Mittwoch, 9. März 2016

Miniaturenmuseum Hann. Münden

Today I want to show you a really great privately owned museum in the town of Hannoversch-Münden, Germany, Lower Saxony.



Here you can find informations about it:
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/EN/index.html

And now the good news. You can really visit it.






The two dioramas were built mainly by Wolfgang Meyer, his fellow Patrick Ulrich, and their wifes.
Yes. Really.




Some informations to the two mass dioramas.

The first shows the village of Cröbern, in the south of Leipzig. The austrian corps Hessen-Homburg is marching through at 16th octobre 1813.
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/EN/projects/croebern1813.html

Some remarks about the construction of that diorama:
7 years of work, 50 m², 120 l wood glue, 90 l ground, 60 l putty, 90 buildings, church and  parsonage, 20 m² modelgras mats, 840 trees and bushes, 10 m course of a stream, 5 ponds, ca. 20.000 tin soldiers (hand-painted and specially modelled by Jörg Schmähling, http://www.schmaeling.de  ), 2.200 horses, 200 wagons and guns.

The second diorama shows the attack of prussian troops at Moeckern, north of Leipzig battlefield, on 16th octobre 1813.
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/EN/projects/moeckern1813.html

Also here, some remarks about the construction of that diorama:
1,5 years of work (YES. Only 1,5 years. Incredible), 32 m², 90 l wood glue, 100 l ground, 61 buildings and farms, the tower of Möckern, 14 m² modelgras mats, 460 trees and bushes, ca. 13.500 tin soldiers (hand-painted and specially modelled by Jörg Schmähling, http://www.schmaeling.de  ), 600 horses, 145 wagons and guns.

In a third diorama a roman march column is displayed.


There are more dioramas planned for the future.

Have fun with the pictures.


Ich hatte ja bereits in meinem Bericht zur Tactica 2016 (http://thrifles.blogspot.de/2016/02/blog-post.html ) kurz angedeutet, dass wir auf der Hinreise nach Hamburg noch einen kleinen Abstecher gemacht hatten.
Unser Zwischenstopp führte uns nach Hannoversch-Münden, eine niedersächsische Kleinstadt, so ziemlich genau zwischen Kassel und Göttingen … UND …, so wie das stolze Hann. Münderner immer wieder betonen zu sagen:
Die Mitte von Deutschland.
Ohne Quatsch. Das kommt sogar so ziemlich hin.






In Hann. Münden gibt es nämlich ein privat betriebenes Museum des Vereins ”Geschichte in Miniaturen”, das vor allem auf die Initiative zweier Modellbauenthusiasten hin, namentlich Wolfgang Meyer und Patrick Ulrich, ins Leben gerufen wurde.
Wolfgang Meyer kenne ich jetzt über Hobbyforen seit ein paar Jahren, und ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Teilstück seines Cröbern Dioramas auf einem Symposium live bewundern durfte.
Bereits damals was ich ziemlich geflashed.

Das Gesamtdiorama wurde dann bis zu den Gedenkveranstaltungen rund um die Völkerschlacht von Leipzig im Jahr 2013 fertiggestellt, und damals in Privatinitiative dort auch in einem Zelt gezeigt.
Danach hörte ich dann mehrfach davon, dass das Diorama in ein Privatmuseum käme.
Ja, ja dachte ich. Privatmuseum. Komisch.
Na seit zwei Jahren war ich dann auch immer eifrig am Lästern, weil jeden Hobbykollegen, den ich traf, fragte ich dann auch, warst DU schon einmal im Museum von Wolfgang? Die Antwort war immer Nö.
Die älteren unter uns kennen sicherlich noch den Film ”Das Gewand” mit Richard Burton. Burton stellt in diesem Film einen römischen Offizier dar, der an der Kreuzigung Christi teilgenommen hat, und an posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Immer wieder tickt er weg, guckt mit irrsinnigem Blick seine Umgebung an und fragt: ”Warst DU auch dabei?????”
Genauso müsst Ihr Euch das vorstellen. Ich, in dem Fall Richard Burton, der Sammlerkollegen antickt, sie an der Schulter packt, das Gespräch aufs Museum leitet und geifernd fragt: ”Warst DU auch dabei!!!”
Na wie gesagt. Ich habe dann irgendwann nicht mehr dran geglaubt, und gedacht Wolfgang hätte Area 51 für das Figurenhobby neu erfunden.
Umso begeisterter war ich, als im Vorfeld unseres Tacticabesuches nun ein Kontakt über Wolfgang zu Patrick Ulrich zustande kam, denn letzteren kannte ich bis dato überhaupt nicht.
Na und was soll ich Euch sagen Jungs.
”ICH WAR JETZT AUCH DABEI!!!!!”
(Regieanweisung: Einmal wahnsinnig lachend im Kreis herum tanzen, und freuend die Arme schwingen. Dabei den Kopf nach hinten werfen und wahnsinnig  lachen).

Patrick Ulrich und seine Ehefrau Daniela, die übrigens das Hobby Ihres Mannes zu 100% unterstützt, und ZUSAMMEN mit ihm diese Dioramen bastelt – unglaublich – , empfingen uns dann auch in Hann. Münden.
Sie und natürlich auch er:

VIVE L’EMPEREUR (Ja; genau so muss man einen Eingang in ein Museum gestalten. Genau so).





Das Museum befindet sich in einem Hotel in der Stadt, das einem guten Freund von Patrick gehört. Hier konnte er den ehemaligen Tanzsaal umgestalten und somit den Dioramen eine passende Umgebung geben.
Leute um es kurz zu machen.
Mich hat es völlig umgehauen; und das OBWOHL ich ja selbst im letzten Jahr an der Gestaltung eines Großdioramas beteiligt war.
( http://thrifles.blogspot.de/2015/10/celle-2015-building-diorama-der-aufbau.html )

Während es bei dem Diorama in Celle allerdings darum ging, ein zeitlich begrenztes Großdiorama zu schaffen, und zwar speziell mit Materialien aus dem Wargaming Bereich, verfolgen die Dioramen von Wolfgang und Patrick einen ganz anderen Zweck.
Hier geht es darum möglichst realitätsgetreu ein Abbild der Vorgänge rund um die Völkerschlacht von Leipzig zu schaffen. Ja. Ihr hört richtig: Der Anspruch heisst, realitätsgetreu, in einer 1:1 Aufstellung der beteiligten Truppen, und dies alles im Maßstab 1/72, dem von den beiden Protagonisten immer wieder so bezeichneten ”Königsmaßstab” des Dioramenbaus.
1:1. Ja meine lieben Leser sie hören richtig.
Was bedeutet so etwas:
Im Museum finden sich zur Zeit 3 Dioramen.
Eines stellt das Dorf Cröbern beim Durchzug österreichischer Truppen, im direkten Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig dar.


Das andere zeigt die Kämpfe der Preußen gegen Franzosen in und rund um das Dorf Möckern im Norden des Schlachtfeldes von Leipzig.


Das dritte Diorama zeigt, dass die Ulrichs auch noch andere Themen perfekt beherrschen: Nämlich die Darstellung eines Marschcamps der römischen Armee in einer perfekt inszenierten Winterlandschaft.


Zwei Sachen vorneweg.
Es wird NICHT bei diesen Dioramen bleiben. Das Ehepaar Ulrich hat sich bei einem Bayernbesuch einfach mal dazu entschlossen die Festung Rosenberg in Kronach nachzubauen. Warum?
Weil der Schweinebraten im Restaurant so lecker war.
Unfassbar!!! Ich fand die Antwort mega und habe so richtig abgefeiert.
Zumal bei meinem Kumpel Jens hätte ich das ja auch verstanden.
Aber die Ulrichs wirken jetzt nicht so, als wenn sie immer Schweinebraten konsumieren.
Du auch nicht Jens. Nur, dass das klargestellt ist. Ich kenne ja Deine Vorliebe für Rindersteaks.
Zurück zum Thema.
1:1.
Ja was bedeutet so etwas. Erst einmal, dass alle Figuren wirklich in einem 1:1 Maßstab dargestellt sind. Jede Figur auf dem Dio entspricht auch einem Soldaten in der Realität.
Dann sind die Häuser nach Originalen gemastert. Dabei muss man wissen, dass Cröbern dem Braunkohle Tagebau in der ehemaligen DDR zum Opfer fiel, und einfach nicht mehr existiert. Weg.
Also hier galt es Originalpläne zu sichten. Alte Fotografien aus der Jahrhundertwende aufzustöbern. Flurpläne zu organisieren. Recherche. Recherche. Recherche.
Möckern ist zwar noch da, hat sich aber logischerweise seit 1813 auch entwickelt und verändert.
Also auch hier das gleiche Spiel.
Dennoch ... die Straßenführung auf den Dios ist original. Echte Leipziger erkennen die Straßen. Das wurde uns wirklich beim Besuch bestätigt.
Ich will jetzt nicht wissen, das habe ich jetzt nicht nachgefragt, ob das römische Marschlager irgendeinem Geländestück am Harzhorn nachempfunden wurde, denn Hann. Münden ist von dort ja nicht weit entfernt. Wundern würde es mich tatsächlich nicht.
Einfach mal ein paar Daten, die sich auch auf einer Tafel im Museum wiederfinden:

Cröbern

Dargestellt wird der Durchzug des österreichischen Reserve Korps Hessen-Homburg durch das Dorf am 16. Oktober 1813.

Genaueres findet sich auf der Webseite von ”Geschichte in Miniaturen”
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/projekte/croebern1813.html

Bauzeit 7 Jahre, Dioramengröße 50 m² (Styrodur- und beschichtete Holzplatten), 120 Liter Holzleim, 90 Liter Erde, 60 Liter Spachtelmasse, 90 Häuser und Höfe, Kirche und Pfarrhof, 20 m² Grasmatten, 840 Bäume und Sträucher, 10 Meter Bachlauf, 5 Weiher, ca. 20.000 Zinnsoldaten (modelliert und handbemalt), 2200 Pferde, 200 Wagen und Geschütze (Modelliert, http://www.schmaeling.de , und handbemalt).

Seht jetzt einfach selbst.

































Was ist das Besondere an dem Diorama. Ich habe noch niemals eine realistischere Darstellung eines solchen Ereignisses gesehen. Na und ich habe ja schon einiges in der Richtung angeschaut. Wenn man sich überlegt, wie ein solches Dorf aussah NUR nach einem Durchzug von mehr als 20.000 Mann. Eigentlich brauchte es gar keine Kämpfe. Das Dorf hatte auch schon so stark genug gelitten.
Der historisch Interessierte, aber auch der Laie, erkennt einfach perfekt, wie ein solches Heer anrückt. Wie sich die Einheiten kurz vor dem Dorf ordnen, dann durch selbiges ziehen, und dabei einen Riesenschaden anrichten, wie Seitenwege geebnet werden, da die Hauptstraße verstopft ist, indem man einfach eine Scheune durchbricht und durch die die Truppen dann eben alternativ ziehen.
Wie sich dann wieder hinter dem Dorf die Einheiten formieren und Aufstellung beziehen.
Dazwischen dann Zivilisten, Verwundete, Wagentrecks, die aus dem Dorf abziehen, Artillerie der Verbündeten, die sich nähert.
Wahnsinn.
50 m² eine pure Augenweide. Überall Details. Überall Kleinigkeiten. Da ein Klavier, da der Pfarrer, der die Dorfbewohner beruhigt, hier Kavalleristen, die die Pferde tränken, dort Ausruhende oder Plündernde in den Höfen.
Man kommt aus dem Staunen, aus dem Schauen gar nicht raus.
Alle, wirklich, alle Daumen hoch. ”Geschichte in Miniaturen”. Der Name ist halt Programm.
Aber da ist ja nicht nur ein Diorama.
Es geht weiter mit Möckern.


Möckern

http://www.geschichte-in-miniaturen.de/projekte/moeckern1813.html

Dargestellt wird der Angriff auf Möckern am 16. Oktober 1813.

Bauzeit 1,5 Jahre. Dioramengröße 32 m² (Styrodur- und beschichtete Holzplatten), 90 Liter Holzleim, 100 Liter Erde, 61 Häuser und Höfe, Möckernturm, 14 m² Grasmatten, 460 Bäume und Sträucher, ca. 13.500 Zinnsoldaten (modelliert und handbemalt), 600 Pferde, 145 Wagen und Geschütze (Modelliert und handbemalt).
Etwas kleiner das Diorama. KLEINER !!!!!!
Ich muss selbst lachen, bei dieser Beschreibung. Ein Diorama von 32 m² als kleiner zu bezeichnen.
Da fehlen mir dann irgendwann wirklich die Worte; na und so etwas in 1 ½ Jahren zu schaffen. Unbegreiflich !!!
Natürlich sind die Figuren auftragsbemalt. So etwas geht gar nicht anders. Aber alles andere, modellbautechnische, alles andere selbst gemacht.
Im Falle von Möckern, vom Ehepaar Ulrich. Na und wie ich gehört habe, hat sogar die Tochter geholfen.
Das ist schon verrückt im positiven Sinne.



Na und hier sind die gleichen Besonderheiten, wie auf der anderen Platte. Die Detailvielfalt ist fast nicht fassbar. Man kann wirklich richtig fühlen, wie sich ein solcher Angriff auf ein Dorf ausgewirkt haben muss. Die brennenden Häuser überall. Kämpfe in den Gehöften.
Straßenkampf. Barrikadenkampf. Häuserkampf.
Der Krieg hier schon in seiner modernen Erscheinung.
Außerhalb des Dorfes verfolgen die Preußen die Franzosen.
Das imposanteste an diesem Diorama ist das ansteigende Gelände, das hier modelliert wurde. Die Gegebenheit vor Ort war hier anders, als in Cröbern.  Cröbern ist flacher, hinter Möckern steigt das Gelände an.
Selbstverständlich, dass das in den Dioramen auch richtig dargestellt wird.
Das Diorama von Möckern ist nach hinten 25 cm höher, was einer Realhöhe von 18 m entspricht. Ein toller Effekt, wenn man vor dem Diorama steht.









































Ganz neu für mich war die Methode mit echter Erde zu arbeiten. Ja Erde;  kein Modellbausand. Die Erde wurde in der Mikrowelle zunächst  verarbeitet, damit alle vorhandenen Keime vernichtet werden. Man möchte ja nicht, dass nach ein paar Jahren eine Eiche auf dem Diorama wächst, oder Maden und Würmer nach oben kommen.
Die echte Erde gibt auch einen echten Look. Das muss man einfach sagen.


Das römische Marschlager

Eine römische Marschkolonne wird hier dargestellt, die sich 170 n.Chr. ihren Weg durch Pannonien während der Feldzüge gegen die Markomannen bahnt.
Ebenfalls sehr realistisch dargestellt. Die verschneite Landschaft, die Kälte, die Nässe bricht sich förmlich ihren Weg aus dem Diorama heraus, direkt in die Empfindung des Betrachters.
Auch hier eine sehr detaillierte Arbeit.
Das Lager ist fast vollständig errichtet. An manchen Stellen arbeiten noch die Pioniere. Die römische Marschkolonne kommt beim Lager an. Vorne die Infanterie, in der Mitte der Tross, hinten wieder die Infanterie. An der Flanke sichert die Kavallerie. Sie bewacht auch die Zugänge in Richtung Lager.
Die Wasserdarstellung des Dioramas ist extrem real und natürlich. Hier wurden diverse Schichten Modellbauwasser verarbeitet, Blätter eingefügt, Sträucher und Steine platziert. Das gibt dem ganzen einen sehr, sehr hohen Realitätsgrad.























Weitere Dioramen werden folgen: Zur Zeit arbeitet man, wie berichtet, an der Festung Rosenberg; an einem Norditalien Szenario, das im Jahr 1813 angesiedelt ist (wo ich dann auch schon einen Sneak Peak drauf werfen konnte); an einem Diorama zu den Kämpfen um die Schäferei Auenhain, auch am 16. Oktober 1813; an einer Deutschordensburg um das Jahr 1329.
Eine Menge Projekte, aber alle sind schon in der Mache.

http://www.geschichte-in-miniaturen.de/

Wie Sie meinen Schilderungen sicher entnehmen können.
Ich bin restlos begeistert. Ich kann es nicht leugnen.
Vielen Dank an Wolfgang, Patrick und Daniela.
Ihr habt uns da ein paar tolle Stunden geschenkt.
Auch meine Mitbesucher waren extrem angetan, und wir haben noch lange auf der Autofahrt nach Hamburg, und ein paar Tage danach auch wieder auf dem Rückweg, von Euren Dioramen geschwärmt.
Hut ab.
Wer sich selbst einmal informieren will, und nach dem Besuch ist das nach meiner Meinung ein MUSS für alle Modellbau Interessierten, hier die Webseite des Museums.
http://www.münden-museum.de
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/museum.html





Vielleicht will man aber auch die Dioramica im November besuchen. Die erste Modellbaumesse, die hier an dieser Stelle stattfinden wird.

Ich werde auf jeden Fall versuchen sonntags dabei zu sein, da ich am Samstag aus beruflichen Gründen nicht kann.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/aktuelles/neuigkeiten.html

Na und wer jetzt noch tiefer einsteigen will. Das Buch und die DVD zum Diorama. Viele Detailaufnahmen und Informationen. Es lohnt sich.

http://www.geschichte-in-miniaturen.de/shop.html



Na und zum Abschluss noch eines. Seid gewarnt.
In Zukunft werde ich jeden, aber jeden Sammler und Modellbaufan nur eines fragen:

”Warst DU auch dabei!!!!!”

2 Kommentare:

  1. Großartiger Bericht Koppi....und ich war nicht dabei. ..heul ;-) Gruß Frank

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  2. Wahnzinn. Die Dioramen sind echt der Hammer. Besonders das römische Marschlager hat es mir angetan. Schaut genial aus mit dem Schnee. Das verschneite Brückengeländer beispielsweise - superb.

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