Sonntag, 6. September 2020

Musée de L'Emperi - Salon de Provence


Wer an Museen zur napoleonischen Geschichte denkt, dem fallen unwillkürlich zwei Städte ein:
Paris und Waterloo.
Hauptstadt des Kaisers und Ort seiner finalen Niederlage.
Aber kennen Sie meine lieben Leser auch die Ortschaft Salon de Provence?







Wenn Sie bekennender Fan des Kaisers sind, und wenn Sie sich am Ende sogar als „Napoleoniker“ outen, dann kennen Sie NATÜRLICH den Ort.
Sind Sie das allerdings nicht, und das dürften 99,5% der Weltbevölkerung sein, dann dürfte Ihnen das Dorf unbekannt sein, auch wenn dies uns bekennenden Fans des Kaisers geradezu unmöglich erscheint.
„Welch Unwissenheit!!!“, höre ich die Eingeweihten rufen
Salon de Provence liegt, wie der Name der Ortschaft es auch unverhohlen preisgibt, irgendwo in der Provence, genauer gesagt an der Schnittstelle der A7 und der A 54.
Ich will jetzt nicht wissen, wie viele Fans des Kaisers da schon vorbei gefahren sind und nicht gewusst haben, was da vor Ihrer Nase liegt.
Der deutsche Urlauber, der die A7 von Lyon kommend runter fährt, und der Frankreich nur passiert –oh diese Parkplätze, oh je diese Stehklos –, um nach Spanien zu kommen, dem ist das Dorf so was von egal, liegt es doch von hier aus gesehen schon irgendwo weiter südöstlich von Avignon.
Somit also „weit weg“ vom Weg nach Spanien.
Der deutsche Urlauber, der aber bei Lyon abzweigt, und über die A51 Richtung Cote d’Azur fährt, der biegt dann meistens irgendwo auf die Nationalstraßen ab, oder spätestens bei Aix-en-Provence nach Osten.
Salon de Provence liegt aber leider nordwestlich von Aix-en-Provence, also auch „weit weg“.
Verflucht.
Es scheint wirklich verhext zu sein.
Liegt dieses Dorf irgendwo im Nirgendwo, oder wie haben wir das zu verstehen?
Irgendwo schon, jedenfalls aus deutscher Sicht.

Wenn man allerdings recherchiert, dann wird man herausbekommen, dass sich in der Ortschaft eine Burg befindet, deren Grundmauern noch aus dem 9. Jahrhundert stammen.
In dieser Burg gibt es dann auch ein Museum.
Es handelt sich um das Chateau-Musée de L’Empéri.








Dabei steht das Empéri, nicht für den EMPEREUR. Die hier genannten „Kaiser“ sind Herrscher des Heiligen Römischen Reiches. Ja die Grenzen des HRR endeten bis zum 15. Jahrhundert noch auf dem rechten Rhone Ufer.
Wir, wir Napoleoniker, wollen aber das Empéri natürlich im Zusammenhang mit unserem Empereur sehen.
Na und wenn man das Museum in der Burg betritt, denkt man auch unwillkürlich an ihn, denn irgendwann steht man eben auch vor einem seiner Feldbetten, dass von St. Helena seinen Weg hierhin gefunden hat.







Ich selbst habe das Museum noch nie besucht. Meine südlichste Autotour in Frankreich führte mich bisher nur bis Grenoble. Dann war Schluss.
Eigentlich wollte ich dieses Jahr mit dem Auto nach Süden. Eigentlich. Dann kam Corona.
Dass ich das Museum überhaupt kenne, verdanke ich Jens Najewitz, der da schon mehrfach war, und auf unseren Touren in die Normandie oft davon erzählt hat.
Erst letzten Sommer war er da wieder unterwegs, na und ich habe ihn  dann mal angeschrieben, ob er nicht ein paar Fotos gemacht hat.
„Klar“, meinte er, „wenn auch manche verwackelt sind. Ich bin da ja nicht wie Du und digitalisiere alles!“
Ja, ja so bin ich.
Aber irgendwo stellt er sich da auch unter den Scheffel, denn Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass die Bilder aus diesem Bericht hier, dann schon doch etwas mehr sind als ein Appetizer.






















Die Sammlung war ursprünglich einmal eine Privatsammlung der beiden Brüder Raoul und Jean Brunon mit 10.0000 Objekten, Dokumenten und Büchern.
Diese Privatsammlung beschäftigt sich aber nicht nur mit der napoleonischen Geschichte, sondern mit der Geschichte der französischen Armee von 1700 bis 1918.
Eines der Highlights, und einige sehen Sie ja in diesem Bericht, sind die 130 lebensgroßen Figurinen. Die Sammlung, bis in den 60er Jahren im Haus der Brunon’s in Marseille zu finden, wurde im Jahr 1967 vom französischen Armeemuseum gekauft und dann in das Chateau de L’Emperi transferiert.



























Wie Sie den Bildern entnehmen können, erwartet sie ein klassisches Museum.
Bisschen wenig Didaktik, aber viel, viel, sehr viel, sehr, sehr viel Material.
Der eine liebt so etwas, der andere verflucht es.
Egal wie.
Ich finde es hochinteressant.
Zwei Räume beschäftigen sich mit französischen Waffen.


















Die Geschichte des Kaiserreichs wird umfangreich in mehreren Räumen ausgestellt.
Zuvor haben Sie aber schon die Ausstellung der französischen Revolution besucht, wo Sie dann auch einiges zur Italienarmee und zur Kampagne in Ägypten erfahren konnten.
































Auch die Sammlung zur Geschichte des Zweiten Kaiserreichs ist beeindruckend.
Krimkrieg (1854/55), Italienfeldzug (1859), das mexikanische Abenteuer (1862/67) und auch der Deutsch-Französische Krieg werden vorgestellt.







 




Bereits oben habe ich erwähnt, dass aber auch der Erste Weltkrieg thematisiert wird.
















Eine wahrlich umfangreiche Sammlung.
Nachdem Jens mir jetzt die Bilder hat zukommen lassen, bin ich dann schon leicht traurig, dass er vermeintlich nicht an mich gedacht hat.
Wäre er da nicht mit Familienmitgliedern rumgegurkt, sondern alleine, hätte ich ihm Verrat an dem treuesten Fan des Kaisers vorgeworfen, nämlich an mir.
So, sei ihm verziehen.
Aber wenn im nächsten Jahr die Corona Krise hoffentlich überwunden ist, und Du da runter fährst… ich stehe bereit!!!!
EN AVANT!!!!!!!!!




When you think of museums on Napoleonic history, two cities come to mind:
Paris and Waterloo.
Capital of the emperor and place of his final defeat.
But do you, my dear readers, also know the town of Salon de Provence?
If you are an avowed fan of the Emperor, and if you end up coming out as a “Napoleonic”, then you OF COURSE know the place.
If you are not, however, and that is likely to be 99.5% of the world population, then the village should be unknown to you, even if this seems almost impossible to us, avowed fans of the Emperor.
“What ignorance!” I hear the initiates shout.
Salon de Provence is, as the name of the town openly reveals, somewhere in Provence, more precisely at the intersection of the A7 and the A54.
I don't want to know now how many fans of the Emperor have already driven past and didn't know what was in front of their noses.
The German holidaymaker who drives down the A7 from Lyon and who only passes France - oh these parking lots, oh these toilets - to get to Spain, he doesn't care about the village, it is from here seen somewhere further southeast of Avignon.
So "far away" from the way to Spain.
The German holidaymaker, who branches off near Lyon and drives on the A51 in the direction of Cote d’Azur, then usually turns somewhere onto the national roads, or at the latest at Aix-en-Provence to the east.
Unfortunately, Salon de Provence is located northwest of Aix-en-Provence, so it is also "far away".
Damned.
It really seems bewitched.
Is this village somewhere in the middle of nowhere, or how do we have to understand that?
Somewhere, at least from a German perspective.
However, if you do some research, you will find out that there is a castle in the village, the foundation walls of which date back to the 9th century.
There is also a museum in this castle.
It is the Chateau-Musée de L’Empéri.
The Empéri stands not for L’EMPEREUR. The “emperors” named here are rulers of the Holy Roman Empire. Yes, the borders of the HRR ended on the right bank of the Rhone until the 15th century.
We, we Napoleonics, naturally want to see the Empéri in connection with our Empereur.
Well, and when you enter the museum in the castle, you think of him involuntarily, because at some point you stand in front of one of his camp beds that found its way from St. Helena here to this place.
I have never visited the museum myself.
My southernmost car tour in France has only taken me to Grenoble so far.
I actually wanted to drive south this year. Actually. Then came Corona.
I owe my knowledge of the museum to Jens Najewitz, who has been there several times and often told us about it on our tours to Normandy.
Only last summer he was there again, well and I wrote to him once if he hadn't taken a few photos.
“Sure,” he said, “even if some are shaky. I'm not like you and digitize everything! "
Yes, yes, that's me.
But Jens, don’t be so humble, because you my Dear Reader will surely agree with me that the pictures from this report here are a bit more than an appetizer.
The collection was originally a private collection of the two brothers Raoul and Jean Brunon with 10,000 objects, documents and books.
This private collection is not only concerned with Napoleonic history, but also with the history of the French army from 1700 to 1918.
One of the highlights, and you can see some of them in this report, are the 130 life-size figurines.
The collection, to be found in the Brunon’s house in Marseille until the 1960s, was bought by the French Army Museum in 1967 and then transferred to the Chateau de L’Emperi.
As you can see from the pictures, a classic museum awaits you.
Little didactics, but a lot, a lot, a lot of material.
One loves it, the other curses it.
No matter how.
I find it very interesting.
Two rooms deal with French weapons.
The history of the empire is extensively exhibited in several rooms.
Before that, however, you had already visited the exhibition on the French Revolution, where you learned a lot about the Italian Army and the campaign in Egypt.
The collection on the history of the Second Empire is also impressive.
The Crimean War (1854/55), the Italian campaign (1859), the Mexican adventure (1862/67) and the Franco-German War are presented.
I already mentioned above that the First World War is also an issue.
A truly extensive collection.
Now that Jens has sent me the pictures, I'm a little sad that he supposedly didn't think of me.
Had he not been messing around with family members, but alone, I would have accused him of betraying the emperor's most loyal fan, namely me.
So, be forgiven him.
But when the Corona crisis is hopefully history next year and if you go down there Jens, just hear my cry ... I'll be ready !!!!
EN AVANT !!!!!!!!!

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