Sonntag, 14. Dezember 2025

Lieblingsmini der Woche - Fahnengruppe Mainzer Stiftsfehde

 
Sicherlich geht es den meisten von Ihnen auch so, dass Sie ganz bestimmte Lieblingsfiguren besitzen.
Diese können in diesen Status aus ganz unterschiedlichen Gründen aufgestiegen sein.
Entweder haben Sie sie großartig bemalt.
Oder Sie mögen die Modellierung.
Oder es verbirgt sich irgendeine Geschichte, manchmal eine ganz persönliche, dahinter.
Ich habe auch solche Figuren; und wenn ich es genau betrachte, eine ganze Menge davon.
Diese Figuren gehen in meinen normalen Berichten unter.
Sie verschwinden in der Masse der Minis.
Werden vielleicht gar nicht wahrgenommen.
Also dachte ich, Mensch, die muss ich jetzt irgendwie hervorheben.
In den Mittelpunkt stellen.
Folglich werde ich Ihnen in unregelmäßigen Abständen meine „Lieblingsmini der Woche“ hier auf meinem BLOG zeigen.
Und so möchte ich die Reihe auch nennen.


Heute zeige ich Ihnen eine spätmittelalterliche Fahnengruppe als Miniatur der Woche.
Sie ist Auftakt einer Bilderserie, die ich Ihnen in den nächsten Monaten zeigen möchte.



Wie so viele Wargamer und Miniaturensammler habe auch ich eine ganz eigene Interpretation der War of the Roses Miniaturenserie der Perry Brüder. Bereits kurz nach Erscheinen der Minis hatte ich mir Gedanken gemacht für welchen Konflikt ich die denn dann einsetzen würde.
Natürlich hätte man sich auch für irgendeine Partei der Rosenkriege entscheiden können, aber wie Sie wissen, liebe ich ja auch regionale Bezüge, und dann kam dann auch relativ schnell die zündende Idee.
Hier in meiner Heimat Region kam es um die 1460er Jahre ebenfalls zu einer Reihe von regionalen Konflikten. Hier ist vor allem die Mainzer Stiftsfehde (1461/62) zu nennen. Der Konflikt wird auch als Badisch-Pfälzischer Krieg bezeichnet.
Der damalige Hauptprotagonist, Diether von Isenburg, der Erzbischof von Mainz, stand hier im Mittelpunkt. Das interessante an ihm, aus meiner regionalen Brille gesehen, dass er einmal als Feind, dann als Verbündeter des pfälzischen Kurfürsten und Pfalzgrafen Friedrich I., der Siegreiche, auftrat.
Bereits im Jahr nach seiner Wahl, also im Jahr 1460, zog Diether mit seinem Aufgebot gegen die Pfalz, musste sich aber im Juli in der Schlacht bei Pfeddersheim seinem Gegner geschlagen geben.
Wiederum ein Jahr später erklärte der Papst Diether als abgesetzt und gebannt. Zum neuen Erzbischof wurde der in der Wahl von 1459 unterlegene Adolf von Nassau ernannt.
Die Stadt Mainz unterstütze aber weiterhin Diether von Isenburg, der dann auch folgerichtig keinen Grund sah, den Erzbischofstuhl zu räumen.







Adolf verbündete sich daraufhin mit dem Trierer Erzbischof Johann II. von Baden, dem Bischof Georg von Metz, dem Speyerer Bischof Johannes II. Nix von Hoheneck und dem Grafen Ulrich V. von Württemberg. Markgraf Karl I. von Baden versuchte zunächst, zwischen den zerstrittenen Lagern zu vermitteln, ergriff dann aber doch Adolfs Partei an der Seite seines Bruders, des Bischofs Georg von Metz, womit es zum Badisch-Pfälzischen Krieg kam, dem Versuch, das Bistum mit Gewalt zu nehmen.
Auf Seiten Diethers standen der Stadtrat von Mainz, sein Bruder Ludwig sowie Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Für seine Hilfe erhielt Friedrich die Städte Lorsch, Heppenheim und Bensheim.
Auch meine Fahnengruppe zeigt die Unterstützung Diethers durch die Stadt Mainz an. Das Mainzer Rad ist das bereits im Mittelalter belegte Wappen der Stadt. In der hier gezeigten Form, zwei Räder mit einer kreuzförmigen Nabe verbunden, ist es das Wappen der Stadt. Das Wappen des Erzbistums zeigt ein einzelnes Rad.
Die bei meinen Figuren gezeigten Fahnen hatte ich schon vor Jahren aus einer freien Quelle im Internet gefunden. Ob das Wappen Isenburgs um 1460 genauso geführt wurde, kann ich nicht vollumfänglich bejahen.
Diether von Isenburg selbst führte das nachfolgende Wappen.
Quelle Wikipedia

Für meine Zwecke funktionieren diese Fahnen allerdings sehr gut, symbolisieren sie doch die Unterstützung des Kurfürsten durch die Stadt Mainz.
Für das Wargaming bieten sich unterschiedliche Szenarien ein. Im Kriegsverlauf kam es zu Plünderungen und Verwüstungen pfälzischer Bestzungen, am 30. Juni 1462 zur Schlacht bei Seckenheim, wo Mainzer Truppen den pfälzischen Verbündeten unterstützen, und somit ebenfalls auf Seiten der Sieger standen, bis hin zum Angriff Adolfs von Nassau auf Mainz in der Nacht zum 28. Oktober 1462, wo in 12-stündigen Straßenkämpfen mehr als 400 Menschen ihr Leben verloren. Mainz verlor als Folge den Status als freie Stadt und kam unter die Verwaltung eines vom Erzbischof einzusetzenden Vizedoms.

Johannes Stumpf, Gemeiner loblicher Eydgenossenschafft Beschreybung, Zürich 1548. Phantasie Darstellung der Eroberung von Mainz, Quelle Mainzer Zitadelle Digitale Darstellung im Museum


Sieger in der Mainzer Stiftsfehde war Adolf von Nassau, der in seinen Rechten bestätigt wurde. Aber „Ende gut, alles gut“ könnte man sagen, denn nach dem Tod Adolfs im Jahre 1475 wurde Diether von Isenburg durch das Mainzer Domkapitel erneut zum Erzbischof von Mainz gewählt und von Papst Sixtus IV. bestätigt. Diether regierte ohne weitere Konflikte bis zu seinem Tod 1482 das Erzbistum.
 
 
I'm sure most of you have certain favorite miniatures.
These can have risen to this status for a variety of reasons.
Either you painted them brilliantly.
Or you like the modeling.
Or there is some story, sometimes a very personal one, behind them.
I have such figures too; and if I look closely, there are quite a few of them.
These figures get lost in my normal reports.
They disappear in the mass of minis.
Maybe they aren't even noticed.
So I thought, man, I have to highlight them somehow.
Put them in the spotlight.
As a result, I will show you my "Favorite Mini of the Week" here on my BLOG at irregular intervals.
And that's what I want to call the series.
Today I would like to introduce you to the following miniature.


Today I'm showing you a late medieval banner group as my „miniature oft he week“.
It's the first in a series of images I'll be sharing with you over the next few months.
Like so many wargamers and miniature collectors, I have my own unique interpretation of the Perry brothers' War of the Roses miniature series. Shortly after the miniatures were released, I started thinking about which conflict I would use them for.
Of course, I could have chosen any faction from the Wars of the Roses, but as you know, I also love regional references, and then the perfect idea came to me relatively quickly.
Here in my home region, a number of regional conflicts also took place around the 1460s. The Mainz Diocesan Feud (1461/62) is particularly noteworthy. This conflict is also known as the Baden-Palatinate War.
The main protagonist at the time, Diether von Isenburg, the Archbishop of Mainz, was at the center of this conflict. What's interesting about him, from my regional perspective, is that he appeared at times as an enemy, at others as an ally of the Palatine Elector and Count Frederick I, the Victorious.
As early as 1460, the year after his election, Diether marched with his army against the Palatinate, but in July he was defeated by his opponent at the Battle of Pfeddersheim.
A year later, the Pope declared Diether deposed and excommunicated. Adolf of Nassau, who had lost the 1459 election, was appointed the new archbishop.
The city of Mainz, however, continued to support Diether of Isenburg, who consequently saw no reason to relinquish the archbishopric.
Adolf then allied himself with the Archbishop of Trier, John II of Baden, Bishop George of Metz, Bishop John II Nix von Hoheneck of Speyer, and Count Ulrich V of Württemberg. Margrave Charles I of Baden initially attempted to mediate between the warring factions, but then sided with Adolf, along with his brother, Bishop George of Metz, thus triggering the Baden-Palatinate War, an attempt to seize the bishopric by force.
Diether's side included the Mainz city, his brother Louis, and Elector Frederick of the Palatinate. In return for his support, Frederick received the towns of Lorsch, Heppenheim, and Bensheim.
My group of flags also depicts the support of the city of Mainz for Diether. The Wheel of Mainz is the city's coat of arms, documented as early as the Middle Ages. In the form shown here—two wheels connected by a cross-shaped hub—it is the city's coat of arms. The coat of arms of the archbishopric depicts a single wheel.
I found the flags shown with my figures years ago from a free online source. I cannot definitively confirm whether the Isenburg coat of arms was used in the same way around 1460.
Diether von Isenburg himself bore the following coat of arms.
For my purposes, these flags work very well, as they symbolize the support of the Elector by the city of Mainz.
Various scenarios are possible for wargaming. During the course of the war, Palatine villages were plundered and devastated, culminating in the Battle of Seckenheim on June 30, 1462, where Mainz troops supported their Palatine allies and thus also found themselves on the winning side. This continued until Adolf of Nassau's attack on Mainz on the night of October 28, 1462, where more than 400 people lost their lives in 12 hours of street fighting. As a consequence, Mainz lost its status as a free city and came under the administration of a vice-dom appointed by the archbishop.
The victor in the Mainz Diocesan Feud was Adolf of Nassau, whose rights were confirmed. But one could say "all's well that ends well," because after Adolf's death in 1475, Diether von Isenburg was re-elected Archbishop of Mainz by the Mainz Cathedral Chapter and confirmed by Pope Sixtus IV. Diether ruled the archdiocese without further conflict until his death in 1482.

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