Sonntag, 15. Dezember 2019

Musée des Plans-Reliefs - Armeemuseum Paris


Anfang Oktober war ich in der Hauptstadt des Kaisers.
VIVE L’EMPEREUR
Natürlich war ich auch in seinem Ehrendom, an seinem Grabmal und dem seiner Familie.
VIVE L‘EMPEREUR




Aber ich habe auch die Königsgräber in der Kathedrale in St. Denis besucht.
Habe auf dem Pere Lachaise nicht nur Jimmy Morrison meine Aufwartung gemacht, sondern auch den dort begrabenen Marschällen des Kaisers.
Dass ich das Armeemuseum lange und intensiv besucht habe, ist dann ja schon selbstverständlich.
Können Sie, meine lieben Leser, sich ja denken.
Ein bisschen darüber schreiben möchte ich auch. Mittlerweile kennen Sie mich ja.
Sicherlich hätten Sie erwartet, dass ich jetzt hier mit dem napoleonischen Part der Ausstellung beginne. Wegen VIVE L’EMPEREUR und so.
Tue ich aber nicht.
Ich möchte Ihnen zunächst einen Teil der Präsentation im Armeemuseum zeigen, den einige von Ihnen vielleicht gar nicht besuchen, weil sie vermeintlich schon ermüdet mit der weißen Fahne winken.
Ja; das Museum ist tatsächlich sehr groß.
Vielleicht gehen, oder fahren, sie gar nicht in den vierten Stock, weil sie keine Lust mehr haben, Ihnen die Füße oder der Rücken schmerzen, und sie mit dem Begriff „Plan Relief“ gar nichts anfangen können.


Wikipedia schreibt dazu folgendes (Übersetzung der englischsprachigen Seite):
„Ein Plan-Relief ist ein maßstabsgetreues Modell einer Landschaft und von Gebäuden, die für militärische Zwecke erstellt wurden, um Bauprojekte auf Befestigungen oder Feldzügen rund um befestigte Standorte zu visualisieren.“
Das heißt wiederum wir reden von modellbautechnischen Sahnestücken, die zum Teil mittlerweile schon über 300 Jahre alt sind.
Die Ausstellung im Armeemuseum ist beeindruckend. Sie ist im Dachgeschoss.


Nun gut. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum mich diese Ausstellung so fängt.
Jahrelang standen meine 1/72 Schätze auf dem elterlichen Dachboden, gut verstaut, vor Staub und Sonnenlicht geschützt. Immer wenn ich aus dem Studium nach Hause kam, habe ich mir den Kram angeschaut, kurz durchsortiert, betrachtet, mal etwas mitgenommen, denn in meiner Studentenbude war kein Platz für das ganze Zeug.
Mein Vater drohte immer, dass er „den Scheiß“ irgendwann wegwirft, und ich konterte, dann komme ich nicht mehr nach Hause.
Er hat es nicht getan, und ich bin ihm tatsächlich heute noch dankbar dafür.
Vor allem IMMER in den Momenten, wenn ich meine Minis in die Battlegroup Schlachten führe, von denen ich hier an dieser Stelle ja auch gerne berichte; denn die Minis, die Russen und die Deutschen, lagen damals, vor mehr als 30 Jahren, eben auf diesem Dachboden.
Ja; ich denke, da schließt sich für mich unbewusst ein Kreis zwischen dem Dachboden der Kindheit und dem in Paris.

(Citadelle St. Martin de Ré)







Vielleicht ist es tatsächlich die Erinnerung an früher, an vergangene Momente, die sich da in diesem Museum Bahn brechen.
Der Raum ist aus konservatorischen Gründen total abgedunkelt. Da kommt kein Sonnenstrahl herein.
Auch hier ist der Geruch sehr speziell, weil die Luft irgendwie gefiltert wird.
Es ist anders, als es zu Hause war; aber… es fühlt sich so an.
Man ist daheim.
In diesem Raum stehen dann beleuchtete, staubsichere, große Vitrinen, in denen die Modelle ausgestellt sind.
Das wirkt schon richtig gut, wenn Sie den Raum betreten.







Der französische Kriegsminister Louvois gab im Jahr 1688 den Auftrag zur Fertigstellung dieser Modelle in einem Maßstab von 1:600.
Ein paar Jahre später inventierte Vauban diese Modelle und kam zu diesem Zeitpunkt schon auf die stattliche Zahl von 144 Stück.
Diese Sammlung, die sich in den Tuillerien befand, wurde sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein erweitert.






100 Exemplare überlebten Revolutionen und Kriege und einige von Ihnen sind eben im Armeemuseum in Paris in den beeindruckenden Räumlichkeiten ausgestellt.
Ich möchte Ihnen heute ein paar Bilder dieser Ausstellung zeigen.
Keinen umfassenden Bericht.
Die Bilder sollen neugierig machen.









Mich hat diese Ausstellung jetzt schon zweimal gefangen; und genau, weil diese Ausstellung so ist, wie sie ist, habe ich gar nicht so viele Bilder aufgenommen, wie Sie das von mir gewohnt sind.
Sie fesselt einen.
Man steht in dem dunklen Raum und schaut sich diese beeindruckenden Vitrinen an. Überall erkennt man Details; da die Festung, hier den Hafen, dort die Stadt. Die Modelle wirken, weil das Auge gelenkt wird, man selbst eben nicht abgelenkt wird, denn in dem Raum sind eben nur diese Modelle.
Sonst nichts.
Irgendwo ist es dann auch ein richtiger Raum der Entschleunigung in diesem doch sehr, sehr großen und irgendwie dann auch übervölkerten Museum.





Ich liebe diesen Ort da oben, und wenn Sie einmal in Paris sind, und der Hektik und dem Puls dieser Stadt entfliehen wollen, dann gehen Sie da hin.
Zahlen Sie die 12 € Eintritt, auch wenn sie sich nichts anderes in dem Museum anschauen, und genießen sie die Ruhe, während sie diese „blühenden Landschaften“ auf sich wirken lassen.
Man muss diese Ausstellung erleben. Sie zu beschreiben ist schwierig; und die Bilder geben definitiv NICHT DAS HER, was Sie dort live sehen.

Toulon





Für uns Wargamer und Modellbauer ist die Darstellung extrem inspirierend, denn im Grunde ist das Modellbaukunst in Vollendung.

St. Tropez

Citadelle de Calvi



Ich glaube, es gäbe da niemanden von uns, der nicht gerne ein solches Diorama besitzen würde, um da seine Fighting Sails, Black Seas oder Cruel Seas Szenarien darauf zu spielen.
Stellen Sie sich mal vor Ihre Schiffchen würden hier auf diesem Diorama vor der Küste bei Antibes herumschippern. Würden versuchen aus dem Hafen auszubrechen, der von einer englischen Beobachtungsflotille überwacht wird.
Ich fände die Illusion nahezu perfekt.


Ich denke, dass Menschen mit unserem Hobby hier auch sehr schnell den Zugang finden.
Museumsbesucher, die da außerhalb der Thematik stehen, können mit den Modellen vielleicht auch gar nichts anfangen.
Ich jedenfalls hoffe, dass ich mit diesem kleinen Artikel Ihre Neugier geweckt habe, und es würde mich freuen, wenn Sie dieser Ausstellung eine Chance geben, und noch begeisterter wäre ich, wenn Sie danach ähnlich empfinden würden wie ich.

P.S.: Aufmerksame Beobachter werden jetzt festgestellt haben, dass ich meinen ersten Bericht zum Armeemuseum doch mit dem Kaiser - VIVE L'EMPEREUR - begonnen habe.
Nicht ohne Grund zeigt das erste Diorama Antibes: 
Also den Ort, an dem Napoleon am 1. März 1815 nach seiner Flucht von Elba wieder französischen Boden betrat.
Jetzt können Sie Hafen und Stadt nachbauen.
En avant!!!



At the beginning of October I visited the capital of the emperor.
VIVE L'EMPEREUR
Of course, I was also in his honorary dome, at his tomb and that of his family.
VIVE L'EMPEREUR
But I also visited the royal tombs in the cathedral in St. Denis.
At Pere Lachaise, not only did Jimmy Morrison pay my respects, but also the Emperor's marshals buried there.
The fact that I visited the Army Museum for a long time and intensively is already obvious.
I also want to write a little about it. By meanwhile you know me.
Surely you would have expected me to start now with the Napoleonic part of the exhibition.
But I do not.
I would first like to show you a part of the presentation at the Army Museum that some of you may not even visit, because it’s in the fourth floor, and maybe reaching it, you are supposedly already tired, and you are maybe waving your personal white flag.
Yes; the museum is actually very big.
Maybe you will not go to the fourth floor because your feet are hurting, your back is screaming in pain, and maybe you are thinking, what, in God’s name is "plan relief"?
Wikipedia writes the following:
"A plan relief is a scale model of a landscape and buildings designed for military purposes to visualize construction projects on fortifications or campaigns around fortified sites."
In other words, we are talking about model-making cream pieces, some of which are already over 300 years old.
The exhibition in the army museum is impressive. You will find it in the attic.
Well. Maybe that's one of the reasons why this exhibition catches me so much.
For years, my 1/72 treasures stood on the parental attic, well stowed, protected from dust and sunlight.
Whenever I came home from my studies, I looked at the stuff, sorted through it briefly, looked at it, took something with me, because there was no space for all the stuff in my student room.
My dad always threatened that he would throw away the "shit" sometimes and I countered, then I will not be home anymore.
So he did not, and I'm still grateful to him.
Yes; I think there is a circle between the attic of childhood and that in Paris.
Maybe it is actually the memory of the past, of past moments catching my memory in this museum.
The room is completely darkened for conservation reasons. No sunbeam comes in here.
The climate in this room is very special, because the air is somehow filtered.
Somehow also that reminds me at my home attic. It feels that way.
You are at home.
In this room there are large showcases, illuminated, dust-proof, in which the models are exhibited.
That works really well when you enter the room.
The French Minister of War Louvois gave the order in 1688 to complete these models on a scale of 1: 600.
A few years later Vauban invented these models and came at this time already on the stately number of 144 pieces.
This collection, which was in the Tuilleries, was even extended into the 19th century.
100 copies survived revolutions and wars, and some of them have just been exhibited at the Army Museum in Paris in the impressive exhibition.
I would like to show you some pictures of this models today.
No comprehensive report.
The pictures should make you curious.
I have already visited this exhibition twice; and, precisely because this exhibition is the way it is, I have not taken as many pictures as you have come to expect from me.
The exhibition captivates you.
You stand in the dark room and look at these impressive showcases. Everywhere you can see details; there the fortress, here the harbor, there the city. The models work because the eye is steered, you do not get distracted yourself, because in the room are just these models.
Somewhere it is a real space of deceleration in this very, very large and somehow overpopulated museum.
I love this place up there, and once you're in Paris and you want to escape the hustle and bustle of this city, go there.
Pay the € 12 entry, even if you do not see anything else in the museum, and enjoy the tranquility while taking in these "blooming landscapes".
You have to experience this exhibition. It is difficult to describe; and the pictures definitely DO NOT ALLOW what you see live there.
For us Wargamers and Model Builders the presentation is extremely inspiring, because basically the modeling is in perfection.
I think there's no one of us who would not like to own such a diorama to play on his Fighting Sails, Black Seas or Cruel Seas scenarios.
Imagine your ships would be cruising here on this diorama off the coast near Antibes. Would try to break out of the harbor, which is monitored by an English observation flotilla.
I would find the illusion almost perfect.
I think that people with our hobby will find their way here very quickly.
Museum visitors who are out of the topic may not even be able to do anything with the models.
In any case, I hope that I have aroused your curiosity with this little article, and I would be delighted if you gave this exhibition a chance, and I would be even more enthusiastic if you felt like I did afterwards.

P.S .: Attentive observers will now have noticed that I started my first report on the Army Museum with the Emperor - VIVE L'EMPEREUR.

It is not without reason that the first diorama shows Antibes:
In other words, the place where Napoleon returned to French soil on March 1, 1815, after fleeing Elba.
Now you can recreate the port and city.
En avant !!!





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