Sonntag, 19. März 2017

Militärhistorisches Museum Dresden - Die Zeit von 1300 bis 1914

Nachdem ich Euch ja schon in ein paar Einzelberichten Teilaspekte des MHM in Dresden näher gebracht habe, möchte ich mich heute der chronologischen Ausstellung zuwenden.
In diesem Artikel geht es vor allem um die Zeit von 1300 bis 1914.

Direkt zu Beginn der Ausstellung empfängt einen das mittelalterliche Geschütz aus dem frühen 15. Jahrhundert, die “Faule Magd”.




Weiter geht es an verschiedenen Vitrinen vorbei, wo unterschiedlichste Aspekte der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kriegsführung  anhand diverser Exponate thematisiert werden.
Helme, Rüstungen, Kettenhemden und Waffen werden dabei genauso gezeigt, wie Gemälde oder antiquarische Bücher.








Lebensläufe bekannter Zeitgenossen werden vorgestellt.

Zudem gibt es noch ein paar Modelle, eine Tatsache die alte Modellbauer wie mich natürlich immer wieder erfreut. So hier die Burganlage Neu-Rathen sowie das Weyertor in Köln.


Waffen und Rüstungen der Frühen Neuzeit, aber auch Exponate zu den Bauernkriegen sind zu bewundern.









An jeder Vitrine findet sich dabei eine kurze Überblicksdarstellung, aber jedes einzelne Exponat wird noch zudem erklärt.
In der Abteilung Dreißigjähriger Krieg beeindruckten mich natürlich die Reiterkürasse, aber auch das Rohr eines hängenden Mörsers. Also eines Belagerungsgeschützes.








Völlig verblüfft war ich, als ich den Kupferstich , also das  Original der Belagerung von Bad Kreuznach 1631, gedruckt im Jahr 1646, entdeckte.

Also das hätte ich jetzt eher in unserem ortsansässigen  Stadtarchiv, als in Dresden vermutet. Für mich natürlich der Oberknaller, weil ich diese Ansicht auch sehr oft als Hintergrundbild meines Notebooks und Tablets nutze.
Die Welt ist ein Dorf.
Auch die Waffen des 30jährigen Krieges werden anschaulich gegenübergestellt.



Hier schematisch der Kampf der Infanterie gegen die Reiterei.

Von hier geht es jetzt über die Türkenkriege, so langsam in die Zeit Friedrichs des Großen.
Der Rock des Hessen-Kasselschens Hauptmanns Georg Ernst von Gilsa verdient besondere Beachtung, weil diese ja im Schnitt der preußischen Unform nachempfunden war.

Wenn man weiß, dass keine originale preußische Uniform des 7jährigen Krieges im Original überliefert wurde, kommt diesem Rock eine wichtige Bedeutung zu. Schnitt und Farben kann man hier viel besser erkennen, als in den preußischen Röcken, die ja allesamt aus der späteren Regierungszeit Friedrichs stammen, und von denen teilweise falsche Interpretationen des Uniformschnittes abgeleitet wurden.
Schlachtpläne, Pläne von Truppenaufstellungen und Gemälde ergänzen hier die Sammlung. Ebenso wie die Exponate zum Belagerungskrieg, wie der Helm und Panzer eines Sappeurs.




Auch zu den Türkenkriegen findet sich etwas, wie z.B. diese Zischägge sowie der Helm eines Unterführers des sächsisch-polnischen Janitscharenbataillons. 



Ja sowas gab es. Orientalische Mode war halt in.
Fast unmittelbar darauf steht man vor einer etwas größeren Überraschung. An diese Stelle des Museums – man erwartet den Wagen eigentlich etwas später - hat sich dieser französische Munitionswagen der napoleonischen Zeit verirrt.


Von hier geht es dann zu den Revolutionskriegen.





Neben den Resten einer sehr frühen Jakobinerfahne,



wieder etwas lokalhistorisches:  Ein Stich der Belagerung von Mainz, entstanden um 1793.

Das Amtsabzeichen eines Mitglieds des Wohlfahrtsausschusses hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen.

Carabiniersäbel, Gewehre und Adler schon.



Der letztere stammt vom 25. Regiment, wie man unschwer feststellen kann.
VIVE L‘EMPEREUR.


Auch ein Eisernes Kreuz des Jahres 1813 findet sich in dieser Vitrine.

Auf dem Hauptgang finden sich hier noch einige Gemälde zum Siebenjährigen Krieg,




dann betritt man aber den Hauptpart zu den napoleonischen Kriegen.
Orden, Gemälde, Uniformen, Kopfbedeckungen. Ein bunter Mix verschiedenster, teilweise hochinteressanter Exponate:





So wie z.B. hier die Säbeltaschen für Mannschaften des Husarenregiments Fürst Esterhazy.

Die Uniform eines Füsiliers der jüdischen Kompanie der Bürgerwehr Frankfurt, hatte ich bis dato noch nicht dargestellt gesehen.

Die preußische Trompete ist ein Relikt, das auf dem Schlachtfeld von Jena gefunden wurde.

Immer wieder schön auch die Tschapka des 2. Ulanenregimentes der Kaisergarde.

VIVE L‘EMPEREUR
Ein Kaskett der bayrischen Cheveaulegers direkt neben einem Offiziershelm der schweren sächsischen Kavallerie.

Beide Helme werden ja gemeinhin als Raupenhelme bezeichnet. Man sieht aber schon an diesen beiden Exemplaren, wie unterschiedlich diese Helmform sich dann auch in verschiedenen Armeen entwickelte, bis hin zu den späten Exemplaren der bayrischen Infanterie in den Einigungskriegen.
Das spiegelnde Notausgangssymbol über dem Säbel ist zufällig, und soll nicht diese Waffe in irgendeiner Form werten. ;-)

Hier der Dolman der Husareneskadron des Banners der Freiwilligen Sachsen aus dem Jahr 1814.

Auch weitere Uniformen, Orden und Gemälde zu den napoleonischen bzw. den Befreiungskriegen sind ausgestellt.









In diesem Bereich des Museums findet sich dann auch die Bilderausstellung, die ich ja bereits anderweitig vorgestellt habe. Hier nochmals der Link:
http://thrifles.blogspot.de/2016/10/die-sachsische-armee-von-1810.html
An den Befreiungskriegen vorbei,






geht es in die Zeit nach dem Wiener Kongress.


Ein Rock der preußischen Kaiser Franz Grenadiere, und der sächsischen Garde, genannt “die Roten”.

Ein richtiger Trümmer ist die Flagge der Bundeskriegsmarine aus der Zeit der 1848er Revolution.

Zur selbigen finden sich dann auch noch eine Vitrine mit verschiedensten Ausstellungstücken, gefolgt von Exponaten zur Geschichte des Deutschen Bundes bis zu den Befreiungskriegen.











Die in den napoleonischen Kriegen bevorzugte Kopfbedeckung, der zylinderartige Tschako, wurde von niedrigeren Formen und in Preußen alsbald von der Pickelhaube abgelöst. Nur noch Milizformationen, wie hier beispielsweise die Annaberger Kommunalgarde, trugen noch die alte Form.

Man beachte hier die noch sehr hohe Helmglocke früher Exemplare der Pickelhaube.



Wenn man diese beiden Herren sieht, v. Bismarck und v. Moltke, dann weiß man, dass man den Ausstellungsbereich zu den Einigungskriegen erreicht hat.

Gemälde, Uniformen, Fotos erwarten einen.
Darunter auch dieses dänische Gewehr und ein dänischer Dragonerhelm.


Die Fotos zeigen die preußischen Eroberer auf den Düppeler Schanzen.



Auch diverse Waffen sind zu sehen.
















Gemälde aus den Einigungskriegen.





Uniformdarstellungen



Das Versorgungssystem einer Armee wird anhand zweier Exponate gezeigt. Auf dem Bild ist die klassische Art, nämlich die Versorgung durch Pferdefuhrwerke dargestellt.  


Das nachfolgende Diorama thematisiert dann einen wichtigen Aspekt des modernen Krieges.
Symbolisch wird hier das Thema Eisenbahn und Krieg behandelt.


Interessant, dass bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diese beiden Versorgungsarten im Grunde genommen die Logistik einer Armee kennzeichneten.
Aber auch die Erinnerungskultur dieser Kriege wird dargestellt.


Die verschiedenen Kopfbedeckungen der Kaiserzeit – Pickelhaube, Tschako, Südwester – in einer großen Vitrine.


Natürlich finden sich auch Ausstellungsstücke zur Kolonialgeschichte des Deutschen Reichs.






Abstrakt auch die Darstellung der Deutschen Kriegsmarine.

Die Originaltüren des Reichsmarineamtes des Deutschen Reiches stehen hier sinnbildhaft am Ende der Ausstellung.

Das Gebäude des Reichsmarineamtes war übrigens der heute noch existierende Bendlerblock in Berlin, also das Gebäude, dass auch im Zusammenhang mit den Geschehnissen des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 eine wichtige Rolle spielt. In seinem Innenhof wurde Stauffenberg erschossen.
Heute ist das Gebäude Zweitsitz des Bundesministeriums der Verteidigung.
Soweit ein kurzer Überblick über die Exponate in diesem Bereich der Ausstellung. Natürlich gibt es viel mehr zu sehen, vor allem, wenn man sich detailliert einem Thema widmet.
Wie man anhand der Bilder erkennen kann, gibt es auch viele schriftliche Quellen, die in diesem Bereich der Ausstellung gezeigt werden.
Somit kann man – wenn man das will – sich stundenlang in diesem Bereich aufhalten.
Man entdeckt immer wieder was Neues.

Beim nächsten Mal geht es dann in die Zeit von 1914 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.


After I have already introduced you to a few individual reports of the MHM in Dresden, I would now like to turn to the chronological exhibition.
In this article it is mainly about the time from 1300 to 1914.
Right at the beginning of the exhibition is the medieval cannon from the early 15th century, the "Faule Magd” (Lazy Maid).
The tour continues through various showcases, where various aspects of medieval and early-modern warfare are presented by means of various exhibits.
Helmets, armor, mailskirts and weapons are shown as well as paintings or antiquarian books.
CVs of well-known contemporaries are presented.
For old school model builders like me, there are also still a few models. So here the castle of Neu-Rathen as well as the Weyertor in Cologne.
Weapons and armor of the early modern period, but also exhibits on the peasant wars are to be admired.
At each showcase there is a short overview, but each individual exhibit is explained further.
In the Thirty Years' War section, of course, I was impressed by the cavalry, but also the tube of a hanging mortar, used for sieges.
I was completely taken aback when I discovered the original copperplate of the siege of Bad Kreuznach in 1631, printed in 1646.
As an inhabitant of Bad Kreuznach, I would have expected that rather in our local city archive than in Dresden. For me, of course, outstanding, because I use that picture also very often as a wallpaper of my notebook and tablet.
The world is a village.
The arms of the Thirty Years War are vividly compared. Here you can see schematically the struggle of the infantry against the cavalry.
Now you come to the Turkish wars, and than in the time of Frederick the Great.
The coat of Hesse-Kassel's captain Georg Ernst von Gilsa deserves particular attention, because it was modeled on the Prussian Unform. If you know that no original Prussian uniform of the 7-year-old war was handed over in the original, this coat is of great importance. It is much more original than the Prussian uniforms, who have survived the time,  all of which date back to the later reign of Frederick and his successors, and because of that led to misinterpretations by a lot of uniform specialists.
Battle plans, plans of troops and paintings complement the collection here.
There is also something for the Turkish wars, as for example. These german riders helmet (Zischägge), as well as the helmet of a subordinate of the Saxon-Polish Janissary battalion. Yes there was really such a battalion. Oriental fashion was just in.
Almost immediately, you are faced with a slightly bigger surprise. This French ammunition wagon of the Napoleonic era has findt its way in this part of the museum - one expects the wagon a little bit later on.
From here you come to the revolutionary wars.
Beside the remains of a very early Jacobin flag, again some local history: A picture of the siege of Mainz, about 1793.
The official badge of a member of the welfare committee I had not seen so far.
Carabiners, guns, and eagles.
The latter comes from the 25th Regiment, as can be easily ascertained.
VIVE L'EMPEREUR.
There is also an Iron Cross of the year 1813 in this showcase.
On the main course there are still some paintings of the Seven Years' War, but then one enters the main part of the Napoleonic wars.
Orders, paintings, uniforms, headgear. A colorful mix of different, partly highly interesting exhibits:
For example, here the saddle bags for troopers of the Hussars regiment, Prince Esterhazy.
I had not seen the uniform of a fusilier of the Jewish company of the Frankfurt militia until that visit.
The Prussian trumpet is a relic that was found on the battlefield of Jena.
Here the Tchapka of the 2nd lancer regiment of the imperial guard.
VIVE L'EMPEREUR
A helmet of the Bavarian Cheveaulegers right next to an officer's helmet of the heavy Saxon cavalry.
Both helmets are commonly referred to as caterpillar helmets. But we can already see from these two examples how differently this helmet shape developed in different armies, up to the late specimens of the Bavarian infantry in the wars of german unification.
The reflecting emergency exit symbol over the saber is random, and is not intended to evaluate this weapon in any form. ;-)
Here is the Dolman of the hussar squadron of the “Banner of the volunteer of Saxony” from the year 1814.
Other uniforms, medals and paintings on the liberation wars are also on display.
In this area of ​​the museum is also the picture exhibition, which I have already presented elsewhere. Here again the link:
http://thrifles.blogspot.de/2016/10/die-sachsische-armee-von-1810.html
A few more exhibitions on the liberation wars and then the time after the Vienna Congress.
A coat of the Prussian “Emperor Franz Grenadiers”, and the Saxon Guard, called "the Reds".
Really big is the flag of the Bundeskriegsmarine (First German Navy) from the time of the 1848er revolution.
To the same, there are also different showcases with different exhibits.
The cylindrical shako, preferred in the Napoleonic wars, was soon replaced by lower forms, and in Prussia by the pith helmet (Pickelhaube). Only militia, such as the Annaberger municipal guard, still bore the old form.
Note here the very high helmet shape of the early Pickelhaube.
If one sees these two gentlemen, von Bismarck and von Moltke, then one knows that you have reached the exhibition area to the “Wars of the german unification”.
Paintings, uniforms, photos are awaiting you.
Including this Danish rifle and a Danish dragoon helmet.
The photos show the Prussian conquerors on the Düppeler hills.
There are also various weapons.
The supply system of an army is shown on the basis of two exhibits.
The picture shows the classic type, namely the supply by horse carts.
The ensuing diorama then addresses an important aspect of the modern war. Symbolically, the subject of railroad and war is treated here.
Interestingly, until the end of the Second World War, these two types of transport represented essentially the logistics of an army.
But also the memory culture of these wars is shown.
The various hats and helmets of the imperial period - Pickelhaube, Tschako, Südwester - in a large showcase.
Of course, there are also exhibits on the colonial history of the German Reich.
Abstract also the presentation of the German Kriegsmarine (German Imperial Navy).
The original doors of the Reichsmarineamt (Ministry of the German Navy) of the German Reich are symbolic at the end of the exhibition. The building of the Reichsmarineamt was, incidentally, the still existing Bendlerblock in Berlin. Thus the building, that plays an important role also in connection with the events of the assassination attempt on Hitler on 20 July 1944.
Today the building is used by  the German Federal Ministry of Defense.
So a brief overview of the exhibits in this area of ​​the exhibition. Of course, there is much more to see, especially if one is devoted in detail to a topic.
As can be seen from the pictures, there are also many written sources, which are shown in this area of ​​the exhibition.
So you can - if you want to - spend hours in this area.
You always discover something new.
The next time I will report about the time from 1914 until the end of the Second World War.


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