Donnerstag, 25. Februar 2016

Verdun-Fort Douaumont

Montagmorgen, der 21. Februar 1916, 8:12 deutscher, 7:12 französischer Zeit. Aus mehr als 1200 deutschen Geschützrohren bricht die Hölle los. 1225 sollen es genau gewesen sein.
Ein bis zu diesem Zeitpunkt noch nie dagewesenes Trommelfeuer schlägt auf die französischen Stellungen ein. Alle Kampflinien werden davon erfasst. Die drei Gräben, die zum Schutz der Front angelegt wurden, genauso wie Bunker, Forts, Stellungen des Hinterlandes.
100.000 Einschläge pro Minute kann man erreichen. Das haben die Strategen vorher errechnet; und die Artilleristen schaffen es auch.
Der Beschuss wird von Stunde zu Stunde intensiver. Minenwerfer beginnen zusätzlich zu feuern.
Ab 17:00 Uhr erheben sich dann die Infanteristen aus den Gräben und rücken vor. 6 Divisionen stehen bereit.
Das VII. Reservekorps mit Divisionen aus dem Rheinland und Westfalen am rechten Angriffsflügel. In der Mitte das XVII. Armeekorps aus Hessen. Auf dem linken Angriffsflügel das III. Armeekorps aus Brandenburg und Berlin.
32.000 Mann als erste Welle.
Die Spitze bilden die erst neu aufgestellten Sturmtruppen, die bereits auf die neue Art der Kriegsführung ausgerichtet worden waren: Sie gehen sichernd vor. In aufgelockerter Ordnung. In Gruppen. Nutzen Granattrichter und Geländevorteile. Haben Uniformen und Ausrüstungsgegenstände angepasst (so war z.B. die Spitze der Pickelhaube entfernt, damit man nicht im Stacheldraht hängen bleiben konnte; umgehangene Sandsäcke waren mit Handgranaten vollgepackt; die Patronen, damit man schneller zugreifen konnte, wurden in Taschen der Uniform mitgeführt). Sie werden von Pionieren unterstützt; diese teilweise ausgerüstet mit einer neuen mörderischen Erfindung der deutschen Armee: Dem Flammenwerfer.
Diesen Spezialtruppen folgt dann die restliche Infanterie.
Aber wie so oft in der Kriegsgeschichte wird der Angreifer überrascht.
Trotz der Artillerievorbereitung hatten nämlich überraschend viele Franzosen überlebt.
Somit bleibt das Vordringen der deutschen Truppen schleppend. Man trifft auf Widerstand.
So wirklich hatte man damit nicht gerechnet. Man dachte vor dem Sturm, es würde einfacher werden. Aber denkt man das nicht oft vor dem Sturm?
Immer wieder beginnen nun gut positionierte Maschinengewehre der Verteidiger zu hämmern und mähen Reihe um Reihe der Angreifer nieder. Hämmern, niedermähen, ernten.
Man umgeht die Begriffe töten, sterben, elendig verrecken. Nicht nur aus literarischen Gründen. Es ist die Scheu vor dem nicht Fassbaren, nicht Greifbaren, dem Unfassbaren, das diese Wortschöpfungen beinhalten.
Heftige Kämpfe gibt es um den Wald von Caures.
Regionalhistorisch für mich auch deshalb interessant, weil hier das hessische IR 87 aus Mainz, neben seinen Schwesterverbänden aus Frankfurt (IR 81) und Darmstadt (IR 115) eingesetzt war.



(Regimentsdenkmal des IR 87, 1. Nassauisches IR in Mainz)

Die Nassauer. Die, die auch bei Waterloo gestanden hatten. Eine Traditionstruppe. Hier sollen sie ihre eigene Hölle erleben. Die viel zitierte. Die umschriebene. Die Hölle von Verdun.
Es ist wie bei Sartre. Wie in der „Geschlossenen Gesellschaft“, seinem Werk, wo er die Hölle beschreibt. „Die Hölle, das sind die anderen.“ Der Mensch erfährt die Hölle im Austausch mit seinem Gegenüber, mit dem anderen Menschen, mit deren Erfahrungswerten und Taten. Hier in Verdun mit einem Gegenüber, das alle Tötungsmittel der damals bekannten Welt einsetzt.
Verdun IST die Hölle.
In den ersten Tagen der Offensive versuchen die deutschen Truppen einen größeren Fronteinbruch einzuleiten, treffen aber überall auf erbitterten Widerstand. Um Dörfer , die auf diese Weise in die Hauptkampflinie gerieten, wird heftig gerungen. Sie wechseln mehrfach den Besitzer. Zudem kommen sie oftmals unter das Feuer der eigenen Artillerie, denn es ist nicht immer klar, wo die Frontlinie entlangläuft.
Wie können Sie, meine lieben Leser, sich das Ganze vorstellen. Kaum. Genauso wenig wie ich; und ich war vor Ort. Aber jetzt im Frieden, nach 100 Jahren.




Wie hat man sich die Gegend auf dem Ostufer von Verdun vorzustellen. Viele Wälder. Viele Talrücken und eingeschnittene Täler. Dazwischen auf den Hängen und in den Wäldern der Côtes Lorraines Forts, Infanteriewerke, befestigte Unterstände, Laufgräben, Blockhäuser, die mit MG bestückt sind, und überall Stacheldraht und Gräben. Dazu kamen noch an bestimmten Stellen Gestrüpp, Unterholz – teilweise mannshoch -, natürliche Hindernisse wie Geländeabbrüche und Senken und Kuhlen.
Alles nochmals verbessert, ausgebaut, überarbeitet, weil man sich ja schon mehr als ein Jahr lang im Stellungskrieg gegenüber gelegen hatte.
An einer solchen Stelle greift man eigentlich nicht an. Eigentlich. So etwas umgeht man. Man sucht sich eine Schwachstelle. Man versucht die Stelle zu flankieren; aus dem Rücken zu kommen. Eigentlich.
Aber die Taktik des Ersten Weltkriegs lässt dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu. Noch nicht. Auf einer breiten Linie will man vorgehen, will die Festungen nehmen, will den Feind auf die linke Seite der Maas zurückdrängen. Es ist eine Prestigefrage. Man benötigt eine Nachricht. Man will das Volk beruhigen. Und ... man hat die Artillerie. Die Königin des Schlachtfeldes.
Sicherlich. Die Festungen in diesem Gebiet waren teilweise Ihrer Artilleriestücke beraubt, da Verdun im Jahr 1915 zu einer Festung zweiten Grades heruntergeschraubt worden war.
Groteske Situation, wenn man sieht, was diese Festung zweiten Grades bewirkt hat.
Verdun ist eine befestigte Region im französischen Sprachgebrauch.
Und es sollte sich zeigen, dass noch genug Material zur Verteidigung da war bzw. über die Voie Sacrée im Laufe der Schlacht herangeschafft wurde.
In Richtung Douaumont bewegt sich das brandenburgische Infanterieregiment 24.


Die Festung war die größte und modernste im ganzen Festungsgürtel. Einst Teil der Barrière de fer, die nach dem Verlust von Elsaß-Lothringen im Deutsch-Französischen Krieg als notwendig erachtet wurde, und deren Ausbau unter der Leitung von General Séré de Rivières erfolgte, beherrschte Douaumont eigentlich - ja eigentlich - das Gelände.



Verdun war nach 1870/71 verstärkt worden. Genau wie die Gegenden um Lille, Maubeuge, Toul, um Epinal und um Belfort. Logisch. War doch die deutsche Grenze nach vorne gerückt.
Auch die Deutschen blieben nicht untätig. Die verstärkten wiederum Thionville, das jetzt Diedenhofen hieß, dann noch Metz, bauten die Veste Mutzig, über die ich anderweitig geschrieben habe.
http://thrifles.blogspot.de/2015/07/die-feste-kaiser-wilhelm-eine-reise-ins.html
Ein Wettrüsten mit Festungen.
Séré de Rivières war dabei so etwas wie der André Maginot des 19. Jahrhunderts.
Doch bereits zur Jahrhundertwende mussten die Festungen verstärkt werden. Die Entwicklung neuer Brisanzgranaten für die Artillerie machte Festungen aus gemauertem Werk zu anfällig. Betonschalungen wurden angebracht. Neue versenkbare Geschütztürme.
So auch in Douaumont.







Trotz dieser relativen Stärke verlor dann das Werk im Jahr 1915 seine Bedeutung. Artilleriestücke wurden an Feldtruppen abgegeben, die Besatzung wurde verringert, ja Anfang Februar dachte man sogar kurzfristig an die Aufgabe und Sprengung der Anlage. Stationiert waren jetzt nur noch 60 Artilleristen, die zur Bemannung der Geschütze gedacht waren.
Im Falle eines Angriffs, so die Theorie, sollten allerdings die umliegenden Truppen die Festung besetzen, verstärken und wieder als Bollwerk gegen einen Angreifer dienen. So die Theorie.
Machen sie das mal im Trommelfeuer.








Nun ja.
Auf diese Festung bewegt sich nun am 25. Februar das brandenburgische IR 24 zu.
Dieses hatte sich am 21. durch den Herbebois vorzukämpfen gehabt. Taktisch, nach den neuesten Richtlinien vorgehend, war das Regiment in “lichten Schützenlinien” vorgerückt. Diese Schützenlinie löste sich dann wiederum in sogenannte „Offizierspatrouillen“ (ca. 40 Mann) auf: An der Spitze Sturmtruppen, Pioniere mit Drahtscheren. Dahinter dann Schützen, Flammenwerfertrupps und Artillerieoffiziere, die als vorgeschobene Beobachter das Artilleriefeuer leiten sollen... Alles gut ... Aber ...
Eine in Deckung liegende französische MG-Besatzung eröffnet das Feuer: 300 Angreifer müssen in Deckung gehen...
Das ist die Realität ... das ist die moderne Kriegsführung.
Auch hat das Artilleriefeuer viele Blockhäuser, Drahtverhaue und andere Hindernisse gar nicht zerstört. Der Widerstand ist nicht gebrochen. Das merken die 24er.
Der Angriff läuft sich fest.
Am 23. wird der Angriff erneuert. Zusammen mit dem IR 24 geht jetzt die Sturmabteilung Rohr nach vorne, die Einheit, die das neue Stoßtruppverfahren entwickelt und mittlerweile perfektioniert hat.
Man will den Durchbruch an dieser Stelle.
Letztendlich gelangen die 24er auch durch den Wald. Unter ihnen natürlich die Kompanieführer: Hauptmann Haupt (7. Kompanie), Oberleutnant von Brandis (8. Kompanie), Leutnant Radtke (6. Kompanie), Namen, die im Zusammenhang mit Douaumont noch Berühmtheit erlangen sollen.
Der nächste Wald, der Chaume Wald liegt jetzt vor dem Regiment.
Am 24. wird dann dieser gestürmt. Einige Trupps kommen dabei sehr gut voran. Leutnant Schünemann erkundet zu Pferd !!!! mit einem Gefreiten das Vorgelände und erhascht von einer Anhöhe aus den ersten Blick auf Douaumont. Das ist jetzt keine moderne Kriegsführung. Das ist einfach unglaublich.











Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wird in den französischen obersten Stabs-, Militär- und Politikstellen diskutiert, ob man Verdun aufgeben soll. In der Nacht vom 24. auf den 25. fällt die finale Entscheidung: Briand und Joffre beschließen Stand zu halten. Entsprechende Befehle gehen raus. General Petain soll nun den Oberbefehl über den gesamten Frontabschnitt übernehmen.
Freitag, 25. Februar. Die 6. Infanteriedivision ist wieder ein Waldstück weiter. Jetzt steht man am Ende des Hermitage Waldes. Douaumont rückt immer näher. Dem IR 24 wird ein sächsischer Pionierzug des II. sächsischen Pionierbataillons zugeteilt. Spezialisten für den Kampf um Befestigungen.
Vizefeldwebel Felix Otto Kunze wird mit seiner Gruppe Pioniere Hauptmann Haupt vom IR 24 unterstellt. Diese sind jetzt die Speerspitze vor dem brandenburgischen Regiment.
Um 14.57 gibt Hauptmann Haupt das Zeichen zum Angriff. Kurze Zeit später folgt auch der Zug von Leutnant Radtke.
Die Brandenburger stürmen gedeckt von deutschem Artilleriefeuer nach vorne. Kunzes Pioniere vorne, dicht gefolgt von den Kompanien Radtkes, Haupts und von Brandis.
Bereits um 15:21 wird die zweite französische Stellung überrannt. Das eigentliche Tagesziel der 24er. Ungewöhnlich für Verdun. Aber man hatte tatsächlich ein Tagesziel erreicht.
Ironischerweise liegt die Truppe jetzt allerdings im Feuer der eigenen Artillerie. Auch ein gut positioniertes französisches MG auf dem Kirchturm des Dorfes Douaumont beginnt zu feuern.
Die Trupps beschließen eigenmächtig weiter vorzugehen. Warum? Weil es vorne in diesem Moment ungefährlicher erscheint.
Kunze erreicht als erster das Vorfeld von Douaumont.















Er sieht die Festung unter starkem Artilleriefeuer liegen. Die 155 mm Kanone der Festung schießt jedoch weiter Planfeuer.




Über eine Schießscharte an der nordöstlichen Grabenstreiche (zum Begriff siehe z.B. Wikipedia) gelangt Vizefeldwebel Kunze als erster in die Festung.















Es ist gegen 15:55. Ihm gelingt es die Kanoniere des Panzerturms zur Aufgabe zu bringen.











Die Trupps von Radtke und von Haupt kommen fast zeitgleich an der Festung an, und dringen fast zeitgleich in das Fort ein.
Das größte Fort ist ohne einen einzigen Schuss gefallen. Es gibt keinen Widerstand. Die französischen Soldaten der Festung lassen sich widerstandslos gefangen nehmen.
Gegen 16:44 folgt dann noch der Trupp von von Brandis, der verspätet eintrifft, weil er streckenweise unter so heftigem Feuer lag, dass ein Vorankommen nicht möglich war.
Das zweite Bataillon verliert beim Angriff 30 Soldaten.
Man hatte einfach Glück.



Soweit die verkürzte Beschreibung des Angriffes auf Douaomont. Ausführlicher mit entsprechender Quellendiskussion bei Olaf Jessen, Verdun 1916, S. 151 – 181.
Einigen ist die Geschichte sicherlich anders bekannt. Deshalb habe ich sie auch etwas ausführlicher beschrieben.
Vizefeldwebel Kunze wurde nämlich im unmittelbaren Gang der Ereignisse einfach vergessen. Radtke musste dann später nach dem Krieg, um seinen Anteil an der Eroberung kämpfen. Den Pour le Mérite, den höchsten Tapferkeitsorden des Kaiserreichs, für die Eroberung der Festung erhielten Hauptmann Haupt und Cordt von Brandis.
Die beiden hatten einfach die bessere Lobby.
Bis heute finden sich deshalb unterschiedliche Beschreibungen der Ereignisse in der Fachliteratur oder dem Internet. Wundern Sie sich nicht. Das liegt nun einmal daran, welcher Darstellung die entsprechenden Autoren folgen.
So hatte z.B. im Jahr 1979 German Werth sein vielbeachtetes Buch mit dem Titel Verdun rausgebracht, wo es ihm tatsächlich gelang mit einigen Mythen der Schlacht aufzuräumen. Dieser Autor hatte allerdings noch nicht alle Quellen zur Verfügung auf die Jessen zurückgreifen konnte. Deshalb bezweifelte er die Version von Kunze und tritt für Radtke in seinen Ausführungen an.
(Kurzversion hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39867416.html)
Ich wiederum folge der Ansicht von Jessen, da dieser einfach den jüngsten Forschungsstand repräsentiert. Deshalb empfehle ich ihm zu folgen. Die Gründe für seine Beschreibung sind auch in einem umfangreichen Anmerkungsapparat erklärt. Das Buch ist wissenschaftlich fundiert.
„Zufall, Verwirrung und schwere Fehler der Verteidiger sind wichtige Ursachen für den Fall des Forts Douaumont.“ (Jessen, S. 173)
Es passt einfach zu dieser sinnlosen Schlacht. Das stärkste Fort, die Zentrale der Verteidigung, fällt handstreichartig genommen mit geringen Verlusten. So als wenn es nichts wäre.







Gestorben wird tausendfach in den Schützengräben. Jetzt, in den nächsten Tagen, den nächsten Wochen, den nächsten Monaten der Schlacht.
Egal, dass diese Festung Douaumont gefallen ist. Es hatte nichts zu bedeuten. NICHTS.
Der Fall des Douaumont ist quasi das Sinnbild dieser Schlacht. Im Grunde ist, meine lieben Leser, die Beschreibung dieser Eroberung doch völlig egal. Bedeutungslos, wer jetzt wirklich die Festung als Erster erobert hat. Früher, in den guten alten Zeiten von Troja oder den antiken, mittelalterlichen, frühneuzeitlichen Belagerungen wäre so etwas der Höhepunkt eines Krieges erreicht. Danach wäre die Schlacht beendet gewesen. Nicht nur die Schlacht. Vielleicht der Krieg.
Nicht hier. Nicht in Verdun. Es war egal. Es war zwar die stärkste Festung, die da fiel, aber hatte es eine Bedeutung ??? Nicht wirklich.
Es gab ja noch Stacheldraht, MGs, Kasematten, Blockhäuser, ein paar weitere Forts, Verhaue, Schluchten, Senken etc. etc. etc.
Douaumont hat eigentlich nichts bewirkt. Die deutsche Propaganda hat versucht die Eroberung der Festung zu einer Heldentat zu machen. Zu einem Sieg ohne Gleichen.
„Die Panzerfeste Douaumont, der nordöstliche Eckpfeiler der permanenten Hauptbefestigungslinie der Festung Verdun, wurde gestern Nachmittag durch das brandenburgische Infanterieregiment 24 erstürmt und ist fest in deutscher Hand.“ (Jessen, S. 174)
In den nächsten Tagen und Wochen kommt es immer wieder zu Kämpfen im Vorfeld der Festung, die jetzt von den Deutschen genutzt wird. Schützengräben entstehen. Truppen sind im Schutz der Festung, die jetzt wiederum Bombardements der anderen Seite standhält.
Nicht das ein falscher Eindruck der Kämpfe entsteht: Direkt neben dem Fort liegt das Dorf Douaumont. Hier schießen ca. 30 MGs in die Angriffswellen der Deutschen. In den drei Tagen vor dem Dorf verlieren die Deutschen 2000 Soldaten.
Das eigentliche Drama um Douaumont geschieht dann im Mai 1916.
Am 8. Mai 1916 kommt es im Fort zu einer Explosion. Flammenwerferöl hatte sich durch einen Unfall im Untergeschoß der Festung entzündet. Verbrannte Soldaten taumelten nach oben. Rußgeschwärzt. Kameraden halten sie für Kolonialtruppen. Werfen Handgranaten. Granaten und Minen in einem Lager der Festung entzünden sich daraufhin. Explodieren. Hunderte deutsche Soldaten kommen ums Leben. 679 werden in der Festung in der Festung in einem Bunker verscharrt. Die Eingänge zugemauert. Es ist der „deutsche Friedhof“ in Douaumont.
Ich war an der Stelle.
Das ist Verdun. Das ist die Hölle.








Am 22. Mai versuchen die Franzosen die Festung zurück zu erobern. Der Angriff scheitert.
Erst am 24. Oktober müssen die Deutschen sich aus der Festung zurückziehen.
Das alles war in Douaumont. Man kann den Ort besichtigen... und ja; man hat ein miserables Gefühl dabei.




Aber das, was hier versöhnlich ist, sind die Fahnen auf dem Dach der Festung. Es sind 3 Stück.
Nicht die Fahnen irgendwelcher Regimenter. Nicht die Fahnen von Feinden, sondern die von Freunden.
Die Fahne des demokratischen Deutschlands ist hier neben der französischen und der europäischen gehisst. Das ist gut. Das ist versöhnlich. Eine Botschaft an die Welt.



Zwei Völker, die hier gelitten haben. Zwei Nationen, die Ihre Soldaten in die Schlacht geschickt hatten, um hier an dieser Stelle zu sterben. Verdun ist eine gemeinsame Schlacht von Deutschen und Franzosen. Gemeinsames Leid und eine Aufgabe. Nämlich zu mahnen, dass so etwas nie wieder passiert.
Heute.
100 Jahre Erinnerung.
Am 25.2.2016.
Dem Jahrestag des Angriffs auf Fort Douaumont.



Monday morning, 21-02-1916. 8:12 a.m. german time. 7:12 french time.
Hell breaks out. More than 1200 guns begin to fire. 1225 guns exactly.
By that time, it was the most terrific drum-fire ever (the Battle of the Somme still have to come).
All trench lines laid under fire, but also forts, trench holes, emplacements, block houses and so on in the second line.
100.000 hits per minute. The strategists had calculated the number at the round table; and yes the artillery men achieved it.
From hour to hour the fire increased. The trenches were shaken by grenades of bombthrowers.
At 5 p.m. the infantrymen rised in the trenches.
6. Divisions.
The VII. army corps with divisions from Westfalia and the Rhineland on the right side of the frontline. In the middle the hessian XVII. army corps. At the left front, the II. army corps from Brandenburg and Berlin.
32.000 men in the first wave.
At the top of the attack the new stormtroopers: Specially equiped, with modified uniforms and equipment: Handgrenades in sacks, ammunition in the pocket of the uniforms, the new 1916 steel helmet resp. the modified „Pickelhaube“ (pith-helmet) without the tip to prevent tangling up in the barbed wire.
Newly trained in trench warfare and new attack formations.
Accompanied by pioneers with flamethrowers. The new terrific german weapon.
Than came the standard infantry.
But, as often happens in world history, the attacker was surprised.
So many frenchmen had survived. Despite the murderous artilleryfire.
The german advance slowed down. There was resistence in the trenches. Perfectly positioned machineguns opened fire.
Row by row, group by group went down on earth. Wounded, killed, terrified.
Bitter fights in the Caures forest: Here one of the regiments of my region, the Infantry Regiment 87 from Mainz, attacked with the regiments from Frankfurt (IR 81) and Darmstadt (IR 115).
IR 87 was a famous regiment.
At Waterloo it was called the 1st Nassau infantry.
I think everyone of you know it.
In the Caures forest they found their new hell.
The hell of Verdun.
In the next few days the german regiments made their way through the trenches. But there was resistance. Bitter fights in small villages. And always the fire of the artillery.
Often friendly fire, because nobody knows the exact frontline and the communication was problematic.
How, my dear readers, can you imagine this fight ? You can’t. It is incredible, horrific, shocking.
I’ve visited the places. But 100 years later. In peacetime.
East of Verdun, there are lot of small forests. A lot of valleys.
There were two lines of forts. And between them, trenches, barbed wire, block houses and so on. But also deep brushwood, undergrowth, natural defenses just in the way of the attacking german regiments.
A modern general wouldn’t attack such an area frontally. He would seek the weak point in the frontline.
Flanking, outmaneuvering, coming from the rear. That is modern tactics.
But not in World War I. Not at that moment. Not in the Great War. Not in a war of mass slaughtering.
The germans wanted a victory. It was a matter of prestige. The Maas river. A german river??
Verdun was weak at the moment. Only a second place fortress. A socalled fortified region.
Artillerypieces from the forts were sent to the front regiments.
It is grotesque.
But there was enough stuff for the defense. And the troops were reinforced.
Brandenburg Infantry Regiment 24 was advancing against Fort Douaumont.
The biggest fortress in the line. Part of the Barrière de fer, the „line of steel“. The fort was built in the 1880th, improved shortly before the Great War.
After the Franco-Prussian War 1870-71 Alsace and Lorraine was now part of the german Reich. So the new frontier in the french east asked for new fortresses. General Séré de Rivières got the order of the french government: Lille, Maubeuge, Verdun, Toul, Epinal, Belfort received new fortresses.
Also the germans armed their new frontier: Thionville, now german and called Diedenhofen, Metz, the Veste Kaiser Wilhelm in Mutzig (see my report http://thrifles.blogspot.de/2015/07/die-feste-kaiser-wilhelm-eine-reise-ins.html ).
It was an arms race with fortresses. Séré de Rivières just an André Maginot of the 19th century.
Because of new artillery explosives the fortresses got concrete adjustments just around the new century.
Also Douaumont was modernised: New gun turrets, concrete reinforcements.
But just before the german attack in february 1916 the fortress was not in a good condition. Guns were taken away a few months ago. Only 60 soldiers were stationed in the fortress.
The plan was to supply the fort with soldiers, exactly in the moment a possible attack would begin. That was the theory.
Reinforcing during drum-fire. Just hold your breath, and think about it.
Now, on 25-2-2016, the Brandenburg IR 24 approached to the Douaumont.
The attack started at the 21. of february. Just in the way, I described above. Stormtroopers in the front, pioneers with flamethrowers, standard german infantrymen were moving through the Herbebois forest.
But 2 french machineguns opened fire. 300 men had to take cover. That’s modern warfare.
The german advance slowed down.
On 23.2. the attack started again. It was successfull, and the IR 24 moved to the new frontline. Now the Chaume forest was in front of the 2nd battalion of IR 24.
At 24.2. the forest was occupied. Lieutenant Schünemann undertook a scouting action on horseback!!! That’s not modern warfare. That’s incredible.
From a hill he could see Fort Douaumont.
Just around that time there was a discussion in the french staff-, military- and political centres, to abandon Verdun. But in the night from 24. to 25. the final decision was made: Briand and Joffre decided to hold the line at Verdun. Orders were given, and General Petain took command.
Friday, 25.2.1916. The 6th infantry divsion has reached another forest. Now it is the Hermitage forest. Douaumont comes closer.
A saxonian pioneertroop of the II. saxonian pioneer battalion is attached to the IR 24. Specialists for fightings in fortresses. Vicesergeant Felix Otto Kunze and his troop is now under the command of Hauptmann (Captain) Haupt. They are the speerhead of the new attack.
At 2:57 p.m. Hauptmann Haupt (7th company) gives the order to attack. Behind him the troop of Lieutenant Radtke (6th company).
The Brandenburger charged forward, covered from german artillery and machinegun fire. Kunzes pioneers at the head, followed by the companies of Radtke, Haupt and von Brandis (8th company), another Lieutenant of the IR 24.
Now it is 3:21 p.m. The second french defense line is overwhelmed. The daily objective. Unusual for Verdun. But the germans really reached the daily objective.
Ironically the troops are now exposed to the fire of the own artillery. Additionally a french machinegun, positioned in the spire of the nearby church in the village of Douaumont, opened fire.
The soldiers make a decision. Forward attack. It seems not so dangerous.
Kunze comes to the environment of Fort Douaumont. The fortress is under fire. Hit by german grenades. But the 155 mm canon of the fortress gives fire. Planned. Grid square by grid square.
Not dangerous for Kunze and his men. Dangerous for troops in the Hinterland.
Kunze finds a crenel that leads inside the fortress. Now it’s 3:55.
HE, Vicesergeant Kunze, is the first man in the fort. The gunners of the 155 surrender.
After Kunze the troops of Radtke and Haupt reach the fortress at the same time. They also enter the fort and make prisoners.
The biggest fort of the line is fallen without a shot. No resistance. No fights in the corridors inside. The french soldiers surrender without resistance.
At 4:44 p.m. the troop of Lieutenant von Brandis appear inside the fortress.
Only 30 soldiers were killed or wounded during the attack.
Fortune.
So far the short description of the attack.
Maybe it’s confusing you?
There are different versions of the attack, described in different books and webpages.
My description is based on a new study by the historian Olaf Jessen: Verdun 2016, published in 2014, S. 151-181.
It’s the newest research of the  battle. Unfortunately it is only published in german language.
A really great book.
The story of Vicesergeant Kunze is often untold.
It was forgotten.
Also Radtke had to fight for his credit regarding the attack.
The Pour le Mèrite, the famous german war medal of honor, was given to Hauptmann Haupt and Cordt von Brandis.
The soldiers with the best lobby.
Unfair.
„Coincidence, confusion and great mistakes are important causes regarding the conquest of Fort Douaumont“. (Jessen, S. 173)
It’s the symbol of the battle. The biggest fort, the centre of defense, was taken like a bolt out of the blue. Simple. With little resistance.
Death was in the trenches. A thousand times. In the next hours, weeks and months of the battle.
The conquest of Fort Douaumont meant nothing. Nothing.
The fighting did not end. There were other forts, barbed wire, block houses, trenches, forests, brushwork and so on, and so on.
The bitter taste of Great War fighting everywhere. Lasting for months.
In former times, in times of chivalry, the conquest of a fortress was the end of the battle, maybe the end of the war.
Not in Verdun. Not at the Somme. Not in the Great War.
German propaganda was celebrating a victory:
„The iron Fortress of Douaumont, pillar in the northeast of the permanent defense line round the fortress of Verdun, was stormed yesterday evening by the Brandenburg Infantry Regiment 24.
It’s firmly in german hand.“ (Jessen, S. 174)
In the following days and weeks there was bitter figthing nearby the fortress.
There was also a small village called Douaumont. Here the german army lost 2000 soldiers in 3 days.
30 soldiers for a fortress, more than 2000 for a small village.
A great drama happened in May 2016.
A fire broke out. German soldiers, blackened with soot, staggered from the ground floor to the upper floor. German comrades thought, that those were french colonial troops. They threw handgrenades. The explosions caused a reaction. German and french ammunition exploded. It was hell.
Hundreds of german soldiers perished.
679 death soldiers were buried directly in a corridor of the fortress. The corridor was bricked up.
There you can find the „german cemetry“ of the fortress.
I was there.
100 years later.
That’s Verdun.
That’s hell.
On 22nd of May the french started a new attack on the fortress. The attack failed.
On 24th of october, during a new french offensive, the Germans abandoned the fort.
That happened in Douaumont. You can visit the place ...and, yeah, you will have a lousy feeling.
But one thing gives you hope. There are three flags waving side by side. Not the colors of regiments. Not the flags of enemies, but the flags of friends.
The flag of a democratic Germany, the flag of France and the flag of the european union.
That’s good, That’s peaceable. That’s a sign for other nations.
2 nations, who suffered so much. 2 nations, former enemies, who had sent soldiers to fight here, to die here.
Verdun is a battle of two peoples. It’s a battle of germans and frenchs. Common grief, a common mission: To warn everyone ... no more war!!!
Today.
100 years ago.
100 years of memories.
Today, on 25.2.2016.
The anniversary day of the attack on Fort Douaumont.


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