Denkt man heute an die Uniformen der NVA, dann kommt
einem unweigerlich die Strichtarnvariante in den Sinn, die bis zur Auflösung
der NVA Anfang der 90er Jahre DER Kampfanzug der ostdeutschen Truppen war.
Für diesen Kampfanzug, mit einer grünlich-braunen Färbung,
sind die vielen, schmalen Striche kennzeichnend, die der Uniform den Namen
gaben.
Das Bonmot „ein Strich, kein Strich“, mit dem diese
Tarnung tituliert wurde, zeigt dann aber auch ihr eigentliches Problem.
Auf einige Meter Entfernung waren diese Striche nicht
mehr zu erkennen, und somit wurde auch der Zweck in Frage gestellt, eine
simulierte Nadelwald Optik zu schaffen, die zusätzliche Tarnung bringen sollte:
Einen wirklichen Tarneffekt ergab diese Strichführung nämlich nicht.
Genau wie sein westdeutsches Pondon, das Gelboliv der
Bundewehr, entsprachen die Farben beider Tarnungen durchaus einem Grundfarbton,
der für mitteleuropäische Landschaften sehr passend war, aber der Tarndruck
führte jetzt bei der NVA Uniform NICHT zu einem zusätzlichen Tarneffekt.
Anders die ersten Tarnuniformen der NVA.
Denn ähnlich wie in der frühen Bundeswehr mit Ihrem Kampfanzug
im Tarndruck, den ich Ihnen in einem andere Bericht vorgestellt habe,
experimentierte man auch in der DDR mit verschiedenen
Tarnmustern, und folgte damit auch den Traditionen der Reichswehr, der deutschen
Wehrmacht und letztendlich auch der Waffen-SS, die ja bereits vor Ausbruch,
dann aber vor allem im Laufe des Zweiten Weltkrieges unterschiedliche
Tarnmuster getestet und genutzt hatten.
Im Laufe der NVA Geschichte wurden 3 Grundmuster,
unterteilt in verschiedene Nuancen getragen.
Zunächst gab es das Amöbentarn in drei Ausführungen.
Dann das Flächentarn – von 1957-1971 – in verschiedenen
Nuancen.
Und letztendlich schon das erwähnte Strichtarn, das aber
von den ersten Mehrfachfarbdrucken grundsätzlich abwich, und im Grunde eine
unifarbene Tarnung darstellt.
Das Strichtarn wird heute als „radikal vereinfachte Form“
des Buntfarbendrucks 1931 (Splittertarn) der Reichswehr interpretiert.
Möchte man aber eine NVA Truppe in einem frühen
potentiellen Konflikt der 50er Jahre einsetzen, sollte man daran denken, diesen
Einheiten entweder einen Look im Amöbentarn oder/und im Flächentarn zu geben.
Hier ein Link zu wirklich tollen Seiten, die sich
mit den verschiedenen Tarnmustern der NVA sehr detailliert beschäftigen:
Bei der ersten Tarnuniform der NVA orientierte man sich an
dem großen Bruder im Osten, denn auch die Sowjetarmee hatte bereits während des
Krieges Tarnmuster im Einsatz, mit dem vor allem spezialisierte Truppen, wie
Scharfschützen und Aufklärer ausgestattet waren.
Das Amöbentarn wird auch häufig als russisches oder
sowjetisches Tarnmuster bezeichnet. Es basiert auf dem sowjetischen Tarnanzug
MKK 38 des Zweiten Weltkriegs. Der rotbraun-braun-sandgelbe Look kam allerdings
nicht so bei der Sowjetarmee vor. Hier waren Grüntöne vorherrschend.
Somit handelt es sich schon um eine Eigenentwicklung der
DDR, die sich eben am sowjetischen Vorbild orientierte.
Es handelt sich bei der Uniform um eine Schlupfjacke und
–hose, die über der eigentlichen Uniform getragen wurde.
Die dazugehörige Zeltbahn gab es auch im gleichen Muster.
Das Flächentarn hat – wie bereits oben erwähnt – seine
Ursprünge im „Eichenlaubmuster“ der Waffen-SS. Die Ausführung dieser Uniform
entsprach auch der Form einer Schlupfjacke bzw. -hose:„Der Kampfanzug entspricht den Bedingungen des modernen
Gefechts. Er besteht aus Jacke und Hose und gewährt ausreichende Beweglichkeit.
Der Vierfarbendruck tarnt den Träger gut. Das Gewebe des Kampfanzuges ist
wasserabweisend und genügend luftdurchlässig. Unter dem Kampfanzug wird im
Sommer die Ausbildungsuniform getragen, an besonders warmen Tagen, auf Befehl,
nur die Unterwäsche. Im Winter wird unter dem Kampfanzug die Ausbildungsuniform
mit Pullover getragen, an besonders kalten Tagen, auf Befehl, die Dienstuniform
mit Pullover.“
So die offizielle Beschreibung der Uniformtrageweise.
Die Tarnjacke hatte eine große, fest angebrachte Kapuze,
die über dem Helm getragen werden konnte, und die mit einem Mückenschleier
ausgestattet war. Die Kapuze konnte ab der Variante 1958 zusammengerollt und
mittels Befestigungsband und –knopf fixiert werden.
Die zweite Generation dieses Anzuges – mit Kragen und
separatem Stahlhelmbezug - wurde 1962 eingeführt, und dann später durch die
Strichtarnuniform abgelöst.
Auch das Sturmgepäck, und Anfang der 60er Jahre dann auch
Feldflaschen, Magazin, TSM- und Gerätetaschen erhielten die Tarnung mit dem
Flächentarn.
Erwähnenswert bleibt, dass trotz der Einführung der
Strichtarnuniform im Jahr 1965, Uniformen im Flächentarndruck (Kragenserie) bis
1971 weitergeführt wurden.
Wenn Sie richtig tief in dieses Thema einsteigen wollen,
empfehle ich Ihnen die oben zitierten Webseiten. Diese sind tatsächlich
sehr gut und detailliert.
Nutzen sie diese Seiten als Bemalhilfe für Ihre frühen
NVA Truppen.
Will man diese Einheiten jetzt aber in einem Tabletop richtig
darstellen, muss man vielleicht ein paar Kompromisse eingehen, weil es in 1/72
jetzt nicht unbedingt viele Figuren der NVA gibt, und wenn ist natürlich die
NVA der 70er und 80er Jahre modelliert und nicht die frühe.
Eine Möglichkeit gibt es allerdings, auf die sie
vielleicht noch gar nicht gekommen sind.
Auch ich bin quasi per Zufall darüber gestolpert.
Da es sich bei diesem Szenario ja im Grunde um Fiktion
handelt, empfehle ich Ihnen folgendes.
Die Kasernierte Volkspolizei der frühen DDR – also die
Vorgängerin der NVA – wurde teilweise mit alten STUG 44 Gewehren der Wehrmacht
ausgestattet.
Hier einmal ein Bild aus einer Parade:
Weitere Bilder sehen Sie hier:
Na und als ich diese Bilder gesehen hatte, da fiel mir
doch eine tolle Miniaturenserie in 1/72 (20 mm) ein.
Von TQD Casting gibt es eine „Alternate WWII 1946“ Serie,
die die Wehrmacht schon mit dem neuen - tatsächlich erprobten - Helm darstellt,
der dann später von der NVA übernommen wurde.
Es handelt sich um den M42 Helm der Wehrmacht, der dann
als M56 in der NVA eingeführt wurde.
Die Figuren von
TQD gibt es mit unterschiedlichen Waffen, nicht nur mit dem STUG44, und wären
z.B. für mich ideal für ein fiktives frühes Cold War Szenario.
Nachfolgend der Link
zur Gesamtübersicht.
Sie sehen an meinen Ausführungen, dass diese Epoche schon
einige Überraschungen bei der Uniform mit sich bringt, und das bei beiden
deutschen Armeen jenseits und diesseits des Eisernen Vorhangs.
Vielleicht konnte ich Ihnen ja mit meinen beiden kleinen
Berichten, einen Denkanstoß geben.
Das würde mich freuen.
In meinem nächsten Artikel zu diesem Thema werde ich auf
die Fahrzeuge kommen.
Auch hier wird es dann spannend.
If you
think today of the uniforms of the NVA, then one inevitably comes to mind the “Strichtarn”
variant, which was worn until the dissolution of the NVA in the early 90s.
Typical
for this combat suit, with a greenish-brown coloring, are the many, narrow
lines that gave the uniform the name.
The
motto "a stroke, not a stroke", with which this camouflage was
dubbed, shows then but also their actual problem.
At a
distance of a few meters, these lines were no longer recognizable, and thus the
purpose
to
create a simulated coniferous forest optics, which should bring additional
camouflage, was nearly obsolete.
Just
like its West German pondon, the yellow oliv of the Bundeswehr, the color of
the “Strichtarn” uniform was very appropriate for Central European landscapes.
But the
first uniforms of the NVA comes with a much more camouflage effect.
So
similar to the early Bundeswehr combat suit in camouflage, which I have
presented in another report,
The officials
of the GDR experimented with various camouflage patterns, and thus also
followed the traditions of the Reichswehr, the German Wehrmacht and ultimately
the Waffen-SS, which tested before the outbreak, but especially during the
Second World War, different camouflage patterns and used them during the war.
In the
course of the NVA history there were 3 basic patterns, subdivided into
different nuances.
First,
there was the socalled “Amöbentarn” in
three versions.
Then the
“Flächentarnmuster” - from 1957-1971 - in different nuances.
And
finally, the mentioned “Strichtarn”, which differed fundamentally from the
first multi-color prints, and basically represents a plain camouflage.
The “Strichtarn”
is today interpreted as a "radically simplified form" of the
color-print 1931 (splinter camouflage) of the Reichswehr.
But if
you want to use an NVA troop in an early potential conflict of the 50s, you
should remember to give these units either a look in the amoeba camouflage and
/ or the “Flächentarn”.
Here is
a link to really great sites that deal with the various camouflage patterns of
the NVA in great detail:
In the
first camouflage uniform of the NVA one oriented oneself on the big brother in
the east, because also the Soviet army had already used camouflage patterns
during the war, with which above all specialized troops, like snipers and
reconnaissance units were equipped.
The “amoebia”
is also often referred to as a Russian or Soviet camouflage pattern. It is
based on the Soviet camouflage suit MKK 38 of the Second World War. The
red-brown-brown-sand yellow look, however, did not happen in the Soviet army.
Here greens were prevalent.
Thus, it
is already a self-development of the GDR, which was based just on the Soviet
model.
This
uniform came in form of a slipper jacket and pants, which was worn over the
actual uniform.
The
corresponding shelter-half was also available in the same pattern.
The
“Flächentarn” camouflage has - as already mentioned above - its origins in the
"Oak Leave Pattern" of the Waffen-SS.
The
uniform also came in form of a slipper jacket and corresponding pants:
"The
combat suit meets the conditions of modern combat. It consists of jacket and
pants and provides sufficient mobility. The four-color print camouflages the
wearer well. The fabric of the combat suit is water-repellent and sufficiently
permeable to air. Under the combat suit the training uniform is worn in the
summer, on particularly warm days, by order, only the underwear. In winter, the
training uniform is worn with a sweater under the combat suit, on cold days, by
order, the service uniform with pullover. "
So an
official description.
The
camouflage jacket had a large, fixed hood, which could be worn over the helmet,
and which was equipped with a mosquito veil. The hood could be rolled up from
the variant 1958 and fixed by means of fastening tape and button.
The
second generation of this suit - with collar and separate steel helmet cover -
was introduced in 1962, and then later replaced by the “Strichtarn” uniform.
Also the
standard equipment, and at the beginning of the sixties then also field
bottles, magazine, TSM and equipment bags received the camouflage in
“Flächentarn”.
It is
worth noting that despite the introduction of the “Strichtarn” uniform in 1965,
uniforms in “Flächentarn” (collar series) were continued until 1971.
If you
want to get really involved in this topic, I recommend the websites quoted
above. These are actually very good and detailed.
Use
these pages as a painting aid for your early NVA troops.
If you
want to display these units correctly in a tabletop, you might have to make a
few compromises, because in 1/72 there are not necessarily many figures of the
NVA, and of course the NVA of the 70s and 80s is modeled and not the early.
There is
a possibility, however, that you may not have in your mind.
Also, I
stumbled upon it almost by accident.
Since
this scenario is basically fiction, I recommend the following.
The “Kasernierte
Volkspolizei” of the early GDR - thus the predecessor of the NVA - was
partially equipped with old STUG 44 rifles of the Wehrmacht.
Here is
a picture from a parade:
More
pictures you can see here:
Well and
when I saw these pictures, I remembered a great miniature series in 1/72 (20
mm).
From TQD
Casting there is an "Alternate WWII 1946" series, which represents
the Wehrmacht already with the new - actually proven - helmet, which was later
taken over by the NVA.
It is
the M42 helmet of the Wehrmacht, which was then introduced as M56 in the NVA.
The
figures of TQD are available with different weapons, not just the STUG44, and
would be e.g. Ideal for a fictitious early Cold War scenario.
Below is
the link to the overview.
You can
see from my remarks that this epoch already brings some surprises in the
uniform, and that with both German armies beyond and this side of the Iron
Curtain.
Maybe I
could give you some food for thought with my two little reports.
That
would make me happy.
In my
next article on this topic, I will come to the vehicles.
Again,
it will be exciting.