Sonntag, 3. April 2016

Overloon - Das Widerstandsmuseum

Today I want to show you some pictures of the National War and Resistance Museum of the Netherlands in Overloon.
The museum is divided in two parts.
The first showing the political development in Netherlands and Germany during the 30th and 40th of the 20 century.
The time of the Weimar republic in Germany, early war, occupation, wartime and resistance in the Netherlands.
Focus of the exhibition in that first part of the museum is not the military experience but the more civilian, political part of the history.
So you find a lot of  blackboards with descriptions; very detailled and objective.
Really interesting.
But there are also multimedia effects. You will see films; you can get a wartime experience, sitting in an allied bomber and flying over an attacked city:
I'll show you some short films in the following report.
For me as a german, it was very interesting to learn how our neighbours see those times, and I was really surprised about the objectivity.
Chapeaux to the museum.
My next report will show you the weapons, tanks and so on.
But now you can follow the political lines and traces.
Have fun with the pictures.


Wie kommt man denn darauf nach Overloon zu fahren? Im Grunde ganz einfach.
Da gibt es eine Truppe von vier verrückten Männern, die einmal im Jahr auf der Crisis in Antwerpen aufschlagen und das dann immer mit einem kleinen historischen Ausflug verbinden.
Denn nach dem Event, ist immer vor dem Event.
Wer die Crisis nicht kennt, der kann hier kurz nachlesen, um was es sich dreht:
http://thrifles.blogspot.de/2015/11/crisis-2015-antwerpen.html

Bei unserem letzten Trip schlug ich dann mal vor, warum fahren wir nicht nach Overloon?
Was ist denn da, war zunächst einmal die vorherrschende Meinung.
Ich daraufhin.
Da gibt es das Kriegs- und Widerstandsmuseum der Holländer. Kann man sich ja mal anschauen…
Die darauf folgenden typischen Fußballerwitze erspare ich Euch jetzt mal.
Trotzdem: Gesagt, getan.
Nach Ende der Veranstaltung in Antwerpen ging es dann erst einmal in ein sehr nettes Lokal und dann ins Hotel nach Venray, na und am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück auf nach Overloon.
Erwartet … hatten wir uns gar nichts.
Wir wussten, da gibt es etwas, es sollen auch paar Fahrzeuge da sein, aber was genau, das wussten wir nicht. Schlecht recherchiert, könnte man meinen. Nein; einfach nur widersprüchliche bzw. ungenaue Angaben im Internet.
O.K. vielleicht auch schlecht recherchiert.
Als wir dann am Parkplatz direkt neben dem Sportplatz aufschlugen, war noch alles sehr beschaulich.
Na ja, sagen wir mal so; bereits außen konnte man schon ein paar Hinweise sehen.






Wir als frühere Modellbauer waren natürlich begeistert, direkt neben dem Museum einen  wirklich gut sortierten Modellbauladen mit einer Schaufensterausstellung zu sehen, wo wir als Kinder nicht vorbeigekommen wären.

Auch in der Pommesbude nebenan mit angeschlossenem Militaria Verkauf ging es hoch her, weil sich der Besitzer als gebürtiger Duisburger mit feinstem holländischen Akzent outete, und sich direkt mit Heiko zu verbrüdern begann.

Da wurde dann über den Meidericher SV gefachsimpelt Leute, dass es eine wahre Freude war (tja, Ihr jungen Leute wenn Ihr jetzt wüsstet, was das mal war. Einfach googeln).
Nebenbei bemerkt: Wer sich mal als Reenacter für Anfänger betätigen will, dem empfehle ich echt den Laden. Da gab es eine amerikanische Uniform aus der Spätphase des Krieges – also just zur Overloon Schlacht – die wirklich ein Schnapper war; so um die 40,- €. Richtig gut gemachte Replica, und das bei dem Preis.


Na und den modernen Helm, den Ihr hier seht, den hätte ich mir fast gekauft. Der kleidet mich doch wirklich gut.

Na ja.
Von hier ging es dann weiter Richtung Museum. Durch die schöne Parkanlage, wo es dann diverse Kunstwerke, eine amerikanische Behelfsbrücke und einen T 34 zu besichtigen gab – einen T 34??? –, kamen wir dann zum eigentlichen Museum.




Da waren wir dann auch schon wieder ernster und getragener, denn immerhin befanden wir uns auf dem Gelände einer Schlacht, dass sei mal hier vorangestellt.
Direkt nach Lösen der Eintrittstickets wendeten wir uns nach links. Es gab zwei Möglichkeiten, die man gehen konnte, würde aber jedem Besucher exakt die Runde empfehlen, die wir genommen haben.
Links geht es nämlich in das eigentliche Kriegs- und Widerstandsmuseum, na und bevor man sich mit den ganzen Waffen und Militaria auseinandersetzt, sollte man sich zuerst einmal der politischen Vorgeschichte widmen.
Erschlagen von der Vielfalt werdet Ihr eh. Versprochen.
Direkt am Eingang empfängt Euch der obligatorische Willy’s Jeep, irgendwie halt das Symbol des amerikanischen way of war.

Natürlich informieren die erste Tafel und ein Film kurz über die Schlacht von Overloon.


In verschiedenen Bildern und Texten wird dann auf die Geschichte Nord Brabants in den Jahren 1940 bis 1945 hingewiesen.



In Vitrinen werden verschiedenste Aspekte der Besatzungszeit gezeigt. Hier – fast symbolisch – von der Schreibmaschine bis zum MG 42.


Es sei darauf hingewiesen, dass das Museum mehrsprachig auftritt. Die englische und deutsche Übersetzung ist zwar nicht überall zu 100% zu finden, aber ausreichend genug, um den Besucher entsprechend zu leiten.




Dieser erste Teil der Ausstellung mag vielleicht etwas verwundern, weil die gewählte Ausstellungsform sehr modern ist, und der Besucher noch nicht richtig versteht, wie es weiter geht.
Wir dachten deshalb auch zuerst: Ah, ein „Ahorn-Sirup Museum“.
Das muss ich jetzt kurz erklären. Wir waren ja schon mehrfach in der Normandie und haben da nahezu alle Museen besucht (hah; ihr könnt Euch noch über viele, viele Bilder freuen).
Na und irgendwie ist es ja auch logisch, dass sich diese ganzen Museen mehr mit Militärtechnik und Militärgeschichte befassen, als mit irgendwelchen soziokulturellen Aspekten. Ist ja auch logisch, wenn es um die Normandieschlacht geht.
Da entwickelt dann auch der Besucher irgendwann natürlich eine Erwartungshaltung. Entweder ist man halt dagegen, weil man Militär und die Darstellung von Krieg völlig ablehnt, oder aber man will halt einfach den nächsten Panzer, das nächste Fahrzeug, die nächste Uniform, die nächste Waffe.
Das einzige Museum in der Normandie, das dann irgendwie versucht soziokulturelle Aspekte anzusprechen, ist das Juno Beach Centre der Kanadier in der Normandie.
Du erwartest da halt auch zunächst einmal eine Darstellung des Anteils der kanadischen Truppen an der Landung. Natürlich unter Militäraspekten. NUR unter Militäraspekten.
Du bekommst aber auch in einem großen Teil des Museums Informationen über Kanada, die indigene Bevölkerung na und irgendwo und irgendwie auch über … Ahorn Sirup.
Na und daher ist das Ganze dann ein geflügeltes Wort bei uns geworden.
Militärmuseen, wo die Didaktik nicht passt bzw. wo sie sich anfänglich nicht erschließt, sind eben „Ahorn Sirup Museen“.
Na ähnliches dachten wir dann auch zunächst in Overloon. Mal gucken, was noch kommt.
Der nächste Raum sah nämlich aus wie ein Umkleideraum in unserer früheren Schule. Aber warum hingen da Flugzeugbilder, hingen da Bilder von Piloten, fanden sich Uniformteile?



Ahhhhh. Der Groschen fiel spätestens dann als wir vor dem halben Rumpf eines „Flugzeuges“ standen und durch die Seitentür gingen.

Eventkino.
Wir nahmen auf den Seitenbänken Platz und flogen los. Motorengeräusche, leichtes Rumpeln durch die eingebauten Bässe.
Plötzlich wurde es lauter: Flakfeuer.
Auf den Boden des „Flugzeugs“ wurde dann ein Bild des Bombenabwurfes projiziert. Schon gut gemacht.


Dann gingen wir raus. Standen in einem Raum auf den Häuserwände projiziert waren. Sirenen, fallende Bomben, brennende Kulissen.




Danach ging es in den Luftschutzkeller.




Kein“Ahorn-Sirup“.
Das war schon gut gemacht.
Am Ende erwartete uns eine sehr objektive Bilanz. Die Gegenüberstellung des Luftkriegs in England und Deutschland. Kein Aufrechnen. Kein Anklagen. Vergleich. Klasse.



Auch die Überleitung zur Moderne war sehr gut gelungen.

Definitiv kein Ahorn Sirup.
Der nächste große Raum der Ausstellung befasste sich mit dem holländischen Widerstand und dessen Mobilisierung.





Von hier ging es dann zunächst in einen Raum der Stille, wo reproduzierte Feldpostbriefe in Holländisch übersetzt worden waren: Gedanken eines Deutschen, eines Briten, eines Russen, eines Italieners.

Eine beeindruckende Objektivität beim Herangehen an dieses Thema.
Die nächsten Räumlichkeiten zeigten dann diverse Themenbereiche, die ich gleich in der Übersicht darstellen will. Vorab aber ein paar generelle Bemerkungen.
Ich muss ja sagen, dass ich schon in vielen historischen Museen war. Das beeindruckendste am Museum in Overloon ist für mich die Objektivität, die sich quer durch das Museum, durch alle Ausstellungsbereiche  zieht.
Hinzu kommt eine sehr detaillierte, fundierte und didaktisch toll dargestellte Museumskonzeption, die schon ihresgleichen sucht.
Kritische Themen werden beim Namen benannt. Aber nicht im Sinne einer Aufrechnung, auch nicht in Form einer Selbstgeißelung, sondern wirklich wissenschaftlich mit dem geglückten Versuch einer positiven Neutralität.
Wir reden hier wohlgemerkt von einer Ausstellung in den Niederlanden, einem Land, dass zum einen besetzt war, definitiv auch unter der deutschen Besatzung gelitten hat, und dem immer wieder populistisch unterstellt wird, nicht unbedingt deutschfreundlich zu sein.
Davon ist im Museum nichts, gar nichts, zu spüren.
Die Darstellung ist prägnant, kommt auf den Punkt. Hinzu kommt noch, dass die gezeigten Exponate auch einen tollen Querschnitt zeigen.
Im Grunde müsste jede deutsche Schulklasse im Grenzgebiet da durchgeführt werden.
Im westlichen Teil Deutschland findet sich nirgendwo eine so detaillierte und korrekte Darstellung. Da können wir wirklich von unseren Nachbarn lernen.
Zurück zur Ausstellung:
Nach dem oben beschriebenen Part kommt zunächst der  Violette Saal: Hier stehen die Themen Erster Weltkrieg, Zwischenkriegszeit, Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland, des Faschismus in Italien, der Bürgerkrieg in Spanien im Mittelpunkt.










In einem Nebenraum wird des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus gedacht. Die wichtigsten Widerständler hervorgehoben in der Mitte. Unter dem Portrait eine genauere Beschreibung. An der Wand die verschiedenen Etappen des Widerstandes.






Im roten Saal wird die Krisenzeit der 30er Jahre in den Niederlanden, der Anfang des Nationalsozialismus in Holland, Angriff und Besetzung des Landes im Jahr 1940 thematisiert. Auch werden hier Schautafeln zur Frühphase des Zweiten Weltkriegs gezeigt.








Eingebettet in diesen Teil ist eine Ausstellung zu den Ereignissen in Niederländisch Indien. Immerhin waren die Niederlande zu dieser Zeit noch Kolonialmacht und standen auch in Kämpfen mit dem kaiserlichen Japan.



Hinter Glas in einem kleinen Raum ist die Militaria Ausstellung der Kollektion van der Werff zu finden, die Ihren Weg in das Museum gefunden hat.

Der graue Saal beschäftigt sich dann mit dem Beginn der Besatzung in Holland und dem Reichskommissar Seys-Inquart, neben Quisling wohl einer der bekanntesten Kollaborateure der europäischen Geschichte.
Von ihm sind auch einige persönliche Gegenstände ausgestellt.



Der grüne Saal beschäftigt sich dann mit den verschiedenen Formen des holländischen Widerstandes.
Die Gleichschaltung des Landes im Kampf gegen den Bolschewismus ist dann durch verschiedene Plakate erklärt.










Auch finden sich die Uniformen der holländischen Jugendorganisationen, die HJ und BdM nachempfunden sind. Auch der Bürostuhl des NSB Führers Anton Mussert findet sich.
Verfolgung Andersdenkender, von Widerstandskämpfern und von Juden wird natürlich ebenfalls gedacht.




Der anschließende Saal zeigt Tafeln zum Kriegsverlauf ab 1944, zur Befreiung und auch zum Hungerwinter von 1944.












Eine kleine Kapelle, ein Besinnungsraum, findet sich am Ende in diesem Museumsteil. Der Raum lädt wirklich zum Innehalten ein.

Soviel zum ersten Teil des Museums. Man sieht, hier wird vor allem die politische Entwicklung dargestellt.
Einen Raum habe ich bewusst noch nicht besprochen, weil er thematisch ganz anders ist, aber in diesem Teil des Museums angesiedelt ist.
Doch dazu gibt es nochmals einen speziellen Bericht, so wie ich es bereits angekündigt habe.
Nach diesem politischen Teil, der wie gesagt ja schon sehr umfangreich ist, begaben wir uns dann in den nächsten Bereich des Museums, na und der wirkte dann schon wie ein Keulenschlag für militärisch interessierte Personen.
Aber dazu ein anderes Mal.

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