, wie das Stadtmodell um 1800, im Simeonstift Trier befindet.
Da war zum einen das Modell des kaiserzeitlichen Triers im Bauzustand gegen Ende des 4. Jahrhunderts:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Augusta Treverorum (Trier) 400 AD
Ein weiterer BLOG-Eintrag beschäftigte sich mit dem Modell, das Trier um das Jahr 1800 zeigte:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Stadtmodell Trier um 1800
Heute möchte ich Ihnen ein weiteres Exponat vorstellen, dass sich ebenfalls, wie das Stadtmodell um 1800, im Simeonstift Trier befindet.
Im Maßstab 1:250 werden hier im Modell die Schäden im
Bereich des Domberings am Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt.
Das Diorama beruht auf entsprechenden Recherchen und gibt die Auswirkungen der Bombardements alliierter Bomber deutlich wieder.
Trier war Ende des Jahres 1944 eine Gespensterstadt. Bereits am 1. April 1943 war es zu Luftangriffen auf das Bahnausbesserungswerk in Trier West gekommen, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen. Am 14. August 1944 kam es zu einem weiteren größeren Angriff. An diesem Tag brannte die Konstantinsbasilika bis auf die Grundmauern ab. Es muss allerdings festgehalten werden, dass diese Angriffe noch keine großflächigen Bombardements waren, wie sie dann gegen Ende des Krieges erfolgen sollten.
Im September 1944 erreichten die Alliierten die deutsch
luxemburgische Grenze. Ab diesem Zeitpunkt lag Trier in der Reichweite der amerikanischen
Artillerie und wurde fast täglich beschossen. Den ganzen Herbst über folgten
dann noch zudem kleinere Luftangriffe.
Reaktion auf diese Angriffe war die Evakuierung der Stadt zwischen dem 25. Oktober und dem 18. Dezember 1944. Menschen, die nicht im Umland bei Verwandten oder Bekannten unterkamen, wurden in Sonderzügen nach Thüringen gebracht. In Trier durften sich nur Inhaber der „roten Karte“ aufhalten: Feuerwehrleute und Polizisten, Mitarbeiter des Technischen Notdienstes, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, des RWE, der Bahn und der Post, Krankenhaus- und Militärpersonal. Wir sprechen hier von ca. 5000 Personen.
Am 19., 21. Und 23. Dezember kam es dann zu drei verheerenden Luftangriffen auf die Stadt.
19. Dezember gegen 15.30 Uhr: 30 britische Lancaster-Bomber warfen 136 Tonnen Sprengbomben ab.
21. Dezember, zwischen 14.35 Uhr und 15.17 Uhr: 94 viermotorige Lancaster- und 47 amerikanische Jagdbomber, mit 427 Tonnen Spreng-, Brand- und Napalmbomben.
23. Dezember: 700 Tonnen Bomben eines britischen Geschwaders.
Auch an Heiligabend kam Trier nicht zur Ruhe: Diesmal waren das Gartenfeld, das Bahnhofsviertel und Pfalzel am stärksten betroffen.
Neben dem Tod von ca. 420 Menschen waren folgende Verluste zu beklagen:
Vernichtet oder bis auf die Grundmauern zerstört wurden unter anderem das Kloster St. Irminen, das Kurfürstliche Palais, die Steipe, das Palais Kesselstatt und das Stadttheater. Am Dom wurde das Dach des Hauptschiffs zu 80 Prozent zerstört, Schatzkammer und Kreuzgang schwer beschädigt. Das Dach von St. Gangolf stürzte ein, von St. Gervasius blieb nur die vordere Fassade stehen.
Von 9097 Wohnhäusern, die 1939 in Trier gezählt wurden, überstanden nur 1422 den Krieg unbeschadet. 1600 Häuser waren völlig zerstört, der Rest war mehr oder weniger stark beschädigt.
Im Diorama sehen sie nur einen kleinen Teil der Innenstadt. Den Bereich rund um den Trierer Dom, den sogenannten Dombering.
Die Stadt selbst wurde am 2. März 1945 von vorrückenden amerikanischen Panzereinheiten ohne schwerere Kämpfe eingenommen.
Reaktion auf diese Angriffe war die Evakuierung der Stadt zwischen dem 25. Oktober und dem 18. Dezember 1944. Menschen, die nicht im Umland bei Verwandten oder Bekannten unterkamen, wurden in Sonderzügen nach Thüringen gebracht. In Trier durften sich nur Inhaber der „roten Karte“ aufhalten: Feuerwehrleute und Polizisten, Mitarbeiter des Technischen Notdienstes, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, des RWE, der Bahn und der Post, Krankenhaus- und Militärpersonal. Wir sprechen hier von ca. 5000 Personen.
Am 19., 21. Und 23. Dezember kam es dann zu drei verheerenden Luftangriffen auf die Stadt.
19. Dezember gegen 15.30 Uhr: 30 britische Lancaster-Bomber warfen 136 Tonnen Sprengbomben ab.
21. Dezember, zwischen 14.35 Uhr und 15.17 Uhr: 94 viermotorige Lancaster- und 47 amerikanische Jagdbomber, mit 427 Tonnen Spreng-, Brand- und Napalmbomben.
23. Dezember: 700 Tonnen Bomben eines britischen Geschwaders.
Auch an Heiligabend kam Trier nicht zur Ruhe: Diesmal waren das Gartenfeld, das Bahnhofsviertel und Pfalzel am stärksten betroffen.
Neben dem Tod von ca. 420 Menschen waren folgende Verluste zu beklagen:
Vernichtet oder bis auf die Grundmauern zerstört wurden unter anderem das Kloster St. Irminen, das Kurfürstliche Palais, die Steipe, das Palais Kesselstatt und das Stadttheater. Am Dom wurde das Dach des Hauptschiffs zu 80 Prozent zerstört, Schatzkammer und Kreuzgang schwer beschädigt. Das Dach von St. Gangolf stürzte ein, von St. Gervasius blieb nur die vordere Fassade stehen.
Von 9097 Wohnhäusern, die 1939 in Trier gezählt wurden, überstanden nur 1422 den Krieg unbeschadet. 1600 Häuser waren völlig zerstört, der Rest war mehr oder weniger stark beschädigt.
Im Diorama sehen sie nur einen kleinen Teil der Innenstadt. Den Bereich rund um den Trierer Dom, den sogenannten Dombering.
Die Stadt selbst wurde am 2. März 1945 von vorrückenden amerikanischen Panzereinheiten ohne schwerere Kämpfe eingenommen.
Informationen im Stadtmuseum geben an, dass das Diorama
noch erweitert werden soll. Aber bereits so, kann man sich ein sehr gutes Bild
machen. Vorstellen muss der Betrachter sich noch, Rauch, Gestank, Trümmerteile,
Tote und Verletzte, blockierte Straßen etc. etc. Keine schöne Vorstellung
möchte ich an dieser Stelle betonen. Das Diorama selbst zeigt nur die Schäden
an den Gebäuden.
Zu betonen bleibt, dass die Luftangriffe natürlich die Folge des von Nazi-Deutschland begonnen Krieges waren.
Die Kriegstaktik mit dem Bombardement der Städte den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung zu brechen, ist seit langem völkerrechtlich umstritten. Die aktuelle Zeitgeschichte zeigt aber auch, dass Kriegsführende sich hier weiterhin nicht an das Völkerrecht halten.
Eigentlich sollte man aus der Geschichte lernen. Es scheint allerdings so, dass die Menschheit diesen notwendigen Schritt bedauernswerter Weise nicht gehen will.
Zu betonen bleibt, dass die Luftangriffe natürlich die Folge des von Nazi-Deutschland begonnen Krieges waren.
Die Kriegstaktik mit dem Bombardement der Städte den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung zu brechen, ist seit langem völkerrechtlich umstritten. Die aktuelle Zeitgeschichte zeigt aber auch, dass Kriegsführende sich hier weiterhin nicht an das Völkerrecht halten.
Eigentlich sollte man aus der Geschichte lernen. Es scheint allerdings so, dass die Menschheit diesen notwendigen Schritt bedauernswerter Weise nicht gehen will.
Stadt Trier - Trier im Zweiten Weltkrieg
Auch wenn sich die Ereignisse im nächsten Monat zum achtzigsten Mal jähren, so möchte ich diesen Bericht nicht an den historischen Jahrestagen veröffentlichen. Dafür verbinde ich viel zu gute Gedanken an meine Jahre, die ich in Trier gelebt habe, und ich möchte keine dunklen Erinnerungen bei mir und etwaigen Überlebenden aufreißen, sollten Sie zufällig meinen BLOG besuchen.
Außerdem empfehle auch den Artikel meines früheren Professors Kurt Düwell:
Trier und sein Umland in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs - regionalgeschichte.net
Für weitere Recherchen über das Kriegsende ist das zweibändige Buch von Edgar Christoffel zu empfehlen:
Krieg am Westwall 1944/45, Das Grenzland im Westen zwischen Aachen und Saarbrücken in den letzten Kriegsmonaten, Helios Verlag 2010.
Ich hatte das Glück während meines Studiums in den 80er Jahren Herrn Christoffel noch persönlich zu erleben. Seine Recherchen zu diesem Thema gehen weit über das hinaus, was man normalerweise von der Veröffentlichung eines „Hobbyhistorikers“ erwartet. In seinem über 500 Seiten zählendem Werk wird, wie es der Titel sagt, der gesamte Raum im Westen Deutschlands genauestens untersucht. Eine sehr detaillierte Studie.
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 1
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 2
Außerdem empfehle auch den Artikel meines früheren Professors Kurt Düwell:
Trier und sein Umland in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs - regionalgeschichte.net
Für weitere Recherchen über das Kriegsende ist das zweibändige Buch von Edgar Christoffel zu empfehlen:
Krieg am Westwall 1944/45, Das Grenzland im Westen zwischen Aachen und Saarbrücken in den letzten Kriegsmonaten, Helios Verlag 2010.
Ich hatte das Glück während meines Studiums in den 80er Jahren Herrn Christoffel noch persönlich zu erleben. Seine Recherchen zu diesem Thema gehen weit über das hinaus, was man normalerweise von der Veröffentlichung eines „Hobbyhistorikers“ erwartet. In seinem über 500 Seiten zählendem Werk wird, wie es der Titel sagt, der gesamte Raum im Westen Deutschlands genauestens untersucht. Eine sehr detaillierte Studie.
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 1
Helios-Verlag: Krieg am Westwall 1944/45 - Band 2
Firstly there was the model of Imperial Trier as it was built towards the end of the 4th century:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Augusta Treverorum (Trier) 400 AD
Another BLOG entry dealt with the model that showed Trier around 1800 AD:
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: Stadtmodell Trier um 1800
Today I would like to present you with another exhibit that, like the city model around 1800, is also located in the Simeonstift Trier.
At a scale of 1:250, the model shows the damage in the area of the Dombering at the end of the Second World War.
The diorama is based on relevant research and clearly shows the effects of the bombings by Allied bombers.
Trier was a ghost city at the end of 1944. On April 1, 1943, there were air raids on the railway repair shop in Trier West, in which 21 people lost their lives. On August 14, 1944, there was another major attack. On that day, the Basilica of Constantine burned down to its foundations. It must be noted, however, that these attacks were not large-scale bombings, as would occur towards the end of the war.
In September 1944, the Allies reached the German-Luxembourg border. From that point on, Trier was within range of American artillery and was bombarded almost daily. Smaller air raids followed throughout the autumn.
The city was evacuated in response to these attacks between October 25 and December 18, 1944. People who could not find accommodation with relatives or friends in the surrounding area were brought to Thuringia in special trains. Only people with a "red card" were allowed to stay in Trier: firefighters and police officers, employees of the technical emergency services, the city administration, the municipal utilities, employees of the power plants, the railway and the post office, hospital and military personnel. We are talking about around 5,000 people here.
On December 19th, 21st and 23rd there were three devastating air raids on the city.
December 19th at around 3:30 p.m.: 30 British Lancaster bombers dropped 136 tons of explosive bombs.
December 21st, between 2:35 p.m. and 3:17 p.m.: 94 four-engine Lancaster and 47 American fighter bombers, with 427 tons of explosive, incendiary and napalm bombs.
December 23rd: 700 tons of bombs from a British squadron.
Even on Christmas Eve, Trier did not find peace: This time, the „Gartenfeld“, the station district and „Pfalzel“ were the worst hit.
In addition to the deaths of around 420 people, the following losses were to be mourned:
The monastery of St. Irminen, the Electoral Palace, the Steipe, the Palais Kesselstatt and the city theater were destroyed or razed to the ground. At the cathedral, 80 percent of the roof of the main nave was destroyed, and the treasury and cloister were badly damaged. The roof of St. Gangolf collapsed, and only the front facade of St. Gervasius remained standing.
Of the 9097 residential buildings counted in Trier in 1939, only 1422 survived the war unscathed. 1600 houses were completely destroyed, the rest were more or less badly damaged.
In the diorama you can see only a small part of the city center. The area around Trier Cathedral, the so-called „Dombering“.
The city itself was taken by advancing American tank units on March 2, 1945 without any serious fighting.
Information in the city museum states that the diorama is to be expanded. But even so, you can get a very good impression. The viewer still has to imagine smoke, stench, debris, dead and injured people, blocked roads, etc. etc. I would like to stress that this is not a nice image. The diorama itself only shows the damage to the buildings.
It must be emphasized that the air raids were of course the result of the war started by Nazi Germany.
The war tactic of breaking the will of the civilian population to persevere by bombing cities has long been controversial under international law. However, current contemporary history also shows that belligerents continue to not adhere to international law here.
We should actually learn from history. Unfortunately, it seems that humanity does not want to take this necessary step.