Ende der 90er Jahre hatte mein Freund Jens Najewitz einen seiner vielen genialen Pläne. Er wollte sein nebenberufliches Händlerdasein im Miniaturenbereich aufgeben, und eine Modellzeitschrift herausbringen.
Die legte er dann auch auf. Sie hieß "Modellfiguren" und der Plan, der hinter den Veröffentlichungen stand, war dem Sammler von 1/72 Miniaturen endlich das Magazin in die Hand zu geben, das er schon immer wollte und auch lautstark gefordert hatte.
Ein Magazin mit Berichten über Figuren, mit Artikeln über verschiedene kriegsgeschichtliche Ereignisse, mit Besprechungen von Neuerscheinungen, einfach ein Magazin, das sich nur den Wünschen der 1/72 Szene widmen sollte.
Trotz vollmundiger Unterstützungsbekundungen erreichten wir leider nicht die nötige Zahl von Abonnenten. In einer Welt mit viel schlechteren Kommunikationsmöglichkeiten als heute, und mit horrenden Preisen für Layout und Druck - oh Gott ist das heute einfach - war das Unterfangen ohne Sponsoren einfach zu teuer.
Obwohl Jens einiges privates Geld reinbutterte und da auch richtig drauflegte, musste er die MoFi nach 1 1/2 Jahren einstellen.
Sehr zum Bedauern von mir, der für diese Zeitschrift und deren Vorgänger, der "Infopost", einige Artikel geschrieben hatte.
Einige der Artikel übersetzte ich damals ins Englische und packte sie auf Wargamer- bzw. Modellbauseiten im Ausland, die es mittlerweile nicht mehr gibt.Deshalb möchte ich diese Berichte für mich - und vielleicht auch für Sie - zurückholen. Ich werde sie jetzt hier veröffentlichen; und zwar mit dem genauen Wortlaut von damals. Ich ändere da nichts. Obwohl ich sicherlich bei einigen Sachen heute viel stärker im Detail bin.
Die Umbautipps von damals bezogen sich auf 1/72 Miniaturen, und lesen sich heute teilweise sehr lustig und auch nostalgisch. Ende 1999 und Anfang 2000 gab es viele der Modellfiguren, die heute auf der Plasticsoldierseite gezeigt werden noch gar nicht. 28 mm Figuren gab es in der Vielfalt wie heute ebenfalls nicht.
Also sind Sie bitte nicht verwundert.
Übersetzen werde ich die Berichte nicht. Nur die, die damals auch in Englisch erschienen, werde ich auch so wiedergeben.
Viel Spaß mit den Berichten, die ich hier in einigen Abständen präsentieren werde.
In meiner Reihe über die Beteiligung deutscher
Kontingente am spanischen Krieg zwischen 1808 und 1814 möchte ich meine
Untersuchung heute den Truppen des Herzogtums Nassau widmen. Auffallend an den
Regimentsgeschichten der nassauischen Truppen, ist die Tatsache, dass bereits
im spanischen Krieg mit ähnlicher Bravour auf Seiten der Franzosen gekämpft
wurde, wie im Jahr 1815 auf Seiten der Alliierten. Die Nassauer sind somit
durchaus als eine Kerntruppe in den Napoleonischen Kriegen zu bezeichnen, und
man wird sehen, dass die Einheiten diesen Namen durchaus verdienen.
Die Fürsten von Nassau waren verpflichtet zum
spanischen Krieg ein Regiment Infanterie und eine Batterie Artillerie
auszurüsten. Innerhalb kürzester Zeit gelang die Bildung des 2. leichten
nassauischen Infanterieregimentes. Zum Regimentskommandeur wurde Oberstleutnant
von Kruse ernannt.
(Bild Quelle Wikipedia)
Zur Aufstellung der Artillerietruppe kam es nicht, statt
dessen wurde dem 2. Regiment eine Schwadron Reitender Jäger zugegeben. Das
Infanterieregiment wurde in der bekannten Weise, nach dem französischen
Vorbild bewaffnet und gegliedert.
Am 20. August wurde Wiesbaden verlassen, am 15.
Oktober vereinigte man sich mit der Deutschen Division des IV. Armeekorps
(Lefebvre) bei Durango. Gemeinsam mit dem 4. Badischen Infanterieregiment und
einer Batterie badischer Fußartillerie bildete man hier die 1. Brigade der 2.
Division.
Die Lage der Franzosen im Oktober 1808 in Spanien
war kritisch. Ihr Einflussbereich war durch die Ereignisse der Vormonate auf
das Land zwischen Pyrenäen und Ebro begrenzt. Hier sammelten sich nunmehr 8
Korps, die bis zum Eintreffen des Kaisers in einer Verteidigungsstellung
ausharren sollten. Auf dem rechten Flügel, angelehnt an den Golf von Biscaya,
stand das IV. Korps, ihm gegenüber vor Bilbao der spanische General Blake mit
ca. 30.000 Mann.
Am 24. Oktober eröffnete dieser bei Zornosa den
Angriff auf die französischen Vorposten. Die Franzosen zogen sich auf Durango
zurück. Am 31. griff dann Marschall Lefebvre an, und trieb die Spanier wieder
nach Zornosa zurück. Am 1. November besetzte die Deutsche Division Bilbao. Am
14. November wurde das nassauische Regiment kurzfristig dem 1. Armeekorps
unterstellt und beteiligte sich an Soults Vormarsch auf Santander. Kurze Zeit
später wurden die Nassauer allerdings wieder zurückgerufen, und am 9. Dezember
erreichten sie Madrid.
Hier hielt der Kaiser persönlich Revue über die
Deutschen Truppen ab. Unter anderem erhielt Oberst von Kruse und die beiden
Bataillonskommandeure das Kreuz der Ehrenlegion. Bis Mitte Januar 1809 bezogen
die Nassauer Quartiere in Madrid.
In diesem Monat verließ die Deutsche Division die
spanische Hauptstadt um die Brücken über den Tajo (im Süden der Stadt gelegen)
zu sperren und dadurch den Vormarsch der spanischen Armee zu verhindern. Eine
Vielzahl kleinerer Gefechte fand entlang des Tajo zwischen Talavera, Argobispo
und Almarez statt. Eine Umgestaltung innerhalb der Reihen der Deutschen
Division hatten dazu geführt, dass nunmehr die Nassauer gemeinsam mit dem
Bataillon des Großherzogtums Frankfurt die 1. Brigade bildeten.
Das 1. Bataillon Nassauer hielt den
vorgeschobenen Posten bei Almaraz, während das zweite Bataillon bei Argobispo
lag. Zwischen dem 24. und 27. Januar kam es dann zu Gefechtshandlungen um die
Brücke bei Almaraz. Trotz heftiger Gegenwehr gelang es den Nassauern nicht die
Brücke zu halten. Allerdings bleibt zu bemerken, dass ihnen eine
Streitmacht mit 6000 Mann und vier
Geschützen gegenüberstand. Mehrere Gegenangriffe im darauffolgenden Monat
konnten die Sprengung der Brücke durch die Spanier nicht verhindern.
Am 24. Februar wurde das Regiment in Arenas mit
den Grausamkeiten des "Totalen Krieges" konfrontiert. Hier war eine Abteilung westfälischer
Cheveaulegers von Spaniern ermordet worden. Die daraufhin durchgeführte
"Strafaktion" führte zur Brandschatzung und Plünderung des Ortes,
"ein Verfahren, das zwar bei den Franzosen üblich, die Moral und Disziplin
der Truppe in so unerhörter Weise (allerdings) schädigte, dass Oberst von Kruse
gezwungen war, durch die strengsten Maßregeln die alte Zucht in dem vorher so
gut disziplinierten Regiment wieder herzustellen." (Kolb, Unter Nassaus
Fahnen, Wiesbaden 1903).
Nach dieser unrühmlichen Aktion rückte das
Regiment nach Talavera, erhielt hier seinen ersten Nachschub und nahm am 17.
März 1809 an der Schlacht von Mesa de Ibor teil. Die 1. Brigade war auch hier
wieder neu umgestaltet worden. So bestand sie nun aus den kombinierten 8
Voltigeurkompanien der ganzen Division und dem Regiment Nassau.
( Markus Stein: Napoleon online http://uniformenportal.de/picture.php?/1807/category/102 )
Die Spanier hielten das linke Steilufer des Tajo.
Unter heftigem Feuer durchwateten die Nassauer den Fluß und erstiegen das Ufer.
Auf der Höhe angekommen, warf sich das Regiment einer spanischen Brigade
entgegen, und zwang diese auf die hinter dem Ort Mesa de Ibor gelegenen
Höhenzüge zurück. Unterdessen waren auch die Reste der deutschen Division
angekommen (Baden, Hessen, Frankfurt und Holland) und vereinigten sich mit den
Nassauern. Unter heftigem Kartätschenfeuer durchschritten die Regimenter die
Ebene und attackierten die Spanier in den Höhenstellungen. Abwechselnd
Bataillonssalven gebend, rückten die Nassauer gegen die feindliche Position vor
und eroberten sie.
Die Schlacht bei Mesa de Ibor kostete die
Nassauer 10 Offiziere, 34 Unteroffiziere und 271 Mann an Toten und Verwundeten.
Als Auszeichnung gewährte der Fürst das Tragen der goldenen Tapferkeitsmedaille
an der Fahne des 2. Bataillons, das die Hauptlast des Angriffes getragen hatte.
Nur wenige Tage später sollte eine neue
Bewährungsprobe auf die Nassauer warten.
Am 26. März führte der Brigadekommandeur General von Schaeffer mit den
Voltigeurkompanien der Division, dem Regiment Nassau, 200 Dragonern und zwei
Geschützen eine Erkundung nach Medellin durch. Einen Tag später rückte die
ganze Division auf die Stadt vor. Die Division Vilatte war bereits
eingetroffen. Am 28. März kam es zur Schlacht. Der spanische General Cuesta
befehligte 30.000 Infanteristen, 7.000 Kavalleristen und 30 Kanonen (Die
spanischen Truppen setzten sich wie folgt zusammen: A/ Infanterie - 4.
Bataillon Spanische Garde, 2. und 4. Bataillon Wallonische Garde, 2. Regiment
von Mallorca mit 2 Bataillonen, 2. Bataillon katalonische leichte Infanterie,
Provinzial Bataillon von Badajoz, Provinzial Grenadierbataillon, Regiment
Badajoz mit zwei Bataillonen, Regiment Merida mit einem Bataillon, Regiment La
Serena mit einem Bataillon, Regiment Jaen mit zwei Bataillonen, Regiment
Irlanda mit zwei Bataillonen, Provinzials aus Toledo mit einem Bataillon,
Provinzials aus Burgos mit einem Bataillon, 2. Bataillon Voluntarios aus
Madrid, 3. Bataillon Voluntarios aus Sevilla, Regiment aus Campo Maior,
Provinzials aus Cadiz, Provinzials aus Cordoba, Regiment Osuna mit zwei
Bataillonen, Granaderos del General, Tiradorez de Cadiz B/ Kavallerie: 1. Husarenregiment Estremadura
(Maria Luisa), 4. Husarenregiment (Voluntarios d'Espana), Regimenter Rey,
Infante, Almanza - bei den letzten drei
Regimentern handelt es sich übrigens um Truppen des Marquis de la Romana, die
mit diesem in Dänemark gewesen waren, vgl. hierzu Maik Rhode in der Infopost
04/98 - , Cacadores de Llerena, Imperial de Toledo (Neuaushebungen) C/ Die
Artillerie bestand aus 650 Mann mit 30 Kanonen, außerdem existierten noch zwei
Pionierkompanien mit 200 Mann).
Dieser Streitmacht standen die beiden Divisionen
Marschall Victors mit insgesamt 17.000 Mann gegenüber.
Die Franzosen eröffneten die Schlacht, wurden
allerdings von den Spaniern zurückgeworfen, die nun ihrerseits attackierten.
Das Regiment Nassau stand dabei auf dem rechten Flügel des französischen
Zentrums in Karreeformation zur Deckung einer Kavalleriedivision. Mit einem
kombinierten feindlichen Angriff - ca. 4 -5000 Mann Kavallerie, Artillerie und
Infanterie (Wagner, Kriegserlebnisse nassauischer Soldaten, Wiesbaden 1917) -
konfrontiert, fiel die französische Kavallerie zurück. Das Regiment Nassau
behauptete allerdings die Stellung, musste sich allerdings aufgrund der
Übermacht geordnet zurückziehen. Tatenlos sah man der Ermordung der Verwundeten
zu. Ein Gegenangriff mehrerer französischer Kavallerieregimenter warf
allerdings die spanische Kavallerie zurück. Die alleingelassene Infanterie
wurde nun zusammengehauen.
Dieser Erfolg im Zentrum der Schlacht, führte
dazu, dass sich auch die Flügel stabilisierten. Der Gegenangriff führte zum
Erfolg. Auch die Nassauer stürmten im Bajonettangriff auf die spanischen
Truppen zu, und warfen sie auf Don Benito zurück. Die Grausamkeit dieser
Schlacht entlud sich auch hier: "Von rasender Wut ergriffen, machten sie
alles nieder, was sich ihnen an spanischen Soldaten und Einwohnern mit der
Waffe entgegenstellte. Der Ort wurde ihnen dann zur Plünderung überlassen
(Kolb)."
Die Nassauer verloren in dieser Schlacht 4
Offiziere und 159 Mann. Der Herzog von Nassau verlieh nach dieser Schlacht auch
der Fahne des 1. Bataillons die Tapferkeitsmedaille.
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1651/category/102 )
Das nächste größere Treffen, an dem die Nassauer
beteiligt waren, war die Schlacht von Talavera am 27. und 28. Juli 1809. Hier
trafen die Nassauer zum ersten Mal auf ihren späteren Oberbefehlshaber Arthur
Wellesley und seine englisch-spanische Armee.
Den Hergang der Schlacht habe ich in einem
früheren Artikel bereits beschrieben. Ich möchte an dieser Stelle nur kurz auf
das Engagement der Nassauer eingehen.
Am 28. Juli gegen zwei Uhr erhielt das 4.
Armeekorps den Befehl das englische Zentrum anzugreifen. Die Deutsche Division
stand dabei im ersten Treffen. Das Regiment Nassau auf dem rechten Flügel.
Englische Kavallerie zwang alsbald die Nassauer dazu in Karreeformation
überzugehen. Das 45. englische Infanterieregiment näherte sich dem Karree der
Nassauer, eröffnete allerdings nicht das Feuer, wohl weil man das Regiment mit
einem Verband der Königlich Deutschen Legion verwechselte. Diesen Irrtum machte
sich der Regimentskommandeur v. Kruse zunutze. Er befahl einen Bajonettangriff,
und ihm gelang die Gefangennahme von 5 Offizieren und 56 Mann. Der englische
Regimentskommandeur fiel bei dem Angriff. Obwohl sich die Nassauer nachfolgend
zurückziehen mussten, geschah dies in voller Ordnung unter Mitnahme der
Kriegsgefangenen.
2 Offiziere und 72 Mann waren tot, 131 Mann
verwundet. Der Gesamtverlust der Deutschen Division bei Talavera betrug 103
Gefallene, 827 Verwundete und 77 Gefangene. Da die volle Kampfstärke 4267 Mann
betragen hatte, bedeutete dies einen Verlust von 25 Prozent.
Nach der Schlacht bei Talavera waren die Nassauer
noch an einigen kleineren Gefechten gegen spanische Truppen beteiligt ( 5.
August Aranjuez, 7. Toledo, 9. Alcantara/Almonacid, 19. November Ocana). Am 23.
November begleiteten die Nassauer einen Kriegsgefangenentransport von 15.000
Gefangenen nach Bayonne.
Vom April 1810 bis zum Juni 1812 teilten die
Nassauer das Los der anderen deutschen Truppen auf der iberischen Halbinsel.
Auch sie wurden zur Partisanenbekämpfung herangezogen. Mit einer kombinierten Eingreiftruppe
aus 1000 Mann Infanterie, 300 Mann Kavallerie ( die 2. Schwadron der
nassauischen Jäger wurde mit dem Infanterieregiment Nr. 2 vereinigt) und zwei
Geschützen hatte Oberst von Kruse den Auftrag seinen Distrikt zu schützen und
alle Ansammlungen von regulären und irregulären Truppen der Spanier zu
verhindern.
In der zweiten Jahreshälfte 1812 hatte sich die
allgemeine Kriegslage auf der iberischen Halbinsel geändert und die Armee de
centre wurde wieder zu größeren Aktionen zusammengezogen.
Nach der Einnahme Ciudad Rodrigos und Badajoz
durch die britische Armee Wellingtons hatte sich die strategische Lage
zuungunsten der Franzosen verändert. Die Nassauer wurden dem Korps des
Marschalls Suchet unterstellt. Hier bildeten sie gemeinsam mit dem badischen
und dem Frankfurter Kontingent, einem französischen Regiment und den Resten der
spanisch-josephinischen Truppen einen Teil der Division unter General
d'Armagnac. An der Schlacht von Salamanca am 14. November 1812 war die Division
noch nicht beteiligt. An der Entscheidungsschlacht bei Vittoria am 21. Juni
1813 nahm sie allerdings regen Anteil. Die Rolle der Division d'Armagnac in
diesem Aufeinandertreffen sowie ihre Verwendung bis zum Übertritt der Nassauer
auf die englische Seite am 10. Dezember 1813 habe ich bereits in meinem Artikel
über die Frankfurter im Peninsular War ausführlich beschrieben. Erwähnenswert
an dieser Stelle bleibt nur noch der Tagesbefehl des Herzogs Friedrich August
vom 19. Juli 1813 aus Veranlassung der Schlacht von Vittoria: "Mein 2.
Regiment, welches seit fünf Jahren unter dem Befehl seines so verdienstvollen
Obersten bei jeder Gelegenheit, deren es so viele fand, mit Ruhm bedeckte, hat
auch den 21. Juni und an den darauf folgenden Tagen sich des erlangten Namens
würdig gezeigt und bewiesen, was echte Tapferkeit, Ordnung und Standhaftigkeit
unter Anführung solcher Offiziere auch in gedrängten Lagen vermag. Es hat sich
die größten Verdienste in dem, was in jenen kritischen Tagen bezweckt wurde,
mithin aufs Neue meinen Dank, meine vollste Zufriedenheit erworben, welche
Gesinnungen ich hiermit dem Obersten von Kruse, den sämtlichen Offizieren, dem
ganzen Regiment ausspreche und indem ich noch beifüge, das 2. Regiment hat
nicht aufgehört, das alte Regiment, welches es seit fünf Jahren ist, zu sein,
erschöpfe ich alles, was ich zur Vermehrung seines Ruhmes sagen kann."
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1760/category/102 )
Neben dem 2. Regiment war auch das 1. Regiment
Nassau auf der iberischen Halbinsel tätig. Seit dem März 1810 unterstand es dem
VII. Korps des Marschalls Augereau und bildete zusammen mit dem 4. Rheinbund
Regiment die 1. Brigade in der aus Deutschen formierten Division des Generals
Rouyer. Ihr Einsatzgebiet lag abseits der großen Schlachten in Katalonien.
Allerdings ist ihr Einsatz nicht zu unterschätzen. Der Gefechtskalender des 1.
Regimentes weist vom 21. März 1810 bis zum 14. September 1813 insgesamt 36
Gefechte auf. Beispielhaft ist der Einsatz der Truppe gegen spanische
Partisanen bei Manresa zwischen dem 19. März 1810 und dem 6. April 1810: Hier
verlor das Regiment insgesamt 484 Mann an Gefallenen, Verwundeten, Gefangenen
oder Vermissten. Das ebenfalls beteiligte Herzoglich-Sächsische Regiment hatte
353 Mann verloren.
Belagerungen verschiedener spanischer Festungen,
Kommandounternehmen gegen die Partisanen (der Begriff scheint mir hier wirklich
angebracht: Beispielsweise wurden in Barcelona zwei "Partisans
Kompanien" aufgestellt, Spezialeinheiten, die teils aus den vorhandenen
Regimentern, teils aus spanisch sprechenden Mannschaften aus den französischen
Pyrenäen gebildet waren, und die Spezialaufgaben gegen die Partisanen
durchführen mussten), aber auch öde Garnisonsdienste bestimmten hier die
Tätigkeit der Nassauer über Jahre.
Ein Einsatz gegen die Invasion der Engländer im
Juni 1813 gegen Tarragona blieb den Nassauern versagt, weil der kommandierende
englische General Murray seine Armee wieder einschiffte.
Am 22. Dezember 1813 wurde das 1. Regiment
Nassau, aufgrund der Ereignisse in Deutschland, entwaffnet und in französische
Kriegsgefangenschaft geführt. Der Kommandeur Oberst Meder war zwar von Oberst
v. Kruse unterrichtet worden, dass das 2. Regiment auf Befehl des Landesherren,
den Übergang zu den Engländern plane, aber Meder zögerte, da ihm kein
persönlicher Befehl aus Nassau vorlag. Meder selbst trat nach der Entwaffnung
in französische Dienste, fiel aber kurze Zeit später vor Barcelona.
Abschließend soll noch einmal kurz die Geschichte
der nassauischen Kavallerie in Spanien nachgezeichnet werden.
Mit dem 2. Infanterieregiment war die 2.
Schwadron der nassauischen Chasseurs a Cheval nach Spanien entsandt worden. Bis
zum Februar 1810 wurden die Jäger in Burgos zurückgehalten. Danach erfolgte
ihre Vereinigung mit dem 2. Regiment, die bis zum Juni 1812 währte. Ihre Rolle
in der Schlacht von Vittoria wurde bereits an anderer Stelle beschrieben. Im
Juli 1813, also nach dem Treffen bei Vittoria, erreichte dann noch die 1.
Schwadron der Chasseurs a Cheval Spanien.
Sie wurde zusammen mit der zweiten Schwadron in den letzten Monaten des
Spanienfeldzuges eingesetzt. Am 22. Dezember erreichte die beiden Schwadronen
das gleiche Schicksal, wie das des 1. Regimentes. Die Truppen mußten ihre
Pferde abgeben, sie wurden entwaffnet und in Kriegsgefangenschaft geführt.
So endete das Engagement der Nassauer in Spanien,
aber nicht in den napoleonischen Kriegen. Ihr Einsatz bei Quatre Bras und
Waterloo sollte noch kommen.
Uniformen
Nassauer
Die Uniform der nassauischen Truppen in Spanien
unterlag insbesondere hinsichtlich der Kopfbedeckung einigen Änderungen. Die Uniformjacke war
dunkelgrün, einreihig geschlossen, mit schwarzen Aufschlägen. Die Knöpfe waren
gelb, die Schoßumschläge grün mit gelb abgesetzt. Die anfänglich weißen Westen
wurden später durch grüne mit gelber Paspelierung abgelöst. Die Beinbekleidung bestand entweder
aus grauen Breeches in schwarzen Gamaschen oder später aus dunkelgrünen Hosen
über kurzen schwarzen Gamaschen. Die Hosen hatten gelbe Biesen und Ungarische
Knoten. Als Kopfbedeckung trug man den französischen Tschako, abgesehen von den
Grenadieren. Die ersten Grenadierkompanien der zwei Regimenter trugen zunächst
einen Helm im bayrischen Stil, die zweiten Grenadierkompanien den französischen
Grenadier Tschako. Bis 1810 erhielten alle Grenadiere einen braunen Pelzkolpak
mit rotem Beutel, Pompon, Federstutz und Kordel.
Die Elitekompanien (Grenadiere und Voltigeure)
trugen die Unterscheidungsmerkmale nach französischem Stil: Grenadiere: roter
Hutbesatz, rote Epauletten, rote Säbelriemen und eine rote Granate auf den
Schoßumschlägen. Voltigeure: grüner Federstutz mit gelber Spitze, Messinghorn
als Mützenabzeichen, grüne Kordel und Epauletten sowie Säbelriemen und ein
gelbes Horn auf den Schoßumschlägen. Füsiliere trugen Tschakos mit weißen
Kordeln, schwarzer Kokarde, Pompon in der Kompaniefarbe (1. Kompanie gelb, 2.
weiß, 3. hellblau, 4. schwarz) und einem ovalen Mützenabzeichen aus Messing mit
der von Waffen und Fahnen umkränzten Regimentsnummer.
Französische Dienstgrad- und
Waffengattungsabzeichen sowie französische Waffen ergänzten die Ausrüstung.
Offiziere trugen goldene Ringkragen, Portepees
und Epauletten und zur Parade goldene Tschako-Kordeln. 1810 war der Zweispitz
bei den Offizieren durch den Tschako bzw. die Pelzmütze ersetzt worden.
Zum Umbau empfehlen sich hier die Österreicher
von Esci. Diese sind mit einem Tschako der französischen Linieninfanterie
auszurüsten bzw. mit einer Pelzmütze der französischen Gardejäger von Revell.
Man beachte, dass bis 1810, also in den oben genannten Schlachten bis Talavera,
noch der bayrische Helm getragen wurde. Dieses Kaskett ähnelt dem
österreichischen Infanteriehelm (Esci lässt grüßen), nur empfehle ich für
Bastler eine Umgestaltung des Helmkammes zu einer Raupe.
Die Reitenden Jäger waren ganz in Dunkelgrün
gekleidet mit Silbertresse und Knöpfen und schwarzem Lederzeug. Ebenfalls um
1810 wurde der bayrische Helm durch schwarze Pelzkolpaks mit grünem Beutel
(Offiziere mit silberner, Mannschaften mit weißer Quaste) ersetzt. Gleichzeitig
erhielten die Jäger Pelissen mit schwarzem Pelz und weißen Tressen sowie
Knöpfen. Die engsitzenden dunkelgrünen Breeches, in Husarenstiefeln getragen,
wurden durch gleichfarbene bzw. graue Überhosen verdrängt (vorhandene Quellen
berichten auch von roten Überhosen der Offiziere). Waffen waren ein Karabiner,
Pistolen und ein gebogener leichter Kavalleriesäbel. Die Säbeltaschen bestanden
aus schwarzem Leder mit dem Monogramm "FA".
Als Truppe kann hier auf den Figurensatz der
französischen Gardejäger von Revell zurückgegriffen werden. Für die Anfangszeit
kann hier der Kopf mit demjenigen der Life Guards von Revell getauscht werden.
Der Federstutz war dunkelgrün und befand sich auf der rechten Seite des Helmes.
Also Augen zudrücken oder umbauen.
Spanien
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1843/category/102 )
Vielleicht ist es ja für einige Sammler interessant sich einmal mit den frühen Schlachten in Spanien auseinanderzusetzen.
Deshalb nachfolgend noch einige Hinweise zu den spanischen Uniformen bei
Medellin.
Die Grundfarbe des Waffenrocks war weiß.
Regimentsbezogen wurden unterschiedliche Abzeichenfarben am Kragen, den
Rabatten, den Ärmel- und Schoßumschlägen getragen (z.B.: Regiment Jean -
dunkelblau, Kragen und Knöpfe weiß, Mallorca - rot, Kragen und Knöpfe weiß).
Die Breeches waren ebenfalls weiß, die schwarzen Gamaschen reichten nur bis
unter das Knie. Die Zentrumskompanien trugen Zweispitze, die Grenadiere eine
Pelzmütze mit einem hängenden Flügel, der über den Nacken bis unterhalb der
Schultern fiel. Erwähnenswert ist noch die Uniformierung des Regiments Irlanda.
Dessen Soldaten trugen hellblaue Uniformröcke mit gelben Aufschlägen, Rabatten
und Knöpfen. Auch die wallonische Garde unterschied sich in der Uniformfarbe.
Diese war dunkelblau, der Kragen und die Rabatten ebenfalls in dieser Farbe,
die anderen Aufschläge in rot.
Die Grundfarbe der leichten Infanterie war
dunkelblau, der Mantel war braun. Ansonsten die gleiche Uniformierung wie bei
der Linieninfanterie. So hatte die katalanische leichte Infanterie einen
dunkelblauen Kragen sowie Knöpfe, Aufschläge und Rabatten in gelb.
Die Provinzial Miliz trug weiße Uniformen mit
roten Abzeichen und Umschlägen.
Als Truppen kann man hier die preußische
Infanterie von Esci (1806) verwenden. Als Grenadiere sind die österreichischen
Grenadiere des 7 jährigen Krieges von Revell heranzuziehen.
Die Linienkavallerie trug den Zweispitz und einen
Uniformschnitt, der demjenigen der Infanterie sehr ähnelte.
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1837/category/102 )
Das Regiment El Rey
trug eine dunkelblaue Uniform mit roten Aufschlägen und Rabatten, dunkelblaue
Breeches in hessischen Stiefeln. Das Regiment Infante weiße Kragen, Rabatten
und Aufschläge.
Die Dragoner hatten ebenfalls den Zweispitz, allerdings gelbe
Uniformen.
Als Figurensatz empfiehlt es sich hier auf die preußischen Kürassiere von Italeri zurückzugreifen.
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1875/category/102 )
Das Regiment Almanza hatte hellblaue Aufschläge (Anzumerken bleibt, dass
einige Quellen berichten, dass das Regiment Almanza zwischen 1807 und 1808 die
Jägeruniform mit dem Tschako adaptierte - Erscheinungsbild ähnlich den
französischen Husaren von Italeri -. In diesem Fall muss man also von der grünen
Jägeruniform ausgehen. Die Aufschläge waren rot.).
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1852/category/102 )
Das Husarenregiment Maria Luisa trug als
Kopfbedeckung den Mirliton mit rotem Flügel (später Tschakos), einen
scharlachroten Dolman mit blauem Kragen und Aufschlägen sowie eine hellblaue
Pelisse mit schwarzem Pelzbesatz und hellblaue Breeches in Husarenstiefeln. Das
Husarenregiment Espana benutzte ebenfalls den Mirliton mit hellblauem Flügel,
der Dolman war allerdings smaragdgrün mit hellblauem Aufschlägen und Kragen,
die Pelisse himmelblau mit schwarzem Pelz und smaragdgrünem Kragen und
Aufschlägen. Die Farbe der Breeches war hellblau.
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1860/category/102 )
Hier kann man auf die preußischen Husaren des 7
jährigen Krieges von Revell zurückgreifen.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass
meine Quellen bezüglich der Schlacht von Medellin eine Ungereimtheit aufweisen.
Im Fall der Kavallerie wird zwar von dem Husarenregiment als Voluntarios
d'Espana gesprochen, allerdings firmierte dieses Regiment als Regiment Espana.
Bei den Voluntarios d'Espana handelte es sich um eine Jägereinheit. Da ich
diesen Widerspruch leider nicht aufklären konnte, füge ich noch kurz eine
Beschreibung der Voluntarios d'Espana hinzu: Die Chasseurs trugen grüne Dolmans
und Breeches in Husarenstiefeln. Der Kragen und die Aufschläge waren hellblau.
Als Kopfbedeckung wird sowohl der Tschako als auch ein Helm mit schwarzer Raupe
erwähnt.
Hier kann man wiederum auf die französischen
Gardejäger von Revell zurückgreifen. Die Köpfe können von den französische
Husaren (Italeri) oder von den Esci Österreichern genommen werden (die Raupe
war nicht so hoch; deshalb empfiehlt es sich hier nicht die Helme der Life
Guards (Revell), der Carabiniers (Italeri) oder der russischen Dragoner (Hät)
zu verwenden, sondern vielmehr den österreichischen Infanteriehelm mit einer
Raupe zu versehen).
Die Uniformfarbe der Artillerie war dunkelblau
mit rotem Kragen, roten Ärmel- und Schoßaufschlägen. Die Hose war ebenfalls
dunkelblau. Als Kopfbedeckung wurde der Zweispitz getragen. Anderen Quellen
sprechen von einem Hut, ähnlich dem korsischen Hut, einer roten Weste und
weißen Hosen.
(Markus Stein: Napoleon Online http://uniformenportal.de/picture.php?/1863/category/102 )
Als Artillerietruppe kann man die französische
Gardeartillerie (Esci), umgebaut mit dem Zweispitz der preußischen Dragoner
(Italeri) bzw. dem an der Spitze gekürzten korsischen Hut von Häts
Braunschweigern, verwenden.
Die Uniform der Pioniere entsprach weitestgehend
derjenigen der Artillerie. Die Sappeure trugen eine Bärenfellmütze. So kann man
die französischen Gardesappeure von Esci verwenden: Hier schwarze Rabatten und
Kragen, blaue Uniform, weißes Lederzeug, schwarze Schürze und weiße Gamaschen.
Bärenfellmütze mit großem Schild. Es empfiehlt sich die französische
Bärenfellmütze etwas zu kürzen.
Viel Spaß beim Basteln.
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