Sonntag, 28. Juli 2019

Die NVA der 50er Jahre


Denkt man heute an die Uniformen der NVA, dann kommt einem unweigerlich die Strichtarnvariante in den Sinn, die bis zur Auflösung der NVA Anfang der 90er Jahre DER Kampfanzug der ostdeutschen Truppen war.



Für diesen Kampfanzug, mit einer grünlich-braunen Färbung, sind die vielen, schmalen Striche kennzeichnend, die der Uniform den Namen gaben.
Das Bonmot „ein Strich, kein Strich“, mit dem diese Tarnung tituliert wurde, zeigt dann aber auch ihr eigentliches Problem.
Auf einige Meter Entfernung waren diese Striche nicht mehr zu erkennen, und somit wurde auch der Zweck in Frage gestellt, eine simulierte Nadelwald Optik zu schaffen, die zusätzliche Tarnung bringen sollte: Einen wirklichen Tarneffekt ergab diese Strichführung nämlich nicht.
Genau wie sein westdeutsches Pondon, das Gelboliv der Bundewehr, entsprachen die Farben beider Tarnungen durchaus einem Grundfarbton, der für mitteleuropäische Landschaften sehr passend war, aber der Tarndruck führte jetzt bei der NVA Uniform NICHT zu einem zusätzlichen Tarneffekt.
Anders die ersten Tarnuniformen der NVA.
Denn ähnlich wie in der frühen Bundeswehr mit Ihrem Kampfanzug im Tarndruck, den ich Ihnen in einem andere Bericht vorgestellt habe,
experimentierte man auch in der DDR mit verschiedenen Tarnmustern, und folgte damit auch den Traditionen der Reichswehr, der deutschen Wehrmacht und letztendlich auch der Waffen-SS, die ja bereits vor Ausbruch, dann aber vor allem im Laufe des Zweiten Weltkrieges unterschiedliche Tarnmuster getestet und genutzt hatten.
Im Laufe der NVA Geschichte wurden 3 Grundmuster, unterteilt in verschiedene Nuancen getragen.
Zunächst gab es das Amöbentarn in drei Ausführungen.

Dann das Flächentarn – von 1957-1971 – in verschiedenen Nuancen.

Und letztendlich schon das erwähnte Strichtarn, das aber von den ersten Mehrfachfarbdrucken grundsätzlich abwich, und im Grunde eine unifarbene Tarnung darstellt.

Das Strichtarn wird heute als „radikal vereinfachte Form“ des Buntfarbendrucks 1931 (Splittertarn) der Reichswehr interpretiert.
Möchte man aber eine NVA Truppe in einem frühen potentiellen Konflikt der 50er Jahre einsetzen, sollte man daran denken, diesen Einheiten entweder einen Look im Amöbentarn oder/und im Flächentarn zu geben.
Hier ein Link zu wirklich tollen Seiten, die sich mit den verschiedenen Tarnmustern der NVA sehr detailliert beschäftigen:
Bei der ersten Tarnuniform der NVA orientierte man sich an dem großen Bruder im Osten, denn auch die Sowjetarmee hatte bereits während des Krieges Tarnmuster im Einsatz, mit dem vor allem spezialisierte Truppen, wie Scharfschützen und Aufklärer ausgestattet waren.
Das Amöbentarn wird auch häufig als russisches oder sowjetisches Tarnmuster bezeichnet. Es basiert auf dem sowjetischen Tarnanzug MKK 38 des Zweiten Weltkriegs. Der rotbraun-braun-sandgelbe Look kam allerdings nicht so bei der Sowjetarmee vor. Hier waren Grüntöne vorherrschend.
Somit handelt es sich schon um eine Eigenentwicklung der DDR, die sich eben am sowjetischen Vorbild orientierte.
Es handelt sich bei der Uniform um eine Schlupfjacke und –hose, die über der eigentlichen Uniform getragen wurde.
Die dazugehörige Zeltbahn gab es auch im gleichen Muster.
Das Flächentarn hat – wie bereits oben erwähnt – seine Ursprünge im „Eichenlaubmuster“ der Waffen-SS. Die Ausführung dieser Uniform entsprach auch der Form einer Schlupfjacke bzw. -hose:„Der Kampfanzug entspricht den Bedingungen des modernen Gefechts. Er besteht aus Jacke und Hose und gewährt ausreichende Beweglichkeit. Der Vierfarbendruck tarnt den Träger gut. Das Gewebe des Kampfanzuges ist wasserabweisend und genügend luftdurchlässig. Unter dem Kampfanzug wird im Sommer die Ausbildungsuniform getragen, an besonders warmen Tagen, auf Befehl, nur die Unterwäsche. Im Winter wird unter dem Kampfanzug die Ausbildungsuniform mit Pullover getragen, an besonders kalten Tagen, auf Befehl, die Dienstuniform mit Pullover.“
So die offizielle Beschreibung der Uniformtrageweise.
Die Tarnjacke hatte eine große, fest angebrachte Kapuze, die über dem Helm getragen werden konnte, und die mit einem Mückenschleier ausgestattet war. Die Kapuze konnte ab der Variante 1958 zusammengerollt und mittels Befestigungsband und –knopf fixiert werden.
Die zweite Generation dieses Anzuges – mit Kragen und separatem Stahlhelmbezug - wurde 1962 eingeführt, und dann später durch die Strichtarnuniform abgelöst.
Auch das Sturmgepäck, und Anfang der 60er Jahre dann auch Feldflaschen, Magazin, TSM- und Gerätetaschen erhielten die Tarnung mit dem Flächentarn.
Erwähnenswert bleibt, dass trotz der Einführung der Strichtarnuniform im Jahr 1965, Uniformen im Flächentarndruck (Kragenserie) bis 1971 weitergeführt wurden.
Wenn Sie richtig tief in dieses Thema einsteigen wollen, empfehle ich Ihnen die oben zitierten Webseiten. Diese sind tatsächlich sehr gut und detailliert.
Nutzen sie diese Seiten als Bemalhilfe für Ihre frühen NVA Truppen.
Will man diese Einheiten jetzt aber in einem Tabletop richtig darstellen, muss man vielleicht ein paar Kompromisse eingehen, weil es in 1/72 jetzt nicht unbedingt viele Figuren der NVA gibt, und wenn ist natürlich die NVA der 70er und 80er Jahre modelliert und nicht die frühe.
Eine Möglichkeit gibt es allerdings, auf die sie vielleicht noch gar nicht gekommen sind.
Auch ich bin quasi per Zufall darüber gestolpert.
Da es sich bei diesem Szenario ja im Grunde um Fiktion handelt, empfehle ich Ihnen folgendes.
Die Kasernierte Volkspolizei der frühen DDR – also die Vorgängerin der NVA – wurde teilweise mit alten STUG 44 Gewehren der Wehrmacht ausgestattet.
Hier einmal ein Bild aus einer Parade:



Weitere Bilder sehen Sie hier:
Na und als ich diese Bilder gesehen hatte, da fiel mir doch eine tolle Miniaturenserie in 1/72 (20 mm) ein.

Von TQD Casting gibt es eine „Alternate WWII 1946“ Serie, die die Wehrmacht schon mit dem neuen - tatsächlich erprobten - Helm darstellt, der dann später von der NVA übernommen wurde.

Es handelt sich um den M42 Helm der Wehrmacht, der dann als M56 in der NVA eingeführt wurde.

Die Figuren  von TQD gibt es mit unterschiedlichen Waffen, nicht nur mit dem STUG44, und wären z.B. für mich ideal für ein fiktives frühes Cold War Szenario.

Nachfolgend der Link zur Gesamtübersicht.
Sie sehen an meinen Ausführungen, dass diese Epoche schon einige Überraschungen bei der Uniform mit sich bringt, und das bei beiden deutschen Armeen jenseits und diesseits des Eisernen Vorhangs.
Vielleicht konnte ich Ihnen ja mit meinen beiden kleinen Berichten, einen Denkanstoß geben.
Das würde mich freuen.
In meinem nächsten Artikel zu diesem Thema werde ich auf die Fahrzeuge kommen.
Auch hier wird es dann spannend.



If you think today of the uniforms of the NVA, then one inevitably comes to mind the “Strichtarn” variant, which was worn until the dissolution of the NVA in the early 90s.
Typical for this combat suit, with a greenish-brown coloring, are the many, narrow lines that gave the uniform the name.
The motto "a stroke, not a stroke", with which this camouflage was dubbed, shows then but also their actual problem.
At a distance of a few meters, these lines were no longer recognizable, and thus the purpose
to create a simulated coniferous forest optics, which should bring additional camouflage, was nearly obsolete.
Just like its West German pondon, the yellow oliv of the Bundeswehr, the color of the “Strichtarn” uniform was very appropriate for Central European landscapes.
But the first uniforms of the NVA comes with a much more camouflage effect.
So similar to the early Bundeswehr combat suit in camouflage, which I have presented in another report,
The officials of the GDR experimented with various camouflage patterns, and thus also followed the traditions of the Reichswehr, the German Wehrmacht and ultimately the Waffen-SS, which tested before the outbreak, but especially during the Second World War, different camouflage patterns and used them during the war.
In the course of the NVA history there were 3 basic patterns, subdivided into different nuances.
First, there was the  socalled “Amöbentarn” in three versions.
Then the “Flächentarnmuster” - from 1957-1971 - in different nuances.
And finally, the mentioned “Strichtarn”, which differed fundamentally from the first multi-color prints, and basically represents a plain camouflage.
The “Strichtarn” is today interpreted as a "radically simplified form" of the color-print 1931 (splinter camouflage) of the Reichswehr.
But if you want to use an NVA troop in an early potential conflict of the 50s, you should remember to give these units either a look in the amoeba camouflage and / or the “Flächentarn”.
Here is a link to really great sites that deal with the various camouflage patterns of the NVA in great detail:
In the first camouflage uniform of the NVA one oriented oneself on the big brother in the east, because also the Soviet army had already used camouflage patterns during the war, with which above all specialized troops, like snipers and reconnaissance units were equipped.
The “amoebia” is also often referred to as a Russian or Soviet camouflage pattern. It is based on the Soviet camouflage suit MKK 38 of the Second World War. The red-brown-brown-sand yellow look, however, did not happen in the Soviet army. Here greens were prevalent.
Thus, it is already a self-development of the GDR, which was based just on the Soviet model.
This uniform came in form of a slipper jacket and pants, which was worn over the actual uniform.
The corresponding shelter-half was also available in the same pattern.
The “Flächentarn” camouflage has - as already mentioned above - its origins in the "Oak Leave Pattern" of the Waffen-SS.
The uniform also came in form of a slipper jacket and corresponding pants:
"The combat suit meets the conditions of modern combat. It consists of jacket and pants and provides sufficient mobility. The four-color print camouflages the wearer well. The fabric of the combat suit is water-repellent and sufficiently permeable to air. Under the combat suit the training uniform is worn in the summer, on particularly warm days, by order, only the underwear. In winter, the training uniform is worn with a sweater under the combat suit, on cold days, by order, the service uniform with pullover. "
So an official description.
The camouflage jacket had a large, fixed hood, which could be worn over the helmet, and which was equipped with a mosquito veil. The hood could be rolled up from the variant 1958 and fixed by means of fastening tape and button.
The second generation of this suit - with collar and separate steel helmet cover - was introduced in 1962, and then later replaced by the “Strichtarn” uniform.
Also the standard equipment, and at the beginning of the sixties then also field bottles, magazine, TSM and equipment bags received the camouflage in “Flächentarn”.
It is worth noting that despite the introduction of the “Strichtarn” uniform in 1965, uniforms in “Flächentarn” (collar series) were continued until 1971.
If you want to get really involved in this topic, I recommend the websites quoted above. These are actually very good and detailed.
Use these pages as a painting aid for your early NVA troops.
If you want to display these units correctly in a tabletop, you might have to make a few compromises, because in 1/72 there are not necessarily many figures of the NVA, and of course the NVA of the 70s and 80s is modeled and not the early.
There is a possibility, however, that you may not have in your mind.
Also, I stumbled upon it almost by accident.
Since this scenario is basically fiction, I recommend the following.
The “Kasernierte Volkspolizei” of the early GDR - thus the predecessor of the NVA - was partially equipped with old STUG 44 rifles of the Wehrmacht.
Here is a picture from a parade:
More pictures you can see here:
Well and when I saw these pictures, I remembered a great miniature series in 1/72 (20 mm).
From TQD Casting there is an "Alternate WWII 1946" series, which represents the Wehrmacht already with the new - actually proven - helmet, which was later taken over by the NVA.
It is the M42 helmet of the Wehrmacht, which was then introduced as M56 in the NVA.
The figures of TQD are available with different weapons, not just the STUG44, and would be e.g. Ideal for a fictitious early Cold War scenario.
Below is the link to the overview.
You can see from my remarks that this epoch already brings some surprises in the uniform, and that with both German armies beyond and this side of the Iron Curtain.
Maybe I could give you some food for thought with my two little reports.
That would make me happy.
In my next article on this topic, I will come to the vehicles.
Again, it will be exciting.

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