Mittwoch, 27. Dezember 2023

The secret project 4

In den letzten drei Berichten hatte ich Ihnen Gebäude unseres geheimen Projektes vorgestellt.
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: The secret project 3 (thrifles.blogspot.com)
Außenansichten.
Von Ställen und Wohngebäuden.
Heute gibt es ein paar weitere Ansichten.
Diesmal aber Innenansichten.
Ja.
Wir haben uns entschieden ein Puppenhaus zu bauen.






Bunt, verspielt, mit Möbelstücken, Kaminen, Bilderrahmen.
Also allem, was man in solchen Gebäuden finden kann.
Wie Sie im Bild sehen können, sind unterschiedliche Stockwerke zu erkennen.
Ja. Auch das hat dann im Spiel eine Bedeutung.
Vielleicht auch die Farbe der einzelnen Räume.
Die sind ja nicht ohne Grund bunt.
Lassen Sie sich einfach überraschen.







Die Farbe sollte auch einen Kontrast darstellen.
Von außen sind die Gebäude ja doch ziemlich einheitlich.
Braunrote Backsteine und helle Feldsteine geben da schon einen prägenden Look.
Also musste jetzt einfach Farbe ins Spiel.
Wie das Ganze dann zusammengestellt wird, werde ich Ihnen in einem weiteren Bericht zeigen.
Es gibt dann auch noch ein paar Aufnahmen der großen Wohngebäude.
Auch ein finales Bild, das den Meisten von Ihnen schlussendlich zeigen wird, um was es sich bei unserem Projekt dreht.
Spätestens Ende der ersten Januarwoche wird sich das Rätsel gelüftet haben.
Das soll es für heute gewesen sein.
 
Ich wünsche Ihnen allen einen Guten Rutsch ins neue Jahr.
Genießen Sie den Silvesterabend.
Wir „sehen“ uns dann in 2024.
 
 
In the last three reports I introduced you to the buildings of our secret project.
Exterior views.
Of stables and residential buildings.
Today there are a few more views.
But this time interior views.
Yes.
We decided to build a dollhouse.
Colorful, playful, with pieces of furniture, fireplaces, picture frames.
So everything that you can find in such buildings.
As you can see in the picture, different floors can be seen.
Yes. This also has a meaning in the game.
Maybe also the color of the individual rooms.
They're colorful for a reason.
Just let yourself be surprised.
The color should also provide contrast.
From the outside, the buildings are pretty uniform.
Brown-red bricks and white field stones give a distinctive look.
So now color just had to come into play.
I will show you how the whole thing is put together in another report.
There you will also find a few shots of the large residential buildings.
Also a final image that will ultimately show most of you what our project is about.
The mystery will have been solved by the end of the first week of January at the latest.
That should be it for today.
 
I wish you all a happy new year.
Enjoy New Year's Eve.
We’ll “see” each other in 2024.

Sonntag, 24. Dezember 2023

The secret project 3

Heute ist Heiligabend. Der vorweihnachtliche Trubel kommt langsam zur Ruhe, und deshalb kann ich heute auch nochmal ein kleines Update unseres Projektes veröffentlichen.
Viele Menschen mit einem christlichen Hintergrund haben in diesem Jahr auch wieder eine Krippe in ihrem Wohnzimmer aufgebaut.
Diese steht symbolisch für die Geburt Christus.
Im Lukasevangelium stehen die folgenden Worte: „Sie brachte ihren Sohn, den Erstgeborenen, zur Welt und umwickelte ihn mit Stoffbändern. Dann legte sie ihn in eine Futterkrippe, weil sie in der Unterkunft keinen Platz fanden.“
In unserem Sprachgebrauch wurde dann aus der Krippe ein Stall. Dabei ist ein solcher im Evangelium nicht explizit erwähnt. Auch nicht das Aussehen desselbigen.
Aber…; er gehört zur Weihnachtsgeschichte dazu.
Während ich also jetzt hier an meinem Schreibtisch sitze, und auf den ruhigen winterlichen – natürlich ohne Schnee, so etwas gibt es hier gefühlt nicht – Park schaue, überlege ich, was für Bilder kann ich meinen Lesern heute zeigen.
Na und weil es halt Weihnachten ist, und weil in dieser Geschichte ein Stall vorkommt, liegt es doch nahe, auch die Ställe unseres Projektes zu zeigen.





Ich hoffe, dass dies jetzt nicht von einigen als blasphemisch bewertet wird.
Der Zusammenhang drängte sich mir jetzt einfach auf.
In unserem Projekt gibt es einige Ställe.




Kleine und große.







Ja sogar richtig, richtig große.






Auch hier gilt wieder der Grundsatz, dass sie bespielt werden können, und sie Teil eines größeren Ensembles darstellen.
Die großen Ställe werden spieltechnisch sogar zwei Ebenen haben.
Man kann auf dem Dachboden agieren, oder direkt in den Ställen.
Dort wird sich dann auch noch Zubehör finden.
Wände, die Sichtlinien brechen.
Strohballen.
Gerümpel.
Vielleicht auch ein Fahrzeug.
Wir werden es sehen.
Das war es dann auch schon mit dem kleinen Update.

Ich wünsche allen meinen Lesern ein Frohes Weihnachtsfest, und allen, die mit Weihnachten nichts am Hut haben, ein paar schöne Feiertage.
Genießen Sie die Zeit, wo immer Sie auch sind.
 
 
Today is Christmas Eve. The pre-Christmas hustle and bustle is slowly calming down, and that's why I can publish another little update of our project today.
Many people with a Christian background have set up a nativity scene in their living room again this year.
This symbolizes the birth of Christ.
The Gospel of Luke says: “She gave birth to her son, the firstborn, and wrapped him with ribbons of cloth. Then she put him in a manger because there was no room for them in the shelter.”
In our language, the manger then became a stable. But, astable, is not explicitly mentioned in the Gospel. Nor the appearance of it.
But…; it is part of the Christmas story.
So while I'm sitting here at my desk, looking at the quiet winter park - of course without snow, there doesn't feel like anything like that here - I'm thinking about what kind of pictures I can show my readers today.
Well, because it's Christmas and because there's a stable in this story, it makes sense to also show the stables and barns in our project.
I hope that this will not be viewed as blasphemous by some of you, my dear readers.
The connection simply occurred to me now.
There are several stables in our project.
Small and large.
Yes, even really, really big ones.
Here, too, the principle applies that they can be played with and that they form part of a larger ensemble.
The large stables will even have two levels in terms of gameplay.
You can operate in the attic or directly in the stables.
You will also find accessories there.
Walls that break lines of sight.
Straw bales.
Junk.
Maybe even a vehicle.
We will see.
That's it for the little update.

I wish all my readers a Merry Christmas and everyone who has nothing to do with Christmas a few happy holidays.
Enjoy the time wherever you are.

Mittwoch, 13. Dezember 2023

The secret project 2

Heute zeige ich Ihnen zwei weitere Häuser.
Sie sehen ein kleines Wohnhaus und einen kleinen Stall.
Diese beiden Häuser gehören zu einem Gebäudekomplex, der durch ein weiteres, sehr prominentes Haus ergänzt wird.
Das zeige ich Ihnen aber noch nicht, denn spätestens dann wissen Sie, was Sie hier im Bild sehen.
Aber. Ich will die Spannung ja noch für ein paar zufällige Besucher auf meinem BLOG aufrechterhalten.
Für unser Projekt ist es wichtig, dass wir auch die Innenräume bespielen können.
Deshalb sind diese auch bemalt.






Zu erwähnen bleibt, dass alle Gebäude in unserem Spiel betreten werden können.




Vielleicht wird es EINE Ausnahme geben.
Da wird aber noch nichts verraten, denn der Aha Effekt ist alleine für die Spieler erfahrbar.
Ob er positiv sein wird, wird man sehen.
Wie Sie sehen können, sind auch diese Gebäude in der gleichen Farbgebung gehalten, wie die ersten beiden, die ich Ihnen bereits gezeigt habe.
Vielleicht noch etwas zu den verwendeten Farben.
Für den Backstein haben wir uns für Model Color 70.818 Red Leather entschieden.
Von der Bezeichnung kommt man nicht unbedingt darauf, dass diese Farbe Backstein täuschend ähnlich darstellt.
Wir sind vom Ergebnis begeistert.
Die weißen Feldsteine, Fenster etc. basieren auf der Farbe Pallid Wych Flesh von Games Workshop. Diese Farbe entspricht einem warmen Weißton, also eher cremefarben als kaltweiß.
Die Innenräume sind mit verschiedenen Grautönen von Revell bemalt.
Hier handelt es sich um die Acrylfarben 57 Grau und 75 Steingrau.
Brauntöne sind Mournfang Brown und Skrag Brown von GW.
Der grüne Schrank in der Küche basiert auf der Arnypainter Farbe Army Green.
Getuscht werden die Gebäude mit Nuln Oil. Notwendige Highlights dann in der entsprechenden Grundfarbe.





Das war es für Heute.
Das nächste Update gibt es am Sonntag.
 
 
 
Today I will show you two more houses.
You see a small house and a small stable.
These two houses belong to a building complex that is complemented by another very prominent house.
But I won't show you that yet, because then you'll know what you see in the picture at the latest.
But. I want to keep the excitement going for a few random visitors to my BLOG.
It is important for our project that we can also use the rooms inside the buildings.
That's why they are painted.
It should be mentioned that all buildings in our game can be entered.
Maybe there will be ONE exception.
But nothing is revealed yet, because the WOW effect can only be experienced by the players.
It remains to be seen whether it will be positive.
As you can see, these buildings are also painted in the same color scheme as the first two that I already showed you.
Maybe something about the colors used.
For the brick we chose Model Color 70.818 Red Leather.
From the name you don't necessarily realize that this color looks deceptively similar to brick.
We are thrilled with the result.
The white fieldstones, windows etc. are based on the Pallid Wych Flesh color from Games Workshop. This color corresponds to a warm white tone, more cream than cold white.
The interiors are painted with different shades of gray from Revell.
These are the acrylic colors 57 gray and 75 stone gray.
Brown shades include Mournfang Brown and Skrag Brown from GW.
The green cabinet in the kitchen is based on the Arnypainter color Army Green.
The buildings will be shaded with Nuln Oil. Necessary highlights then in the corresponding base color.
That is it for today.
The next update will be on Sunday.

Sonntag, 10. Dezember 2023

The secret project 1

Normalerweise ist es ja nicht meine Art WIP Bilder hier auf meinem BLOG zu präsentieren.
In diesem Fall weiche ich aber von der Norm ab.
Seit Ende Oktober arbeiten Sven und ich an einem Projekt.
Mittlerweile ist auch Stefan dazugestoßen.
Die Größe des Projektes erfordert dabei eine gewisse Arbeitsteilung.
Ich beschäftige mich weitestgehend mit Gebäuden.
Sven mit Figuren.
Stefan mit Zubehör und verschiedenen Goodies.
Sven und ich haben uns auch bereits zu zwei Malsessions getroffen, wo wir den Häusern einen ersten Anstrich verpasst hatten, und – erst vor paar Tagen – bei einem weiteren Treffen schon das Tuschen und Highlighten im Vordergrund stand.
Um was es bei diesem Projekt geht, will ich jetzt noch gar nicht verraten.
Vielleicht erraten die ersten Leser es bereits nach Ansicht der ersten WIP-Bilder.






Vielleicht auch nicht.
Also wer schon was errät, kann das gerne in dem Kommentar auf dem BLOG kundtun.
Heute gibt es also Bilder von zwei Häuschen.
Nebenbei bemerkt, sind es die kleinsten Häuser in diesem Projekt.
Lustigerweise sind sie größer, als das allseits bekannte Italerie Haus im Maßstab 1/72, dass ich schon mehrfach auch bei 28 mm Spielen verwendet habe.



Die Häuser sind Teil eines Gesamtarrangements, dass am Ende ungefähr eine Größe von 1,20 x 1,70 aufweisen wird.
Plus, Minus ein paar Zentimeter.



Ich werde in den nächsten Wochen noch ein paar weitere Bilder zeigen.
Dann wird sich das Ganze auch ziemlich schnell auflösen.
Was aber mit den Gebäuden wirklich bespielt werden soll, erzähle ich Ihnen/Euch im neuen Jahr.
Also viel Spaß mit diesen WIP Bildern.
 
 
Normally it's not my style to present WIP pictures here on my BLOG.
In this case, however, I deviate from the norm.
Sven and I myself have been working on a project since the end of October.
Stefan has now joined us too.
The size of the project requires a certain division of labor.
I deal largely with buildings.
Sven with figures.
Stefan with accessories and various goodies.
Sven and I myself have already met for two painting sessions, where we gave the houses a first coat of paint and - just a few days ago - at another meeting the focus was on inking and highlighting.
I don't want to reveal what this project is about yet.
Maybe the first readers will already guess it from looking at the first WIP images.
Maybe not.
So if you can guess something, feel free to say so in the comment on the BLOG.
So today there are pictures of two houses.
By the way, these are the smallest houses in this project.
Funnily enough, they are larger than the well-known Italerie Haus in 1/72 scale, which I have used several times for 28 mm games.
The houses are part of an overall arrangement that will ultimately measure approximately 1.20 x 1.70.
Plus, minus a few centimeters.
I'll show a few more pictures in the next few weeks.
Then the whole thing will unravel pretty quickly.
But I'll tell you in the new year what the buildings will actually be used for.
So have fun with these WIP pictures.

Sonntag, 26. November 2023

Napoleon - Ridley Scott

Natürlich war auch ich am Donnerstag im Film „Napoleon“.



Ich hatte mir bewusst vorher keine Kritiken angehört oder gelesen.
Ich wollte mich da überraschen lassen.
Generell bin ich ein Mensch, der bei Historienverfilmungen historische Ungereimtheiten oder gar grobe Schnitzer ausblenden kann.
Wenn der „Zeitgeist“, das „Gefühl für die Epoche“ stimmt, ist es mir egal, was jetzt im Detail falsch ist.
Knöpfchen kann ich anderswo zählen, wenn mir danach ist.
Aufgrund dieser Einstellung waren mir die von den Schotten in Braveheart getragenen Kilts egal.
Störte es mich nicht, dass bei „Der letzte Mohikaner“ der Uniformschnitt der Briten falsch war.
Suchte ich bei „Der Patriot“ nicht nach historischen Fehlern, sondern freute mich einfach, dass hier das Vorgehen der Bataillone in der Linie, und der vorherige Beschuss der Artillerie einfach sehr gut dargestellt worden war.
Auch die völlig falsche Abbildung von WN 62 am Omaha Beach in „Der Soldat James Ryan“ war mir egal.
Dass bei der Neuverfilmung von „im Westen nichts Neues“ der Saint-Chamond Panzer die falschen Laufrollen hatte, juckte mich jetzt ebenfalls nicht.
Auch nicht, Jahrzehnte zuvor, dass bei dem Film „Patton“ noch moderne Panzer als „Modelle“ für die historischen Panzer herhalten mussten.
Der Fantasy Tiger in „Stoßtrupp Gold“ hatte sogar einen solchen Charme, dass er mittlerweile von Warlord Games als Modell herausgebracht wurde. Also auch egal.
Ich könnte diese Liste jetzt weiterführen, aber ich will es bei diesen Beispielen belassen.
Entscheidend für einen historischen Film sind für mich die folgenden Faktoren.
Erstens, dass Produzenten und Regisseure überhaupt den Mut haben sich an einen historischen Film und ein vermeintlich nicht zeitgemäßes Thema heranzuwagen. Wer sich dann auch noch traut einen solchen Film in Überlänge zu produzieren, und den Zuschauer somit zwingt Stunden in seinem Kinositz zu verbringen, der hat Respekt verdient. Einfach nur deshalb, weil er an sein Projekt glaubt, und weil es ihm egal ist, dass angebliche Statistiken ja heutzutage nachweisen, dass der digitale Mensch sich maximal 45 Minuten konzentrieren kann.
Zweitens, dass der Film so gedreht ist, dass er die modernen filmischen Mittel, die heute zur Verfügung stehen, so nutzt, dass eine Verbesserung der Bilder im Vergleich zu den oftmals zitierten „Klassikern“ der Filmgeschichte auch klar auf der Leinwand erkennbar ist.
Drittens, dass die Hauptdarsteller passen.
Viertens, dass neben den Hauptdarstellern auch die Charaktere anderer historischer Personen ausgeformt werden.
Fünftens, dass der Film als solches in der Lage ist die Story „fließen zu lassen“, somit also abrupte Brüche vermeidet und den Zuschauer durch die Epoche führt.
Sechstens, dass Kostüme und Drehorte des Films schlüssig sind und auch stimmen.
Punkt 1, 2 und 3 kann „Napoleon“ auf der Habenseite verbuchen.
Punkt 4 und 5 nicht.
Punkt 6 nur bedingt.
Ich bin jetzt schon seit zwei Tagen am Grübeln, denn im Grunde will ich mein krasses negatives Urteil, dass ich nach dem Kinobesuch hatte, revidieren.
Aber… es gelingt mir nicht wirklich.
Das Hauptproblem des Films, jedenfalls für mich, liegt darin, dass ich eine klare Ausformung des Themas vermisse.
Der Film galoppiert durch Napoleons Leben. Das ist definitiv ein Problem. Nicht ohne berechtigten Grund merken viele Kritiker an, dass es hier sinnvoller gewesen wäre, eine Serie zu drehen, anstatt einen Film. Selbst die 158 Minuten lange Kinoversion des Films ist einfach zu kurz, um alle Problematiken zu fassen.
Dann ist der Wechsel zwischen Liebesfilm und Actionfilm nicht gelungen.
Persönlich hätte ich mir gewünscht, nachdem ich diesen Film gesehen habe, dass man die Schlachtszenen einfach weggelassen hätte, weil sie eh völlig falsch sind.
Die Ausformung der doch sehr speziellen Beziehung zwischen Napoleon und Josephine hätte mich tatsächlich erfreut.


Mehr Politik, mehr Intrigen.
Nur mal ein Beispiel. Zwar kommen im Film der Bruder Napoleons Lucien, seine Mutter Laetitia und auch die Kinder Josephines Hortense und Eugène vor, aber was ist mit der ganzen anderen, doch sehr intriganten Sippschaft.
Für einen heutigen Film Potential ohne Ende. Wer das in Perfektion sehen will, der soll sich die Serie „Domina“ anschauen, die das Leben der Gattin Kaisers Augustus nachzeichnet.
Vor dem Anschauen des Films hätte ich übrigens anderes gesagt.
Natürlich habe ich auf große Schlachten gehofft.
Auf die entsprechenden historisch genauen Schlachtabläufe. Immerhin zeichnet Ridley Scott für Gladiator und Black Hawk Down verantwortlich; und in diesen beiden Filmen sind die Schlachtszenen ja richtig gut.
Allerdings hätte ich auch vorgewarnt sein können.
Immerhin landen in seinem Film „Robin Hood“ französische, mittelalterliche Landungsboote an den Küsten Englands an, und ja, da gehen tatsächlich die Landungsklappen am Bug auf. So wie bei Landungsbooten im Zweiten Weltkrieg.
Eine filmische Darstellung, die mich damals mit offenem Mund zurückließ.
D-Day im Sherwood Forrest.
Unfassbar.
Genau das, im übertragenen Sinne, erleben wir jetzt leider auch bei Napoleon.
Soldaten in Schützengräben, die vor einem Zeltlager kämpfen.
Abgedeckte Kanonen bei Austerlitz.
Rennende Soldaten im Bajonettkampf.
Und, und, und…
Da wird die napoleonische Kriegsführung gar nicht erkannt.
Das weite Operieren, die Blöcke massiver Bataillone, der Einsatz der berittenen Artillerie.
Kommt alles nicht vor.
Bei Ridley Scott kämpft man in „Wagenburgen“. So ähnlich wie in einem Western.
In der ersten Schlacht, Toulon, wirkt das noch anders.
Zwar sehr weit interpretiert, aber doch stimmig. Filmisch, nicht historisch, stimmig.
Die anderen gezeigten Schlachten – Pyramiden, Austerlitz, Borodino, Waterloo – eine Katastrophe.
Da stimmt einfach nichts.
Das hat tatsächlich das Niveau einer kleineren Reenactment-Veranstaltung.
Da rennen unterschiedlich uniformierte Soldaten im Uniformmix herum, genauso als ob sie einen Schützengraben des Ersten Weltkriegs stürmen wollten.
Da wird – filmtechnisch super dargestellt, mit viel Drama und großen Effekten – die Eisfläche der Satczaner und Mönitzer Teiche zum eigentlichen Schlachtfeld bei Austerlitz. Das erinnert dann schon an „King Arthur“, wo Dagonet, dargestellt vom leider viel zu früh verstorbenen Ray Stevenson, die Eisfläche mit seiner Axt zerhackte und die bösen Sachsen ertrinken ließ.
Muss ich hier erwähnen, dass die Darstellung falsch ist?
Ich glaube nicht.


Der Beschuss der Pyramiden. Unsinn. Ging nicht, weil zu weit weg.



Aber es sieht halt auf der Leinwand nett aus, wo die Spitzen der Pyramiden anfangen zu bröckeln, und wohl herabfallende Steine den gegnerischen Anführer töten.
Borodino war so schnell erledigt, dass ich gar nicht erkannte, was das sein sollte. Die Schlacht ergab sich aus der Zeitreihe, nicht aus der Darstellung.


Na und Waterloo???
Ein echtes Waterloo.
Die größte Niederlage im Feld, als die größte Niederlage des Films.
Einfach vergessen.


Die Schlachtszenen kann nur jemand gut finden, der sich nie mit der napoleonischen Kriegsführung beschäftigt hat.
Mich hat es vom Niveau an die Verfilmung der Lederstrumpfgeschichten mit Helmut Lange erinnert.
Aber das war Fernsehen in einer anderen Zeit, und nicht Kino mit den heutigen Möglichkeiten.
Wie man es anders und besser machen kann, haben „Der Patriot“ und vor allem die Darstellung der Schlacht bei Gaugamela in „Alexander“ gezeigt.
Das muss heute als Maßstab gelten.
Dass man dann auch noch Napoleon aufs Pferd setzt und persönlich ins Schlachtengetümmel reiten lässt, ist natürlich totaler Nonsens.



Vor allem muss man das auch nicht.
Der wütende Napoleon, gespielt von Rod Steiger im Film „Waterloo“ ist so viel überzeugender.
Da sieht und erkennt man den Feldherrn, den enttäuschten, verzweifelten, wütenden Feldherrn.
Und um das darzustellen, muss man nicht völlig sinnfrei den Kaiser im gemischten Kavalleriepulk, bestehend aus ein paar Husaren, Dragonern und Kürassieren herumgaloppieren lassen.
A propos Feldherr.
Obwohl ich Joaquin Phoenix irgendwie als sehr gute Wahl für die Rolle empfinde, gelingt es ihm nicht den Feldherrn, Kaiser und Politiker überzeugend darzustellen.
Was in Erinnerung bleiben wird, ist vor allem, dass Napoleon seine Frau in einer ganz speziellen Form von „Speedsex“ zehn Sekunden von hinten weghämmert, er im Vorfeld seine Avancen grunzend vorträgt, er über Leitern und Treppen stolpert, und sich dann irgendwo nach 1,5 h Filmzeit die Krone aufsetzt.
Wird man so Napoleon gerecht?
Nein.
Auch wenn ich persönlich ja bekennender Napoleon Fan bin – Vive L’Empereur -, hätte es mich nicht gestört, wenn man sein Leben in diesem Film sehr kritisch dargestellt hätte.
Sogar antinapoleonisch wäre für mich o.k. gewesen, denn das wäre eine Frage von Sichtweisen.
Aber das hier grenzt dann doch an Propaganda und Diffamierung.
Nicht bezogen auf den ganzen Film; denn es gibt auch viele gute Szenen.
Aber ich befürchte, dass nur das oben beschriebene hängenbleiben wird;
Und das ist sehr schade.
Die Darstellung der Jospehine durch Vanessa Kirby ist dagegen extrem gut gelungen.




Jedenfalls empfinde ich das so.
Und weil sie die Rolle eben so gut spielt, hätte ich mir persönlich eher das Familiendrama gewünscht, und nicht diesen Genremix zwischen Schmalz und falscher Action.



Um noch einmal zu den obigen Punkten zurückzukommen.
Nur die Personen von Barras und Talleyrand bekommen einen gewissen Platz in der Geschichte.



Alle anderen stehen nur als Statisten herum. Somit wird Punkt 4 nicht erreicht.
Punkt 5 scheitert, weil dann doch zu viele Sprünge im Film sind. Dieses Problem könnte der angekündigte Director’s Cut abdämpfen. Lösen wird er die Problematik nicht. Da bin ich mir sicher.
Punkt 6 wird generell erreicht. Die Kostüme stimmen, die großen Schauplätze, aber….
Die unhistorischen Schlachten sind einfach zu schlecht recherchiert. Da stimmt dann der Look überhaupt nicht.





Übrig bleibt also der Mut des Produzenten und Regisseurs überhaupt einen Film wie Napoleon zu drehen (Punkt 1). Ich hatte mich im Vorfeld echt gefragt, wer geht denn da eigentlich ins Kino??? Nur wir?? Die Historiker, Wargamer, Modellbauer, Geschichtsinteressierten?
Bei mir im Kino war das nicht so. Viele junge Leute zwischen 20 und Mitte 30. Viele Paare. Aber was denken die jetzt über Napoleon?? Ehrlich gesagt, ich will es gar nicht wissen.
Übrig bleiben die opulenten Bilder, das Filmische an sich (Punkt 2). Es gibt wirklich großartige Aufnahmen in diesem Film. 
Für mich die einsame Josephine vor ihrem Schloss Malmaison, auf den Teich schauend. Fast schon ein Stillleben. Wäre da noch Nebel gewesen, hätte ich gesagt, Mann, ein echter Casper David Friedrich.



Übrig bleiben Joaquin Phoenix und Vanessa Kirby, die als Schauspieler ihre Rollen annehmen und auch gut performen; leider – wie oben dargestellt – oftmals an den historischen Tatsachen vorbei (Punkt 3).
Mir wird vor allem die Szene der Krönung in Erinnerung bleiben und der nachfolgende Satz, den Napoleon spricht; und eigentlich, ja eigentlich, reicht das fast schon für mich aus, um nach drei Tagen wieder milder gestimmt zu sein.
 
„Ich fand die Krone Frankreichs in der Gosse. Ich hob sie auf mit der Spitze meines Schwertes. Und nun setze ich sie auf mein eigenes Haupt!“
 
 
VIVE L‘EMPEREUR

 
 
P.S.: Trotz dieser Kritik würde ich mir den Film auf jeden Fall im Kino anschauen. Die Kinoleinwand wirkt halt schon aufgrund ihrer Größe, auch bei diesem Film. Hätte ich ihn paar Wochen später zu Hause auf der Couch geschaut, hätte ich wohl nach einer halben Stunde nach dem Tablet gegriffen und im Internet gestöbert.
Da ich das nicht getan habe, verdränge ich jetzt langsam das Negative, und die schönen, gut gefilmten Szenen, die positiven Bilder brechen sich allmählich Bahn in meiner Denke.
Und das ist gut so.
 
VIVE L’EMPEREUR, VIVE JOSEPHINE