Schiffe dieser Klasse waren bis ins letzte Jahr im 7. Schnellbootgeschwader in Warnemünde im Einsatz. Die Auflösung des 7. S-Geschwaders erfolgte dann am 16.11.2016 um 11:00.
Die letzten vier Boote waren S 73 Hermelin, S 75 Zobel, S 76 Frettchen und S 80 Hyäne.
Ähnlich wie bei der Mölders endet mit diesem Typ aber auch wieder eine Ära, weil Schnellboote dieser Art durch andere Waffensysteme ersetzt werden.
Das Informationsschild am Anfang des Rundgangs spricht es deutlich aus:
„Damit geht die Geschichte eines Waffensystems zu Ende, die genau einhundert Jahre zuvor begann.“
Bei der im Jahr 1982 in Dienst gestellten Gepard Klasse (Klasse 143 A), handelte es sich um eine Weiterentwicklung der Albatros-Klasse.
(Modell eines Schnellbootes der Albatros Klasse, der Namensgeber der Klasse S61 Albatros, als Modell der Firma Revell. Fotografiert auf der Spielwarenmesse 2017)
Während der Vorgänger noch über zwei heckwärtsgerichtete Torpedorohre verfügte, hatten man bei der Klasse 143 A darauf verzichtet und stattdessen ein Minenlegesystem installiert.
Auch das hintere Deckgeschütz der Albatros-Klasse wurde entfernt und durch ein Raketenabwehrsystem RAM zum Eigenschutz ersetzt.
Am 15.02.2017 wurde der RAM Launcher übrigens auf dem Achterdeck des Bootes montiert. Als wir das Museum besucht hatten, war die Freigabe zur Verwendung noch nicht erteilt worden.
Zukünftige Besucher können sich also freuen.
Hauptwaffe der Schiffe, und zwar beider Klassen, waren allerdings vier Seezielflugkörper MM 38 Exocet, mit einer Reichweite von 38 km und selbstsuchender Zielerfassung. Eine „fire and forget“ Waffe, wie es im angelsächsischen Sprachgebrauch heißt.
Ein kurzer Exkurs:
Im Jahr 1967 hatte die Versenkung des israelischen Zerstörers INS Eilat durch ägyptische SS-N-2 Styx-Seezielflugkörper sowjetischer Bauart diese Waffenart in die Schlagzeilen gerückt. Zum ersten Mal war ein Schiff durch eine schiffsbasierte Rakete ausgeschaltet worden.
Der erste Kriegseinsatz der Exocet war im Falklandkrieg auf Seiten der Argentinier. Die Waffe stellte die englische Marine vor eine schwere Aufgabe, und wurde nach dem Krieg quasi zu einem Exportschlager.
Im Falklandkrieg war sie allerdings nicht von argentinischen Schiffen, sondern von der argentinischen Luftwaffe bzw. sogar stationär abgefeuert worden, zwang aber die englische Navy nach Treffern zur Aufgabe des Zerstörers HMS Sheffield (D 80) und des Containerschiffs MV Atlantic Conveyor. Der Zerstörer HMS Glamorgan (D 19) wurde erheblich beschädigt.
Es gab somit erhebliche Verluste an Menschen und Material.
Die Exocet, ich kann mich erinnern, war damals überall in den Nachrichten. Verfolgte man die Berichterstattung, hatte man echt das Gefühl, dass das Ende der Großkampfschiffe gekommen sei.
Am 17. Mai 1987 wurde die amerikanische Fregatte USS Stark von irakischen Exocets angegriffen. 37 Besatzungsmitglieder starben, 21 wurden verletzt. Das Schiff erheblich beschädigt.
Soweit ein kurzer Exkurs zur M 38 Exocet.
Man sieht an meinen Ausführungen, dass diese „kleinen“ Schiffe durchaus in der Lage waren, sich zu verteidigen bzw. auch entsprechende Angriffe zu führen.
Dennoch.
Die Schnellbootklasse hat sich durch die neuen Anforderungen der Bundeswehr mittlerweile überholt, und wird durch Korvetten bzw. Fregatten abgelöst.
Ursprünglich waren die Boote laut NATO Doktrin ja zur Küstenverteidigung und Überwachung von Nord- und Ostsee eingesetzt. Mit der Umstellung der Bundeswehr und ihrer neuen Aufgabenstellung entsprechen die Schnellboote nicht mehr der Doktrin und verhindern einen Einsatz in weitfächrigen Kampfverbänden im internationalen Einsatz.
Das Boot ist 57,6 m lang und gerade mal 7,8 m breit. Eine Besatzung von 36 Mann verrichtete den Dienst an Bord.
4 MTU 16 Zylinder mit 18.000 PS bringen das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 42 kn. Das sind 78 km. SCHNELLBOOTE eben. Das ist Rock’n Roll.
Jag mal mit einem Kriegsschiff in dem Tempo übers Wasser. Das hat auch wieder was.
Generell bin ich aber von der Lektüre dieser Schiffe in ihrem Kriegseinsatz im Zweiten Weltkrieg geprägt. Na und da muss man dann mal festhalten, dass das schon ziemliche Harakiri Geschichten waren.
Die Boote mussten schnell sein, weil sie ja förmlich auf den Gegner zurasten, ihre Torpedos lösten, und schnell wieder weg mussten, wenn sie dann nicht schon zusammengeschossen waren.
Ein sehr gefährlicher Einsatz.
Im Kalten Krieg passten sie aber auch wiederum perfekt in die Doktrin.
Es ging in der Natostrategie, in die die Bundesmarine ja eingebunden war, um die Zu- und Ausgänge der Ostsee, und um das Seegebiet zwischen der Bundesrepublik und Dänemark. Hier waren im Ernstfall Anlandungen von Truppenkörpern, bzw. Durchbruchsversuche von maritimen Einheiten der Warschauer Pakt Flotten zu erwarten, und somit zu bekämpfen, am besten zu verhindern.
Da machten schnelle, überfallartig zuschlagende Boote natürlich Sinn.
Wenn man das Boot im Museum betritt, führt einen der Rundgang zunächst zum Heck.
Tafeln informieren über Waffen und Geschichte des Schiffs.
Hier mal ein Blick auf die Minenschienen und die hier ausgestellten Seeminen.
Man sieht eine Ankertaumine und eine Grundmine. Ankertauminen schwimmen ausgesetzt kurz unterhalb der Wasseroberfläche, während sich Grundminen so wie beim gezeigten Model, auch in 60 m Tiefe befinden können und bei Annäherung von Schiffen durch Geräusche oder magnetische Anziehung explodieren.
Hier dann ein Blick auf die EXOCET Startrampen.
In den 90er Jahren erhielten die Schiffe noch Täuschkörperwurfanlangen, die gegen Radarortung bzw. gegen Waffen mit Wärmesuchkopf helfen sollen.
Auch diese Schnellboote haben einen vierlagigen Holzrumpf und Aluminiumaufbauten als Schutzwirkung gegen Minen.
Hier ein Blick hinauf zum Radar.
Ein paar Ansichten aus dem Innern.
Kommandantenkammer
Kombüse
Brücke
Na und was ich dann letztendlich richtig cool fand, war der Hägar Comic – so etwas muss einfach sein, Zeitgeist –
na und natürlich dieses Video hier:
Klasse oder.
Mit AC/DC in den Hafen einlaufen. Das ist es.
Ich hätte nur eine größere Lautsprecheranlage reingebaut und mir sicherlich eine Diszi eingefahren, weil ich im Hafenbecken nochmals richtig Gas gegeben hätte.
Wenn man schon ein Schnellboot hat, dann macht man auch Rock’n Roll.
Das gehört sich einfach so.
This boat is the youngest veteran who has found his berth here. These ships have been used until the end of this year, 2016.
Like in the case of the Mölders, also here an era came to its end, because speed boats of this kind are nowadays replaced by other weapon systems.
The information sign at the beginning of the tour clearly indicates:
"This ends the story of a weapon system that began exactly one hundred years earlier."
The Gepard Class (Class 143 A), which was commissioned in 1982, was a further development of the Albatros class.
The ships were almost identical. Decisive differences:
While the predecessors still had two rear-facing torpedo tubes, the class 143 A had been abandoned them, and instead, a mine laying system was installed.
The Albatros class rear deck guard was also removed and replaced by a rocket defense system, RAM.
One comment: The latter can not be admired on the museum ship. It is e.g. not even on the Mölders. This weapon system is still too new and up-to-date to put it out of service, and so it is still in use elsewhere.
The main weapon of the ships, both classes, however, were four sea target missiles MM 38 Exocet, with a range of 38 km and self-seeking target capture. A "fire and forget" weapon, as it is called in Anglo-Saxon language.
A short excerpt:
In 1967 the sinking of the Israeli destroyer INS Eilat by Egyptian SS-N-2 Styx sea target flying bodies of Soviet design had brought this weapon type into the headlines. For the first time a ship had been turned off by a ship-based rocket.
The first exocet's war effort was made by argentine forces during the Falkland War. The rocket presented the English navy with a heavy task, and after the war it became a „must have“ weapon.
In the Falkland war, however, it was not fired by Argentine ships, but by the Argentine air force or even by stationary gun systems. The destroyer HMS Sheffield (D 80) and the container vessel MV Atlantic Conveyor were hit. The destroyer HMS Glamorgan (D 19) was considerably damaged.
There were thus considerable losses of people and material.
The Exocet, I can remember, was everywhere in the news. If one followed the coverage, one had real feeling that the end of the big combat ships had come.
On May 17, 1987, the American frigate USS Stark was attacked by Iraqi exocets. 37 crew members died, 21 were injured. The ship was seriously damaged.
As far as a brief excursion to the M 38 Exocet.
One can see from my remarks that these "small" ships were in a position to defend themselves or to take appropriate attacks.
But, the fast-boat class has now been overtaken by the new requirements of the Bundeswehr, and is replaced by corvettes and frigates (The newest discussion: multi-purpose combat vessel 180).
Originally the boats were used according to NATO doctrine for the coastal defense and supervision of the North Sea and Baltic Sea. With the conversion of the Bundeswehr and its new task, the speed boats no longer correspond to the new doctrine. There are problems like, one-guard system, , restricted seaability, low persistence and so on.
The boat is 57.6 m long and just 7.8 m wide. A crew of 36 men performed on board.
4 MTU 16 cylinders with 18,000 hp bring the ship to a top speed of 42 kn. 78 km !!! SPEED BOATS, really!! That‘s Rock'n Roll.
In general, however, I am influenced by the reading of the war efforts in the Second World War with that kind of ships. Real Kamikaze stories.
The boats had to be fast, because they had to attack the enemy, had to launch the torpedoes as quick as they can, and had to leave quickly, if they were able to do so.
A very dangerous job.
In the Cold War, however, they also fit perfectly into the doctrine.
The Nato Strategy, which included the Bundesmarine, was concerned with the access and exits of the Baltic Sea, and the sea area between the Federal Republic of Germany and Denmark. In wartime, landings of enemy units, or breakthroughs of maritime units of the Warsaw Pact fleets, were to be expected, and thus to be combated.
It was obvious, of course, that fast speedboats made sense.
When you enter the boat in the museum, you see panels informing you about weapons and history of the ship.
Hereyou see a view of the mine rails and the seemines exhibited there.
You can see differnt kinds of naval mines. A drifting mine lies below the surface of the water, while the bottom mines, as in the model shown, can also be located at a depth of 60 m and are exploding when ships approach by sound or magnetic attraction.
Here is a look at the EXOCET start ramps.
In the nineties, the ships were still given decoy launchers, which are supposed to help against radar detection or against weapons with a heat probe.
These speedboats also have a four-layered wooden hull and aluminum constructions as a protection against mines.
Here is a look up to the radar.
A few glances inside.
Commander's chamber
Caboose
Control room
Bridge
Electrics
Well and what I finally found really cool, was the Hägar comic - … AND of course that video here:
Great, isn’t it.
You enter the port with AC/DC. That's it.
If you already have a speedboat, then you also make Rock'n Roll.
That’s clear, isn’t it. ;-)
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