Sonntag, 13. Oktober 2024

French Indian War, AWI - Second Warband

Kern meines Blogeintrags vom 15.09. waren Informationen zu Kultur und Siedlungsgebieten der verschiedenen Indianerstämme rund um die großen Seen in Nordamerika.
Hier nochmals der Link zum Bericht.
Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen: French Indian War, AWI - First Warband (thrifles.blogspot.com)
Im Mittelpunkt des Geschehens standen dabei die südlich des Ontario Sees lebenden Irokesen.



Auch heute, bei der Vorstellung meiner zweiten Wargaming Warband, möchte ich die Chance nutzen etwas zu deren Geschichte bis zum Ausbruch des French Indian War im Jahr 1756 zu schreiben.
Die Irokesen nehmen dabei eine besondere Rolle ein. Die Stammesgebiete der Irokesenkonföderation lagen an der Schnittstelle der Kolonialmächte. Im Norden versuchten die Franzosen ihren Einfluss zu erweitern. Hier ging es vor allem um den Pelzhandel, weniger um die Erweiterung von Siedlungsraum, weil die Anzahl französischstämmiger Siedler deutlich geringer war als die Zahl der britischen Kolonialisten im Süden (75. bis 90.000 französische Siedler, 1.5 Millionen britische Untertanen zu Beginn des French Indian War). Expansion im Sinne von erweiterter Landnahme war somit nicht notwendig. Expansion im Sinne von Erweiterung der Einflusszone schon.




Dabei war es so, dass die Franzosen traditionell mit den Feinden der Irokesen, hier vor allem Huronen und Algonkin zusammenarbeiteten. Diese Völker wurden relativ schnell mit Feuerwaffen ausgestattet, die Ihnen wiederum kurzfristig auch einen Vorteil gegenüber den Irokesen verliehen.
Im Süden hingegen versuchten zunächst die Niederländer in Konkurrenz zu den Franzosen zu treten. Auch hier ging es um Pelzhandel. Über diesen Kanal wurden dann auch sehr bald die Irokesen mit Feuerwaffen beliefert. Die Engländer und deren Kolonisten in Amerika übernahmen die Rolle der Niederländer, nachdem die niederländische Kolonie in Nordamerika 1667 von den Engländern erobert worden war, was der Friede von Westminster im Jahr 1674 dann auch bestätigte.
Im Unterschied zu den Franzosen hatten die im Süden lebenden amerikanisch/britischen Kolonisten allerdings schon sehr früh Ambitionen ihre Siedlungsgebiete dauerhaft zu erweitern. Eine Grundhaltung, die für die Existenz der Indianerstämme viel gefährlicher war als die Kolonialpolitik der Franzosen in diesem Gebiet.
Dies erklärt dann auch, warum die meisten Indianer in den verschiedenen Franzosen- und Indianerkriegen auf Seiten der Franzosen, und nicht auf Seiten der Engländer kämpften.
Zu erwähnen bleibt allerdings, dass Konflikte und Kriege zwischen Indianerstämmen nicht erst mit der Kolonisierung aufkamen. Sie gab es bereits vorher. Allerdings wurden sie nun konsequenter und brutaler geführt als in der Vorkolonialepoche.




Zwischen 1640 und 1701 kam es zu den sogenannten Biberkriegen zwischen indianischen Stämmen. Auslöser und Hintergrund war hier der Fellhandel, deshalb die recht ungewöhnliche Bezeichnung. Wie in so vielen Kriegen ging es um wirtschaftliche Aspekte, um Ressourcenverteilung, Absatzmärkte, Jagdgebiete etc. Die Kolonialmächte unterstützten dabei ihre eigenen Protegés. Nach modernen Maßstäben betrachtet, ging es den Kolonien letztendlich um die Gewinnoptimierung. Im Rahmen dieses 70jährigen Krieges wurden diverse Stämme aus ihren angestammten Regionen vertrieben, sei es durch Umsiedlung oder durch freiwilliges Ausweichen in andere Regionen. Manche Stämme wurden bedeutender andere verloren an Machteinfluss. Am Ende dieser Kriege hatten sich vor allem die Irokesen entsprechend behaupten können, und das Gebiet der Irokesen wurde auch offiziell im Friedensschluss als britische Einflusssphäre definiert, die Irokesen unter den Schutz Englands gestellt.
Im Queen Annes’s War (1701-13) blieben die Irokesen neutral. Im Friedensvertrag wurden sie als britische Untertanen anerkannt. 1727 gestatteten die Irokesen den Briten auf ihrem Stammesgebiet Fort Oswego zu errichten.
Auch im King George’s War (1744-48) blieb die Irokesenföderation zunächst neutral. Der spätere Kriegseinsatz wurde auch nur sehr verhalten geführt.
Um 1750 drangen dann Siedler aus den britischen Kolonien Pennyslvania und Virginia ins Ohiogebiet vor, um hier Handel mit den Indianern zu treiben. Die sogenannte Ohio Company erhielt vom Unterhaus in Virginia sogar Siedlungspatente für diese Region. Damit wurde ein ganz klares Ziel gesetzt: Die Besiedlung des Ohiotals sollte in Angriff genommen werden.
Frankreich wiederum sah im Ohiotal eine wichtige strategische Linie, weil der Besitz des Ohios eine fast durchgängig schiffbare Brücke zwischen den Ländereien vom St. Lorenzstrom, über die Großen Seen bis hin zum Mississippi darstellte.



Die Schnittstelle für neue Konflikte zwischen den Kolonialmächten war somit gelegt.
1749 errichtete die Ohio Company der Briten Fort Cumberland, wenig später noch ein Fort am Oberlauf des Monongahela Flusses. Auf der anderen Seite hatte der neue französische Gouverneur, Michel-Ange Duquesne de Menneville, den Auftrag erhalten die Briten aus dem Ohiotal zu vertreiben.
1753/54 bauten deshalb die Franzosen südlich des Erie Sees eine Kette von Forts: Fort Presque Isle, Fort Le Boef, Fort Machault und Fort Duquesne am Zusammenfluss vom Allegheny und Monongahela zum Ohio. Fort Duquesne war vorher noch von den Briten als Fort Prince George gegründet worden. Die Franzosen zwangen allerdings die Briten zum Abzug, zerstörten das Fort und bauten es größer an der gleichen Stelle wieder auf.
Auch wurden Verhandlungen mit den hier im Gebiet lebenden Indianerstämmen geführt. Hier in dieser Region siedelten zu diesem Zeitpunkt Shawnees und Delawaren, die kurz zuvor von der Irokesenliga unterworfen worden waren. Diese beiden Stämme hatten natürlich ein Interesse daran sich dem Einfluss der Irokesen zu entziehen, und waren somit perspektivisch natürliche Verbündete der Franzosen.
Siedler, Kolonialmächte und Indianer hatten somit alles getan, um auf dem sprichwörtlichen Pulverfass zu sitzen, und dieses brauchte nur einen Funken, damit es explodierte.
Wann es dazu kam und welche Folgen daraus resultierten, sind allerdings Thema eines weiteren Blogeintrags.
 
 
P.S.: Bei den Figuren im Bild handelt es sich um Modelle von Conquest Miniatures (heute Warlord Games) und Perry Miniatures. Der Kriegshäuptling ist von Stronghold Miniatures.
 
 
 
The core of my blog entry from September 15th was information about the culture and settlement areas of the various Indian tribes around the Great Lakes in North America.
Here is the link to the report.
 
The focus laid on the Iroquois living south of Lake Ontario.
Today, when introducing my second Wargaming Warband, I would like to take the opportunity to write something about their history up to the outbreak of the French Indian War in 1756.
The Iroquois play a special role in this. The tribal areas of the Iroquois Confederacy were at the interface of the colonial powers. In the north, the French tried to expand their influence. This was mainly about the fur trade, less about expanding settlement areas, because the number of settlers of French descent was significantly lower than the number of British colonialists in the south (75,000 to 90,000 French settlers, 1.5 million British subjects at the start of the French Indian War). Expansion in the sense of expanding land was therefore not necessary. Expansion in the sense of expanding the sphere of influence was.
The French traditionally worked with the enemies of the Iroquois, especially the Hurons and Algonquins. These peoples were relatively quickly equipped with firearms, which in turn gave them a short-term advantage over the Iroquois.
In the south, however, the Dutch initially tried to compete with the French. Here, too, it was about the fur trade. The Iroquois were soon supplied with firearms via this channel. The English and their colonists in America took over the role of the Dutch after the Dutch colony in North America was conquered by the English in 1667, which was then confirmed by the Peace of Westminster in 1674.
In contrast to the French, the American/British colonists living in the south had ambitions to permanently expand their settlement areas from a very early stage. A basic attitude that was much more dangerous for the existence of the Indian tribes than the French colonial policy in this area.
This also explains why most Indians fought on the side of the French and not the English in the various French and Indian Wars.
It should be mentioned, however, that conflicts and wars between Indian tribes did not arise with colonization. They existed before. However, they were now fought more consistently and brutally than in the pre-colonial era.
Between 1640 and 1701, the so-called Beaver Wars broke out between Indian tribes. The trigger and background here was the fur trade, hence the rather unusual name. As in so many wars, it was about economic aspects, resource distribution, sales markets, hunting areas, etc. The colonial powers supported their own protégés. By modern standards, the colonies were ultimately concerned with optimizing profits. During this 70-year war, various tribes were driven out of their traditional regions, either through resettlement or by voluntarily moving to other regions. Some tribes became more important, while others lost influence. At the end of these wars, the Iroquois in particular had been able to assert themselves, and the Iroquois territory was officially defined as a British sphere of influence in the peace treaty, and the Iroquois were placed under the protection of England.
In Queen Anne's War (1701-13), the Iroquois remained neutral. In the peace treaty, they were recognized as British subjects. In 1727, the Iroquois allowed the British to build Fort Oswego on their tribal territory.
The Iroquois Federation also initially remained neutral in King George's War (1744-48). The later military action in this war was also very cautious.
Around 1750, settlers from the British colonies of Pennyslvania and Virginia penetrated the Ohio region to trade with the Indians. The so-called Ohio Company even received settlement patents for this region from the House of Commons in Virginia. This set a very clear goal: the settlement of the Ohio Valley should be tackled.
France, on the other hand, saw the Ohio Valley as an important strategic line because ownership of the Ohio represented an almost completely navigable bridge between the lands from the St. Lawrence River, across the Great Lakes, to the Mississippi.
The interface for new conflicts between the colonial powers was thus established.
In 1749, the British Ohio Company built Fort Cumberland, and a little later another fort on the upper reaches of the Monongahela River. On the other hand, the new French governor, Michel-Ange Duquesne de Menneville, had been given the task of driving the British out of the Ohio Valley.
In 1753/54, the French therefore built a chain of forts south of Lake Erie: Fort Presque Isle, Fort Le Boef, Fort Machault and Fort Duquesne at the confluence of the Allegheny and Monongahela to form the Ohio. Fort Duquesne had previously been founded by the British as Fort Prince George. However, the French forced the British to withdraw, destroyed the fort and rebuilt it larger on the same site.
Negotiations were also held with the Indian tribes living in the area. At that time, Shawnees and Delawares, who had recently been subjugated by the Iroquois League, were settling in this region. These two tribes naturally had an interest in escaping the influence of the Iroquois and were thus natural allies of the French in the long term.
Settlers, colonial powers and Indians had done everything they could to sit on the proverbial powder keg, and it only needed a spark for it to explode.
When this happened and what the consequences were, are the subject of another blog entry.
 
 
P.S.: The miniatures in the picture are models from Conquest Miniatures (now Warlord Games) and Perry Miniatures. The war chief is from Stronghold Miniatures.

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