Sonntag, 10. Mai 2020

Eben Emael - 10. Mai 1940 Teil 1: Vorbereitung


Im August 2017 gab der Militärhistoriker Sönke Neitzel ein interessantes Interview.
Anlass war die beginnende Diskussion um das neue Traditionsverständnis der Bundeswehr und den anstehenden neuen Traditionserlass.



Im Mai 2017 hatte die damalige Bundesministerin für Verteidigung, Ursula von der Leyen, einen Überarbeitungsprozess des in seiner jetzigen Form seit 1982 bestehenden Traditionserlasses initiiert.
Zum einen hatte sich die Bundeswehr der letzten Jahre grundsätzlich gewandelt.
Weg von der Heimatverteidigungsarmee der Nachkriegszeit in Westdeutschland, hin zur „Armee der Einheit und im Auslandseinsatz.“ (Zitat: BMVg)
Zum anderen war aber auch ein rechtsextremistisches Netzwerks um den terrorverdächtigen Offizier Franco A aufgedeckt worden, und hatte auch der breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass es in der Bundeswehr durchaus Probleme mit rechtsradikalen Tendenzen gibt.
Solche Tendenzen bedrohen allerdings auch Leitbild und Selbstverständnis der Truppe, bis hin zur Subversion, und somit war es im Grunde auch nur folgerichtig eine Diskussion anzustoßen, deren Ergebnisse im neuen Traditionserlass zusammengefasst wurden.
Einer der Kernpunkte in diesem Traditionserlass ist die deutliche Abgrenzung zur Wehrmacht als Institution:
„Der verbrecherische NS -Staat kann Tradition nicht begründen. Für die Streitkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig.“
Hierbei ist allerdings festzuhalten, dass die Bundeswehr durchaus in der Lage ist, nach entsprechender Prüfung, einzelne Personen, die in der Wehrmacht gedient und auch gekämpft haben, als traditionswürdig zu definieren.
„Die Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist immer eine eingehende Einzelfallbetrachtung sowie ein sorgfältiges Abwägen.
Dieses Abwägen muss die Frage persönlicher Schuld berücksichtigen und eine Leistung zur Bedingung machen, die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart wirkt, etwa die Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das NS-Regime oder besondere Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr.“
Es ist also NICHT SO – wie das oft in rechtspopulistischen Kreisen behauptet wird -, dass „wir“ nicht mehr unsere Väter und Großväter ehren dürfen.
Unsinn meine Herrrrren!
Wieder einmal nicht recherchiert meine Herrrrren!
Wenn die Väter und Großväter nicht an Massenerschießungen, Vergewaltigungen, Völkermord oder anderen Verbrechen nachweislich beteiligt waren, ist das durchaus möglich meine Herrrrrren.
Mein Großvater war Berufssoldat, Feldwebelrang, am Ende des Krieges in der Fallschirmtruppe und nachweislich an solchen Dingen nicht beteiligt, und könnte schon mal aus dem Grund sinnstiftend sein, weil er es irgendwie geschafft hat sechs Jahre in einem Krieg zu sein und den zu überleben!
Einen Krieg überleben und eben NICHT schuldig werden, das hat dann schon was.
Wenn es auch immer wieder negiert wird, so ist es doch so, dass der Traditionserlass tatsächlich Klarheit schaffen kann, und er den Kommandeuren, Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten ein Gerüst gibt, an dem sie sich orientieren können.
Man muss es halt nur richtig vermitteln.
Sine ira et studio (ohne Zorn und Eifer).
Zurück zu Sönke Neitzel.
Sönke Neitzel hat als Wissenschaftler diese Differenzierung sehr früh verstanden.
Er gehört zu der jungen Historikergeneration, die einiges dazu beigetragen hat, das Bild der Wehrmacht und ihrer Eliten genauer zu erforschen.
Seine Forschungsergebnisse, in den Büchern Abgehört: Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945, und in der Publikation  Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben veröffentlicht, haben im Grunde final dem Mythos der „Sauberen Wehrmacht“ den Spiegel vorgehalten und ihn entlarvt.
Neitzel ist also sicherlich niemand, der als Revisionist gelten könnte, als jemand, der die Wehrmacht in einem besseren Licht darstellen will, als sie de facto auftrat.
Ganz sicher nicht.
Er ist Wissenschaftler und kein Populist. Er kann differenzieren. Lesen Sie selbst:


„…Redaktion

Können die Fallschirmjäger der Wehrmacht ein Vorbild für heutige Fallschirmjäger sein?

NEITZEL

Für bestimmte Bereiche können sie meines Erachtens natürlich Vorbild sein. Es ist allen klar, dass damals die Fallschirmjäger in Kriegsverbrechen verwickelt waren. Aber wir können die Geschichte des Zweiten Weltkrieges nicht nur auf Verbrechen reduzieren, auch wenn sie natürlich ein ganz wichtiger Punkt sind. Die entscheidende Frage ist: Welche Vorbilder gebe ich heute einem Hauptfeldwebel und Zugführer der Fallschirmjäger an die Hand?

…Redaktion

Und wer kann das sein? Die Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht als Ganzes sicher nicht.

NEITZEL

Völlig einverstanden, aber der einzelne Fallschirmjäger der Wehrmacht kann Vorbild sein, und zwar auch und gerade in seinem militärischen Handwerk, auch wenn manche Militärsoziologen, Politiker und Journalisten das nicht zugestehen wollen, weil es in ihren Referenzrahmen nicht recht reinpasst. Wir müssen gewissermaßen artgerechte Vorbilder finden. Dazu gehören die preußischen Reformer, der militärische Widerstand und die eigene Geschichte, zum Beispiel das Karfreitagsgefecht von Isa Khel oder die Operation „Halmazag“, gewiss dazu. Aber im Traditionsmix würde ich immer auch Elemente aus der Zeit vor 1945 und auch von der Wehrmacht sehen.

Redaktion

Welche Leistungen der Fallschirmjäger der Wehrmacht wären denn traditionsstiftend?

NEITZEL

Die Eroberung des belgischen Sperrforts Eben Emael könnte man beispielsweise nennen. Auch die Eroberung von Maleme auf Kreta war aus der Graswurzel-Perspektive betrachtet natürlich eine große Leistung.










Block 1: Heutiger Eingang zur Museumsanlage


Redaktion

Die Fallschirmjäger haben danach griechische Zivilisten ermordet.

NEITZEL

Das ist richtig, aber die allermeisten Fallschirmjäger, die über Kreta abgesprungen sind, haben gewiss keine Zivilisten ermordet. Der Stoßtruppführer oder der Spähtruppführer von damals entsprechen in ihrer sozialen Realität des Kampfes durchaus dem, was auch heute ausgebildet wird…“

(in Auszügen aus der Saarbrücker Zeitung vom 13. August 2017 Artikel: Fallschirmjäger wollen kämpfen)

Ich denke, dass jetzt einige von Ihnen überrascht sind.
Verblüffend oder, wenn man mal weg von der Facebook, Twitter, Youtube Hetze eine Meinung präsentiert bekommt, die dann „gar nicht so schlimm“ für die Wehrmacht ausfällt.
Eine Meinung aus dem Munde eines derjenigen, die eben von dieser Hetze auch selbst oftmals persönlich betroffen sind.


Eben Emael KANN traditionsstiftend sein.
Das möchte in an dieser Stelle festhalten.









Übersichtspläne Eben Emael: Videovortrag im Museum


Heute ist der Jahrestag des Angriffs auf Eben Emael.





Eingang Block 1


Scheinkuppel vor dem Eingang, wie sie im Mai 1940 auf dem Plateau anzutreffen waren


Einer der Gänge in Eben Emael


Ich selbst habe das Fort bereits zweimal besucht und wie das meine Art ist, gefühlt auch alles fotografiert, was es zu fotografieren gibt (stimmt nicht ganz, denn ich habe keine Fotos von den Brücken und von der Talsohle des Albertkanals. Ich muss also nochmals hin).
Da die Intro jetzt schon bewusst sehr lange ausgefallen ist, möchte ich Ihnen die Festung in mehreren Berichten vorstellen.
Heute zeige ich Ihnen Bilder aus dem Außenbereich und erzähle Ihnen schon einmal etwas zu der eigentlichen Operation.
Ein weiterer - vielleicht muss ich den aber auch noch aufteilen - Artikel wird Museum und Innenräume der Festung zeigen, die auch ohne Führung zu besichtigen sind.
In einem weiteren Bericht zeige ich Ihnen dann Impressionen aus der Führung, die sie unbedingt mitmachen sollten, wenn sie vor Ort sind, weil sie sehr fachgerecht und spannend ist.
An dieser Dreiteilung sehen sie auch, was sie alles besichtigen können.
Wenn sie alle drei Teile mitmachen, brauchen sie schon Zeit; und die sollten sie sich nehmen.
Oder sie müssen, genau wie ich, zweimal hinfahren, weil ein kurzer Besuch definitiv nicht ausreicht.
Das Fort Eben Emael hat übrigens eine eigene Webpräsenz und es ist – im Normalfall und nach Beendigung der Corona Krise hoffentlich wieder - an einem Sonntag im Monat für die Besichtigung geöffnet.




Beginn des Rundgangs Block 1



Block 1 von oben


Granattrichter




Kasematte Visé 2: 3 x 75 mm Kanone

General Kurt Student, Kommandeur der Flieger Division 7 (Fallschirmtruppe), hatte im September 1939 Anweisungen bekommen, Pläne zum Einsatz seiner Einheit im Rahmen eines Angriffes auf die Westmächte auszuarbeiten.
Avisierter Zeitpunkt des Angriffs war zum damaligen Zeitpunkt noch der 25. November 1939.
Student wurde am 27. Oktober in die Reichskanzlei beordert, um Adolf Hitler im Beisein des Chefs des OKW Generaloberst Keitel seine Vorstellungen zu erörtern.
Sicherlich im Gegensatz zu den Erwartungen Students führte allerdings „der Führer“ das Gespräch und offenbarte Student seine Gedanken zum Einsatz der Fallschirmtruppe.
Hitler erteilte folgende Aufträge für den Operationsbereich Belgien:
-          Einnahme der Bunker im belgischen „Reduit National“ südwestlich Gent nach Fallschirm- und Luftlandungen und Behauptung bis zum Eintreffen der Verbände des Heeres.
-          Handstreichartige Inbesitznahme des belgischen Forts Eben Emael.
-          Einnahme der nördlich davon gelegenen Brücken über den Albertkanal und Offenhalten für den schnellen Vorstoß der 6. Armee des Generalobersten von Reichenau in die Tiefe in Richtung Gent.
Student zeigte sich in der Besprechung überrascht und skeptisch, was Hitler veranlasste dem General den Rat zu geben „die Sache zu beschlafen.“ ( Student, Erinnerungen, S. 73, zitiert bei Roth, Günter: Die deutsche Fallschirmtruppe 1936-1945. Der Oberbefehlshaber Generaloberst Kurt Student, S.70)
Das er dies dann wohl getan hatte, zeigte eine Meldung des Generals am Folgetag, dass er mit den Überlegungen konform gehe.

Ventilationsschacht auf dem Plateau



Visé 1 (links) und Coupole 120 (recht) aus der Entfernung

Am 2. November erteilte er die Weisung zur Bildung der „Sturmabteilung Koch“, deren Aufgabe es werden sollte, Eben Emael und die drei Brücken, die über den Kanal führten, einzunehmen.
Hauptmann Koch, Kompaniechef der 1. Kompanie im 1/ Fallschirmjägerregiment 1 wurde über die Ziele in Kenntnis gesetzt.
Die Sturmabteilung wurde aus der 1. Kompanie, I./FJR 1, dem Fallschirmpionierzug des II./FJR 1 und einem Lastenseglerkommando (17. Staffel/Kampfgruppe zur besonderen Verwendung 5) gebildet. Die Gruppe kam so auf nahezu Bataillonstärke und umfasste ca. 440 Mann.
Koch wiederum bildete zur Erfüllung des Auftrages vier Sturmtruppen mit den Einheitsbezeichnungen Granit, Eisen, Beton und Stahl.
Die Überlegungen Hitlers bezüglich eines Angriffs auf die Reduit National waren im Januar 1940 aufgegeben worden, nachdem der der sogenannte 2. Aufmarschplan und die Pläne zum Angriff auf die „Reduit National“ am 10. Januar 1940 in die Hände der Westmächte gefallen waren (schlechtes Wetter hatte zwei Offiziere zur Notlandung in Belgien gezwungen, die die Pläne in ihrem Gepäck hatten, und sie nicht mehr verbrennen konnten).
Der Angriff auf Fort Eben Emael und die Brücken wurde allerdings beibehalten.
Der diesbezügliche Plan hatte sich zum Glück für die deutsche Operationsplanung  nicht in den Papieren befunden.






Kasematte Maastricht 2 mit Beobachtungskuppel Eben 3: Man sieht die Schäden der Hohlladungen

Insgesamt wurde der Angriffstag 29 Mal verschoben, bis eben zum 10. Mai 1940.
Vorteil an dieser Verschiebung war natürlich auch, dass die Fallschirmjäger ihren Einsatz ausreichend vorbereiten und auch üben konnten.
Diese Übungen fanden unter strengster Geheimhaltung statt.
So mussten die beteiligten Soldaten bei Ihrem Leben schwören, nichts an außerhalb der Einsatzkräfte stehende Personen weiterzugeben.
Dass dies keine leere Drohung war, sah man daran, dass zwei Mitglieder, die sich gegenüber Kameraden einer anderen Einheit versprochen hatten, tatsächlich zum Tode verurteilt wurden.
Eine Gruppe wurde aus einem Übungsgebiet verlegt, weil Teilnehmer von weiblichen Personen begrüßt wurden, die sie zufällig kannten.
Die Übungen fanden in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen statt, um auch so keine Rückschlüsse zuzulassen, falls man zufällig entdeckt wurde.
Die Einheitsführer wurden mit Hilfe von Karten,  Luftaufklärungsbildern und Modellen mit dem Einsatzgebiet vertraut gemacht.
Die Kampfgruppen trainierten an eroberten Festungsanlagen in der ehemaligen Tschechei und in Polen. Hier lernten sie den Bunkerkampf am realen Anschauungsobjekt kennen, und wurden in allen Varianten der Bekämpfung solcher Anlagen ausgebildet.
Dazu wurden auch die verschiedensten Sprengkampfmittel verwendet, um Türen, Geschütze und Bunker zu knacken.















Block 4 mit Blick in den Streichgraben

Nur eine Sprengkampfladung, die einzusetzende „Geheimwaffe“, wurde noch ausgespart.
Deren Funktion, Handhabung und Wirkung wurde ebenfalls aus Geheimhaltungsgründen erst kurz vor dem Einsatz nachgeschult.
Bei Eben Emael sollten nämlich zum ersten Mal Hohlladungsgeschosse zur Bunkerbekämpfung verwendet werden.







Dabei kam es zum Einsatz von 12,5 kg und sogar 50 kg Sprengladungen. Letztere bestanden aus zwei Teilen und mussten von zwei Mann getragen werden.
Hohlladungsgeschosse können aufgrund Ihrer bestimmten Bauform einen Explosionsstrahl gezielt auf einen Punkt bündeln, um damit die Explosionskraft und Zerstörung der Sprengladung wesentlich
steigern.
Man ging davon aus, und hatte es an vergleichbaren Objekten getestet, dass mit diesen Geschossen auch der Stahlbeton von Fort Eben Emael durchschlagen werden konnte.
Es sollte sich zeigen, dass diese Waffen erschreckend genau so funktionierten, wie man das erwartet hatte.
Neben den Fallschirmjägern, die ein intensives infanteristisches Kampftraining absolvierten, wurden auch die Gleiterpiloten, die den Lastensegler DFS 230 nutzen sollten, einen leichten Lufttransporter, der 9 Mann mit ihren Waffen in einem beengten Raum transportieren konnten, für den Einsatz vorbereitet.







Neben fliegerischen Übungen mit dem Auftrag das Fluggerät sehr zielgenau zu landen, wurden auch sie im Infanteriekampf ausgebildet und wurden so Teil der Angriffsgruppen.
Der Transport der Kampfgruppe erfolgte mit 42 Lastenseglern, die wiederum von 42 JU 52 ins Ziel geschleppt werden sollten.
Sturmgruppe Stahl, unter dem Kommando von Oberleutnant Altmann, sollte mit 1 Offizier und 91 Mann die Brücke bei Veldwezelt nehmen.
Sturmgruppe Beton, Kommandeur Leutnant Schacht, mit 5 Offizieren und 129 Mann, die Brücke bei Vroenhoven.
Die Sturmgruppe Eisen, Leutnant Schächter, mit 2 Offizieren und 88 Mann die Brücke bei Kanne.
Die Sturmgruppe Granit, unter Führung von Oberleutnant Witzig, hatte die Kernaufgabe durchzuführen.
Den Angriff auf Fort Eben Emael.
Die Einheit umfasste 2 Offiziere und 84 Mann.




Was bedeuteten diese Ziele?
Die Brücken sollten gewonnen werden, um den schnellen Vormarsch nachrückender deutscher Panzer- und Infanterieeinheiten zu ermöglichen.
Erobern und Halten war hier die Parole.
„Halten bis Entsatz kommt“, einen Befehl, den selbst wir in Deutschland, die sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs befassen, heutzutage mit der Eroberung der Brücken in der Normandie durch alliierte Fallschirmjäger in Verbindung bringen.
An die deutschen Einheiten bei Eben Emael denken da die Wenigsten.
In Eben Emael ging es darum die MG Posten niederzukämpfen, um dann mit Hilfe der Sprengladungen die Geschütze der Anlage von außen funktionsunfähig zu machen, da die letzteren die Brücken und das umliegende Gebiet unter Beschuss nehmen konnten. Außerdem sollten Angriffe aus der Festung durch Kontrolle der Zugänge unterbunden werden.
An eine direkte Eroberung und Einnahme des Festungsinnern konnte mit einer so kleinen Truppe nicht gedacht werden.
Die Besatzung der Festung bestand aus 1500 Mann Besatzung, von denen zum Zeitpunkt des Angriffs fast 1200 vor Ort waren.




Die Reihenfolge der Angriffe sollte wie folgt laufen:

1)      Ausschalten der Nahverteidigung in Eben Emael: Mi-Nord, Mi-Süd
2)      Ausschalten der Kanonen mit Ausrichtung auf die Brücken und der Beobachtungskuppeln Eben 2 und 3, die das Feuer hier leiteten
3)      Zerstörung bzw. Kontrolle der Ein- und Ausgänge der Festung
4)      Anlandung bei den Brücken












Kuppeln und Blocks im nord-östlichen Bereich der Festung


Die Gleiter und ihre Schleppflugzeuge verließen die Flughäfen Köln-Butzweilerhof und Köln Ostheim um 4.30 Uhr deutscher (3:30 belgischer) Zeit, am 10. Mai 1940, und starteten so den ersten Angriff mit Lastenseglern der Weltgeschichte.


Die beiden Gruppen sammelten sich über der Ortschaft Efferen und flogen dann auf Aachen zu.
Von hier ging es über die Grenze nach Belgien.
2 Lastensegler mussten allerdings notlanden.
Der eine in der Nähe von Düren.
Er war zu früh ausgeklinkt worden.
Der Trupp schloss sich daraufhin den deutschen Angriffsspitzen an, organisierte einen Lastwagen und kam so doch noch „verspätet“ zu den Kameraden an der Brücke von Kanne.















Visé 1, Mi-Nord und Eben 2


Der andere Segler musste sich bereits im Raum Efferen vom Schlepper ausklinken, weil die Gefahr bestanden hatte, dass bei dem Rendezvous der beiden Lastenseglergruppen zwei Flugzeuge kollidieren.
Dummerweise befand sich in dieser Maschine Oberleutnant Witzig, der Leiter des Angriffes auf Eben Emael mit seinem Trupp (Witzig organisierte ein neues Schleppflugzeug, landete gegen 8:30 in Eben Emael und übernahm wieder das Kommando).
Trotz dieses Missgeschicks ging der Angriff weiter.
Der Vertreter Witzigs Leutnant Egon Delica, unterstützt von Feldwebel Teddy Wenzel übernahmen das Kommando, und die Einheiten landeten gegen 5:25 deutscher (4:25 belgischer) Zeit auf dem Dach der Festung.









Aufnahmen aus dem Bereich Mi-Süd


In meinem zweiten Bericht werde ich dann auf das Kampfgeschehen eingehen.











 Die zentrale Coupole 120


Die Brücken















Diverse Aufnahmen u.a. Block 2 und Maastricht 1









Beobachtungskuppel Eben 1 auf Block 1


75 mm Kanone in einer Kasematte

Übersichtskarte Rundgang:




Schlußbemerkung

Leider ist es mir nicht möglich jeden gezeigten Bunker, Kasematte oder Geschützturm der genauen Bezeichnung zuzuordnen. Ein weiterer Besuch ist nach Beendigung der Corona Beschränkungen geplant. Ich hoffe, das dann nachholen zu können.

In August 2017, military historian Sönke Neitzel gave a remarkable interview.
The reason was the beginning discussion about the Bundeswehr's new understanding of tradition and the upcoming new tradition decree.
In May 2017, the then Federal Minister of Defense, Ursula von der Leyen, initiated a revision process of the traditional decree that has existed in its current form since 1982.
For one thing, the Bundeswehr had fundamentally changed in recent years.
Away from the home defense army of the post-war period in West Germany, towards the "Army of Unity and abroad" (quote: BMVg)
On the other hand, a right-wing extremist network around the suspect officer Franco A. had also been uncovered, and had also shown the general public that there are problems with right-wing extremist tendencies in the Bundeswehr.
Such tendencies also threaten the mission statement and self-image of the troops, right down to subversion, and so it was basically only logical to initiate a discussion, the results of which were summarized in the new decree on tradition.
One of the key points in this traditional decree is the clear demarcation from the Wehrmacht as an institution:
“The criminal Nazi state cannot establish tradition. For the armed forces of a democratic constitutional state, the Wehrmacht is not an institution worthy of tradition. "
It should be noted, however, that the Bundeswehr is in a position, after appropriate examination, to define individuals who have served and fought in the Wehrmacht as traditional.
“On the other hand, the inclusion of individual members of the Wehrmacht in the tradition of the armed forces of the Bundeswehr is basically possible. The prerequisite for this is always an in-depth analysis of the individual case and careful consideration.
This weighing up must take into account the question of personal guilt and make a performance a condition that has an exemplary or meaningful effect on the present, such as participation in military resistance against the Nazi regime or special services to the development of the Bundeswehr. "
So it is NOT SO - as is often claimed in right-wing populist circles - that "WE" can no longer honor our fathers and grandfathers.
Nonsense my master!
Again not researching my masters!
If the fathers and grandfathers were not demonstrably involved in mass shootings, rapes, genocide or other crimes, then it is quite possible to honor them.
My grandfather was a professional soldier, sergeant rank, at the end of the war in the parachute troop and demonstrably not involved in such things, and could be meaningful because he somehow managed to be in a war for six years and survive it!
Surviving a war and NOT becoming guilty, that has something.
Even if it is negated again and again, it is the case that the decree of tradition can actually create clarity and it gives the commanders, officers, non-commissioned officers and soldiers a framework that they can use to orient themselves.
You just have to convey it correctly.
Sine ira et studio (without anger and zeal).
Back to Sönke Neitzel.
As a scientist, Sönke Neitzel understood this differentiation very early on.
He belongs to the young generation of historians, who has contributed a lot to researching the image of the Wehrmacht and its elites more closely.
His research results, Heard in the books: German generals in British captivity from 1942–1945, and in the publication Soldiers. Protocols of fighting, killing and dying have basically held up the mirror of the myth of the “Clean Wehrmacht” and unmasked it.
So Neitzel is certainly no one who could be considered a revisionist, but someone who wants to portray the Wehrmacht in a better light than it actually appeared.
He is a scientist and not a populist. He can differentiate.
Read for yourself:
"…
Editorial staff
Can the Wehrmacht paratroopers be a role model for today's paratroopers?
NEITZEL
In my opinion, they can of course be a role model for certain areas. It is clear to everyone that at that time the paratroopers were involved in war crimes. But we cannot reduce the history of the Second World War to crimes only, even if they are of course a very important point. The crucial question is: What role models do I give a sergeant and paratroop platoon leader today?
Editorial staff
And who can it be? The paratroopers of the Wehrmacht as a whole certainly not.
NEITZEL
Completely agree, but the individual paratrooper of the Wehrmacht can serve as a role model, especially in his military craft, even if some military sociologists, politicians and journalists do not want to admit it because it does not quite fit into their frame of reference. We have to find role models that are appropriate to the species. This certainly includes the Prussian reformers, the military resistance and their own history, for example Isa Khel's Good Friday battle or Operation "Halmazag". But in the traditional mix I would always see elements from before 1945 and also from the Wehrmacht.
Editorial staff
Which services of the paratroopers of the Wehrmacht would be traditional?
NEITZEL
The conquest of the Belgian fortification Eben Emael could be named as an example. The conquest of Maleme on Crete was, of course, a great achievement from a grass roots perspective.
Editorial staff
The paratroopers then murdered Greek civilians.
NEITZEL
That's right, but the vast majority of paratroopers who jumped over Crete certainly didn't kill civilians. The shock troop leader or the scout leader from back then correspond in their social reality to the fight, which is still being trained today ... "

(Excerpts from the Saarbrücker Zeitung from August 13, 2017 Article: Paratroopers want to fight)

I think some of you are now surprised.
Astonishingly, or when you get an opinion presented away from the Facebook, Twitter, Youtube baiting, which then turns out "not that bad" for the Wehrmacht.
An opinion from the mouth of one of those who are often personally affected by this agitation.


Eben Emael CAN be a tradition even for today’s paratroopers.
I would like to note that here.

Today is the anniversary of the attack on Eben Emael.

I have already visited the fort twice and, as is my way of doing things, I felt that I photographed everything there was to photograph (not quite true, because I have no photos of the bridges and the bottom of the Albert Canal, so I have to go there again ).
Since the intro has been deliberately very long, I would like to present the fortress to you in several reports.
Today I show you pictures from the outside and tell you something about the actual operation.
Another - maybe I have to divide it up - article will show the museum and the interior of the fortress, which can also be visited without a guide.
In another report, I will show you impressions from the guided tour that you should definitely take part in when you are there, because it is very professional and exciting.
On this tripartite division you can also see what you can visit.
If you participate in all three parts, you already need time; and you should take it.
Or, like me, you have to go there twice because a short visit is definitely not enough.
By the way, Fort Eben Emael has its own website and - normally and hopefully again after the Corona crisis has ended - it is open for inspection on a Sunday in the month.


General Kurt Student, commander of Air Force Division 7 (parachute troop), had received instructions in September 1939 to prepare plans to deploy his unit in an attack on the Western Powers.
The target date for the attack was November 25, 1939.
Student was ordered to the Reich Chancellery on October 27 to discuss his ideas with Adolf Hitler in the presence of the Chief of the OKW Colonel General Keitel.
Certainly contrary to the expectations of Students, however, "the Führer" conducted the interview and revealed his thoughts on the deployment of the parachute troop to Student.
Hitler placed the following orders for the Belgium operations area:
- Taking the bunkers in the Belgian "Reduit National" southwest of Ghent after parachute and air landings and claims until the arrival of the army units.
- Prank seizure of the Belgian fort Eben Emael.
- Take the bridges north of it over the Albert Canal and keep open for the rapid advance of the 6th Army of Colonel General von Reichenau into the depths towards Ghent.
In the meeting, Student was surprised and sceptical about what prompted Hitler to give the general advice "to sleep on the matter." (Student, Memoirs, p. 73, quoted by Roth, Günter: The German Parachute Troop 1936-1945. The Commander-in-Chief Colonel General Kurt Student, p.70)
The following day, a message from the general showed that he had done this, that he complied with the considerations.
On November 2, he gave instructions to form the "Sturmabteilung Koch", the task of which was to take over Eben Emael and the three bridges that led across the canal.
Captain Koch, company commander of the 1st company in I. / paratrooper regiment 1, was informed of the objectives.
The “Sturmabteilung” was formed from the 1st company, I./FJR 1, the parachute pioneer platoon of II./FJR 1 and a cargo glider command (17th squadron / combat group for special use 5). The group came to almost battalion strength and comprised about 440 men.
Koch in turn formed four “Sturmgruppen” with the unit names granite, iron, concrete and steel to fulfill the order.
Hitler's considerations of an attack on the Reduit National had been abandoned in January 1940 after the so-called 2nd deployment plan and plans to attack the Reduit National on January 10, 1940 fell into the hands of the Western Powers (bad weather had forced two officers to make an emergency landing in Belgium who had the plans in their luggage and could no longer burn them).
However, the attack on Fort Eben Emael and the bridges were continued.
Fortunately, the relevant plan for the German operation planning was not in the papers.
The attack day was postponed a total of 29 times until May 10, 1940.
Another advantage of this shift was, of course, that the paratroopers were able to adequately prepare and practice their deployment.
These exercises were carried out in the strictest secrecy.
The soldiers involved had to swear in their lives that they would not pass anything on to anyone outside the emergency services.
That this was not an empty threat could be seen from the fact that two members who had promised themselves to comrades from another unit were actually sentenced to death.
A group was moved from a practice area because participants were greeted by female people who happened to know them.
The exercises took place in uniforms without markings or other identifications, so that no conclusions could be drawn if one was discovered by accident.
The unit leaders were familiarized with the area of ​​application with the help of maps, aerial reconnaissance images, models and eyewitnesses, who were part of the construction teams of the fortress (also German companies were employed at Eben Emeal in the 30ies).
The combat groups trained at conquered fortifications in the former Czech Republic and in Poland. Here they got to know the bunker fight on a real object and were trained in all forms of fighting such systems.
Various explosives were used to crack doors, guns and bunkers.
Only one explosive charge, the "secret weapon" to be used, was still left out.
Their function, handling and effect were also retrained shortly before use for reasons of confidentiality.
At Eben Emael, shaped charge bullets should be used for bunker control for the first time.
12.5 kg and even 50 kg explosive charges were used. The latter consisted of two parts and had to be carried by two men.
Due to their specific design, shaped charge projectiles can focus an explosion beam on one point in order to significantly increase the explosive power and destruction of the explosive charge
increase.
It was assumed and had been tested on comparable objects that the reinforced concrete from Fort Eben Emael could also be penetrated with these projectiles.
It should show that these weapons worked alarmingly just as one expected.
In addition to the paratroopers, who underwent intensive infantry combat training, the glider pilots who were to use the cargo glider DFS 230, a light air transporter that could carry 9 men with their weapons in a cramped space, were also prepared for use.
In addition to flying exercises with the order to land the aircraft very precisely, they were also trained in infantry combat and thus became part of the attack groups.
The combat group was transported by 42 gliders, which in turn were to be towed to the destination by 42 JU 52s.
“Sturmgruppe Stahl” (steel), under the command of Lieutenant Altmann, was to take the bridge at Veldwezelt with 1 officer and 91 men.
“Sturmgruppe Beton” (concrete), commander Lieutenant Schacht, with 5 officers and 129 men, the bridge at Vroenhoven.
“Sturmgruppe Eisen” (iron), Lieutenant Schächter, with 2 officers and 88 men the bridge at Kanne.
“Sturmgruppe Granit” (granite), led by Lieutenant Witzig, had to carry out the core task.
The attack on Fort Eben Emael.
The unit consisted of 2 officers and 84 men.
What did these goals mean?
The bridges were to be won to enable the rapid advance of German armored and infantry units.
Conquering and holding was the watchword here.
"Hold until relief comes," an order that even we in Germany who deal with the history of the Second World War today associate with the conquest of the bridges in Normandy by Allied paratroopers.
Very few people here in Germany think of the German units at Eben Emael.
In Eben Emael it was a matter of fighting down the MG post and then using the explosive charges to render the guns of the facility inoperable from the outside, since the latter could fire on the bridges and the surrounding area. Attacks from the fortress should also be prevented by controlling access.
With such a small force, it could not have been thought of directly conquering and taking the inside of the fortress.
The fortress's crew consisted of 1,500 men, of which almost 1,200 were on site at the time of the attack.
The order of the attacks should be as follows:

1) Switch off the local defense in Eben Emael: Mi-Nord, Mi-Süd
2) Deactivate the cannons aimed at the bridges and observation domes “Eben 2 and 3”, which directed the fire
3) Destruction and control of the entrances and exits of the fortress
4) Landing at the bridges

The gliders and their tow planes left the airports of Cologne-Butzweilerhof and Cologne Ostheim at 4.30 a.m.German (3.30 a.m.Belgium) time on May 10, 1940, and started the first gliderborne assault in world history.
The two groups gathered above the village of Efferen and then flew towards Aachen.
From here they flew across the border to Belgium.
However, 2 gliders had to make an emergency landing.
The one near Düren.
It had been released too early.
The squad (Trupp 2) then joined the German attack peaks, organized a truck and came "late" to the comrades on the bridge at Kanne.
The other glider had to disengage from the tug in the Efferen area because there was a risk that two planes would collide during the rendezvous between the two groups of gliders.
Unfortunately, this plane contained Lieutenant Witzig, the leader of the attack on Eben Emael with his squad (Witzig organized a new tow plane, landed in Eben Emael around 8:30 and took command again).
Despite this mishap, the attack continued.
Witzig’s second in command, Leutnant Egon Delica, supported by Sergeant “Teddy” Wenzel, took command and the units landed on the roof of the fortress at 5:25 German (4:25 Belgian) time.

In my second report I will go into the fighting.

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