Es gibt viele Menschen, die das nicht verstehen oder akzeptieren.
Es geht hier nicht darum die Gefühle solcher Menschen zu verletzen.
Es geht darum ein SPIEL zu testen.
Da ich das Boardgame Memoir 44 besitze – ich hatte an anderer Stelle darüber geschrieben, dass mich das einfache und doch sehr unterhaltsame Spielsystem von Commands and Colors, Battle Cry und eben Memoir 44 einfach begeistert –wollte ich das in meinem letzten Bericht beschriebene Szenario Pfaffenheck einmal testen.
Bei Memoir 44 handelt es sich um ein sogenanntes Boardgame, also ein Strategiespiel, das man auf einem Spielbrett spielt. Dieses ist wiederum in Hexfelder unterteilt.
Der Vorteil an Memoir 44 ist, dass das Gelände mittels verschiedener Geländeplättchen, die zum Lieferumfang des Spiels gehören, immer wieder variiert werden kann.
Folgende Geländeteile gehören zur Grundausstattung: Wälder, Flüsse, Hecken, Dörfer, Berge, Brücken.
Damit lässt sich natürlich die Gegend von Pfaffenheck perfekt darstellen.
Zur Grundausstattung des Spiels gehören auch Spielfiguren: Panzer, Geschütze und Infanterie.
Diese Spielfiguren sind größentechnisch nicht aufeinander abgestimmt. Darum geht es auch nicht. Die Figuren symbolisieren ja auch nur die Einheiten.
Man könnte das Spiel auch mit Holzklötzchen – siehe zum Beispiel Commands and Colors – oder auch mit Pappcountern – wie bei verschiedenen Cosims – spielen.
Mich selbst stört der Look der Infanterie, die, weil sie im Maßstab 1:72 gehalten ist, doch sehr riesig im Vergleich zu den deutlich kleineren Panzern und Geschützen wirkt.
Deshalb habe ich die Infanterie gegen Modelle des Spieleherstellers Battlefront (Flames of War) getauscht. Diese Modelle entsprechen dem Maßstab 1:100 (15 mm) und sie fügen sich optisch besser ein, obwohl auch sie nicht maßstäblich sind.
Da ich deutsche Modelle des Herstellers schon seit Jahren ungenutzt hier rumfliegen hatte, musste ich mir nur die amerikanischen Modelle besorgen. Die habe ich von zwei Sammlerkollegen zu einem fairen Preis verkauft bekommen.
Briten habe ich mir auch schon gekauft, und da ich auch die Winter Wars Erweiterung besitze, stehen die Russen natürlich auf dem Kaufzettel.
Zurück zum Spie. Ich füge an dieser Stelle zwei Bilder an.
Beim ersten Bild handelt es sich um eine Luftaufnahme des Gebiets aus Google Maps.
Das zweite Bild zeigt die Umsetzung des Spielfeldes.
Im Süden des Spielbretts ist die Mosel. Diese wird über eine Brücke in der Höhe des Moselorts Alken überquert.
Die Missionsziele befinden sich alle im Norden: Es handelt sich um den Ort Pfaffenheck, den Ort Buchholz, den Ort Udenhausen sowie den Hof Schiebigeich.
Der Ort Nörtershausen ist auf dem Spielfeld nicht berücksichtigt, da er bei dem historischen Gefecht schon keine Rolle mehr spielte.
Die deutschen Truppen sollen diese Orte halten. Die Amerikaner müssen sie erobern.
Die Aufstellung ist wie folgt.
Deutsche Infanterieeinheiten stehen in den oben genannten Orten; bis auf Udenhausen.
Am Waldrand von Pfaffenheck liegt Infanterie und eine Geschützstellung im Wald in Deckung.
Eine weitere Geschützstellung ist ebenfalls im Dorf Pfaffenheck.
Hinter den Moselhängen am unteren linken Rand des Spielfeldes liegen zwei deutsche Infanterieeinheiten.
Die Hügelkette kann nur über das obere Hex am rechten Rand betreten werden.
Die Seite hin zur Mosel kann nicht überquert werden. Sie gilt als unpassierbares Gelände.
Die Amerikaner haben im Süden mit vier Infanterieeinheiten die Mosel überquert. Eine Einheit steht noch auf der Brücke.
Der Ort Udenhausen ist von den Amerikanern erobert. Hier liegen Infanterie und zwei Panzerabteilungen.
Südöstlich von Udenhausen stehen noch zwei weitere amerikanische Infanterieeinheiten in Reserve.
Die Truppenanzahl der Gegner in diesem Szenario ist gleich. Jede Seite hat jeweils 10 Einheiten.
Die Amerikaner haben 8 Infanterietrupps und 2 Panzertrupps.
Die Deutschen haben auch 8 Infanterietrupps. Aber keine Panzer, sondern 2 Geschütztrupps.
Memoir 44 ist ein kartengesteuertes Boardgame. Im Normalfall hat jeder Spieler eine bestimmte Anzahl Karten auf der Hand – im Normalfall 5, dies kann durch Szenarioregeln angepasst werden -. Mittels dieser Karten werden die Befehle ausgeführt.
Der Spieler kann sich zu Beginn seines Zuges für eine Karte entscheiden. Er spielt diese aus. Dann steuert er seine Truppen anhand der Befehle der Karte.
Am Ende des Zuges wird die Karte abgelegt, und eine neue gezogen.
Bei der Solitärvariante des Spieles ist es so, dass man im Wechsel zwei Karten zieht. Dann entscheidet man sich für eine und los geht es.
Man muss sagen, dass diese Solitärvariante richtig gut funktioniert. Ideal um mit den Regeln vertraut zu werden, oder für das Spielchen zwischendurch, wenn im Fernsehen irgendein Mist kommt. Da das letztere häufiger vorkommt, gibt es eine nicht zählbare Anzahl von Gelegenheiten.
Ich empfehle nur: Testet es einfach mal aus.
Bei meinem Testspiel hatten die Amerikaner den ersten Zug. Das hatte ich in den Szenariobedingungen so festgelegt.
Eine sehr gute Karte für den Anfang. Ich entschied mich für den Flügelangriff mit jeweils 2 Truppen. Auf dem rechten Flügel zog ich eine der Reserveeinheiten der Amerikaner leicht nach vorne.
In der Mitte – meine obere Panzereinheit stand genau auf der roten Linie, konnte also sowohl über eine Flügel-, als auch eine Zentrumkarte befehligt werden – rückte mein erster Panzertrupp nach vorne.
Der gefährlichste Gegner für diese Einheit war die Geschützbatterie. Ein Treffer gelang auch; aber einer zuwenig wie sich noch herausstellen sollte.
Auf dem linken Flügel griff die amerikanische Infanterie die Deutschen auf dem Hügel an. Da die Deutschen in einer besseren Position waren, verloren die Amerikaner einen Angriffswürfel.
Die Deutschen erhielten zwei Treffer und mussten sich zurückziehen. Die Amerikaner besetzten den Hügel.
Jetzt waren die Deutschen an der Reihe.
Top.
In jedem Abschnitt konnten zwei Einheiten befehligt werden.
Als erstes schoss das Geschütz, das den letzten Angriff überlebt hatte. 2 Treffer.
Der verbleibende Panzer wurde dann von dem Infanterietrupp erledigt, der aus dem Wald schoss.
Fast wie im historischen Szenario, wo auch der erste Angriff amerikanischer Panzerjäger abgewehrt werden konnte.
Auf dem linken Flügel konnte die deutsche Geschützeinheit die amerikanische Einheit, die sich eben erst den Hügel erkämpft hatte, zurücktreiben. Eine Figur fiel dem Fernbeschuss zum Opfer.
Von einer weiteren Infanterieeinheit konnte der Gegner dann nochmals um ein Feld zurückgetrieben werden.
Jetzt waren wieder die Amis dran.
Nicht so gut.
Ich entschied mich für die untere Karte, so dass ich wenigstens 2 Einheiten in der Mitte in Marsch setzen konnte.
Auch wenn es mir eben nicht geglückt war. Ich musste ein ähnliches Manöver mit der zweiten Panzereinheit versuchen.
Die Geschütze waren doch ziemlich mächtig.
Also die nächste Einheit nach vorne. Panzer können 3 Felder ziehen und dennoch mit 3 Würfeln schlagen.
Dumm nur das die Infanterie im weg war und ich die auch nicht traf. Ein Panzersymbol. Das brauchte ich nicht wirklich.
Als zweite Einheit zog ich dann noch eine Infanterieeinheit näher an das Geschehen ran.
Der nächste Zug der Deutschen in der Mitte der Front, schwächte dann schon einmal die Panzereinheit.
Dann versuchen wir unser Glück doch nochmal auf den Moselhängen meinten sie. Ein Verlust, ein Rückzug. Aber die Deutschen hielten.
„Behind Enemy Lines“. Eine sehr mächtige Karte.
Ich zog die deutsche Infanterie aus Buchholz nach vorne. Würfelte …
VIER !!!Treffer. Eine komplette Einheit weg. Danach verschwanden die Deutschen wieder in der Stellung.
Perfekter Schlag.
Jetzt hatten die Deutschen schon zwei Siegespunkte, da zwei gegnerische Einheiten komplett vernichtet waren.
Außerdem befanden sich noch alle Ortschaften außer Udenhausen in Ihren Händen.
Die Amerikaner antworteten mit einem Feuerüberfall durch Off-Board Artillerie auf die Moselhänge.
Die deutsche Einheit auf dem Hügelkamm wurde komplett vernichtet.
Da die Deutschen keine Panzereinheit besaßen, entschieden sie sich für einen Luftangriff.
Der Luftschlag blieb allerdings erfolglos,
Mit dem nächsten Befehl konnten sich die Amerikaner neu sortieren. Ich bewegte mich allerdings vorsichtig, weil immer noch die Gefahr durch die deutsche Artillerie bestand.
Als wenn ich es geahnt hätte.
Im nächsten Zug der Deutschen konnte in jedem Abschnitt eine Einheit vorrücken.
Mit einem Overkill erledigte die PAK den verbliebenen Panzer der Amerikaner.
Ein weiterer Siegpunkt. Jetzt reicht noch einer.
Danach zogen die Amerikaner die Einheiten aus der Mitte wieder in Richtung Moselhänge.
Die Deutschen hatten den gleichen Befehl. Verzichteten, da die Truppen in perfekter Deckung lagen.
Jetzt gingen die Amis in die Offensive. 3 Einheiten in der Mitte konnten bewegt werden. Da müssen doch jetzt die Truppen aus Udenhausen mal nach vorne.
Die Deutschen stabilisierten jetzt den linken Flügel und zogen die starke Truppe aus Schiebigeich nach vorne. Der Hof wurde von der bereits angeschlagenen Zweiertruppe besetzt.
Das Ganze sah von oben jetzt so aus.
Die Deutschen hatten den vordersten Trupp der Amerikaner zum Rückzug gezwungen.
Im nächsten Zug konnten die Amerikaner diesen Gebietsverlust aber wieder wettmachen.
Jetzt entschieden sich die Deutschen den Angriff auf den anderen Flügel zu verlagern. Ein Angriff aus Buchholz zeigte Wirkung.
Die Amerikaner mussten den nächsten Befehl dazu nutzen, um die nun angeschlagene Einheit nach Udenhausen zurückzuziehen.
Die Deutschen setzten jetzt alles auf eine Karte. Zwei Einheiten konnten vorgezogen werden.
Diesen gelang allerdings nicht die Vernichtung des Trupps. Die Einheit wurde zum Rückzug gezwungen, und zwar zwei Felder. Jetzt war sie außer Reichweite.
Nachfolgend erhielten die Amerikaner einen Move Out Befehl. 4 Einheiten konnten bewegt werden.
Leider scheiterte auch diesmal der Angriff am Hof Schiebigeich. Die Deutschen hatten nur einen Verlust.
Jetzt setzten die Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes ALLES AUF EINE KARTE.
Direct from HQ
4 Einheiten konnten aktiviert werden.
Am linken Flügel trieben die Deutschen wieder die Amerikaner vom Hof Schiebigeich zurück.
In der Mitte griffen sie jetzt Udenhausen an und vernichteten die dortige Einheit.
Das war es dann. Die deutsche Seite hatte vier Siegpunkte – vier vernichtete Trupps, und nunmehr alle Ortschaften besetzt, was einen weiteren Bonuspunkt gab.
Damit waren alle Siegesbedingungen für das Szenario erfüllt.
Fazit:
Bei Memoir 44 handelt es sich um ein schnelles – auch schnell erlernbares Spiel -, das vor allem durch seine Variabilität überzeugt. Im Grunde kann man alle möglichen Szenarien darstellen.
Dabei werden gewisse militärtaktische Realitäten einfach, aber überzeugend, wiedergegeben.
Truppen in Ortschaften und Wäldern haben einfach bessere Verteidigungsmöglichkeiten.
Wer eine tiefgreifende Simulation erwartet, sollte lieber auf ein Spiel aus der Advanced Squad Leader Reihe zurückgreifen.
Mir gefallen aber solch schnelle Spiele wie Memoir 44, und somit kann ich für Memoir 44 nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen.
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