Sonntag, 8. Juli 2018

Britisches Military Camp - Ver-sur-Mer 2009 und 2014


Ich hatte unlängst über das Museum Musée America Gold Beach in Ver-sur-Mer in der Normandie berichtet. Wer den Bericht noch nicht kennt. Hier ist der Link:
In diesem hatte ich kurz darauf verwiesen, dass Sie, wenn sie während der Jahrestage der Normandielandung, also um den 6. Juni herum, in dem Landstrich verweilen, unbedingt auch einen Abstecher in diesen Ort machen müssen.
Im Normalfall findet sich hier mitten im Ort ein Lager britischer Reenacter.


Ich hatte bereits zweimal die Gelegenheit dieses Camp aufzusuchen, und musste sagen, dass es zu dem Zeitpunkt meiner Besuche hochinteressant gestaltet war.
Das lag daran, dass sich hier eine Artillerieeinheit eingefunden hatte, die ihre Waffen, ihre Fahrzeuge, nebst Unterstützungseinheiten präsentierte.








Wie gesagt: Es sind Reenacter; keine echten Soldaten.
Aber diese Einheit hatte tatsächlich einen sehr realistischen Look, und war tatsächlich prima ausgestattet.
Der Leiter der Truppe war selbst Kurator in einem historischen Museum in der Nähe Londons, wie er mir damals erzählte, und hatte quasi über diesen beruflichen Weg den Zugang zum Reenactment gefunden.






Jetzt sind Reenacter generell schon sehr detailversessen und versuchen alles, um nahe an das historische Vorbild zu kommen.
Wenn  man dann aber quasi noch aus der Branche ist, dann ist der Anspruch an sich selbst natürlich noch ein klein wenig höher.
Ich hatte mit diesem Herrn ein hochinteressantes Gespräch, in dem er mir Details über seine Einheit, deren Zusammensetzung und Funktion machte.
Bitte nehmen Sie dies auch als Tipp mit. Wenn Sie der englischen Sprache auch nur halbwegs mächtig sind, sprechen Sie unbedingt die Reenacter an. Sie geben gerne Auskunft und führen Interessenten auch immer wieder begeistert in ihr Hobby ein.
Eine Erfahrung, die ich bereits sehr oft machen durfte.
Nicht nur hier in der Normandie, sondern vor allem auch bei napoleonischen Reenactern.
Im Jahr 2008 fand die erste Begegnung statt.
Wir fuhren, von der Landstraße kommend, in den Ort herein, da fielen uns kleine Schilder auf:
British Camp.
Wir also hinterher und schon ein paar hundert Meter weiter stießen wir dann auf die ersten Fahrzeuge.
An der einen Stelle parkte der bereits eingangs gezeigte britische Truck. 
Ihm gegenüber ein Willy’s Jeep.


Als wir mit unserem PKW einen Parkplatz suchten, machte uns diesen eine amerikanische Halbkette mit aufgesessener Einheit sowie ein angeschlossener LKW  streitig.



Da machen Sie nichts gegen meine Damen und Herren. Hier gewann dann definitiv der Stärkere, und wir suchten uns einen Platz in der zweiten Reihe.
Britische Paras erwarteten einen dann auch schon am Eingang, na und die Herren schienen dann auch echt Spaß an der Veranstaltung zu haben. Nebenbei flachsten sie dann auch noch mit ein paar uniformierten Besucherinnen herum.



Wichtig für mich war allerdings der Jeep, den sie hier im Bild sehen.
Matchbox/Revell hatte ein tolles Set, mit dem man eine L.R.D.G. (Long Range Desert Group) Einheit darstellen konnte. Im Set war ein Chevrolet 30cwt und ein mit ziemlich viel Zubehör bepackter Willy’s Jeep zu finden.
Natürlich besitze ich dieses Set. 
Sogar zweimal.
Als ich jetzt diesen Jeep in Ver-sur-Mer entdeckte, dachte ich. Mann, das ist ja klasse. Dann kann ich den ja doch für meine Briten in der Normandie nutzen. Gehen wir mal in den Keller kramen.
Gesagt getan.
Da ich das Thema Wüste nicht in 1/72  angehen möchte, kann ich also diesen beiden Fahrzeugen – auch dem Chevy – einen neuen Bestimmungsort geben. Die beiden Fahrzeuge werden definitiv Bestandteil meiner britischen Scout Einheit. Sie sind halt auch einfach stylish.
(Der Chevrolet CWT 30 Truck war in dieser Form zwar nicht in der Normandie - das ergaben zumindest bisherige Recherchen. Aber dennoch finde ich ihn einfach zu cool, um ihn nicht zu verwenden).
Auf dem gesamten Gelände fanden sich dann diverse historische Fahrzeuge.







Viele der Fahrzeuge trugen auch das für den Normandiefeldzug noch typische „Micky Mouse“ Tarnmuster auf den Fahrzeugen. Anthrazitfarbene rundliche Farbakzente auf grüner Tarnung.
Hier ein Blick in die Stabseinheit der Truppe.






Man sieht, dass hier auch im Detail auf Historizität Wert gelegt wird.
Beeindruckend und so typisch englisch war dieses Lazarett.


Typisch englisch???
Ja.
Man sagt den Engländern ja immer eine Liebe zum schwarzen Humor nach. Na und die Menge des Kunstbluts, das hier verwendet wurde, war schon erstaunlich. Krude wurde es, als der Chirurg dann auch irgendwann anfing, an dem Bein des Soldaten da rumzusägen, dass es eine wahre Freude war. Die „Blutspritzer“ zeigen den Erfolg der Operation.


Diese Krankenschwester war dann auch tatsächlich unterwegs, um unterstützend einzugreifen.

Auch eine Feldküche, und eine Toilette waren zu finden.


Hier mal ein Blick in Zelte des Camps.




Hier sieht man übrigens einen der Reenacter, wie er einem Interessenten den Motor seines LKW erklärt.

Ein paar Schritte weiter trafen wir dann auf ein weiteres meiner favorisierten britischen Fahrzeuge.
Ein Morris Quad, also die Zugmaschine eines 25pdr. Hinter dieser dann noch die Munitionsprotze.









Zwei Quads nebst Protze waren dann auch parallel aufgestellt, und direkt davor, stand dann auch der Grund.
Zwei 25pdr Kanonen in ausgehobener Stellung, getarnt mit einem entsprechenden Tarnnetz gegen eventuelle Fliegerangriffe.

Man sieht an diesem Bild einfach deutlich, wie wichtig diesen Reenactern ihr Hobby war. Da wurden die Kanonen nicht nur aufgestellt. Nein. Da wurde die entsprechende Stellung halt auch ausgehoben, und zwar so wie das damals Vorschrift in der britischen Armee war.
Reenactment ist auch Arbeit, wie man daran sehen kann.
Aber nicht nur die Artilleriegeschütze waren eingegraben.






Auch die Infanterie hatte Stellungen ausgehoben, um die Geschütze vor eventuellen Angriffen zu schützen. Infanteriegräben, Mörserstellungen, Stellungen für die Stabsabteilungen; alles was das Herz begehrt.
Auch an Handwaffen fand man alles, was die britische Armee im Zweiten Weltkrieg besaß.
Das Lee Enfield Gewehr, ein Bren leichtes MG, ein PIAT Mörser, Mörserrohre nebst Granaten, Gasmasken, persönliche Ausrüstungsgegenstände, selbst SPAM war da!!












Die Patrouille, die sich anschickte durch das Dorf zu gehen, hatte dann sogar einen Flammenwerfer dabei.




Logisch hatten die Brits auch Miniaturfahrzeuge dabei, um hier auch nochmals schematisch zu erklären, wie eine solche Batterie aufgebaut ist. Na und natürlich waren die im Maßstab 1/72 bzw. 1/76.
Airfix lässt grüßen.

Daimler Dingo, verschiedene weitere Fahrzeuge und vor allem der Funkwagen, waren definitiv beeindruckend.

























Auch der Versorgungswagen wirkte sehr authentisch.

Jens musste man quasi von diesem Fahrzeug wegzerren. Ich glaube, er wollte Heiko überreden den zu einem Wohnmobil umzubauen.

Die Idee hat er immer, wenn er solche LKW sieht.
Heiko und Jens könnten so was.
Ich nicht.
Ich würde den Baubericht dazu schreiben.
Na und richtig gut, war natürlich auch dieses Spiel.

Wer will da nicht mal ein paar Bälle ins Gesicht werfen.
Die Bilder, die ich ihnen jetzt gezeigt habe stammten aus dem Jahr 2009.


2014 trafen wir die Jungs an der gleichen Stelle wieder.












Diesmal hatten sie eine Kanone weniger dabei; aber egal.













Dafür war die Spitfire vor Ort!!!

Auch eine schwere MG Abteilung war diesmal in Stellung, die wir 5 Jahre vorher nicht gesehen hatten.

Als wir da waren, schien das Camp noch im Aufbau zu sein.
Sie sehen; es lohnt sich auf jeden Fall die Normandie auch an einem der Jahrestage zu besuchen. Sie müssen sich zwar durch Menschen hindurchzwängen, aber die Camps entschädigen dann doch sehr.
Dies war jetzt der erste Bericht, wo ich Ihnen einige Bilder meiner Sammlung zeigen möchte, die sich mit diesen Camps beschäftigen.
Da kommen aber noch mehr.




I recently reported on the Musée America Gold Beach in Ver-sur-mer, Normandy.
Who does not know the report yet.  Here is the link:
In this report I had briefly pointed out that if you stay in the area during the anniversaries of the Normandy landings, around June 6, you must necessarily make a trip to this place.
Normally, a camp of British Reenacters can be found here in the middle of the village.
I have had twice the opportunity to visit this camp and had to say that it was very interesting at the time of my visit.
I found an artillery unit presenting their guns, their vehicles, and support units.
This reenacter unit actually had a very realistic look, and was really well equipped.
The leader of the unit was himself a curator in a historical museum near London, as he told me then, and had found access to the re-enactment hobby through this professional path.
Now reenactors are generally already very detail obsessed and try everything to get close to the historical model.
But if you are working in a museum, then the claim on yourself is of course a little bit higher.
I had a very interesting conversation with this gentleman in which he gave me details about his unit, its composition and function.
Please take this as a tip as well. If you are even halfway familiar with the English language, be sure to address the reenacters. They are happy to provide information and introduce interested parties to their hobby again and again.
I have made this experience several times.
Not only here in Normandy, but above all with Napoleonic reenactors.
In 2008, the first meeting took place.
Coming from the highway in the city, we noticed the small signs:
British camp.
Already a few hundred meters into the village, we came to the first vehicles.
Near the street a British truck was parked. Just opposite to that a Willy's Jeep.
When we were looking for a parking space for our Peugeot, we were challenged by an American half-track.
Bad cards, ladies and gentlemen. Indeed. The stronger one won the fight, and we sought a place in the second row.
British Paras then expected one at the entrance, well and the gentlemen seemed to have fun at the event.
Important for me, however, was the jeep, which you see here in the picture.
Matchbox / Revell had a great set to represent a L.R.D.G. (Long Range Desert Group) unit. This set included a Chevrolet 30cwt and a Willy's Jeep, which was packed with plenty of accessories.
Of course, I own this set.
Even twice.
When I discovered this jeep in Ver-sur-mer, I thought. Man, that's great. I can use that for my Brits in Normandy!!
Said and done.
The two vehicles will definitely be part of my British Scout unit. They are sooooo stylish.
On the entire area the visitors found various historic vehicles.
Many of the vehicles were painted in the "Mickey Mouse" camouflage pattern, typiocal for the time of the Normandy landings. Anthracite color accents on green camouflage.
Impressive and so typical English was this military hospital.
Typically English???
Yes.
The English are always told to love black humor. Well, and the amount of fake blood used here was amazing.
The "blood spatters" show the success of the operation.
This nurse was then actually on the road to intervene supportive.
Also a field kitchen, and a toilet were to be found.
Here's a look in a tent.
By the way, you can see one of the reenactors explaining the engine of his truck to an interested party.
A few steps further we then met another of my favorite British vehicles.
A Morris quad, so the tractor of a 25pdr. Behind this then the ammunition squad.
Two quads along with rumps were then also set up in parallel, and right in front of it, you found the guns:
Two 25pdr cannons in excavated position, camouflaged with a corresponding camouflage net against possible air raids.
Re-enactment is also work, as you can see.
But not only the artillery pieces were dug in.
The infantry had also dug out entrenchments to protect the guns from possible attacks.
Infantry foxholes, mortar positions, positions for the staff unit.
Really great.
Nearly every hand-weapon of the British army in the Second World War were on display:
The Lee Enfield rifle, a Bren light MG, a PIAT mortar, mortar tubes plus grenades, gas masks, personal gear, even “SPAM” was there !!
The patrol, which was about to go through the village, then even had a flamethrower with it.
Here are some more details of the battery; well and I think the Brits looked just great.
Also miniature vehicles in 1/72 resp 1/76 scale were to see, in order to explain again schematically such a battery.
Daimler Dingo, various other vehicles and especially the radio car, were definitely impressive.
The supply car also looked very authentic.
My buddy Jens fell in love with this vehicle. I think he wanted to persuade Heiko to convert it into a camper.
He always has that idea when he sees such trucks.
And, Heiko and Jens could do something like that.
Not me.
I would write the construction report.
Now have a look at that game.
Who does not want to throw a few balls in HIS face?
The pictures are from the year 2009.
In 2014 we met the boys in the same place again.
This time they had a cannon less; but no matter.
A Spitfire was there !!!
Also a heavy MG unit was this time on site, which we had not seen 5 years before.
Finally, a few pictures from 2014. The camp was just under construction .
You see; It is definitely worth visiting Normandy on one of the anniversaries.
You have to push through people, but the camps make up for it.
So; that was the first report about Reenactment Camps in the Normandy. 
But there are more to follow.

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