Montag, 10. April 2023

Liliane und Fred Funcken und was hat das mit der Kavallerie aus dem Armeemuseum Paris zu tun

Wie bei so vielen Figurensammlern meiner Generation war einer der ersten Berührungspunkte mit der uniformkundlichen Beschäftigung der napoleonischen Geschichte der Erwerb der Uniformbände des belgischen Künstlerpaares Liliane und Fred Funcken.




Ich selbst habe diese Bände zu Beginn meines Studienzeit Mitte der 1980er Jahre gekauft.
Entdeckt hatte ich sie in meiner damaligen UND heutigen Lieblingsbuchhandlung in Trier, die ich immer wieder aufsuche, wenn ich mal in der Stadt bin.
Das damalige Angebot war aus heutiger Sicht sehr günstig.
Pro Band wurde gerade einmal ein Preis von 25,- DM aufgerufen.
Allerdings waren es acht Bände, und mein BAFÖG betrug gerade einmal 400,- DM im Monat.
Somit eine ganz einfache Rechnung.
Die Hälfte meines verfügbaren Monatseinkommens musste ich aufwenden.
Folge dieser Tatsache war, dass ich mehrere Wochen geschwitzt habe.
Ich wusste nicht, wann die Serie ausverkauft sein würde. Alle Bände auf einmal zu kaufen, war dann doch ziemlich happig.
Aber… ich wollte sie unbedingt haben.
Ich glaube noch zu wissen, dass ich dann die Bücher in vier Staffeln gekauft habe.
Immer zwei Bände.
Natürlich zuerst die Bände zum ersten Kaiserreich.
Vive l’Empereur!!!!



Diesen Staffelkauf wagte ich aber nur, weil ich gefühlt jeden Tag an der Buchhandlung vorbeiging, um zu schauen, ob noch genügend Exemplare der noch nicht gekauften Bände noch verfügbar waren.
Egal wie.
Es hat geklappt, und die Bände haben bis heute einen Ehrenplatz in meiner Sammlung.
DEN Ehrenplatz.
Denn, wenn man mich vor die Wahl stellen würde, meine Ospreys abzugeben oder die Funckens, dann würde ich definitiv die Ospreys wählen, obwohl ich da auch eine ziemlich ordentliche Sammlung habe.
Die Funckens sind ein Heiligtum. 



Nicht nur, weil sie ins Verhältnis gesetzt zum Nettoeinkommen, ja meine teuersten Bücher ever waren. Nein. Vor allem deshalb, weil sie mir eben damals eine gänzlich neue Welt und Betrachtungsweise nähergebracht haben, und sie der Beginn einer Sammlung und vieler toller Momente waren.
Damals, und wenn ich ehrlich bin auch noch heute, war es mir auch völlig egal, dass diese Bände aus verschiedenen Auflagen stammten.



Ein paar haben Schutzumschläge, andere nicht, auch die Rückencover sind leicht unterschiedlich.
Wichtig war, dass ich eine solche umfangreiche Uniformsammlung mein Eigen nennen konnten.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nämlich nur einen Band der Heyne Broschur Serie von Philip Haythornthwaite und Michael Chappel, Uniformen des Napoleonischen Rußlandfelzuges, der sich speziell mit der Uniformierung napoleonischer Truppen beschäftigte.
Osprey Bände habe ich dann erst zwei Jahre später bei einem Studienaufenthalt in London in der Buchhandlung Foyles entdeckt, damals die größte Buchhandlung der Welt.
Gekauft hatte ich die dann aber nicht, weil mich das Angebot erschlagen hatte.
Diese Ausführungen zeigen, dass die Funckens mich dann doch sehr geprägt haben.
Ich weiß nicht wie oft ich da drin gelesen habe, wie oft ich die Bilder geschaut habe, wie oft die in der Nähe meines Maltisches standen, um immer wieder darin rumzublättern.
Noch heute ziehe ich meine Inspiration aus diesen Bänden, wenn ich eine neue Epoche beginnen will, die uniformtechnisch in diesen Bänden abgedeckt ist.



Natürlich kenne ich auch die Kritik an den Bänden. 
Nicht alle Uniformdarstellungen, gerade der napoleonischen Zeit, sollen 100% korrekt. Ich selbst habe das nie bis ins Detail überprüft, weil es mir egal ist.
Künstlerisch sind die Bände großartig. Ich mag den Stil der Funckens und für mich ganz, ganz persönlich wurde der auch nie mehr erreicht.



Das ist natürlich absolut subjektiv, aber mir geht es halt so, wenn ich die Bände durchblättere.
Ich liebe Sie; und sie haben ein wechselvolles Leben mit zahlreichen Umzügen gut überlebt, wenn auch die Schutzumschläge mittlerweile teilweise vergilbt sind.
Aber Alter hinterlässt Spuren; und da die Bücher mit mir gealtert sind, sind wir auch sowas wie beste, alte Freunde.
Wenn ich dann bei den 8 Bänden wählen muss, und ja es fällt mir tatsächlich schwer, haben mich dann letztendlich doch die Bände zum Ersten-  und Zweiten Kaiserreich am meisten fasziniert.
Hier vor allem die Zeichnungen der Kavallerie.
Das wirkt halt einfach so lebensnah, so beeindruckend, so inspirierend.
Die Kavallerie der beiden Napoleons – Vive les Empereurs – hat es mir wirklich angetan, und somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Figurinen der französischen Kavallerie eben dieser beiden Kaiser, die im Armeemuseum in Paris ausgestellt sind, einen direkten AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH Effekt bei mir erzielten.









Ich sah hier förmlich die Zeichnungen der Funckens wiedergegeben, nur eben als figürliche Darstellungen.
Das ist natürlich Zufall, aber bei mir hat die Betrachtung dieser Exponate wirklich diese Idee ausgelöst.
Ja; das ist meine Welt. Hier bin ich zu Hause.





















Jetzt wissen Sie auch, meine lieben Leser, warum ich hier in einem Bericht über meine Lieblingsuniformbände die Bilder dieser Kavallerie aus einem Museum zeige.
Auf mich hat diese Ausstellung so gewirkt, als wenn sich die Kavallerie aus den Büchern emporgehoben hätte, und schnurstracks in diese Vitrinen galoppiert wäre.
Vielleicht geht es Ihnen bei einem Besuch genauso.
Vielleicht finden Sie als Leser, der bereits mit dem Internet und Osprey aufgewachsen ist, die Zeichnungen von Patrice Courcelle, Adam und Richard Hook oder Angus McBride in diesen Figurinen wieder.
Ich persönlich sehe die Kavallerie der Funckens, und wenn Sie die Bände noch nicht haben, und wenn Sie mit ein paar Gebrauchsspuren klarkommen, dann kaufen sie sich die Funckenbände doch antiquarisch. Ich bin immer noch der Meinung, dass es sich lohnt.
Vielleicht entdecken Sie dann auch diesen Zauber.
Ich würde es Ihnen wünschen.
 
 
 
P.S.: Die beiden Mittelalterbände gibt es sogar noch aktuell in einer Gesamtausgabe. Damit kann man dann ja mal anfangen.
Historische Waffen und Rüstungen: Ritter und Landsknechte vom frühen Mittelalter bis zur Renaissance. Mit ihren Waffen, Trachten, Uniformen und Rüstungen : Funcken, Liliane und Fred: Amazon.de: Bücher




Und hier die Gesamtausgabe der napoleonischen Bände. Leicht gekürzt. 4 Bände in einem. Absoluter Schnapperpreis.
„Historische Uniformen“ (Liliane und Fred Funcken) – Buch gebraucht kaufen – A02zscWm01ZZk (booklooker.de)



 
 
As with so many figurine collectors of my generation, one of the first points of contact with the study of uniforms in Napoleonic history was the acquisition of the uniform volumes by the Belgian artist couple Liliane and Fred Funcken.
I myself bought these volumes at the beginning of my student days in the mid-1980s.
I discovered them in my then AND now favorite bookshop in Trier, which I always go to when I'm in town.
From today's point of view, the offer at that time was very cheap.
A price of just 25 DM was called for per volume.
However, there were eight volumes, and my students income was just 400 DM a month.
So a very simple calculation.
I had to spend half of my disposable monthly income.
As a result of this fact, I sweated for several weeks.
I didn't know when the series would be sold out. Buying all the volumes at once was pretty steep.
But… I really wanted them.
I still think I remember that I then bought the books in four steps.
Always two volumes.
Of course, first the volumes on the first empire.
Vive l'Empereur!!!!
But I only dared to buy this in bulk because I felt like I walked past the bookstore every day to see if there were still enough copies of the volumes I hadn't bought.
No matter how.
It worked, and the volumes have a place of honor in my collection to this day.
THE place of honor.
Because if I were given the choice of selling my Ospreys or the Funckens, I would definitely choose the Ospreys, even though I have a pretty decent collection there too.
The Funckens are a sanctuary. Not only because they were my most expensive books ever in relation to net income. No. Mainly because they brought me closer to a completely new world and perspective back then, and they were the beginning of a collection and many great moments.
At that time, and if I'm honest still today, I didn't give a damn that these volumes came from different editions.
A few have book wrappers, some don't, and the back covers are also slightly different.
It was important that I could call such an extensive collection of uniforms my own.
Up to this point in time I only had one volume of the Heyne brochure series by Philip Haythornthwaite and Michael Chappel, Uniformen des Napoleonischen Russlandfelzugs, which dealt specifically with the uniforms of Napoleonic troops.
I only discovered Osprey volumes two years later during a study visit to London in the Foyles bookshop, at that time the largest bookshop in the world.
But I didn't buy Osprey’s at that moment because I was overwhelmed by the offer and because I had still my money problem.
These remarks show that the Funckens really influenced me.
I don't know how many times I've read in the books, how often I've looked at the pictures, how often they've stood near my drawing table to leaf through them again and again.
Even today I draw my inspiration from these volumes when I want to start painting a new era that is covered in these volumes.
Of course, I also know the criticism of the volumes. Not all uniform depictions, especially from the Napoleonic era, should not be 100% correct. I myself have never checked this in detail because I don't care.
Artistically, the volumes are great. I like the style of the Funckens and for me, personally, it has never been reached again.
That's totally subjective, of course, but that's just how I feel when I leaf through the volumes.
I love them; and they have survived an eventful life with numerous moves, even if the dust jackets are now partially yellowed.
But age leaves its mark; and since the books have aged with me, we're kind of like best old friends too.
If I then have to choose from the 8 volumes, and yes it is really difficult for me, the volumes on the First and Second Empires ultimately fascinated me the most.
Here especially the drawings of the cavalry.
It just seems so lifelike, so impressive, so inspiring.
I was really drawn to the cavalry of the two Napoleons – Vive les Empereurs – so it is not surprising that the figurines of the French cavalry of these two emperors on display in the Army Museum in Paris had a direct AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH effect on me.
I literally saw the Funckens' drawings reproduced here, just as figurative representations.
This is of course coincidence, but looking at these exhibits really triggered this idea for me.
Yes; this is my world. I'm at home here.
Now you also know, my dear readers, why I am showing the pictures of these cavalry from a museum here in a report on my favorite uniform volumes.
To me, this exhibition seemed as if the cavalry had risen from the books and galloped straight into these showcases.
Maybe you feel the same when you visit.
As a reader who grew up with the Internet and Osprey, you might find the drawings of Patrice Courcelle, Adam and Richard Hook or Angus McBride reflected in these figurines.
Personally, I, myself, see the Funcken cavalry, and if you don't have the volumes yet, and if you can handle a few signs of use, buy the Funken volumes second-hand. I still think it's worth it.
Maybe then you will discover this magic too.
I would wish you.
 
 
 
P.S.: The two medieval volumes are still available in german language as a complete edition. So you can start with that.
Historische Waffen und Rüstungen: Ritter und Landsknechte vom frühen Mittelalter bis zur Renaissance. Mit ihren Waffen, Trachten, Uniformen und Rüstungen : Funcken, Liliane und Fred: Amazon.de: Bücher

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