Montag, 7. November 2016

Drei ganz spezielle U-Boote - MHM Dresden

Today I want to show you some pictures of three german submarines. They are very special and you can find them in the MHM Dresden.
First, there is the miniature submarine Marder. The Marder was a German miniature submarine developed from the Neger (Yes its predecessor was really called Neger, the german expression of the „N“ word. The developer was a man with the familiy name Mohr (english „moor“). And a Mohr was in former times in Germany the equivalent for black people. So it was called Neger.
Incredible).
80% of the crews were killed: suffocated,because of technical problems or succumbed to the enemies defenses.
https://en.wikipedia.org/wiki/Marder_(submarine)
Second there is the german „Brandtaucher“, the first german U-Boat.
https://en.wikipedia.org/wiki/Brandtaucher
A very stylish diving boat from the mid 19th century. It’s like a submarine from a steampunk scenario.  Maybe the dinghy from the Nautilus? Perhaps?
The boat sank after a diving accident during acceptance trials in Kiel in february 1851. The wreck was discovered in 1887, and it was raised in the same year.
And the third exponent is a part of a german class XXVII. B U-Boat.
https://en.wikipedia.org/wiki/Seehund
These boats were developed as attacking vehicles. Their order was to destroy ships of the Allies in the vicinity of the coast. The maximum diving depth was 30 m, and the crew consisted of two men.
Losses of this type of ship were, of course, also disproportionately high. It's not a surprise. Isn’t it.
You know, I like U- Boats. Have a look at a former article.
http://thrifles.blogspot.de/2016/10/u-10-u-boot-der-klasse-205.html
But those ships are dangerous and a little bit strange.
Yes, my dear readers. I‘ve really considered,  if I should give this report the headline, "Submarines on which no one, really NO ONE, wants to serve".
Thinking about that, I would say, maybe that’s really the correct description of the 3 boats.
Have fun with the pictures.

Wie Ihre ja alle spätestens seit meinem Bericht über das U-Boot U-10 wisst,  wollte ich schon immer U-Boot Kommandant werden.
Wer das nicht weiß, der sollte jetzt unbedingt diesen Link anklicken und zuerst einmal diesen Bericht hier lesen.  Danach aber wieder zurückkommen.
http://thrifles.blogspot.de/2016/10/u-10-u-boot-der-klasse-205.html
Was glaubt Ihr, wie begeistert ich war, als ich im MHM in Dresden drei Exponate entdeckte, mit denen ich so gar nicht gerechnet hatte.
Jedenfalls nicht an diesem Platz. Nicht in diesem Museum, wo die deutsche Küste ja schon ziemlich weit entfernt ist.
Direkt hinter dem Eingangsbereich gibt es nämlich den Bereich Technologie, der sich mit unterschiedlichsten Aspekten der Kriegsführung befasst.
Da finden sich dann zwei dieser Exponate.
Welche fragt Ihr??? Fragt Ihr das wirklich???
NATÜRLICH U-BOOTE !!!

ICH WILL U-BOOT KOMMANDANT WERDEN !!!
Empfangen wird man von einem schnittigen kleinen Wasserfahrzeug, das der geneigte Beobachter erst einmal für eine schmale Rettungskapsel oder einfach für eine stählerne Zigarre hält.

Beides falsch.
Es handelt sich um ein wirklich trauriges Gefährt nach meiner Meinung. Ein Gefährt, das Einen, musste man es denn bemannen, auf jeden Fall auf ein Himmelfahrtskommando schickte.
Man sieht hier im Bild den tauchfähigen Torpedo “Marder” mit G7 E Torpedo.

Oben ein umgebauter Torpedo, in dem ein Mann “Platz hatte”, wenn man das so vorsichtig ausdrücken will. Unten ein weiterer, scharfer Torpedo. Die eigentliche Waffe.
Die Zielerfassung erfolgte über ein simples Kimme und Korn System.

Ich möchte mal an dieser Stelle eins festhalten:
Ich möchte U-Boot KOMMANDANT werden.
Nicht Torpedoreiter. Nicht, dass jetzt irgendwelche merkwürdigen Vorschläge Eurerseits da kommen. Nix da. Nicht mit Papa.
Der “Marder” war eine Weiterentwicklung des ähnlich aussehenden Wasserfahrzeugs, das “Neger” hieß.
Unfassbar. Das „N“ Wort und dann in einem solchen Zusammenhang.
Aber wisst Ihr warum: Der Name des Vorgängers “Neger” beruht darauf, dass der geistige Vater dieser Waffe der Marinebaurat Mohr war.
Ich weiß da jetzt echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ob das Zynismus oder einfach nur Sarkasmus in Anbetracht der Situation ist.
Da entwickelt man ein Gerät, das den Soldaten direkt in die Hölle schickt, na und das mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%, man ist aber echt in der Lage noch ein Späßchen bei der Namensgebung zu machen.
Der “Marder” konnte immerhin schon tauchen, wozu sein Vorgänger nicht in der Lage war.
Ein wirklich genialer Fortschritt, wenn man eingequetscht in diesem Ding mit einem Torpedo unter dem Arsch durch die Wellen reitet, Hin- und Her geschleudert wird und auf der Suche nach Zerstörern, Kreuzern, Flugzeugträgern oder Landungsbooten ist. Na und dann hat das Ding sogar eine Reichweite von 50 km. Also irgendein unfähiger Vorgesetzter kann rumbrüllen:
„Natürlich fahren Sie da hin. Ist doch in Reichweite.“
 Klar doch.
50 km durchs Wasser mit so etwas. Hussah, da kommt die deutsche Kriegsmarine.
80% der Besatzungen kamen dabei ums Leben: Erstickten, hatten technische Probleme oder erlagen im feindlichen Abwehrfeuer.
Toller Job. Da reißt man sich wirklich drum.
ICH WILL U-BOOT KOMMANDANT WERDEN !!! KEIN TORPEDOREITER !!!!
Ihr seht, bei dem Ding bekomme ich echt Puls. Ich mag so einen Kamikazekram gar nicht.

Bei dem anderen “U-Boot”, das da rumsteht, da geht es mir schon anders. Das finde ich ja jetzt schon irgendwie charmant und lustig.
Schauen wir doch quasi auf ein U-Boot, richtigerweise Tauchboot, der „Schleswig-Holsteinischen Marine“.
Nebenbei bemerkt. Das erste U-Boot Deutschlands. DAS ERSTE !!!

U 1 quasi. U in diesem Fall für Urvater. (Es gibt nämlich tatsächlich das U 1. Das war aber ein anderes U-Boot).
Ist das jetzt nicht klasse!!!
Die „Schleswig-Holsteinische Marine“. Nix mit Bundes-, nix mit Reichs-, nix mit kaiserliche-, nix mit Kriegsmarine.
Nein.
Die „Schleswig-Holsteinische Marine“ bzw. „Schleswig-Holsteinische Flottille“.
TATATATA !!!!



Achtung Leute. Festhalten. Jetzt wird es steampunkig.
Zwischen 1848 und 1851 kam es zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung. Kurz gesagt. Die beiden Herzogtümer schlossen sich zusammen, bekamen Hilfe vom Deutschen Bund, und kämpften gegen den ehemaligen Landesherrn, das Königreich Dänemark.
Es ging letztendlich um den Verbleib des Herzogtums Schleswig, denn jede Partei hatte Ihre Gründe den Landesteil als dänisch bzw. als deutsch zu betrachten. Die Dänen pochten auf die Tradition, die Eidergrenze und den Vertrag von 811, der noch zwischen Karl dem Großen und dem Wikingerkönig Hemming geschlossen war. Die Deutschen schrien “up ewig ungedeelt”, und zauberten einen Vertrag von 1460 aus der Tasche.
Folge.
Krieg.
Na und was macht man dann gegen eine mächtige dänische Kriegsflotte, wenn man das Land Schleswig-Holstein ist?
Da ist dann da ein bayrischer Soldat, na und er sagt …”... äh, meine Herren. Ich hoffe Sie verstehen mich hier oben. Aber ich habe da mal eine Idee...”
Na und irgendwer hat ihm dann auch zugehört.
Bestimmt der Großadmiral der „Schleswig-Holsteinischen Flottille“ (ja so hieß sie die eigenständige „Schleswig-Holsteinische Marine“, die sich der erst kurz zuvor gegründeten Reichsflotte nominell angeschlossen hatte) , den ich mir sehr klein mit Backenbart aber riiiiiesigen Epauletten vorstelle. Hinter ihm sein dürrer Adjutant, der den Regenschirm hält, während beide auf die Ostsee gucken, weil da, ja da soll demnächst etwas ganz besonderes stattfinden.
Wilhelm Bauer, so heisst unser Bayer, hatte nämlich die Idee unter Wasser an die dänischen Kriegsschiffe heranzufahren und sie dann anzuzünden, mit, ja mit einem U-Boot.

Leute. Ist das ne geile Geschichte, oder nicht? Jetzt seid doch mal ehrlich.
O.K.
Das mit dem Großadmiral und seinem Adjutanten stimmt jetzt nicht, aber alles andere schon.
Da baut dann dieser Herr Bauer ein Tauchboot, einen “Brandtaucher” mit dem Namen: “Eiserner Seehund”.
Leute, das ist jetzt einfach zu genial.
Das glaubt doch niemand, wenn man es ihm erzählt. Aber es ist Geschichte!!! Ohne Scheiß jetzt.
Da steht dann der Großadmiral bei Kiel am Strand, das Tauchboot kommt um die Ecke und … sinkt!!!
Gluck, gluck, gluck. Bauer und zwei Gehilfen können sich retten.
Der Großadmiral dreht sich um, schaut seinen Adjutanten an und meint: “Ich habe es ja gleich gesagt. Neumodischer Blödsinn!!!”
Sie gehen in Richtung der Marineschule Mürwik, die es aber zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gibt, und beschließen jetzt erst einmal einen Kaffee zu trinken.
Bauer, ziemlich nass und sauer kommt auch irgendwie an Land. Seine Pläne waren abgeändert worden, man hatte Geldmittel gestrichen, das konnte ja nicht gutgehen.
Bauer geht verärgert nach Rußland, kann dort ohne Geldzwänge ein weiteres Boot bauen, das dann auch 133 erfolgreiche Testfahrten absolvierte.
Ende gut, alles gut.
Na und das ich es nochmals schreibe. Die komplette Geschichte stimmt, bis auf den Großadmiral und den Adjutanten.
Jahrzehnte später stand dann ein ehemaliger Adjutant mit seinem neuen Fernrohr auf dem Gelände der Marineschule Mürwik, die es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab, und sah wie im Jahr 1887 der Brandtaucher gehoben wurde.
Irgendwie würde er sich gefreut haben, wenn es ihn, den Adjutanten, gegeben hätte.
Na und dieser “Eiserne Seehund”, der steht jetzt in Dresden und kann angeschaut werden.
Ein geniales Exponat. Ein wichtiges Exponat. Ein tatsächlich einmaliges Exponat.


Neben dem Original findet sich dann auch in den Vitrinen des Museums ein Modell des Tauchbootes.


Das nenne ich mal eine Rundumberatung.
Na und wenn man das Tauchboot so sieht, dann wirkt es wirklich wie ein Fahrzeug aus einem Steampunk Szenario. Groß, schwarz, irgendwie wie ein Relikt aus einem Kapitän Nemo Film. So das Beiboot der Nautilus.
Irgendwie denkst Du auch, das Fahrzeug würde unter Wasser dampfen, wenn es sich fortbewegt. Ist ja Blödsinn, weil der Antrieb ja quasi manuell durch die Besatzung erfolgte.


Aber es sieht so aus.
Irgendwie, wie eine große Dampfmaschine, oder der Prototyp des Kessels einer alten Dampflok.
Ja. Das erste deutsche U Boot begeistert mich schon.
Ach, wenn ich doch besser basteln könnte: Ich sehe vor meinem geistigen Wargamer Auge jetzt ein Hafenszenario, irgendwo in der Nähe von oder in Kiel. Am Pier liegt eben der “Eiserne Seehund”; bewacht von Matrosen der Schleswig-Holsteinischen Flottille. In einer Nacht und Nebelaktion versuchen dann dänische Soldaten dieses Schiff zu erobern. Es entspannen sich Kämpfe an der Pier.
Natürlich, NATÜRLICH, kommen von irgendwo her noch Preußen angelaufen. Preußen sind immer dabei, wenn es um Kriege geht. IMMER.
Na und zumindest ein meuternder Matrose spielt auch mit. Nur einer. In Kiel MUSS ein meuternder Matrose als Charaktermodell mitspielen. Das geht gar nicht anders.
Der hat auch ne rote Armbinde an, der Matrose, weiß aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig, was die bedeutet. Aber Hauptsache sie ist rot.
(Warum rümpft denn jetzt der kleine, konservative Großadmiral seine Nase. Paul Hicks hat ihn doch so schön modelliert).
Aufgabe des dänischen Spielers ist die Eroberung des Bootes und der Abtransport nach Dänemark. Das U-Boot bewegt sich mit der auf einem W6 erwürfelten Augenzahl. Eine 6 ist allerdings ein kritischer Treffer. Man muss dann nochmals mit einem W6 würfeln, bei einer 4,5 oder 6 sinkt das Schiff. Dem dänischen Spieler wird ein Siegpunkt abgezogen, dem schleswig-holsteinischen Spieler einer zuerteilt.
Wäre das nicht lustig??? Wer baut das jetzt??? Frank, Patrick, Jürgen, Thomas ???? Freiwillige an die Front. Wer kann basteln??? Ich spiele sofort mit.
Jens; wir müssen reden.
Aber zurück zum Boot.
ICH WILL U-BOOT KOMMANDANT WERDEN !!! KEIN …GLUCK, GLUCK, GLUCK .DAS WAR ER… KAPITÄN !!!!
Fahren, ja fahren will ich damit nicht.
Genauso wenig wie in dem dritten Gefährt, das sich dann im Museum befindet.
In der Abteilung Zweiter Weltkrieg findet sich nämlich das Mittelsegment eines Kleinst U-Bootes Typ XXVII B der Kriegsmarine, interessanter Weise ebenfalls mit dem Namen “Seehund”.

Diese Boote wurden nach den immer höher werdenden Verlusten der deutschen U Bootwaffe als Angriffsfahrzeuge entwickelt, die in Küstennähe Schiffe der Alliierten zerstören sollten. Die maximale Tauchtiefe betrug 30 m, und die Besatzung bestand aus zwei Mann.
Verluste dieser Schiffsgattung waren natürlich auch überproportional hoch. Wen wundert es.
Im Grunde auch nichts anderes, als ein weiteres Harakiri Gerät.
Ja, meine lieben Leser. Ich habe mir wirklich überlegt, ob ich diesen Bericht nicht mit dem Titel ausstatten soll, “U-Boote auf denen niemand, aber wirklich niemand fahren will”.
Das habe ich dann gelassen, weil man darf nicht in einem Bericht dauernd brüllen, dass man U-Boot Kommandant werden will, um dann im anderen Bericht zu weinen, wenn man welche angeboten bekommt.
Aber ich denke, bei den drei Wasserfahrzeugen, die ich Ihnen jetzt vorgestellt habe, wäre es wirklich besser gewesen, in Deckung zu gehen, wenn man nach Freiwilligen suchte.
Bauer hatte wirklich Glück, dass er seine Tauchfahrt überlebt hat, und dass er somit jahrelang ein lebendiger, und kein toter Pionier der Tauchfahrt, blieb.
Ihm zu Ehren ist ein U Boot der deutschen Kriegsmarine benannt, das man noch heute in Bremerhaven besichtigen kann, und das natürlich noch auf meiner Besuchsliste steht.
NATÜRLICH !!!
Denn, wenn ich auch bei den oben vorgestellten Booten leichte kognitive Dissonanzen spüre, so ändert sich dennoch nichts, aber rein gar nichts, an meiner Grundeinstellung:
ICH WILL U-BOOT KOMMANDANT WERDEN !!!!! (allerdings mit einem klitzekleinen Wenn und Aber).

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