Freitag, 5. Februar 2021

Captain Horatio Hornblower - Des Königs Admiral

 
Wenn ich einen Film zur Reihe meiner wohl langlebigsten Lieblingsfilme zählen muss, dann ist das "Des Königs Admiral", mit Gregory Peck als Kapitän Horatio Hornblower.



Die Figur des Horatio Hornblower wurde vom Romanautor C.S. Forrester erfunden, aber der Verdienst dieser Romanreihe, und auf jeden Fall der Verfilmung, liegt darin, dass beide Medien der britischen Navy zur Zeit der napoleonischen Kriege quasi Leben eingehaucht haben.
Admiral Nelson und die Schlacht bei Trafalgar kennen viele, weil man halt auch mal gerne nach London reist, und der Reiseführer einem dann schon erklärt, warum der Trafalgar Square eben Trafalgar Square heißt, und warum da eine Gedenksäule direkt vor der National Gallery steht, die Nelson's Column genannt wird.
Wenn Sie es dann dort vor Ort zulassen, werden Sie eine Vision haben und beschließen auf jeden Fall einmal in ihrem Leben einen Ausflug nach Portsmouth zu machen. Da können Sie dann die originale HMS Victory, eben das Flagschiff des Admirals und Helden der Seeschlacht bei Trafalgar, live besichtigen.
Ich habe das getan, und ich werde Ihnen die Victory demnächst in einem weiteren Bericht vorstellen.
Wenn ich sie aber jetzt frage, dann nennen Sie mir doch bitte einen weiteren Helden der Seeschlachten jener Zeit, dann werden einige Wissende lächeln, und sagen klar,… Richard Sharpe.
Ja. Auch diese vermeintlichen Scherzbolde haben Recht.
Klar hat Bernard Cornwell Sharpe auch geschickt nach Trafalgar gebracht, und trotz einiger anfänglicher Zweifel hat mich das Buch dann doch sehr begeistert. Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Ein paar Franzosenfreunde werden jetzt natürlich aus dem Hintergrund die Namen Robert Surcouf und vielleicht auch Admiral Villeneuve rufen, VIVE L'EMPEREUR, aber das sind dann doch sehr wenige.
Aber kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit der Aussage Namen von Verlieren muss man sich ja nicht merken. Sie kennen doch auch alle Rommel, Manstein und Rundstedt. Nur mal so.
Über die wahren französischen Helden napoleonischer Seekriegsführung werde ich auch was schreiben. Versprochen. Denn da bin ich ja viel emotionaler. Das wird Ihnen gefallen. Vive L'Empereur und so.
Wenn ich Sie dann aber nach einem weiteren Namen frage, dann werden einige von Ihnen vielleicht auch Hornblower?, wenn auch mit einem Fragezeichen erwähnen.



Viele wissen vielleicht gar nicht, dass es eine Romanfigur ist. So nah ist diese Roman-/ Filmfigur uns.
Warum?
Weil Forrester halt spannend schreibt, und Gregory Peck ein genialer Schauspieler war.
Letzterer hat Hornblower Leben eingehaucht, und dafür hätte ich ihm einen Oscar gegeben.
Dem Film selbst hat aber auch Forrester direkt beeinflusst, denn er war tatsächlich als Koautor an den Drehbüchern beteiligt und stand auch während der Dreharbeiten mit am Filmset. Aus diesem Grund wird dem Film natürlich eine authentische Nähe zur Romanvorlage zugesprochen, und er besticht dann auch durch einen hohen Realitätsgrad und einer immensen Detailtreue.
Das können Sie an vielen Sachen festmachen.



Nehmen wir doch nur einmal Hornblowers Schiff, die fiktive HMS Lydia.
Es handelt sich, für Kenner der Materie einfach zu erkennen, um ein Kriegsschiff des 5. Ranges. Das waren Segler, die 32 bis maximal 44 Kanonen trugen, in der Klassifizierung Fregatten entsprachen, 700 bis 900 Tonenn wogen und 215 bis 350 Besatzungsmitglieder trugen, je nach Größe des Schiffs und nach Musterungsstand.

Meine "HMS Lydia"






Dass ein solches Schiff und keines der größeren Linienschiffe im Film dargestellt werden, ist richtig, denn Fregatten wurden genau für solche Missionen verwendet, wie sie Hornblower zu Anfang des Filmes ausführt.



Geradezu genial ist es, dass das Gegnerschiff, die Natividad, eben ein solches Linienschiff ist. Klar konnte man auf solche treffen, wenn man in den Weiten des Ozeans rumschipperte, na und da musste man schon seemännisches Können besitzen, um einen solchen Gegner auszumanövrieren und ihn zu besiegen, was Hornblower natürlich im Film perfekt gelingt.

Meine "Natividad"







Klasse finde ich auch, dass uns der Film am Anfang in die spanischen Kolonien in Südamerika entführt.



Spanien kämpfte ja zunächst als Verbündeter des Kaisers, Vive L’Empereur, wurde dann unterworfen, und die Reste der Marine dümpelten ohne größere Aktionen vor sich hin, verrotteten, weil die Mannschaften abgezogen wurden und der Unabhängigkeitskampf zu Land wichtiger war, als irgendwelche Aktionen zur See.
Of the 48 vessels, not counting frigates and other smaller ships, which they had in 1808, only three remained at the end of his (Ferdinand VII.) reign, one of which was seized by the French….“
The Spanish at Trafalgar: Ships, cannons, men and a problematic alliance (tandfonline.com)
In den in dieser Zeit aufflammenden Unabhängigkeitsbewegungen Südamerikas gingen übrigens keine Schiffe verloren. Nur eines galt als Verlust, weil die Mannschaft meuterte.
Nichtsdestotrotz ist es dem Film gelungen, dieses Hin und Her der Spanier filmisch zu dramatisieren. Einmal ist die Natividad der Feind, einmal ein Schiff, das es für die nunmehr verbündeten Spanier zurückzuerobern gilt.







In der Person des Fürsten Don Julian Alvarado, der sich gegen das spanische Kolonialreich wendet und den Hornblower mit Waffen und Material versorgen soll, ist dieser Freiheitskampf Südamerikas angedeutet. Wobei aus dramaturgischen Effekten wird El Supremo (der Allmächtige) im Roman und Film als wahnsinniger Despot dargestellt, und nicht als wirklicher Freiheitskämpfer gegen die Spanier. 
Die Szenen am Anfang des Films wirken dann einfach auch extrem malerisch, obwohl der Drehort an Frankreichs Küste, und nicht in Südamerika lag.
Gedreht wurde in Villefranche sur Mer und auf Fort Bregancon, der heutigen Sommerresidenz des französischen Staatspräsidenten.
Aber nur, dass es erwähnt ist.
Auch der Kaiser, Vive L’Empereur, war während der Belagerung von Toulon schon auf der Insel, und somit weilte auf der Festung des fiktiven El Supremo aus dem Film, sogar der wahre EL Supremo… Vive L’Empereur.
Zurück zum Film.
Da im Film mehrere Romanteile zusammengefasst sind, kehrt Hornblower nach England zurück und erhält das Kommando  über das Linienschiff HMS Sutherland, ein gekapertes niederländisches Schiff französischer Bauart mit 74 Kanonen, was einer Klassifizierung des 3. Ranges entspricht 
(Zweidecker, 1300 - 200t, 490-720 Mann Besatzung, 64-80 Kanonen).
Das gekaperte Schiffe in den Dienst des Siegers gestellt wurden, ist übrigens normal. Nur, dass es gesagt wird.
Der Angriff Hornblowers auf die Festung La Teste mit anschließender Selbstversenkung ist natürlich auch ein Highlight des Films.



Hornblower wird da gefangen genommen. Ihm gelingt durch einen Trick die Flucht, er und seine  beiden Gefährten kapern den Kutter Witch of Endor – hat übrigens nichts mit Star Wars zu tun -, der über 10 Kanonen verfügt. Hornblower befreit daraufhin britische Kriegsgefangene, indem er sich als holländischer Kapitän ausgibt, der das Schiff mit Hilfe der Gefangenen beladen muss, und ab geht’s zurück nach England.
Sie sehen. Hornblower kommandiert in dem Film unterschiedliche Schiffe, und da fallen dem Wargamer doch auch schon die verschiedenen Szenarien ein, die er da spielen könnte.
Vielleicht mit den Schiffchen, die ich Ihnen hier im Bild gezeigt habe.
Zu erwähnen bleibt noch, dass in dem Film 2 voll aufgetakelte Schiffe und drei weitere Segler eingesetzt wurden. Alles noch vor CGI Zeiten, und irgendwie wirkt das alles so stimmig.
In der Zeit konnte man halt keinen Anker werfen, und ein Schiff eine 180 Grad Wendung ausführen lassen. Ist nicht, weil geht nicht (aber nicht, dass wir uns falsch verstehen. Ich finde solche Szenen in modernen Filmen dramatisch sehr gelungen, wenn sie auch physikalisch Quatsch sind).
Wenn Sie den Film nicht kennen, schauen Sie sich ihn unbedingt an, und allen die damit aufgewachsen sind, habe ich jetzt vielleicht einen Floh ins Ohr gesetzt, und sie schauen ihn sich einfach nochmals an.
Ich habe das mittlerweile auch getan, na und ich finde ihn immer noch klasse.
 
 
P.S.: Die Schiffe, die Sie in diesem Bericht sind, kommen übrigens von Aresgames.
Sails of Glory Line « Ares Games

 
 
If I have to count one film in the series of my longest-lived favorite films, it is "Captain Horatio Hornblower", with Gregory Peck in the lead role.
The character of Horatio Hornblower was created by the novelist C.S. Forrester, but the merit of this series of novels, and certainly of the film adaptation, is that both mediums showed us a picture of the British Navy at the time of the Napoleonic Wars.
Admiral Nelson and the Battle of Trafalgar are known to many, because people like to travel to London from time to time, and the travel guide explains why Trafalgar Square is called Trafalgar Square and why there is a memorial column right in front of the National Gallery called Nelson's Column.
If your mind is ready for that, you will have a vision and you will definitely decide to take a trip to Portsmouth once in your life. There you can see the original HMS Victory, the flagship of the admiral and hero of the sea battle at Trafalgar.
I've done that, and I'll be presenting the Victory to you in another report soon.
But if I ask you now, would you please name another hero of the naval battles of that time, then some of you maybe will smile and say clearly, ... Richard Sharpe.
Yes. These supposed jokers are also right.
Of course, Bernard Cornwell sent Sharpe to Trafalgar, too, and despite some initial doubts, I was very enthusiastic about the book. I can definitely recommend it.
A few French friends will of course call out the names Robert Surcouf and maybe also Admiral Villeneuve from the background, VIVE L'EMPEREUR, but there are very few.
But please don't come to me with the statement that names of losers don't have to be remembered. You all know Rommel, Manstein and Rundstedt.
But if I then ask you for another name, some of you might also mention Hornblower ?, albeit with a question mark.
Many may not even know that it is a character in a novel. This fictional / film character is so close to us.
Why?
Because Forrester writes excitingly, and Gregory Peck was a brilliant actor.
The latter breathed life into Hornblower, and for that I would have given him an Oscar.
Forrester also had a direct influence on the film itself, as he actually co-wrote the scripts and was on the set during the shooting. For this reason, the film is of course given an authentic closeness to the novel, and it also impresses with its high degree of reality and immense attention to detail.
You can attach that to many things.
Just take Hornblower's ship, the fictional HMS Lydia.
It is easy to recognize for those familiar with the matter, a warship of the 5th rank.
These were sailors who carried 32 to a maximum of 44 cannons, corresponded to frigates in the classification, weighed 700 to 900 tons and carried 215 to 350 crew members, depending on the size of the ship and the level of draft.
It is true that such a ship and none of the larger ships of the line are shown in the film, because frigates were used for exactly the same missions as those carried out by Hornblower at the beginning of the film.
It is really awesome that the enemy ship, the Natividad, is such a ship of the line. Of course you, as a captain, could meet the enemies ships of the line when you were sailing around in the vastness of the ocean, well, and then you had to have seafaring skills to outmaneuver such an opponent and defeat him, which Hornblower manages perfectly in the film.
I also think it's great that the film takes us to the Spanish colonies in South America just at the beginning of the film.
Spain fought first as an ally of the emperor, Vive L'Empereur, was then subjugated, and the remnants of the navy bobbed around without major action, rotted away because the cews were withdrawn and the struggle for independence on land was more important than any actions on the high seas.
"Of the 48 vessels, not counting frigates and other smaller ships, which they had in 1808, only three remained at the end of his (Ferdinand VII.) Reign, one of which was seized by the French…."
The Spanish at Trafalgar: Ships, cannons, men and a problematic alliance (tandfonline.com)
 
Incidentally, no ships were lost in the independence movements that flared up in South America at this time. Only one ship was considered a loss because the crew mutinied.
Nonetheless, the film managed to dramatize this back and forth of the Spaniards on film. On the one hand the Natividad is the enemy, on the other hand a ship that the now allied Spaniards have to retake.
This struggle for freedom in South America is indicated in the person of Prince Don Julian Alvarado, who turns against the Spanish colonial empire and is supposed to supply Hornblower with weapons and material. For dramaturgical effects, El Supremo (the Almighty) is portrayed in the novel and film as an insane despot, and not as a real freedom fighter against the Spaniards.
The scenes at the beginning of the film look extremely picturesque, even though the location was on the French coast and not in South America.
The film was shot in Villefranche sur Mer and on Fort Bregancon, today's summer residence of the French President.
But only that it is mentioned.
Even the emperor, Vive L’Empereur, was already on the island during the siege of Toulon, and thus at the fortress of the fictional El Supremo from the film, even stayed the real EL Supremo… Vive L’Empereur.
Back to the movie.
Since several parts of the novel are summarized in the film, Hornblower returns to England and receives command of the ship of the line HMS Sutherland, a hijacked Dutch ship of French design with 74th cannons, which corresponds to a classification of the 3rd rank (two-decker; 1300–2000 t; 490–720 men crew, 64–80 cannons).
Incidentally, it is normal for captured ships to be put into the service of the victor. Just that it is said.
Hornblower's attack on La Teste fortress with subsequent self-immersion is of course also a highlight of the film.
Hornblower is captured there. He manages to escape using a trick, he and his two companions hijack the cutter Witch of Endor - which incidentally has nothing to do with Star Wars - which has 10 cannons. Hornblower then frees British prisoners of war by posing as a Dutch captain who has to load the ship with the help of the prisoners, and off he sailed back to England.
You see. Hornblower commands different ships in the film, and that's when the wargamer thinks of the different scenarios he could play there.
Maybe with the little ships that I showed you in the picture.
It remains to be mentioned that 2 fully rigged ships and three other sailors were used in the film. Everything before CGI times, and somehow it all seems so coherent.
At that time you couldn't drop anchor and let a ship turn 180 degrees. It is not, because it is not possible (but not that we get it wrong. I find such scenes in modern films to be dramatically successful, even if they are physically nonsense).
If you don't know the movie, be sure to watch it, and for everyone who grew up with it, maybe I've put a flea in their ears and they'll just watch it again.
I've done that now, too, and I still think he's great.
 
 
P.S .: The ships you see in this report are from Aresgames, by the way.
Sails of Glory Line « Ares Games

1 Kommentar:

  1. Erklärung zum https://xcine.online/dokumentation/ Film... Selbst wenn Menschen rückwärtsgewandt sind, jagen sie einem Ideal hinterher - und sie glauben immer an eine Art "Vorwärts".

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