Today I will show you pictures of the Guédelon castle
building project.
My friend Jens Najewitz was able to visit the castle a
few weeks ago and made the pictures available to me.
Immerse yourself with me and Jens in the history of
castle building in the Middle Ages. The trip is worth it, as you can see from
the pictures.
For more information, please visit the following
websites:
https://www.guedelon.fr/en/
https://en.wikipedia.org/wiki/Gu%C3%A9delon_Castle
Es gibt Künstler und mit den Händen gestaltende Menschen,
die einen Ort besuchen und von diesem so begeistert sind, dass sie ihn danach
irgendwie bildlich darstellen wollen.
Einige malen Bilder. Andere kreieren Möbel, Gartenbeete,
Gartenhäuschen und ähnliches, weil sie es irgendwo gesehen haben.
Sie werden vom Liveerlebnis so inspiriert, dass Sie
einfach den Zwang verspüren, auch im heimischen Umfeld ein Abbild des Gesehenen
zu erschaffen.
Sie sehen das Ei und daraus entsteht dann ihr ganz
persönliches Huhn.
Bei meinem Freund Jens Najewitz ist es diametral
entgegengesetzt.
Der modelliert erst das Huhn und schaut sich dann das Ei
an.
Auch diesmal hat er das wieder getan.
Die Burg Guédelon hat er schon lange in einem seiner
Kickstarter verwurstet. Jetzt ist er dann auch mal dahin gefahren, und hat sich
davon überzeugt alles richtig gemacht zu haben (wobei ich mir tatsächlich nicht
sicher bin, ob er nicht deshalb dahingefahren ist, um zu gucken, ob die Erbauer
der Burg auch sein Modell richtig umsetzen. Manchmal ist es ganz schön spooky
mit Jens).
Zum Glück hat er diese Entscheidung getroffen, denn so
kann ich Ihnen jetzt schon die Bilder von seiner Reise zeigen.
Wenn Dir schon durch die Corona Pandemie Reisewege
aufgezwungen werden, dann aber auch an Orte, die Du schon immer einmal besuchen
wolltest.
Wem der Name Guédelon nichts sagt, dem möchte ich jetzt einige Informationen geben.
Guédelon ist ein Burgbauprojekt im französischen
Departement Yonne (Region Burgund), liegt somit also ca. 150 km südlich von
Paris. Projektbeginn war im Jahr 1997 und die Burg soll dann auch in zwei
Jahren fertig sein.
Das Geniale an dem Projekt:
Es geht hier nicht darum eine bestehende Burg zu
renovieren oder sie zu restaurieren.
Weit gefehlt.
Hier soll im Sinne experimenteller Archäologie eine
komplett neue Burg aufgebaut werden, und zwar nur mit Methoden und Hilfsmitteln
des 13. Jahrhunderts.
Da sind also keine Bohrmaschinen, Betonmischer,
Lasermesser, Nivellierungsgeräte oder sonst etwas am Start. Nein; hier wird mit
den Techniken des 13. Jahrhunderts gebaut, gezimmert, gemauert, gesägt,
transportiert etc. etc. etc.
Guédelon ist somit viel originaler, als die meisten
erhaltenen Burgen, denn die wurden ja meist irgendwann mit den Hilfsmitteln
moderner Zeit wieder instand gesetzt oder auch wieder aufgebaut.
Der Begründer des Projektes Michel Guyot, der auf einen
Erfahrungsschatz als Restaurator von Burgen und Schlössern zurückblicken kann,
meißelt hier tatsächlich einen sprichwörtlichen Traum in Stein. Die
Grundstruktur der Burg orientiert sich an historischen Grundlagen des
Architektur Kanons Philipp II., der zwischen 1180 und 1223 regierte.
Die für Gebäude dieses Typs bestimmenden Bauelemente, wie
rechteckiger Grundriss, hohe Schildmauern, die im unteren Bereich angeschrägt
sind, Burgtor mit Wehrtürmen, Kapellenturm und Bergfried, Pallas und
Schachtbrunnen im Hof, finden sich somit auch in Guédelon.
Rund um die Burg finden sich in einer Siedlung die
typischen Gewerke dieser Zeit. Die Steine werden im ehemaligen Steinbruch
gebrochen. Bäume stammen aus der Umgebung. Dachschindeln, Balkenkonstruktionen,
Arbeitsgeräte werden hier vor Ort hergestellt.
Die vor Ort tätigen Handwerker, tragen zwar Schutzbrillen und Schuhe mit Stahlkappen, verrichten ihr Werk aber ansonsten auch in der Epoche nachempfundenen Kleidung. Töpfer, Seiler, Zimmerleute, Steinmetze, Maurer, andere Arbeiter, die z.B. den Fußkran bedienen, sind hier zu finden. Das Ganze wirkt wie ein großes Museumsdorf im Stile eines Freilichtmuseums.
Guédelon ist somit ein sehr authentisches Projekt, das
mittlerweile auch immer mehr Touristen anzieht.
Wo kann man so etwas auch schon einmal live betrachten.
Nach Aussagen von Jens lohnt sich der Besuch auf jeden
Fall, auch wenn man erst einmal mehr als 100 km über das platte Land fährt, nachdem
man die Autobahn verlassen hat.
Aber die Anfahrt ist schon spannend, weil man durch
malerische Ortschaften kommt, wo man den Eindruck hat, dass die Zeit im
positiven Sinne stehengeblieben ist.
Wenn man auf dem Gelände angekommen ist, erwarten den Besucher
mehrere Rundgänge.
Einen zur eigentlichen Burg, aber auch einen zur
„Village“, also zu der Handwerkersiedlung im Umfeld der Burg.
Besucher, die in den 1960er Jahren geboren sind, also
auch Jens und ich, werden in Guédelon immer an ihre Elastolin Burgen aus
Kindertagen erinnert. Die Burg ist ja nicht riesig, und ihr Grundriss erinnert
dann auch schon auf Bildern an die oben genannten Burgen der Kindheit.
Lustig, dass Jens vor Ort genau den gleichen Eindruck
bestätigt bekam.
Die Burg wirkt jetzt im Jahr 2020 auch schon fast fertig.
Arbeiten an den Türmen sind noch zu vollenden, was man
unschwer an den Gerüsten erkennen kann.
Auch die Doppeltürme am Haupteingang sind noch in der
Mache.
Aber egal wie.
Bereits heute ist der Eindruck toll und beeindruckend.
Als Fazit meint Jens, dass sich der Umweg tatsächlich
lohnt.
Na und weil er da auf jeden Fall nochmal hinwill, hoffe
ich doch sehr, dass Guédelon in den nächsten Jahren noch auf einem unserer
Tourpläne zu finden ist.
Thanks so much! That is a fascinating project.
AntwortenLöschenJim
Ich verfolge das Projekt schon seit langem und man kann den Enthusiasmus, die Akribie, die Seriosität der Menschen, die diesem herausragenden Projekt einen Grossteil ihres Lebens verschrieben haben, gar nicht genug belobigen. Es freut mich, dass die einzigartige Leistung dieser Gruppe von "Überzeugungstätern" erkannt wird und ein derart "riskantes" Projekt von offensichtlich nicht in erster Linie dem - zukünftigen, möglichen - materiellen Profit verpflichteten, sondern von echtem kulturellen Interesse geleiteten Gönnern auch in wirtschaftlich nicht so rosigen Zeiten weiterhin unterstützt wird. Allein schon von der Idee her ein Lichtblick in unserer überwiegend von digitalisierter Barbarei beherrschten Zeit.
AntwortenLöschenGeil. Die sind voran gekommen!! Ich habe das Projekt auch seit langem verfolgt aber im letzte zeit habe ich vergessen nachzuschauen. Danke für die Bilder.
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