Im August
2017 gab der Militärhistoriker Sönke Neitzel ein interessantes Interview.
Anlass
war die beginnende Diskussion um das neue Traditionsverständnis der Bundeswehr
und den anstehenden neuen Traditionserlass.
Im Mai
2017 hatte die damalige Bundesministerin für Verteidigung, Ursula von der
Leyen, einen Überarbeitungsprozess des in seiner jetzigen Form seit 1982
bestehenden Traditionserlasses initiiert.
Zum einen
hatte sich die Bundeswehr der letzten Jahre grundsätzlich gewandelt.
Weg von
der Heimatverteidigungsarmee der Nachkriegszeit in Westdeutschland, hin zur
„Armee der Einheit und im Auslandseinsatz.“ (Zitat: BMVg)
Zum
anderen war aber auch ein rechtsextremistisches Netzwerks um den terrorverdächtigen
Offizier Franco A aufgedeckt worden, und hatte auch der breiten Öffentlichkeit
gezeigt, dass es in der Bundeswehr durchaus Probleme mit rechtsradikalen
Tendenzen gibt.
Solche
Tendenzen bedrohen allerdings auch Leitbild und Selbstverständnis der Truppe, bis
hin zur Subversion, und somit war es im Grunde auch nur folgerichtig eine
Diskussion anzustoßen, deren Ergebnisse im neuen Traditionserlass
zusammengefasst wurden.
Einer der
Kernpunkte in diesem Traditionserlass ist die deutliche Abgrenzung zur
Wehrmacht als Institution:
„Der
verbrecherische NS -Staat kann Tradition nicht begründen. Für die Streitkräfte
eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht
traditionswürdig.“
Hierbei
ist allerdings festzuhalten, dass die Bundeswehr durchaus in der Lage ist, nach
entsprechender Prüfung, einzelne Personen, die in der Wehrmacht gedient und
auch gekämpft haben, als traditionswürdig zu definieren.
„Die
Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der
Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist immer
eine eingehende Einzelfallbetrachtung sowie ein sorgfältiges Abwägen.
Dieses
Abwägen muss die Frage persönlicher Schuld berücksichtigen und eine Leistung
zur Bedingung machen, die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart wirkt,
etwa die Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das NS-Regime oder
besondere Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr.“
Es ist
also NICHT SO – wie das oft in rechtspopulistischen Kreisen behauptet wird -,
dass „wir“ nicht mehr unsere Väter und Großväter ehren dürfen.
Unsinn
meine Herrrrren!
Wieder
einmal nicht recherchiert meine Herrrrren!
Wenn die
Väter und Großväter nicht an Massenerschießungen, Vergewaltigungen, Völkermord
oder anderen Verbrechen nachweislich beteiligt waren, ist das durchaus möglich
meine Herrrrrren.
Mein
Großvater war Berufssoldat, Feldwebelrang, am Ende des Krieges in der
Fallschirmtruppe und nachweislich an solchen Dingen nicht beteiligt, und könnte
schon mal aus dem Grund sinnstiftend sein, weil er es irgendwie geschafft hat
sechs Jahre in einem Krieg zu sein und den zu überleben!
Einen
Krieg überleben und eben NICHT schuldig werden, das hat dann schon was.
Wenn es
auch immer wieder negiert wird, so ist es doch so, dass der Traditionserlass
tatsächlich Klarheit schaffen kann, und er den Kommandeuren, Offizieren,
Unteroffizieren und Soldaten ein Gerüst gibt, an dem sie sich orientieren
können.
Man muss
es halt nur richtig vermitteln.
Sine ira
et studio (ohne Zorn und Eifer).
Zurück zu
Sönke Neitzel.
Sönke
Neitzel hat als Wissenschaftler diese Differenzierung sehr früh verstanden.
Er gehört
zu der jungen Historikergeneration, die einiges dazu beigetragen hat, das Bild
der Wehrmacht und ihrer Eliten genauer zu erforschen.
Seine
Forschungsergebnisse, in den Büchern Abgehört: Deutsche Generäle in
britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945, und in der Publikation Soldaten.
Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben veröffentlicht, haben im
Grunde final dem Mythos der „Sauberen Wehrmacht“ den Spiegel vorgehalten und
ihn entlarvt.
Neitzel ist also sicherlich niemand, der als
Revisionist gelten könnte, als jemand, der die Wehrmacht in einem besseren
Licht darstellen will, als sie de facto auftrat.
Ganz sicher nicht.
Er ist Wissenschaftler und kein Populist. Er kann
differenzieren. Lesen Sie selbst:
„…Redaktion
Können
die Fallschirmjäger der Wehrmacht ein Vorbild für heutige Fallschirmjäger sein?
NEITZEL
Für
bestimmte Bereiche können sie meines Erachtens natürlich Vorbild sein. Es ist
allen klar, dass damals die Fallschirmjäger in Kriegsverbrechen verwickelt
waren. Aber wir können die Geschichte des Zweiten Weltkrieges nicht nur auf
Verbrechen reduzieren, auch wenn sie natürlich ein ganz wichtiger Punkt sind.
Die entscheidende Frage ist: Welche Vorbilder gebe ich heute einem
Hauptfeldwebel und Zugführer der Fallschirmjäger an die Hand?
…Redaktion
Und wer
kann das sein? Die Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht als Ganzes sicher nicht.
NEITZEL
Völlig
einverstanden, aber der einzelne Fallschirmjäger der Wehrmacht kann Vorbild
sein, und zwar auch und gerade in seinem militärischen Handwerk, auch wenn
manche Militärsoziologen, Politiker und Journalisten das nicht zugestehen
wollen, weil es in ihren Referenzrahmen nicht recht reinpasst. Wir müssen
gewissermaßen artgerechte Vorbilder finden. Dazu gehören die preußischen
Reformer, der militärische Widerstand und die eigene Geschichte, zum Beispiel
das Karfreitagsgefecht von Isa Khel oder die Operation „Halmazag“, gewiss dazu.
Aber im Traditionsmix würde ich immer auch Elemente aus der Zeit vor 1945 und auch
von der Wehrmacht sehen.
Redaktion
Welche
Leistungen der Fallschirmjäger der Wehrmacht wären denn traditionsstiftend?
NEITZEL
Die
Eroberung des belgischen Sperrforts Eben Emael könnte man beispielsweise nennen.
Auch die Eroberung von Maleme auf Kreta war aus der Graswurzel-Perspektive
betrachtet natürlich eine große Leistung.
Block 1: Heutiger Eingang zur Museumsanlage
Redaktion
Die
Fallschirmjäger haben danach griechische Zivilisten ermordet.
NEITZEL
Das ist
richtig, aber die allermeisten Fallschirmjäger, die über Kreta abgesprungen
sind, haben gewiss keine Zivilisten ermordet. Der Stoßtruppführer oder der
Spähtruppführer von damals entsprechen in ihrer sozialen Realität des Kampfes
durchaus dem, was auch heute ausgebildet wird…“
(in
Auszügen aus der Saarbrücker Zeitung vom 13. August 2017 Artikel:
Fallschirmjäger wollen kämpfen)
Ich
denke, dass jetzt einige von Ihnen überrascht sind.
Verblüffend
oder, wenn man mal weg von der Facebook, Twitter, Youtube Hetze eine Meinung
präsentiert bekommt, die dann „gar nicht so schlimm“ für die Wehrmacht
ausfällt.
Eine
Meinung aus dem Munde eines derjenigen, die eben von dieser Hetze auch selbst
oftmals persönlich betroffen sind.
Eben Emael KANN traditionsstiftend
sein.
Das möchte in an dieser Stelle festhalten.
Das möchte in an dieser Stelle festhalten.
Übersichtspläne Eben Emael: Videovortrag im Museum
Heute ist
der Jahrestag des Angriffs auf Eben Emael.
Eingang Block 1
Scheinkuppel vor dem Eingang, wie sie im Mai 1940 auf dem Plateau anzutreffen waren
Einer der Gänge in Eben Emael
Ich
selbst habe das Fort bereits zweimal besucht und wie das meine Art ist, gefühlt
auch alles fotografiert, was es zu fotografieren gibt (stimmt nicht ganz, denn
ich habe keine Fotos von den Brücken und von der Talsohle des Albertkanals. Ich
muss also nochmals hin).
Da die
Intro jetzt schon bewusst sehr lange ausgefallen ist, möchte ich Ihnen die
Festung in mehreren Berichten vorstellen.
Heute
zeige ich Ihnen Bilder aus dem Außenbereich und erzähle Ihnen schon einmal
etwas zu der eigentlichen Operation.
Ein
weiterer - vielleicht muss ich den aber auch noch aufteilen - Artikel wird
Museum und Innenräume der Festung zeigen, die auch ohne Führung zu besichtigen
sind.
In einem
weiteren Bericht zeige ich Ihnen dann Impressionen aus der Führung, die sie
unbedingt mitmachen sollten, wenn sie vor Ort sind, weil sie sehr fachgerecht
und spannend ist.
An dieser
Dreiteilung sehen sie auch, was sie alles besichtigen können.
Wenn sie
alle drei Teile mitmachen, brauchen sie schon Zeit; und die sollten sie sich
nehmen.
Oder sie
müssen, genau wie ich, zweimal hinfahren, weil ein kurzer Besuch definitiv
nicht ausreicht.
Das Fort
Eben Emael hat übrigens eine eigene Webpräsenz und es ist – im Normalfall und
nach Beendigung der Corona Krise hoffentlich wieder - an einem Sonntag im Monat
für die Besichtigung geöffnet.
General
Kurt Student, Kommandeur der Flieger Division 7 (Fallschirmtruppe), hatte im
September 1939 Anweisungen bekommen, Pläne zum Einsatz seiner Einheit im Rahmen
eines Angriffes auf die Westmächte auszuarbeiten.
Avisierter
Zeitpunkt des Angriffs war zum damaligen Zeitpunkt noch der 25. November 1939.
Student
wurde am 27. Oktober in die Reichskanzlei beordert, um Adolf Hitler im Beisein
des Chefs des OKW Generaloberst Keitel seine Vorstellungen zu erörtern.
Sicherlich
im Gegensatz zu den Erwartungen Students führte allerdings „der Führer“ das
Gespräch und offenbarte Student seine
Gedanken zum Einsatz der Fallschirmtruppe.
Hitler
erteilte folgende Aufträge für den Operationsbereich Belgien:
-
Einnahme
der Bunker im belgischen „Reduit National“ südwestlich Gent nach Fallschirm-
und Luftlandungen und Behauptung bis zum Eintreffen der Verbände des Heeres.
-
Handstreichartige
Inbesitznahme des belgischen Forts Eben Emael.
-
Einnahme
der nördlich davon gelegenen Brücken über den Albertkanal und Offenhalten für
den schnellen Vorstoß der 6. Armee des Generalobersten von Reichenau in die
Tiefe in Richtung Gent.
Student
zeigte sich in der Besprechung überrascht und skeptisch, was Hitler veranlasste
dem General den Rat zu geben „die Sache zu beschlafen.“ ( Student,
Erinnerungen, S. 73, zitiert bei Roth, Günter: Die deutsche Fallschirmtruppe
1936-1945. Der Oberbefehlshaber Generaloberst Kurt Student, S.70)
Das er
dies dann wohl getan hatte, zeigte eine Meldung des Generals am Folgetag, dass
er mit den Überlegungen konform gehe.
Ventilationsschacht auf dem Plateau
Visé 1 (links) und Coupole 120 (recht) aus der Entfernung
Am 2.
November erteilte er die Weisung zur Bildung der „Sturmabteilung Koch“, deren
Aufgabe es werden sollte, Eben Emael und die drei Brücken, die über den Kanal führten,
einzunehmen.
Hauptmann
Koch, Kompaniechef der 1. Kompanie im 1/ Fallschirmjägerregiment 1 wurde über
die Ziele in Kenntnis gesetzt.
Die
Sturmabteilung wurde aus der 1. Kompanie, I./FJR 1, dem Fallschirmpionierzug
des II./FJR 1 und einem Lastenseglerkommando (17. Staffel/Kampfgruppe zur
besonderen Verwendung 5) gebildet. Die Gruppe kam so auf nahezu Bataillonstärke
und umfasste ca. 440 Mann.
Koch
wiederum bildete zur Erfüllung des Auftrages vier Sturmtruppen mit den
Einheitsbezeichnungen Granit, Eisen, Beton und Stahl.
Die
Überlegungen Hitlers bezüglich eines Angriffs auf die Reduit National waren im
Januar 1940 aufgegeben worden, nachdem der der sogenannte 2. Aufmarschplan und
die Pläne zum Angriff auf die „Reduit National“ am 10. Januar 1940 in die Hände
der Westmächte gefallen waren (schlechtes Wetter hatte zwei Offiziere zur
Notlandung in Belgien gezwungen, die die Pläne in ihrem Gepäck hatten, und sie
nicht mehr verbrennen konnten).
Der Angriff
auf Fort Eben Emael und die Brücken wurde allerdings beibehalten.
Der
diesbezügliche Plan hatte sich zum Glück für die deutsche
Operationsplanung nicht in den Papieren
befunden.
Kasematte Maastricht 2 mit Beobachtungskuppel Eben 3: Man sieht die Schäden der Hohlladungen
Insgesamt
wurde der Angriffstag 29 Mal verschoben, bis eben zum 10. Mai 1940.
Vorteil
an dieser Verschiebung war natürlich auch, dass die Fallschirmjäger ihren
Einsatz ausreichend vorbereiten und auch üben konnten.
Diese
Übungen fanden unter strengster Geheimhaltung statt.
So
mussten die beteiligten Soldaten bei Ihrem Leben schwören, nichts an außerhalb
der Einsatzkräfte stehende Personen weiterzugeben.
Dass dies
keine leere Drohung war, sah man daran, dass zwei Mitglieder, die sich
gegenüber Kameraden einer anderen Einheit versprochen hatten, tatsächlich zum
Tode verurteilt wurden.
Eine
Gruppe wurde aus einem Übungsgebiet verlegt, weil Teilnehmer von weiblichen
Personen begrüßt wurden, die sie zufällig kannten.
Die
Übungen fanden in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen statt, um auch so keine
Rückschlüsse zuzulassen, falls man zufällig entdeckt wurde.
Die
Einheitsführer wurden mit Hilfe von Karten, Luftaufklärungsbildern und Modellen mit dem
Einsatzgebiet vertraut gemacht.
Die
Kampfgruppen trainierten an eroberten Festungsanlagen in der ehemaligen
Tschechei und in Polen. Hier lernten sie den Bunkerkampf am realen
Anschauungsobjekt kennen, und wurden in allen Varianten der Bekämpfung solcher
Anlagen ausgebildet.
Dazu
wurden auch die verschiedensten Sprengkampfmittel verwendet, um Türen,
Geschütze und Bunker zu knacken.
Block 4 mit Blick in den Streichgraben
Nur eine
Sprengkampfladung, die einzusetzende „Geheimwaffe“, wurde noch ausgespart.
Deren
Funktion, Handhabung und Wirkung wurde ebenfalls aus Geheimhaltungsgründen erst
kurz vor dem Einsatz nachgeschult.
Bei Eben
Emael sollten nämlich zum ersten Mal Hohlladungsgeschosse zur Bunkerbekämpfung
verwendet werden.
Dabei kam
es zum Einsatz von 12,5 kg und sogar 50 kg Sprengladungen. Letztere bestanden
aus zwei Teilen und mussten von zwei Mann getragen werden.
Hohlladungsgeschosse
können aufgrund Ihrer bestimmten Bauform einen Explosionsstrahl gezielt auf
einen Punkt bündeln, um damit die Explosionskraft und Zerstörung der
Sprengladung wesentlich
steigern.
Man ging
davon aus, und hatte es an vergleichbaren Objekten getestet, dass mit diesen
Geschossen auch der Stahlbeton von Fort Eben Emael durchschlagen werden konnte.
Es sollte
sich zeigen, dass diese Waffen erschreckend genau so funktionierten, wie man
das erwartet hatte.
Neben den
Fallschirmjägern, die ein intensives infanteristisches Kampftraining
absolvierten, wurden auch die Gleiterpiloten, die den Lastensegler DFS 230
nutzen sollten, einen leichten Lufttransporter, der 9 Mann mit ihren Waffen in
einem beengten Raum transportieren konnten, für den Einsatz vorbereitet.
Neben
fliegerischen Übungen mit dem Auftrag das Fluggerät sehr zielgenau zu landen,
wurden auch sie im Infanteriekampf ausgebildet und wurden so Teil der
Angriffsgruppen.
Der
Transport der Kampfgruppe erfolgte mit 42 Lastenseglern, die wiederum von 42 JU
52 ins Ziel geschleppt werden sollten.
Sturmgruppe
Stahl, unter dem Kommando von Oberleutnant Altmann, sollte mit 1 Offizier und
91 Mann die Brücke bei Veldwezelt nehmen.
Sturmgruppe
Beton, Kommandeur Leutnant Schacht, mit 5 Offizieren und 129 Mann, die Brücke
bei Vroenhoven.
Die
Sturmgruppe Eisen, Leutnant Schächter, mit 2 Offizieren und 88 Mann die Brücke
bei Kanne.
Die
Sturmgruppe Granit, unter Führung von Oberleutnant Witzig, hatte die
Kernaufgabe durchzuführen.
Den
Angriff auf Fort Eben Emael.
Was
bedeuteten diese Ziele?
Die
Brücken sollten gewonnen werden, um den schnellen Vormarsch nachrückender
deutscher Panzer- und Infanterieeinheiten zu ermöglichen.
Erobern
und Halten war hier die Parole.
„Halten
bis Entsatz kommt“, einen Befehl, den selbst wir in Deutschland, die sich mit
der Geschichte des Zweiten Weltkriegs befassen, heutzutage mit der Eroberung
der Brücken in der Normandie durch alliierte Fallschirmjäger in Verbindung
bringen.
An die
deutschen Einheiten bei Eben Emael denken da die Wenigsten.
In Eben Emael
ging es darum die MG Posten niederzukämpfen, um dann mit Hilfe der
Sprengladungen die Geschütze der Anlage von außen funktionsunfähig zu machen,
da die letzteren die Brücken und das umliegende Gebiet unter Beschuss nehmen
konnten. Außerdem sollten Angriffe aus der Festung durch Kontrolle der Zugänge
unterbunden werden.
An eine
direkte Eroberung und Einnahme des Festungsinnern konnte mit einer so kleinen
Truppe nicht gedacht werden.
Die
Besatzung der Festung bestand aus 1500 Mann Besatzung, von denen zum Zeitpunkt
des Angriffs fast 1200 vor Ort waren.
Die Reihenfolge
der Angriffe sollte wie folgt laufen:
1)
Ausschalten
der Nahverteidigung in Eben Emael: Mi-Nord, Mi-Süd
2)
Ausschalten
der Kanonen mit Ausrichtung auf die Brücken und der Beobachtungskuppeln Eben 2
und 3, die das Feuer hier leiteten
3)
Zerstörung
bzw. Kontrolle der Ein- und Ausgänge der Festung
4)
Anlandung
bei den Brücken
Die
Gleiter und ihre Schleppflugzeuge verließen die Flughäfen Köln-Butzweilerhof
und Köln Ostheim um 4.30 Uhr deutscher (3:30 belgischer) Zeit, am 10. Mai 1940,
und starteten so den ersten Angriff mit Lastenseglern der Weltgeschichte.
Die
beiden Gruppen sammelten sich über der Ortschaft Efferen und flogen dann auf
Aachen zu.
Von hier
ging es über die Grenze nach Belgien.
2
Lastensegler mussten allerdings notlanden.
Der eine
in der Nähe von Düren.
Er war zu
früh ausgeklinkt worden.
Der Trupp
schloss sich daraufhin den deutschen Angriffsspitzen an, organisierte einen
Lastwagen und kam so doch noch „verspätet“ zu den Kameraden an der Brücke von
Kanne.
Visé 1, Mi-Nord und Eben 2
Der
andere Segler musste sich bereits im Raum Efferen vom Schlepper ausklinken,
weil die Gefahr bestanden hatte, dass bei dem Rendezvous der beiden
Lastenseglergruppen zwei Flugzeuge kollidieren.
Dummerweise
befand sich in dieser Maschine Oberleutnant Witzig, der Leiter des Angriffes
auf Eben Emael mit seinem Trupp (Witzig organisierte ein neues Schleppflugzeug,
landete gegen 8:30 in Eben Emael und übernahm wieder das Kommando).
Trotz
dieses Missgeschicks ging der Angriff weiter.
Der
Vertreter Witzigs Leutnant Egon Delica, unterstützt von Feldwebel Teddy Wenzel
übernahmen das Kommando, und die Einheiten landeten gegen 5:25 deutscher (4:25
belgischer) Zeit auf dem Dach der Festung.
Aufnahmen aus dem Bereich Mi-Süd
In meinem
zweiten Bericht werde ich dann auf das Kampfgeschehen eingehen.
Die zentrale Coupole 120
Die Brücken
Diverse Aufnahmen u.a. Block 2 und Maastricht 1
Beobachtungskuppel Eben 1 auf Block 1
75 mm Kanone in einer Kasematte
Übersichtskarte Rundgang:
Schlußbemerkung
Leider ist es mir nicht möglich jeden gezeigten Bunker, Kasematte oder Geschützturm der genauen Bezeichnung zuzuordnen. Ein weiterer Besuch ist nach Beendigung der Corona Beschränkungen geplant. Ich hoffe, das dann nachholen zu können.
In August 2017, military historian Sönke Neitzel gave
a remarkable interview.
The reason was the beginning discussion about the
Bundeswehr's new understanding of tradition and the upcoming new tradition
decree.
In May 2017, the then Federal Minister of Defense,
Ursula von der Leyen, initiated a revision process of the traditional decree
that has existed in its current form since 1982.
For one thing, the Bundeswehr had fundamentally
changed in recent years.
Away from the home defense army of the post-war period
in West Germany ,
towards the "Army of Unity and abroad" (quote: BMVg)
On the other hand, a right-wing extremist network
around the suspect officer Franco A. had also been uncovered, and had also
shown the general public that there are problems with right-wing extremist
tendencies in the Bundeswehr.
Such tendencies also threaten the mission statement
and self-image of the troops, right down to subversion, and so it was basically
only logical to initiate a discussion, the results of which were summarized in
the new decree on tradition.
One of the key points in this traditional decree is
the clear demarcation from the Wehrmacht as an institution:
“The criminal Nazi state cannot establish tradition.
For the armed forces of a democratic constitutional state, the Wehrmacht is not
an institution worthy of tradition. "
It should be noted, however, that the Bundeswehr is in
a position, after appropriate examination, to define individuals who have
served and fought in the Wehrmacht as traditional.
“On the other hand, the inclusion of individual
members of the Wehrmacht in the tradition of the armed forces of the Bundeswehr
is basically possible. The prerequisite for this is always an in-depth analysis
of the individual case and careful consideration.
This weighing up must take into account the question
of personal guilt and make a performance a condition that has an exemplary or
meaningful effect on the present, such as participation in military resistance
against the Nazi regime or special services to the development of the
Bundeswehr. "
So it is NOT SO - as is often claimed in right-wing
populist circles - that "WE"
can no longer honor our fathers and grandfathers.
Nonsense my master!
Again not researching my masters!
If the fathers and grandfathers were not demonstrably
involved in mass shootings, rapes, genocide or other crimes, then it is quite
possible to honor them.
My grandfather was a professional soldier, sergeant
rank, at the end of the war in the parachute troop and demonstrably not
involved in such things, and could be meaningful because he somehow managed to
be in a war for six years and survive it!
Surviving a war and NOT becoming guilty, that has
something.
Even if it is negated again and again, it is the case
that the decree of tradition can actually create clarity and it gives the
commanders, officers, non-commissioned officers and soldiers a framework that
they can use to orient themselves.
You just have to convey it correctly.
Sine ira et studio (without anger and zeal).
Back to Sönke Neitzel.
As a scientist, Sönke Neitzel understood this
differentiation very early on.
He belongs to the young generation of historians, who
has contributed a lot to researching the image of the Wehrmacht and its elites
more closely.
His research results, Heard in the books: German
generals in British captivity from 1942–1945, and in the publication Soldiers.
Protocols of fighting, killing and dying have basically held up the mirror of
the myth of the “Clean Wehrmacht” and unmasked it.
So Neitzel is certainly no one who could be considered
a revisionist, but someone who wants to portray the Wehrmacht in a better light
than it actually appeared.
He is a scientist and not a populist. He can
differentiate.
Read for yourself:
"…
Editorial
staff
Can the Wehrmacht paratroopers be a role model for
today's paratroopers?
NEITZEL
In my opinion, they can of course be a role model for
certain areas. It is clear to everyone that at that time the paratroopers were
involved in war crimes. But we cannot reduce the history of the Second World
War to crimes only, even if they are of course a very important point. The
crucial question is: What role models do I give a sergeant and paratroop
platoon leader today?
…Editorial
staff
And who can it be? The paratroopers of the Wehrmacht
as a whole certainly not.
NEITZEL
Completely agree, but the individual paratrooper of
the Wehrmacht can serve as a role model, especially in his military craft, even
if some military sociologists, politicians and journalists do not want to admit
it because it does not quite fit into their frame of reference. We have to find
role models that are appropriate to the species. This certainly includes the
Prussian reformers, the military resistance and their own history, for example
Isa Khel's Good Friday battle or Operation "Halmazag". But in the
traditional mix I would always see elements from before 1945 and also from the
Wehrmacht.
Editorial
staff
Which services of the paratroopers of the Wehrmacht
would be traditional?
NEITZEL
The conquest of the Belgian fortification Eben Emael
could be named as an example. The conquest of Maleme on Crete
was, of course, a great achievement from a grass roots perspective.
Editorial
staff
The paratroopers then murdered Greek civilians.
NEITZEL
That's right, but the vast majority of paratroopers
who jumped over Crete certainly didn't kill
civilians. The shock troop leader or the scout leader from back then correspond
in their social reality to the fight, which is still being trained today ...
"
(Excerpts from the Saarbrücker Zeitung from August 13,
2017 Article: Paratroopers want to fight)
I think some of you are now surprised.
Astonishingly, or when you get an opinion presented
away from the Facebook, Twitter, Youtube baiting, which then turns out
"not that bad" for the Wehrmacht.
An opinion from the mouth of one of those who are
often personally affected by this agitation.
Eben Emael
CAN be a tradition even for today’s paratroopers.
I would
like to note that here.
Today is the anniversary of the attack on Eben Emael.
I have already visited the fort twice and, as is my
way of doing things, I felt that I photographed everything there was to
photograph (not quite true, because I have no photos of the bridges and the
bottom of the Albert
Canal , so I have to go
there again ).
Since the intro has been deliberately very long, I
would like to present the fortress to you in several reports.
Today I show you pictures from the outside and tell
you something about the actual operation.
Another - maybe I have to divide it up - article will
show the museum and the interior of the fortress, which can also be visited
without a guide.
In another report, I will show you impressions from
the guided tour that you should definitely take part in when you are there,
because it is very professional and exciting.
On this tripartite division you can also see what you
can visit.
If you participate in all three parts, you already
need time; and you should take it.
Or, like me, you have to go there twice because a
short visit is definitely not enough.
By the way, Fort Eben Emael has its own website and -
normally and hopefully again after the Corona
crisis has ended - it is open for inspection on a Sunday in the month.
General Kurt Student, commander of Air Force Division
7 (parachute troop), had received instructions in September 1939 to prepare
plans to deploy his unit in an attack on the Western Powers.
The target date for the attack was November 25, 1939.
Student was ordered to the Reich Chancellery on
October 27 to discuss his ideas with Adolf Hitler in the presence of the Chief
of the OKW Colonel General Keitel.
Certainly contrary to the expectations of Students,
however, "the Führer" conducted the interview and revealed his
thoughts on the deployment of the parachute troop to Student.
Hitler placed the following orders for the Belgium
operations area:
- Taking the bunkers in the Belgian "Reduit
National" southwest of Ghent
after parachute and air landings and claims until the arrival of the army units.
- Prank seizure of the Belgian fort Eben
Emael.
- Take the bridges north of it over the Albert Canal
and keep open for the rapid advance of the 6th Army of Colonel General von
Reichenau into the depths towards Ghent .
In the meeting, Student was surprised and sceptical
about what prompted Hitler to give the general advice "to sleep on the
matter." (Student, Memoirs, p. 73, quoted by Roth, Günter: The German
Parachute Troop 1936-1945. The Commander-in-Chief Colonel General Kurt Student,
p.70)
The following day, a message from the general showed
that he had done this, that he complied with the considerations.
On November 2, he gave instructions to form the
"Sturmabteilung Koch", the task of which was to take over Eben Emael
and the three bridges that led across the canal.
Captain Koch, company commander of the 1st company in I. / paratrooper regiment 1, was informed of the
objectives.
The “Sturmabteilung” was formed from the 1st company,
I./FJR 1, the parachute pioneer platoon of II./FJR 1 and a cargo glider command
(17th squadron / combat group for special use 5). The group came to almost
battalion strength and comprised about 440 men.
Koch in turn formed four “Sturmgruppen” with the unit
names granite, iron, concrete and steel to fulfill the order.
Hitler's considerations of an attack on the Reduit
National had been abandoned in January 1940 after the so-called 2nd deployment
plan and plans to attack the Reduit National on January 10, 1940 fell into the
hands of the Western Powers (bad weather had forced two officers to make an
emergency landing in Belgium who had the plans in their luggage and could no
longer burn them).
However, the attack on Fort Eben Emael and the bridges
were continued.
Fortunately, the relevant plan for the German
operation planning was not in the papers.
The attack day was postponed a total of 29 times until
May 10, 1940.
Another advantage of this shift was, of course, that
the paratroopers were able to adequately prepare and practice their deployment.
These exercises were carried out in the strictest
secrecy.
The soldiers involved had to swear in their lives that
they would not pass anything on to anyone outside the emergency services.
That this was not an empty threat could be seen from
the fact that two members who had promised themselves to comrades from another
unit were actually sentenced to death.
A group was moved from a practice area because
participants were greeted by female people who happened to know them.
The exercises took place in uniforms without markings
or other identifications, so that no conclusions could be drawn if one was
discovered by accident.
The unit leaders were familiarized with the area of
application with the help of maps, aerial reconnaissance images, models and
eyewitnesses, who were part of the construction teams of the fortress (also
German companies were employed at Eben Emeal in the 30ies).
The combat groups trained at conquered fortifications
in the former Czech Republic and in Poland . Here they got to know the
bunker fight on a real object and were trained in all forms of fighting such
systems.
Various explosives were used to crack doors, guns and
bunkers.
Only one explosive charge, the "secret
weapon" to be used, was still left out.
Their function, handling and effect were also
retrained shortly before use for reasons of confidentiality.
At Eben Emael, shaped charge bullets should be used
for bunker control for the first time.
12.5 kg and even 50 kg explosive charges were used.
The latter consisted of two parts and had to be carried by two men.
Due to their specific design, shaped charge
projectiles can focus an explosion beam on one point in order to significantly
increase the explosive power and destruction of the explosive charge
increase.
It was assumed and had been tested on comparable
objects that the reinforced concrete from Fort Eben Emael could also be
penetrated with these projectiles.
It should show that these weapons worked alarmingly
just as one expected.
In addition to the paratroopers, who underwent
intensive infantry combat training, the glider pilots who were to use the cargo
glider DFS 230, a light air transporter that could carry 9 men with their
weapons in a cramped space, were also prepared for use.
In addition to flying exercises with the order to land
the aircraft very precisely, they were also trained in infantry combat and thus
became part of the attack groups.
The combat group was transported by 42 gliders, which
in turn were to be towed to the destination by 42 JU 52s.
“Sturmgruppe Stahl” (steel), under the command of
Lieutenant Altmann, was to take the bridge at Veldwezelt with 1 officer and 91
men.
“Sturmgruppe Beton” (concrete), commander Lieutenant
Schacht, with 5 officers and 129 men, the bridge at Vroenhoven.
“Sturmgruppe Eisen” (iron), Lieutenant Schächter, with
2 officers and 88 men the bridge at Kanne.
“Sturmgruppe Granit” (granite), led by Lieutenant
Witzig, had to carry out the core task.
The attack on Fort Eben Emael.
The unit consisted of 2 officers and 84 men.
What did these goals mean?
The bridges were to be won to enable the rapid advance
of German armored and infantry units.
Conquering and holding was the watchword here.
"Hold until relief comes," an order that
even we in Germany who deal with the history of the Second World War today
associate with the conquest of the bridges in Normandy by Allied paratroopers.
Very few people here in Germany think of the German units
at Eben Emael.
In Eben Emael it was a matter of fighting down the MG
post and then using the explosive charges to render the guns of the facility
inoperable from the outside, since the latter could fire on the bridges and the
surrounding area. Attacks from the fortress should also be prevented by
controlling access.
With such a small force, it could not have been
thought of directly conquering and taking the inside of the fortress.
The fortress's crew consisted of 1,500 men, of which
almost 1,200 were on site at the time of the attack.
The order of the attacks should be as follows:
1) Switch off the local defense in Eben Emael:
Mi-Nord, Mi-Süd
2) Deactivate the cannons aimed at the bridges and
observation domes “Eben 2 and 3”, which directed the fire
3) Destruction and control of the entrances and exits
of the fortress
4) Landing at the bridges
The gliders and their tow planes left the airports of
Cologne-Butzweilerhof and Cologne Ostheim at 4.30 a.m.German (3.30 a.m.Belgium)
time on May 10, 1940, and started the first gliderborne assault in world
history.
The two groups gathered above the village of Efferen
and then flew towards Aachen .
From here they flew across the border to Belgium .
However, 2 gliders had to make an emergency landing.
The one near Düren.
It had been released too early.
The squad (Trupp 2) then joined the German attack
peaks, organized a truck and came "late" to the comrades on the
bridge at Kanne.
The other glider had to disengage from the tug in the
Efferen area because there was a risk that two planes would collide during the
rendezvous between the two groups of gliders.
Unfortunately, this plane contained Lieutenant Witzig,
the leader of the attack on Eben Emael with his squad (Witzig organized a new
tow plane, landed in Eben Emael around 8:30 and took command again).
Despite this mishap, the attack continued.
Witzig’s second in command, Leutnant Egon Delica,
supported by Sergeant “Teddy” Wenzel, took command and the units landed on the
roof of the fortress at 5:25 German (4:25 Belgian) time.
In my second report I will go into the fighting.
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