Montag, 4. Februar 2019

Kampf an der Furt - Nordischer Krieg



Wir hatten Sie erwischt. Es waren Tage, ja Wochen vergangen, an denen sich die schwedische Armee vor uns zurückgezogen hatte.
Nach der letzten siegreichen Schlacht war das auch besser für sie gewesen. Wir hatten gesiegt; und das auf ganzer Linie.
Dass der Rückzug der Schweden nicht in eine heillose Flucht ausartete, lag nur an dem Feldherrengeschick ihres Königs.
Karl XII. sollte nochmals zeigen, was er alles leisten konnte, und warum die Welt in ihm einen der größten Feldherren der Geschichte sah.
Ich Gregori Kopinski war einer der Leutnante unseres großen Zaren Peter und ich war Teil der Einheit, die die Schweden an der Furt stellen sollte.
Wir hatten es nur mit der Nachhut zu tun, das sahen wir sofort, als wir uns dem Fluss näherten.
Die Schweden hatten die Furt besetzt und hier ihre Artillerie platziert. Unserem rechten Flügel gegenüber standen die schwedischen Infanterieregimenter.
Auf der anderen Seite der Linie hatten die Schweden ihre ausgezeichneten Reiter- und Dragonerregimenter positioniert.
Irgendwo sah man auch noch Kosaken, die immer wieder mal auftauchten und wie ein Spuk verschwanden.
Unser Kommandant hatte sich dazu entschieden in einem massiven Block anzurücken.
Am linken Flügel, leicht zurückgezogen, standen unsere Kavallerieeinheiten in Bereitschaft.
Unsere Mitte wurde von unseren Linienregimentern und Artillerieeinheiten gebildet.
Die Kanonen standen links, zwischen ihnen ein Infanterieregiment.
Daran schloss sich dann ein massiver Block unserer Linienregimenter an.
In deren Rücken stand meine Einheit, die Grenadiere, die wiederum von unserer Pikeniereinheit gegen Kavallerieangriffe gedeckt werden sollte.
Am rechten Flügel bewegten sich die Dragoner, die hier eine Umfassungsbewegung der Schweden – sollten diese doch angreifen wollen – verhindern sollten.
So aufgestellt, standen sich zunächst die Einheiten gegenüber.
Alsbald eröffneten die Geschütze die Schlacht. Das Feuer war aber noch nicht sehr effektiv.
Zum Glück. Wer noch niemals unter Artilleriefeuer gelegen hat, der kann die Angst, die Unruhe, die Unsicherheit nicht nachempfinden, die man in einem solchen Augenblick durchleidet.
Unser Kommandeur, wie immer viel zu ungeduldig, gab den Befehl vorwärts zu marschieren. Er wollte unbedingt diese Nachhut vernichten, und als Sieger und Held in Geschichtsbüchern unseres Volkes gefeiert werden.

Unsere Linienregimenter bewegten sich auf den Feind zu.
Auch die Dragoner verkürzten den Abstand und schwenkten ihre Linie auf den Feind ein.
Alles schien hier sehr gut zu laufen.
Am linken Flügel stießen die Kavallerieregimenter aufeinander.


Unsere Reiter wurden von den perfekt plänkelnden feindlichen Dragonern überrascht und eines unserer Regimenter musste sich mit Verlusten zurückziehen.
Die ungestüme schwedische Kavallerie preschte nach vorne, und suchte eine direkte Entscheidung.
Nachdem nun schon eine unserer Einheiten sich neu formieren musste, wollten die anderen beweisen, dass sie den Schweden Stand halten konnten und attackierten.
Es entspann sich ein zäher Kampf.
Das dritte Regiment trieb dann allerdings die Schweden zurück.
Hier an dieser Stelle der Front war somit alles offen.
Im Zentrum waren mittlerweile die Infanterieeinheiten aufeinander getroffen und beschossen sich gegenseitig.

Ich musste mit ansehen, wie unsere Dragoner Probleme bekamen, und den Kampf abbrechen mussten. Die ihnen gegenüber stehenden Schweden erwiesen sich als zu zäh.

Nachdem sich eines unserer Linienregimenter auch zurückzog, bekamen wir Befehl.
„Grenadiere!!! Schwenkt ein!!!“
Wir übernahmen den hier gefährdeten Abschnitt.

Das schwedische Feuer wurde immer besser, und unsere Einheiten nutzten sich langsam ab.
Am härtesten traf es unsere Dragoner am rechten Flügel, die sich jetzt ganz zurückziehen mussten.

Auch unsere Artillerie zog sich zurück, da die Gefahr bestand, dass sie von der feindlichen Kavallerie überrascht wird.

Die Linienregimenter mussten sich deshalb neu ausrichten. Aber noch standen wir alle.
In diesem Moment machten unsere siegreichen Kavalleristen einen großen Fehler. 

Siegestrunken versuchten sie die Dragoner, die sich mittlerweile über eine Furt ans andere Ufer zurückgezogen hatten, zu verfolgen.
Da fiel ihnen die schwedische Kavallerie in den Rücken, der es tatsächlich gelungen war sich wieder zu sammeln.

Unserem Regiment gelang es zwar sich nochmals auszurichten, aber der Druck war dann doch zu groß, und wir mussten uns zurückziehen.

Obwohl unser Zentrum sehr schwach war, konnten wir dem mörderischen Musketenfeuer der Schweden lange Stand halten.


Die Schweden verbreiterten allerdings ihre Linie und brachten noch zusätzlich Dragoner nach vorne.

Wir sahen mit Schrecken, wie sich die Einheit direkt vor uns zur Flucht wandte.
Links von uns attackierte jetzt auch die Kavallerie unsere Linie. Das Regiment, das ihr hier gegenüberstand, musste ebenfalls aufgeben.

Jetzt war sogar unsere Artillerie gefährdet.
„Achtung!!! Vorrücken!!!“, lautete jetzt der Befehl unseres Kommandeurs.
Unser Marsch nach vorne konnte die Moral des vor uns stehenden Regiments wieder heben, und es stellte sich – trotz der Verluste – erneut zum Kampf.


Auch unsere Dragoner sammelten sich und schlossen sich erneut am rechten Flügel an.

Die Schweden antworteten indem sie sich nochmals nach vorne bewegten. Wie immer zeigte sich ihre Infanterie unbeeindruckt.

Zum Glück scheiterte am linken Flügel der Angriff der schwedischen Reiter auf unsere Artillerie.

Im Zentrum wurde es allerdings kritischer.
„Grenadiere!!!! Vorwärts!!!“
Wir mussten jetzt in die Frontlinie, denn unsere Front schien zu brechen.
Natürlich gelang es uns den gefährdeten Abschnitt zu stabilisieren, aber dennoch mussten wir uns langsam zurückziehen.

An einen Durchbruch oder ein Umfassen der Nachhut war nicht mehr zu denken.
Es war vielmehr so, dass die Schweden das Schlachtfeld behaupteten, während wir die Schlacht abbrachen und in angemessener Entfernung unser Lager aufschlugen.

Die Entscheidung war vertagt.
Die Bilder sind von einem Spiel, das wir schon vor einiger Zeit gespielt haben. Irgendwie waren die Bilder auf der Festplatte verschollen gegangen, aber ich wollte sie Euch nicht vorenthalten.
Das wird allerdings nicht die letzte Schlacht sein, die hier zwischen den Truppen Peters des Großen und Karls XII. ausgefochten wurde.
Da wird noch einiges folgen.
Der verschollene Ordner war größer, als ich anfangs dachte.


We’ve caught them. It had been days, weeks, in which the Swedish army had withdrawn before us.
We had won the last battle; and now, they were on retreat.
That the withdrawal of the Swedes did not degenerate into a hopeless escape, was only due to the generals skill of their king.
Charles XII. manouvered  excellent, and he showed us, why the world saw him as one of the greatest generals in history.
I myself, Gregori Kopinski, was one of the lieutenants of our great Tsar Peter and I was part of the army that was to put the Swedes at the ford.
We were only dealing with the rear guard. We saw that as we approached the river.
The Swedes had occupied the ford and placed their artillery here. Opposite our right wing were the Swedish infantry regiments.
On the other side of the line, the Swedes had positioned their excellent cavalry and dragoon regiments.
Cossacks were also seen somewhere, and they appeared again and again, and also disappeared like a ghost.
Our commander had decided to form the battle line in a massive block.
On the left wing, slightly withdrawn, our cavalry units were on standby.
Our center was formed by our line regiments and artillery units.
The cannons were on the left, an infantry regiment between them.
This was followed by a massive block of our line regiments.
Behind them stood my unit, the grenadiers, which in turn was to be covered by our pikemen unit against cavalry attacks.
Moving on the right wing were the Dragoons, who were supposed to prevent an encircling movement of the Swedes - should they want to attack.
Immediately the guns opened the battle. The fire was not very effective yet.
Luckily. Those who have never been under artillery fire can not sympathize with the fear, the restlessness, the uncertainty that one suffers at such a moment.
Our commander, as always too impatient, gave the order to march forward.
He absolutely wanted to destroy this rearguard, and be celebrated as a victor and hero in history books of our people.
Our line regiments moved toward the enemy.
The dragoons shortened the distance and swung their line on the enemy.
Everything seemed to be going very well here.
On the left wing, the cavalry regiments collided.
Our riders were surprised by the perfectly skirmishing enemy dragoons and one of our regiments had to retreat with losses.
The impetuous Swedish cavalry surged forward, seeking a direct decision.
Now that one of our units had to regroup, the others wanted to prove that they could hold the Swedes and attacked.
It was a really tough fight.
However, the third regiment drove the Swedes back.
Here at this point of the frontline everything was open.
In the meantime, the infantry units had met and fired at each other.
I had to watch our dragoons get into trouble and quit the fight.
The Swedes facing them proved to be too tough.
After one of our regiments had to retreat, we got orders.
"Grenadiers !!! Turn in !!! "
We took over the here endangered section.
The Swedish fire was getting better, and our units were slowly getting used to.
Our dragoons on the right wing were in trouble, and they had to retire completely.
Our artillery also retreated, as they were in danger of being surprised by the enemy cavalry.
The regiments therefore had to realign themselves. But we were all still standing.
At that moment, our victorious cavalrymen made a big mistake.
Victory drunken, they tried to pursue the Dragoons, who meanwhile had retreated over a ford to the other shore.
So the Swedish cavalry, who had actually managed to collect again, fell in their back.
Although our regiment was able to re-align itself, the pressure was too great and it had to retreat.
Although our center was very weak, we were able to withstand the murderous musket fire of the Swedes for a long time.
However, the Swedes widened their line and brought in addition Dragoons to the front.
We watched in horror as the unit right in front of us turned to flee.
To our left, the cavalry attacked our line as well. The regiment that faced it here also had to give up.
Now even our artillery was endangered.
"Danger!!! Advance !!! "was the order of our commander.
Our march forward stabilized the morale of the regiment ahead to us, and it turned out to fight again, despite the losses.
Our dragoons also gathered and joined again on the right wing.
The Swedes responded by moving forward again. As always, their infantry was unimpressed.
Luckily on the left wing the attack of the Swedish riders on our artillery failed.
In the center, however, it became more critical.
"Grenadiers !!!! Forward!!!"
We, the grenadiers, now had to be in the front line because our front seemed to break.
Of course, we managed to stabilize the vulnerable section, but we still had to retreat slowly.
A breakthrough or embracing the rear guard was out of the question.
Rather, it was the Swedes who maintained the battlefield while we broke the battle and made camp at a reasonable distance.
The decision was adjourned.

The pictures are from a game we played some time ago. Somehow the pictures on the hard drive had gone missing, but I did not want to withhold them from you.
This will not be the last battle between the troops of Peter the Great and Charles XII.
There will be a lot to follow.

2 Kommentare:

  1. Großartig. Meine Hochachtung!

    Hartnäckige Schwedische Infanterie macht alles platt. Ein Klassiker.

    Grüße

    Pappenheimer

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  2. Super, a ton of work putting that together, thanks.

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