Mittwoch, 22. Juni 2016

Unternehmen Barbarossa - Heute vor 75 Jahren

Ich habe mir lange überlegt, ob ich zum heutigen Datum überhaupt etwas schreiben soll. Denn immerhin beginnt an diesem Tag eine Tragödie im biblischen Maßstab, so dass im Grunde alle Worte überflüssig sind und nicht beschreiben können, was geschah. Worte können nicht bluten. Worte brennen nicht. Worte sterben nicht.
Was heute vor 75 Jahren mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion ausgelöst wurde, ist die Vernichtung millionenfacher Existenzen. Ist der Tod von Millionen Soldaten und Zivilisten. Ist die Vernichtung tausender Städte und Dörfer. Die Vertreibung, Verschleppung, Vernichtung von Menschen und von Menschtum. Nicht nur der physische Tod, sondern auch der Tod von Gedanken, von Idealen, wie Mitleid, Demut, Respekt, Verständnis. Einfach gesagt, von Menschlichkeit.
Es begann in der Nacht. Kurz nach Mitternacht mit den ersten Bombardierungen der Luftwaffe.
Die Propaganda verkündete alsbald, dass es sich um einen Präventivkrieg handle. Das glaubten damals fast alle in Deutschland. Nach dem Krieg noch viele, vor allem Generale, die Ihre Memoiren veröffentlichten und noch lange das Meinungsbild einer Gesellschaft mitprägen konnten. Das glaubten auch die, die offizielle und nichtoffizielle Regimentsgeschichten schrieben, und diese veröffentlichten.
Mittlerweile, weiß man es besser. Mittlerweile sind Archive untersucht worden, liegen Quellen vor, geschrieben von den Tätern. Von denjenigen, die Befehle erteilten. Eindeutige Texte. Keine interpretierbaren. Da gibt es nichts schönzureden. Das sind Fakten.
Der oberste Täter, der Führer der Nazipartei und Staatschef des deutschen Reiches, Adolf Hitler, hatte es schon immer gesagt: Der Bolschewismus war der Erzfeind. Er sei auszurotten, nicht nur psychisch, sondern vor allem auch physisch. Zudem brauche sein Volk Lebensraum im Osten, um die nächsten einhundert Jahre ohne Probleme leben zu können.
Das war Konzept. Das war Anspruch. Das war durch spätere Taten manifestierter Gedanke.
Kein Rütteln, Kein Relativieren, Kein in Frage stellen möglich. Das war Tatsache.
Ausgerichtet hat er, mit seinen Gehilfen, seinen Schergen, ein ganzes Volk auf diese Aufgabe. Die Rüstung zielte daraufhin ab. Die bisherige Kriegsführung. Die Ausrichtung der Wehrmacht. Alles.
Aufgabe und Ziel war der Weltanschauungskrieg. War der Kampf zweier Ideologien um die Herrschaft. Die bessere sollte überleben. So der Gedanke. Keine Gnade.
Kampf war der Kampf mit allen Mitteln. Sadistisch, menschenverachtend geplant. Die Ausführenden instrumentalisiert, geleitet. Viele nichtwissend, mitlaufend, andere echte Täter.
Keine Unterscheidung zwischen der einen guten Seite, und der anderen bösen Seite. Es ist wie immer in der Geschichte der Menschheit. Gut und böse sind immer nebeneinander. In Familien, genauso wie in militärischen Einheiten. In Gruppen, Zügen, Kompanien, Regimentern, Brigaden, Divisionen, Korps, Armeen, Heeresgruppen.
Es gibt Opfer, es gibt Täter. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Je nach Einheit. Je nach Truppe.
Es sollte der größte Eroberungs-, Vernichtungs- und Versklavungsfeldzug der Weltgeschichte werden. Das war der Plan; und dieser Plan wurde letztendlich auch erreicht.
Über 3 Millionen deutsche Soldaten standen an der Grenze, unterstützt von 600.000 Verbündeten.
3 Millionen.
So etwas kann man sich gar nicht vorstellen. 3 Millionen deutsche Soldaten an einer Grenze von 2130 Kilometern zwischen Ostsee und Schwarzem Meer.
Italiener, Ungarn, Finnen, Rumänen und Slowaken marschierten mit.
Über 600.000 Kraftwagen, aber auch über 600.000 Pferde standen an der Front. Denn die hochgelobte motorisierte deutsche Wehrmacht, wäre ohne ihre bespannten Einheiten nichts gewesen. Die Vollmotorisierung war ein Mythos, was man allein daran sieht, dass von den 121 deutschen Divisionen, die an dieser Grenze standen, nur 20 Divisionen Panzerdivisionen waren, die zum Teil sogar noch schlecht ausgerüstet waren, und denen es an vielem, auch an Panzern, fehlte,
Über 3300 Panzer, über 2000 Flugzeuge und mehr als 7300 Geschütze.
Das muss man sich einmal vorstellen. Ich kann es nicht wirklich.
Zum Vergleich:

„177.568 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 934
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 1.460
Streitkräftebasis: 41.666
Zentraler Sanitätsdienst: 19.611
Heer: 59.891
Luftwaffe: 28.189
Marine: 16.191
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 944
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.777
Bereich Personal: 6.905, davon 4.149 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 166.953 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.615 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis März: 10.390).
Zur Bundeswehr gehören 19.471 Soldatinnen.
Stand: 30. April 2016“

Können sie sich vorstellen, dass da 3 Millionen deutsche Soldaten am Morgen des 22. Juni 1941 die Grenze überschreiten? Nach massivem Bombardement und Artilleriebeschuss.
Sie sind gegliedert in drei Heeresgruppen.
In Nord, Mitte und Süd:
Heeresgruppe Nord (Leeb) mit der 16. Armee (Busch), Panzergruppe 4 (Hoepner) und der 18. Armee (Küchler)
Heeresgruppe Mitte (Bock) mit der 4. Armee (Kluge), Panzergruppe 2 (Guderian), Panzergruppe 3 (Hoth), 9. Armee (Strauß) und 2. Armee (Weichs)
Heeresgruppe Süd (Rundstedt) mit der 17. Armee (Stülpnagel), Panzergruppe 1 (Kleist), 6. Armee (Reichenau) und der 11. Armee (Schobert)
aus dem damals bereits besetzten Nordnorwegen und aus Nordfinnland zwei Korps des Armeeoberkommandos Norwegen (Falkenhorst).
Die Luftwaffe trat mit vier Luftflotten an, die jeweils im Bereich einer Heeresgruppe agierten, aber selbständig waren.
Ihre Aufgaben waren klar. „...Die im westlichen Rußland stehende Masse des russischen Heeres zu vernichten“, mit dem Endziel der „... Abschirmung gegen das asiatische Rußland auf der allgemeinen Linie Wolga-Archangelsk.“ (Weisung Nr. 21 Unternehmen Barbarossa).
Neben diesen strategischen Plänen waren aber auch noch andere ausgegeben worden. Eben die, welche die Vernichtung der bolschewistischen Elite, aber auch die Verfolgung von Juden und Andersdenkenden regeln sollten. Bolschewistische Kommissare waren als vogelfrei erklärt worden. Sie waren einfach zu erschießen (Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941).Einsatzgruppen wurden vom Reichssicherheitshauptamt der SS aufgestellt, die der Wehrmacht folgen sollten, und dies auch taten.
Es war ein „Kampf zweier Weltanschauungen gegeneinander“, „ein Vernichtungskampf“ und Hitler forderte  die„Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und der kommunistischen Intelligenz“.
Alles Zitate des Führers und Reichskanzlers.
2,9 Millionen Rotarmisten, gegliedert in 170 Divisionen, die wiederum in drei Fronten unterteilt waren, standen den Deutschen gegenüber.
Sie wurden überrascht.
„Heute 3:15 Uhr Kriegseröffnung gegen Rußland. ... Die russische Armee ist buchstäblich aus ihren Betten herausgeschossen worden. So wurde überhaupt noch nie eine überrascht, alle lagen im Quartier u. schliefen und mußten fast im Hemde heraus. Da kamen schon unsere Leute an, die z. B. – beim Rgt. von Tschudi – in 3 ½ Minuten im Schlauchboot den 150 m breiten Bug überschritten hatten, und sie zur Flucht zwangen. Teilweise hat sich der Russe aber auch sehr zäh geschlagen...“ (Hürter, Notizen aus dem Vernichtungskrieg. Brief des Generals Heinrici vom 22.6.1941)
Die Anfangserfolge der Wehrmacht wurden als sensationell betrachtet. Trotz mehrfacher Wechsel der strategischen Schwerpunkte, waren die ersten Wochen, ja Monate erfolgreich.
In gewaltigen Kesselschlachten wurde eine russische Armee nach der anderen vernichtet.
Namen wie Bialystok und Minsk, Smolensk, Uman, Kiew, Wjasma und Briansk stehen alle für erfolgreiche Kesselschlachten der deutschen Armee.
3,35 Millionen Kriegsgefangene kamen bis Mitte Dezember 1941 in die Hände der deutschen Truppen. Bis Februar 1942 waren davon mehr als 2 Millionen gestorben. Die meisten durch den Hungertod. Diese Zahl sollte im Laufe des Krieges auf 3 Millionen anwachsen.
Zynisch der Kommentar des Ostministers und Naziideologen Alfred Rosenberg:
„Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen … ist eine Tragödie größten Ausmaßes. Von den 3,6 Millionen Kriegsgefangenen sind heute nur noch einige Hunderttausend voll arbeitsfähig. Ein großer Teil von ihnen ist verhungert … So muss auch die deutsche Wirtschafts- und Rüstungsindustrie für die Fehler in der Kriegsgefangenenbehandlung büßen.“ (Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 345 f)
Im Oktober setzte die Rasputiza ein. Der Regen, der Straßen und Wege, ja das ganze Land, in eine Schlammwüste verwandelte, in welcher der deutsche Vormarsch stecken blieb. Man kam nicht mehr weiter.
„Nachdem nämlich der Widerstand der roten Truppen westlich und südlich Moskau stark zusammengebrochen ist, hat die Natur die Verteidigung Rußlands übernommen. Seit einigen Tagen ist der seit Ende September andauernde Frost von 3–8° mit leichtem Schneefall in Regen übergegangen. Damit haben eventuelle Bewegungsmöglichkeiten die stärkste Einschränkung erfahren. Ein Beispiel mag dafür sein, daß ein Lastkraftwagen für eine 35 km lange Strecke 36 Stunden brauchte.
Wagen sind nun ganz kaputt (Ersatzteile sind nicht zu erhalten), Benzin, Brot, Hafer kommt nicht mehr heran. Die Pferdefahrzeuge stecken fest, die Kanonen kommen nicht mehr voran, alle Mannschaften, ob Infanterie oder sonst was, kämpfen weniger, als daß sie schieben. Die Wege liegen voll von toten Pferden und kaputten Kraftwagen. Immer wieder ertönt der Klageruf: Es geht nicht mehr! ... „ (Heinrici, Brief vom 23.10.1941).
Mitte November, als die Straßen gefroren, konnte der deutsche Vormarsch wieder aufgenommen werden, nur um dann endgültig vor Moskau liegenzubleiben. Die deutsche Wehrmacht war nicht ausreichend versorgt. War nicht auf den Winter vorbereitet.
Man hatte mit einem weiteren Blitzfeldzug gerechnet. Die Gegenwehr der russischen Truppen wurde oftmals verblüfft zur Kenntnis genommen:
„Erstaunlich ist für uns alle immer wieder die Zähigkeit, mit welcher der Russe kämpft. Seine Verbände sind alle halb zerschlagen, er stopft neue Leute herein und sie greifen wieder an ... (Heinrici, Brief vom 3.8.1941)
Was man erlebte war zähe Gegenwehr. Nicht nur von den, „Verbrannte Erde“ hinterlassenden, regulären sowjetischen Soldaten.
Hinzu kamen versprengte russische Soldaten, aber auch Zivilisten, die in die Wälder flohen und als Partisanen kämpften.
„Leutnant Beutelsbacher hat gestern in Lichwin, heute in der Nähe insgesamt 12 Partisanen erledigt. Dem kleinen unscheinbaren Mann würde man diese Energie nie zutrauen. Er rächt seinen Vater u. seine Mutter, seine Geschwister am Kommunismus, der diese alle ins Grab oder die Verbannung gebracht hat. Er ist ein unerbittlicher Rächer....
Ich sage Beutelsbacher, er soll Partisanen nicht 100 m vor meinem Fenster aufhängen. Am Morgen kein schöner Anblick.... (Heinrici, Tagebuch vom 2. Und 7. November)
Der letzte Eintrag zeigt schon die Abstumpfung, die Brutalisierung, die Veränderung in der Denkweise von Soldaten und Offizieren. Der Eintrag zeigt das Wesen des Vernichtungs- und Weltanschauungskrieg in nur zwei Zeilen.
Wer sich damit einmal näher befassen möchte, dem empfehle ich Omer Bartov, Hitlers Wehrmacht. Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges, Hamburg 1995).

Man lag ab November in seinen eiskalten Schützenlöchern, kam nicht mehr weiter.
„Wir haben recht harte Tage hinter uns, die auch noch heute nicht abgeschlossen sind. ... In 4 Tagen haben wir an 1000 Mann verloren, 790 tot u. verwundet, 180 durch Erfrierungen. Wir hatten mehrere Tage bis 20° Frost, dazu eisigen Wind, der stach wie mit Nadeln. Jetzt ist es "warm", nur minus 8–10°, aber dabei Wind. In solcher Situation kämpfen müssen, stundenlang auf der Erde liegen, im feindlichen Feuer, gegen das man sich nicht eingraben kann, geht schon fast über menschliche Kräfte hinaus. Aber so ist es bei uns. ...
Vorläufig versuche ich mir damit zu helfen, daß ich mehrere Wollsachen u. Unterhosen übereinander ziehe. Ich habe "keine einzige" wollene Unterhose da. Ich weiß nicht, wo sie geblieben sind. ...(Heinrici, Brief vom 15.11.1941)
Dann begannen die russischen Gegenangriffe. Mit frischen Divisionen aus dem Osten, aus Sibirien. Mittlerweile hatten die Russen erfahren, dass von dieser Seite keine Gefahr drohen würde. Der Spion Richard Sorge hatte die Sowjets dementsprechend informiert.
„Wir sind zur Zeit in äußerster Bedrängnis. Der Feind greift wie wild unsere neu gewonnenen Stellungen an. Unsere Leute sind aufs äußerste erschöpft. Dazu sind etwa 20° Kälte u. ein eisiger Nordwind, der den Schnee wie Wolken über die Erde treibt. Die Lage ist so übel wie kaum, und wir fürchten die unangenehmsten Auswirkungen. Bedrohlich ist die Lage vor allem dadurch, daß unsere Leute am Ende ihrer Kraft sind.“ (Heinrici, Brief vom 1.12.1941).
Der Brief Heinricis vom Weihnachtstag 1941 ist schon fast prophetisch:
„Das Verhängnis schreitet fort. Und oben, in Berlin an oberster Stelle, will niemand es sehn. Wen die Götter verderben wollen, schlagen sie mit Blindheit. Das erleben wir täglich von neuem. Aber aus Prestige-Gründen wagt niemand einen entschlossenen Schritt rückwärts zu tun. Sie wollen nicht wahr haben, daß ihre Armee vor Moskau schon völlig umfaßt ist. Sie weigern sich, anzuerkennen, daß der Russe so etwas tun kann. Und in völliger Verblendung taumeln sie in den Abgrund. Sie wollen keinen Mißerfolg zugeben. Und sie werden in 4 Wochen mit dem Verlust ihrer Armee vor Moskau und später mit dem Verlust des Krieges enden.
Von Tag zu Tag mehr erleben wir an uns selbst, daß uns ruckweise die Schlinge um den Hals zugezogen wird. Der Führer will es nicht glauben. Für uns selbst, die wir die Lage erkennen, ist es aber geradezu zermürbend, seit 14 Tagen stückweise geschlachtet zu werden...“
Der Offizier an der Front hatte schon sehr früh das Verhängnis erkannt, wusste, dass dieser Rußlandfeldzug im Grunde schon 1941 verloren war. Ohne Stalingrad, ohne Charkow, ohne Kursk etc. etc. etc.
Es war egal. Man kämpfte weiter. Bis zum 8./9. Mai 1945, wo das Elend dann in Berlin sein Ende fand.
Der Urheber des Ganzen hatte sich feige durch Selbstmord aus der Affäre gezogen.
Zurück blieben fast 27 Millionen tote Sowjetbürger. Zivilisten und Soldaten.
27 Millionen!
Diese Zahl sollte man sich immer mal vor Augen führen, wenn man als westlich aufgewachsener Mensch so manche Aktionen der russischen Politik nicht versteht. 27 Millionen Tote. So etwas prägt.
Auch 75 Jahre nach dem Beginn.
Deutschland hatte 1,1 Millionen tote Kriegsgefangene zu verschmerzen, 2,7 Millionen tote Soldaten an der Ostfront.
Aufrechnen wäre falsch. Aufrechnen wäre eine Missachtung der Toten.
Die Ergebnisse waren weiterhin Vertreibungen, Flucht, Vergewaltigungen, zerbombte Städte, und politische Folgen, die im Kalten Krieg ihren negativen Höhepunkt erlebten, die aber auch heute noch nachwirken.
Auch ich bin indirekt betroffen.
Stammt doch die Familie väterlicherseits aus einer deutschen Gemeinde im heutigen Moldawien, wurde 1940 „Heim ins Reich“ geholt, in Polen angesiedelt und musste von dort dann 1945 fliehen.
Stammt doch mein Großvater mütterlicherseits aus Schlesien.
Der Krieg wirkt nach.
In vielen Familien.
Vor allem der Ostfeldzug.
Der Feldzug, der heute vor 75 Jahren begann.


(Umsiedlung, Quelle Bundesarchiv)


(Geburtsort meines Vaters. Emmenthal, Bessarabien (heute Moldawien)


(Kirche in Emmental)


(Rechts der spätere Weihbischof in Limburg Walther Kampe, der noch heute wie ein Heiliger in den Familien aus Emmental verehrt wird, weil er sich nach dem Krieg aufopfernd um die Mitglieder seiner ehemaligen Heimatgemeinde in der Ostkolonisation gekümmert hat.
Es wäre toll, wenn dieser Mann bekannter wäre, als der andere Bischof aus Limburg. 
ER hätte es verdient.)


(Umsiedlung, Quelle Bundesarchiv)


(Wagentreck in Bessarabien, Quelle Bundesarchiv)



(Mein Vater auf den Knien meiner Großmutter, die ich noch kannte. Rechts im Bild, mein Urgroßvater. Ohne ihn hätte die Familie die Flucht nicht überlebt: Er konnte perfekt russisch, und konnte, als die Familie zweimal von russischen Truppen eingeholt wurde, russische Soldaten davon überzeugen, dass sie Landsleute auf der Flucht seien. Meine Oma erzählte immer, dass einer dieser Soldaten, ein gläubiger Russe, sich von ihm habe segnen lassen, weil er es so schlimm fand, das selbst alte Menschen flüchten mussten.)


2 Kommentare:

  1. Ein eindrucksvolles und vorallem gut durchdachtes Statement zu einem einschneidenden Datum in der jüngeren deutschen Geschichte. Besonders die eigene familiäre Betroffenheit durch die Vertreibung der Deutschen die das Resultat dieser Wahnsinnstat war, hebt das geschriebene auf eine besondere Ebene.
    Mein einziger Widerspruch entzündet sich an dem Absatz, in dem du jüngere russische Politik durch das traumatische Erlebnis 'Barbarossa' (irgendwie erscheint es mir zu passend, dass hier das Wort Barbar versteckt ist) wenn nicht zu rechtfertigen, dann doch zumindest zu erklären versuchst.

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  2. Hallo,
    danke für Deinen Kommentar. Was die aktuelle Politik angeht. Nichts steht mir ferner. Nur dass in Russland durchaus Ängste zu finden sind, liegt teilweise in dieser Vergangenheit begründet. Ich meine die Angst des kleinen Mannes, nicht die Interpretationen diverser Politiker.

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