Sonntag, 24. April 2016

Airfix und der Wilde Westen

Jeder von uns ist durch seine Kindheit geprägt. Na und was das Thema Figuren angeht, habe ich – wie die meisten Sammler, die in den 60er Jahren geboren sind – meine früheste Prägung durch Indianer und Cowboys erfahren. Klar.
Wie alle Jungs in meinem Alter habe auch ich mit Spielzeugfiguren gespielt. Das Sammeln kam später.
Wie alle Jungs in meinem Alter habe auch ich meine Kämpfer durch Sandkastenschlachten geführt, dass es eine wahre Freude war.
Wie alle Jungs in meinem Alter habe auch ich die Schlachten dann selbst nachgespielt.
Wir mutierten zu Cowboys und Indianern. Real Life. Draußen, egal bei welchem Wetter.
Somit war es für mich einfach logisch, dass ich dann später die Relikte meiner Jugend nicht einfach wegwerfen konnte. Zu viele Erinnerungen.
Die ganz einfachen Minis liegen heute noch im Keller in einer kleinen Kiste. Mehr Müll, als noch verwendbar. Aber die bleiben da.
Dann habe ich ja noch Anfang der 70er Jahre damit begonnen Airfix Miniaturen zu kaufen.
Da waren natürlich in 1/72 die Cowboys und Indianer dabei, ebenso wie das High Chapparal Set.
Besonders das letzte hatte es uns allen angetan. Viele Jüngere kennen die Serie ja nicht mehr. Aber bei uns war das Kult.
https://de.wikipedia.org/wiki/High_Chaparral
Wir guckten die gerne.
Natürlich war es extrem toll, dass man mit dem Airfix Set die Hauptcharaktere der Fernsehsendung erwerben konnte.
Da lagen dann Manolito, Big John Cannon, seine Frau Victoria, sein Bruder Buck und sein Sohn Billy Blue als Figuren auf dem Spieltisch. Die gaben natürlich Sonderpunkte bei den Schlachten um das Fort.





In den Einsatz zogen sie mit den einfacheren Cowboys von Airfix. Im Grunde genommen eh das gleiche Set, abgesehen von den eben beschriebenen Sonderfiguren.
Was mich damals aber immer geärgert hatte, war das schmerzliche Nichterscheinen meiner Lieblingssets in 1/32 in meinem geliebten Maßstab 1/72. Sie kamen einfach nicht.
Ich spreche hier von den im Jahr 1974/75 erschienenen folgenden Packungen von Airfix:

Cowboys




7th Cavalry




Indianer



Ich verstand damals nicht, warum die 1/72 Figuren so doof, die 1/32 Figuren aber so klasse aussahen. Die Großen wirkten ja wirklich wie richtige Menschen.
(Heute weiß ich es. Immerhin lagen 13 Jahre zwischen dem Erscheinen des 1/72 Sets und des 1/32 Sets. Auch hier hatte sich die Modellierung verbessert. Noch eine Anmerkung: Die Airfix Figuren waren im Maßstab 1/32, nicht in dem heute gängigeren Maßstab 1/35).
Aber mit den großen Cowboys wollten wir doch nicht mehr spielen. Die kleineren Figuren waren doch viel besser. Auch wenn sie schlechter aussahen.
Stur, steif und doktrinär behaupteten wir damals, dass 1/72 der einzig wahre Maßstab sei. Kindisch eben.
Heute sehe ich das natürlich gänzlich anders. Man ist ja erwachsen. Jeder Maßstab hat seine Berechtigung, da er ja zu unterschiedlichen Zwecken benutzt wird.
Ich selbst springe sogar immer zwischen den Maßstäben hin und her.
Strategische Schlachten liebe ich abstrakt: Gerne auch mit Countern.
Taktische Schlachten in 6, 12 oder 15 mm geben einem das Gefühl von Räumlichkeit, von der Tiefe eines Schlachtfeldes.
Für Skirmish Szenarien mag ich den 1/72 bzw. den 28 mm Maßstab.
Diese beiden Maßstäbe bevorzuge ich auch bei der Darstellung von Vignetten oder Dioramen, wobei mir persönlich mit zunehmendem Alter und abnehmender Schärfensicht die 28 mm Figuren besser gefallen. Das ist aber subjektiv.
40 mm Figuren, oder noch größere, liebe ich als Einzelfiguren, weil man hier länger bei der Betrachtung einer Figur verweilen kann, da die Details besser ausgeformt sind. In meinen Augen sind das dann aber nur noch Aufstellfiguren, keine Spielfiguren. Zum Spielen würde ich sie jetzt nicht einsetzen, weil dafür die zu verwendende Spielplatte zu groß werden würde.
Es gibt aber Gamer, die sich auch vor Figuren im Maßstab 1/35 nicht scheuen. Ich habe entsprechende Skirmishplatten sowohl in Antwerpen auf der Crisis, als auch auf der Action in Rheindahlen bereits bewundert.
Man sieht: Der Zweck heiligt die Mittel. So heißt es doch immer so schön. Dies gilt auch für unser Hobby.
Zurück zu den Airfix Minis.
Natürlich kaufte ich mir in den 70ern die Cowboys in 1/32. Zumindest die mussten jetzt her, wenn schon das 1/72 Set nicht erschien..
Aber .. die wurden gekauft und verschwanden kurzerhand in der oben beschriebenen Kiste, denn gespielt habe ich mit denen nicht mehr.
Ende der 70er Jahre erschienen dann die diversen Cowboy Sets von Atlantic. Die hatte ich aber nicht mehr auf der Uhr.
Ihr wisst. Sie hieß Marion.
Anfang der 90er Jahre war man dann ja schon Sammler. Deshalb war es nur natürlich, dass ich mir die Cowboys und Indianer von Revell kaufte. Aus reinen Sammlerzwecken.
Mitte/Ende der 90er legte dann noch Imex mit den Indianern nach. Dieser Hersteller erweiterte nach der Jahrhundertwende sein Sortiment noch mit diversen Wagen, wie Postkutsche, Connestoga Wagen, Prärie Schoner und Chuck Wagon.
Der neueste Output dieser Entwicklung sind die Neuerscheinungen des Herstellers Waterloo1815, der 2009 beginnend mittlerweile Sioux, Apachen und die 7th Cavalry aufgelegt hat.
Betrachtet man sich diese Entwicklung dann könnte man meinen, dass das Thema Western alle 10 Jahre ein Revival erfährt.

http://www.plasticsoldierreview.com/PeriodList.aspx?period=30

(Übersicht der Western Packungen bei PSR)

Schlecht finde ich das nicht.
Ihr könnt meinen Beschreibungen entnehmen, dass sich dann im Laufe der Jahre doch ein paar Packungen bei mir eingefunden hatten.
Ist klar, oder?
Natürlich beschäftigte ich mich auch immer wieder am Rande mit diesem Thema, denn mittlerweile konnte man ja, dem Internet sei Dank, viel besser recherchieren.
Mit Hilfe eines befreundeten Sammlers ergänzte ich dann erst vor ein paar Jahren meine Sammlung durch Einzelfiguren der Firma Atlantic.
Atlantic ist ja mit den meisten Sets schon sehr speziell. Es handelt sich um einen Hersteller, der nicht immer zu anderen kompatibel ist. Ein sehr eigener Modellierstil, der im Grunde nur zu den eigenen Figuren passt.
Es gibt allerdings rühmliche Ausnahmen.
Die Packungen Outlaws und Sheriffs, Cowboys sowie Stampede bieten Miniaturen, die mit den anderen Herstellern kompatibel sind. Wer eine nette Bison Herde möchte, sollte sich auch noch das Set Buffalo Bill anschauen. Die Cowboys in diesem Set kann man zwar wegwerfen, die Tiere sind aber klasse.
Völlig verwirrt, war ich allerdings, als Stefan mir damals sagte, willst Du auch die Airfix Honkongs in 1/72.
Häh???
Airfix Honkongs? Noch nie was davon gehört.
Da sagte Stefan mir, ei, da gab es doch die runterkopierten Figuren von dem 1974er Cowboys Set.
Whhhhhhaaaaaaaaaaaatttttttttttttttttttt?!?!?
Ich dachte ich höre nicht recht. Natürlich haben wir da fleißig getauscht, bis ich auch diese Figuren dann hatte.
Na und was soll ich sagen.
KINDERTRÄUME WERDEN DOCH MANCHMAL WAHR!!!
Es war nur eine Frage der Zeit, wann diese Figuren dann auf den Maltisch kamen.
Aber, man soll auch immer der Veteranen gedenken. Also bekamen zunächst die großen Jungs der 70er Jahre Ihren Farbanstrich. Die waren ja auch zuerst da.
Ich fand das nebenbei sehr lustig meinen einfachen Bemalstil auch mal an diesem größeren Maßstab zu testen. Na und ich bin der Meinung, der geht auch hier noch durch.
Keine Kunstwerke, aber mir gefallen die Figuren.
Einfach die Grundfarbe auf die Minis drauf. Mit der strong tone ink von Army Painter washen. Fertig.
Die 1/72 Honkong Minis bemalte ich dann mit dem gleichen Farbmuster. Seht selbst.






Aber die Geschichte meiner Western Minis soll noch weitergehen.

Everyone of us gets his socialisation through childhood. And regarding to miniatures - in my case as a child of the sixties - that was the time of Airfix and its cowboys and indians.
Like all boys  I‘ve played a lot with western miniatures. There were tremendous battles in the sandpit. Epic fights between good and evil.
We were mutant heroes. But not like today, as turtles or something like that, no, we were heroes of the Wild West. In the sandpit and on the gaming table.
Yes damn‘.
Oh I loved the films of John Wayne. Big Jake was the best.
We've played with different figures. First of all, there were toy soldiers. Cheap plastic soldiers from toyshops or the parish fair.
In the first time there was only playing. Collecting would come in the future.
The relicts of my toy soldiers army are still in the cellar. No, I couldn’t throw them away. To many memories.
In the beginning of the seventies I started collecting 1/72 miniatures. My first sets were the french foreign legion and the british grenadiers. Oh I liked to play with them, to lead the yellow against the blue.
At that time there was no historical correctness. Why? Only fun games. But ... the games were fantastic. Best games I’ve played ever.
And than there were the cowboys. Airfix Cowboys, Indians, the 7th cavalry and the famous High Chapparal set. Yes the last set was really iconic.
Do you know the series? If so, you are born in the fifties or sixties. The others have a look here:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_High_Chaparral
Oh; we loved the series. And what a fun to hold the maincharacters of the series proverbial in your hand!
There were Manolito, Big John Cannon, his wife Victoria, his brother Buck and his son Billy Blue. Minis for my games. And If you had them in your posse, than you got extra points.
Yes damn‘.
Side by side with the other Airfix cowboys they went to the war. Except for the extra miniatures the same set like High Chapparal.
At that time I hoped, yes I really prayed, for the release of some other sets. There were new great sets in 1/32, also from Airfix. The sets were released between 1974 and 1975. 
Why didn’t they come in the 1/72 scale?
Oh these sets looked so fantastic. So realistic. The miniatures like real human beings. I was totally flashed.

But we didn’t want to play with the bigger miniatures anymore. 1/72 was the only scale. It was cool, more state of the art. It was hip.
We were really doctrinaire.
Today I have a wider sight. I’m a hopper between the scales.
For strategic fights I like smaller scales; also counters.
For tactical battles I prefer 6, 10 or 15 mm figures.
For skirmish scenarios I recommend 1/72 or 28 mm scales.
I like those scales also for dioramas. You see a lot of more details, if the miniatures are bigger.
40 mm minis I don’t use for playing, but I know, that some british gamers like this scale also for gaming purposes. I saw gaming tables in Antwerp and Rheindahlen with 1/32 minis and they look really great.
You see. You can allways get, what you want. In miniature gaming.
Back to Airfix.
I bought the 1/32 sets. But I didn’t play with the miniatures. I bought the sets and put them in my treasure chest.
End of the seventies the Atlantic sets appeared. But i have had no time. Her name was Marion.
In the beginning nineties I was a collector. So I bought the Cowboys, Indians and so on of Revell.
In the mid of the nineties Imex appeared on the market with different sets. First with the indians, followed round the millenium with stagecoach, Connestoga wagon, prairie schooner and chuck wagon.
The next company – beginning in 2009 – was Waterloo1815 with the Sioux, Apaches and 7th Cavalry.
You can see: Every decade there is a renaissance with the Wild Wild West.
And, yes, I like it.
For an overview have a look here:


You see. Now there are many sets in my treasure chest. 
Meanwhile also the Atlantic sets found there way in my home.
The style of Atlantic is very special. But the sets Outlaws and Sheriffs, Cowboys and Stampede are really good. I also recommend the buffalos of the Buffalo Bill set. Really great.
A lot of those figures I bought from my collectors fellow Stefan. Sometime he said to me: „Hi Koppi. Do you want also the Airfix Hongkongs?“ „Airfix Hongkongs? What’s that?“
Yes; downscaled minis of my favorite ... Airfix 1/32 cowboys.
Whhhhhhhhhhhhhhhaaaaaaaaaaaaaaaaaaattttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttt ????
I was thunderstrucked.
CHILDHOOD DREAMS BECAME TRUE.
And so I decided to paint them. But the 1/32 veterans got the first paint.
I tested my really simple paint technique for the first time on that bigger scale. And yes. I like it.
Only basic colours, shaded with Army Painters strong tone ink.
But that is not the whole story of the Wild Wild West. 
There is more to follow.


Samstag, 16. April 2016

Schinderhannes - Die Moritat von Jéromê

To show you some of my “Schinderhannes” figures, I’ve rhymed a little poem in german language, that is completely fictional.
Schinderhannes was a german outlaw, living in napoleonic times in the region, I lived in.
Here you can read about him:
https://en.wikipedia.org/wiki/Schinderhannes
In my poem, Jerome, the brother of Napoleon, searching his girlfriend, is catched by Schinderhannes.
The commissaire in Mayence – also fictional – Socud released him and sent him back to his brother, forcing him to separate from his mistress.
Why I called him Socud? Read the name from right to left.
Than you can read Ducos, the great character inventend by Bernard Cornwell in his Sharpe series.
My commissaire is really a look-alike. ;-))
The historic places in the poem are described here.

http://thrifles.blogspot.de/2010/05/hier-sieht-man-einige-aufnahmen-von-der.html
http://thrifles.blogspot.de/2010/05/der-ubergang-von-der-oberburg-zur.html
http://thrifles.blogspot.de/2010/05/nachfolgend-der-bergfried-der-unterburg.html
http://thrifles.blogspot.de/2010/05/anbei-noch-zwei-bilder-der-auenmauern.html

Schinderhannes really lived at the Schmidtburg. In his time, not a complete ruin.

Have fun with the pictures.
All figures come from Foundry‘s and from Dixons 25 mm french revolution ranges. There are some headswops, using Victrix heads for some of the Dixon’s miniatures.





“Nun geb ich Euch die Moritat bekannt.
Von dem Bückler, dem Johannes,
den man den Schinderhannes genannt.
Die Geschicht‘, von der ein JEDER weiß;
allseits hier im ganzen Kreis.
Doch der Kaiser, der Franzos‘,
erzählt nicht gern von seinem Los,
das er hier im Rheinland hat erlebt,
wo man Ihn hinweg gefegt.
Seinen Bruder wollt er retten,
den vermeintlich wahren Recken.
Der seiner Gespielin folgte gleich,
als diese nach Mayence gereist.
In den Wäldern, in den dunklen,
da ließ es sich nicht nur gut munkeln.
Nein, in den Wäldern tief und weit,
machte sich der Hannes breit.
Mit seiner düstren Räuberschar,
Flinten, Weibern, Halunken gar.




Links Schinderhannes, rechts "der Schwarze Peter"


So lauerte er der Braut dann auf,
hei, da wurd‘ es echt gar graus.
Aus den Ecken überall,
stürmt die Schar hinab ins Tal,
um die Kutsch‘ zu visitieren,
ja die Gespielin zu inspizieren,
um sie dann hinfort zu tragen,
mit einigen Leuten, Ross und Wagen.



Oh wie Angst ward Ihr, allein,
bei diesen Mannen im Wald zu sein.
Doch das, was sie wohl gewusst,
war des Liebsten letzter Gruss,
sie niemals allein zu lassen,
weder in Paris,
noch in Mayencens Gassen.
So machte sich Jéromê dann auf,
ein junger Mann, der haut gern drauf,
wenn sein Bruder nicht in der Näh‘,
der damals Konsul war, mit größter Ehr.
Jéromê, der streifte durch das Land,
mit Stolz, mit Wut, ja zornentbrannt.
Die Geliebte zu finden,
ja das war klar,
und koste es ein ganzes Jahr.
So streifte er durchs neue Land,
das unlängst erst zu Frankreich fand.
An Nahe, Rhein und in den Wäldern,
ja bei den Bauern auf den Feldern,
da hörte er fast nur noch ein Wort:
Die Geliebte, ja die war jetzt fort.
Fortgebracht von bösen Gesellen,
die als brave Bürger sich verstellen.
Im Wald, in der Festung im Hahnenbachtal,
da hält man sie gefangen, so sprachen sie all.
Jéromê gar wütend, rannte los,
kannte nur Eifer, kannte kein Trost.
Stürmte in den Wald herein,
brach sich dabei fast ein Bein.
Eine Falle hatten sie ihm gestellt,
plötzlich sah er die Räuber,
sie wollten sein Geld.
Die Pistol‘, die hielten sie ihm an den Kopf,
und beschimpften darauf den armen Tropf.
In Fesseln, ja, da legten sie ihn,
und brachten ihn darauf zur Festung hin.


Jerome und sein Bewacher

Von all dem hörte dann,
der Bürgermeister im Ort,
der dort lag nebenan.
Der rief den Gendarm und fragte ihn:
Wer war der junge Mann. Kennet Ihr ihn?
Der Gendarm war verblüfft und sagte, Nein,
hier in Sobernheim kennt den kein Schwein.
Der Bürgermeister rümpfte die Nas‘,
ach wie hasste er das dumme Aas,
das hier in der Gosse vegetierte,
während er an seinem “Table” dinierte.

So schickte er einen Boten nach Mayence,
und meldete dort dem Amtmann Constance,
dass er den Commissair verständigen solle,
der in der Stadt zur Zeit herumtolle.
Im Hunsrück sei irgendwie alles verkehrt,
und der Schinderhannes,
ja der wär mittlerweile völlig verquert.
Socud hieß der Commissair,
geschickt aus Paris,
wo einst der Konsul ihm Ehre am Mont Tonnere verhieß.
Er sollte hier richten, die Räuber auch fangen,
und war es dann nötig, sie weiter belangen.
Nun fragte er nach beim Amtes Mann,
wie heißt der Gefangene, sagt es mir an.
Der Constance sagt, Jéromê..., Socud ist verwirrt,
da hat sich sicherlich der Amtmann geirrt.
Hat er doch ein Schreiben, man glaubte es kaum,
wo der Konsul gab seinen Ideen Raum.
Und in diesen Schreiben berichtete er,
dass sein Bruder,
Jéromê, auf der Reise wär.
Zu finden die Liebe, die er vermisst,
die laut Befehl des Bruders, er besser vergisst.
Konnte es sein, so dachte Socud,
des Konsuls Bruder, gefangen im Nu?
Das kann ja nicht sein, er darfs nie erfahren,
“Gendarmen zu mir”, lasst uns gen Kreuznach fahren.
Gesagt, getan und auf gings geschwind.
An die Nah, den Hunsrück, mit Mann, Maus und Gesind.
Zu befreien den Bruder, nicht dass der Konsul es erfährt,
und die ganze Geschicht‘ das Leben erschwert.
In Sobernheim dort mit Gendarmen so viel,
ging es gegen die Festung, zum nächsten Ziel.
Die Räuber sie fluchten und machten sich bereit,
doch die Macht der Franzosen, sie reichte sehr weit.
Aus der Deckung,
da kamen sie gerannt,
Sie fingen, sie schlugen,
sie erschossen die Halunken allesamt.










Der Hannes ja der wurde erwischt,
Jéromê aus dem Turm der Festung gefischt.
Die Geliebte so froh, dass der Held nunmehr da,
fiel ihm entgegen und seufzte sogar.
Socud schaut verblüfft, ja das war des Konsuls Bruder,
und ja, da stand sie auch, das teuflische Luder.
Befreit aus Gefahren, der Jüngling war froh,
Socud nutzt die Chance und flüstert ins Ohr,
die Geliebte verlassen, ist höchstes Gebot,
denn sonst ist der Bruder am Ende noch tot.
Erschreckt der Jüngling den Commissair anblickt,
und zum Gesagten nur furchtsam den Kopfe nickt.
Von der Geliebten sich trennen, das fällt ihm sehr schwer,
doch den Kopf zu verlieren, das fürchtet er mehr.
Adieu meine Liebste, so sagte er,
der Bruder, der Konsul, er wiegt so schwer.
Ich muss Dich verlassen, gen Paris muss ich ziehn,
der Bruder, der Konsul, er will mich nun sehn.
Der Hannes der grinste, Socud kam geschwind,
er packt ihn am Kragen, so wie ein kleines Kind:
‚Pass auf kluger Bückler, und hör mir gut zu,
den Bruder des Konsuls, den lässt Du in Ruh.
Du selbst Du kannst gehen, aber halt Dich hier fern,
denn wenn ich Dich finde, dann leuchtet kein Stern.
Und sollt ich Dich finden, in einer dunklen Nacht,
dann sag ich Dir nur, gebe gut Acht.
Denn das Recht, das bin ich,
und Du bist hier nichts,
Du bist mir nichts wert,
Du stinkender Fisch.
Nach Mayence werd ich Dich bringen,
in einen Kerker so hoch,
aus dem wirst Du nicht entrinnen,
und am Ende da steht Dein Tod.‘
Der Bückler ganz blass auf die Knie dann sank,
er schwor dem Commissair gar in die Hand,
niemals zu erzählen von dieser Geschicht‘,
auch ohne, dass man ihm den Halse jetzt bricht.
Gewarnt und entlassen, der Hannes wegzieht,
die Gendarmen, die stehn schweigend im Geviert.
Socud brutal lächelt, ja gänzlich verzückt,
es schien wirklich allen, als sei er entrückt.”

Samstag, 9. April 2016

Marshall Museum Overloon - Oorlogsmuseum Overloon

„Koppi … ich bin völlig überfordert“.
Schon nach einer Minute klingelte mir der Satz von Ralf im Ohr, während mein erster Akku in der Kamera langsam zu glühen begann.
Ich stand da auch ziemlich verdutzt, denn langsam, ganz langsam konnte ich mir erst einmal die Räumlichkeit erschließen, die da vor mir lag.
Was für eine Fläche!!!



Das Marshall Museum in Overloon, also nur der militärische Teil von dem ich jetzt berichten werde, kann aber ohne Probleme den Museen in der Normandie die Stirn bieten.
Das hatten wir jetzt nicht erwartet.
Jens und Heiko, die nach dem ersten Part noch eine qualmen waren, betraten dann auch bald den Saal und Heiko sagte nur noch.
„Koppi … wat is datt denn !?!?!“
Ich schüttelte nur noch den Kopf.
Man hatte uns völlig überrascht.
Anders kann man das nicht nennen. Damit hatten wir jetzt nicht gerechnet. Klar; dass da so ein Sherman, ein Willy, ein paar LKW, rumstehen, davon gingen wir jetzt schon aus. Aber sicherlich nicht von einer solchen Auswahl.
Direkt zu Beginn der Halle erwartet den Besucher die Thematisierung des D-Day.
Da stehen sich dann amerikanisches und deutsches Kriegsgerät gegenüber.
Im deutschen Bereich finden sich Nachbauten von Stellungen, Panzerabwehrgeschütze, eine 8.8. und einige Figurinen in entsprechenden Uniformen.







Diesen gegenüber findet sich dann ein Sherman mit Watvorrichtung, ein Amphibienfahrzeug, M3 Halbkette, Figurinen in entsprechenden Uniformen und über dem Ganzen ein britischer Kampfflieger.





Direkt anschließend dann die Operation Market Garden, also die Luftlandung alliierter Truppen zwischen Nimwegen und Arnheim.





Im Hintergrund des nachfolgenden Bildes erkennt man übrigens den Spezialbereich des Museums zur Schlacht bei Overloon, über den ich bereits im ersten Teil meines Reports geschrieben hatte.
Wie man sehen kann, findet sich dann schon eine tolle Auswahl an Exponaten, denn beim genaueren Betrachten fällt einem einiges auf: Da ein MG, hier Figuren mit Panzerfäusten bzw. Bazookas, dort ein Motorrad mit Beiwagen etc. etc.
Wenn man diesen Teil der Ausstellung dann umrundet steht man erst einmal vor einem deutschen Hetzer Panzer, gefolgt von der Darstellung einer deutschen Flakstellung , einem amerikanischen Priest sowie einem M8 Greyhound.



Wir versuchten dann auch uns langsam durch diese Stellungen anzuschleichen, wurden dabei aber entdeckt. Erstmal in der Bewegung erstarren. Vielleicht sieht man uns nicht.
Mist.
Diesen Fahrzeugen gegenüber stehen verschiedenste alliierte LKW, Bren Carrier, Jeeps etc.





Im hinteren Teil des Museums findet sich dann eine sehr ungewöhnliche, beeindruckende Sammlung. Mittendrin ist ein 1:6 Modell eines Eisenbahngeschützes aufgebaut, das selbst in diesem Maßstab schon riesig wirkt. 


Rund herum sind alle möglichen Patronen und Granatentypen der deutschen Wehrmacht ausgestellt. Also ich glaube irgendwie, dass da kein einziges Kaliber vergessen wurde. Also so etwas hatte ich auch noch nicht gesehen.



Heiko konnte das wirklich nicht fassen, wie man auf diesem Bild erkennen kann.
(man sieht, wir versuchten uns immer noch durch die Gänge zu schleichen, ohne entdeckt zu werden).
Im nächsten Gang gingen wir dann unter anderem an einem Brückenlegepanzer mit dem bezeichnenden Namen Hercules vorbei, an einem britischen Humber Spähfahrzeug, diversen Geschützen, und an einem Valentine MK I. Archer. An letzterem und an einem daneben stehenden englischen Truck konnte man sehr schön das sogenannte Mickey Mouse Tarnmuster der Briten erkennen, das so während der Normandielandung zum Einsatz kam.



Vor dem ausgestellten Bomber, B25 Mitchell,  mussten wir natürlich auch als Besatzung posieren. Langsam taten ja auch schon die Füße weh, na und hätte es die Möglichkeit gegeben über die Ausstellung zu fliegen … wir hätten es getan.


Ein paar Schritte weiter, standen wir dann vor einer amerikanischen Artilleriestellung, mit Geschützen, Soldaten und LKW.


Direkt gegenüber eine amerikanische Flakstellung.

Verrückt das Museum.
Lieber mal kurz zur Feldküche gehen und bei dem nett aussehenden Soldaten nach einer Suppe fragen.

Na und wenn es dann das gewesen wäre.
Vergesst es einfach.
Jetzt ging es nämlich in Richtung Pionierfahrzeuge.
Das Teil hier, ein M6 (G –184) mit 38 t, sieht doch schon so modern aus, dass ich anfänglich dachte, was macht der denn hier.
An dieser Stelle muss ich ja mal etwas loswerden.
Wenn mich Fahrzeuge der Alliierten faszinieren, dann sind es genau solche Kisten.
Die Amerikaner hatten einfach bei allen Nutzfahrzeugen eindeutig die Nase vorn. Zumindest beim Design.
Da wo bei den Deutschen die Panzer faszinieren, weil da einfach die meiste Technik und eben auch Panzerung reingepackt wurde, sind es bei den Amerikanern eben die Kraftfahrzeuge mit technischem Equipment bzw. Nutzen. Man sieht einfach, dass diese Nation bereits zu diesem Zeitpunkt marktführend im Zivilsektor war.
Na und das spiegelt sich halt auch beim Design und der Ausstattung eben dieser Nutzfahrzeuge wider.



Ob jetzt Raupe, Brückenlegefahrzeuge, Werkstattbusse, alles total durchdacht. Auf sehr neuem Stand.







Oder schaut Euch mal das Design des Panzertransporters an. Richtig modern.





Natürlich kannst Du die damaligen Motoren noch im Vergleich vergessen.
Aber dennoch.
Hier dann weitere Baufahrzeuge. Presslufthammer, Säge, Motorsäge.








So eine 20 cm M1 Kanone mit dem entsprechenden Transporter macht natürlich auch was her.


Da ist die Panzerabwehrkanone ja schon als winzig zu bezeichnen.
Wenn der Besucher den Teil des Museums umrundet hat, trifft er dann wieder auf die Mitte mit der Schlacht bei Overloon.


Aber dahinter gibt es noch mehr.
Ein M8 Spähfahrzeug, diverse Trucks, Halbketten mit Flugabwehrgeschützen (M16), ein M3 Scout Car, weitere Pionierfahrzeuge, eine Szene, in der farbige amerikanische Nachschubsoldaten beim Kommissionieren der Ware gezeigt werden…














Zwischendrin dann verschiedene Geschütze (das Erste Weltkriegsgeschütz wurde von den Deutschen tatsächlich bei Overloon eingesetzt).

Natürlich dürfen dann auch nicht Motorräder der Alliierten und der Deutschen fehlen.



Na und erst recht nicht, der gute alte Willy's Jeep.



Von hier aus beginnt dann der moderne Teil der Fahrzeugsammlung.
Hier ein Amphibienfahrzeug der 60er Jahre …. auf dem dann aber noch die Radarteile des Würzburg Riesen rumlagen, der früher im Park stand und hier wohl auf die Neuinstallation wartet.




In diesem Bereich dann weitere modernere Fahrzeuge bis hin zum Centurion,  Leo 1 und zum Gepard.








Zwischendurch aber noch ein britischer Challenger, ein Sherman, russische Panzer, an dieser Stelle alles ein bisschen zusammengewürfelt.





Da soll wohl etwas neu konzipiert werden, glaube ich mal.
Dann gingen wir noch an einem sehr schönen Wüstenszenario vorbei, und auf in den letzten Raum der Ausstellung.
In dieser Halle, die eben noch neu konzipiert wird, da ziemlich leer, das nette Diorama eines deutschen Pferdetransports, ein französischer FT 17 Panzer, eine PAK 36, einen 47 mm Panzerabwehrkanonen, und ein kleineres spanisches Berggeschütz.





Dazwischen die Darstellung der Flucht der niederländischen Königsfamilie aus Holland und nochmals auch hier eine Darstellung verschiedenere Propagandaplakate.




An dieser Stelle muss man erwähnen, das der Museumsaufbau hier etwas chaotischer wirkt. Vieles erscheint zusammengeworfen, nicht geordnet, improvisiert.
Auf dem Weg raus aus dem Museum kamen wir noch an einer Fotoausstellung des Fotografen Paul van Bockstaele vorbei, wo unter anderem das niederländische Model Paula Scharreman als Frau der 30er bzw. 40er Jahre abgelichtet worden war.





Als wir nun letztendlich draußen ankamen, mussten wir schon mal aufatmen.
Das war jede Menge Input sage ich Euch. Die Flut der Bilder, die ich ja jetzt schon in drei Berichten gepostet habe, spricht ja Bände.
Ein kurzer Blick noch auf die Bailey Brücke und dann ging es nach Hause.

Auf Euch wartet dann noch der angekündigte kleine Bericht als Abschluss unseres Ausflugs nach Overloon.