Samstag, 21. September 2019

33. Mittelaltermarkt Bad Münster am Stein/Ebernburg 2019


Today I would like to show you some pictures of a medieval market in my neighboring village.
My last report was from 2015. Here you can find the older report:
And this year it’s time for a new report.
Every year in September a medieval market takes place in Bad Münster am Stein, a city district of Bad Kreuznach/Rhineland Palatinate, Germany.
There is also a great tournament and a camp where various reenactors bring their hobby closer to the visitors.
In this report, I introduce you to different people.
A surgeon, two groups representing crusaders, and a falconry.
Incidentally, there are still pictures of the market and the tournament.
Of course, as a wargamer, I'm always fascinated by the colorful tunics of the high Middle Ages; well, and I know that I have to finish painting my Breton army one day.
A must, after visiting the show.

A second report about the tournament will follow.
Have fun with the pictures.
(If you like to read more, the text is easily to translate with Google Translator)



Nach einer Pause von zwei Jahren hatte ich dieses Jahr die Gelegenheit wieder einmal den Mittelaltermarkt im rheinland-pfälzischen Bad Münster am Stein zu besuchen.
Ich kann es nicht anders sagen, als dass mich schon eine gewisse kindliche Freude im Vorfeld erfasst hatte, denn ich konnte endlich mein neues Mittelalter „KOSTÜM“ spazieren führen. Neue Landsknecht Hose, Gerödel, wie Taschen, Gürtel, Wasserflasche, und vor allem meine niegelnagelneuen Schuhe (die sich übrigens als megabequem und super funktional erwiesen haben).
Warum schreibe ich „Kostüm“.
Ganz einfach, weil es ein solches ist.
Ich bin kein Reenacter, kein absoluter Mittelalterfreak. Mir geht es da alleine um den Look, den Schein, nicht um die annähernd exakte historische Abbildung.
Aber neben mir gibt es sehr viele Menschen auf solchen Märkten, die das anders sehen.
Die einen anderen, ja ernsthafteren Anspruch an sich und ihr Hobby haben, als ich; und genau diese Menschen, die wollte ich auf diesem Markt treffen.
Einige von diesen Menschen will  ich Ihnen heute vorstellen.
Ich weiß jetzt nicht, wie Sie meine lieben Leser sich auf solchen Märkten bewegen.
Geht es Ihnen um Speisen und Getränke? Finden sie das Ambiente und Mittelaltermusik toll? Lieben Sie Verkaufsstände, weil Sie sich gerne verkleiden? Wollen Sie nur Freunde und Bekannte treffen? Sind Sie im tiefen Herzen immer noch das kleine Kind, das Ritter oder Prinzessin sein möchte?
Es gibt da unterschiedliche Beweggründe, und jeder Beweggrund hat da seine Berechtigung.
Ich wollte diesmal Geschichten erfahren; wollte bewusst das Gespräch suchen; na und ich habe das getan, und vieles interessantes erfahren.
Mit vier Menschen habe ich länger gesprochen.
Vier Menschen, bzw. ihre Hobbygruppe, möchte ich Ihnen jetzt vorstellen.
Sie sind pars pro toto, denn alle Teilnehmer einer solchen Veranstaltung erreicht man nicht, wenn man ein knappes Zeitfenster hat, das leider am Ende durch meine berufliche Tätigkeit diesmal sogar noch arg begrenzt wurde. Einmal im Jahr hat man Nachtschicht, und das gerade an diesem Wochenende. Dumm.
Mein erster Gesprächspartner war der Feldscher Gottfried von Schwarzfelden.
https://weinbergritter.jimdo.com/handwerkerei/t%C3%B6pfern-malen-holz/



Wie Sie den Bildern entnehmen können, hatte er an seinem Stand alles am Start, was das Herz begehrt. Da waren die verschiedensten medizinischen Geräte zu bewundern. Wundhaken, Zangen, natürlich eine Knochensäge. Alles handwerklich selbst hergestellt, und zu jedem Gegenstand konnte man auch wissenswertes erfahren.



Denn… ja, meine lieben Leser. Mit solchen Menschen kann man reden. Da kann, und sollte, man das Gespräch suchen.
Menschen, die das Hobby der „living history“ betreiben, sind in der Regel sehr offen. Sie wollen sich mitteilen, ihr Hobby mit Ihnen teilen, Ihnen Wissen vermitteln, ohne dabei langweilig oder ermüdend zu werden.


Ich habe jedenfalls einen Kurzabriss über die Medizin im Mittelalter bekommen. Habe erfahren was ein Bader, ein Feldscher, ein Medicus waren. Was den handwerklich ausgebildeten Feldscher, ein Wundarzt, eben vom studierten Medicus unterschied. Welche Rolle dann wiederum der Bader spielte, und warum die Durchführung eines Aderlasses unumgänglich, und weshalb die Farbe des Urins so wichtig war.



Natürlich wusste ich da auch einiges. Aber die Zusammenfassung war perfekt und freundlich vorgetragen, und ich wurde umfangreich informiert.
Ja; so muss das sein.


Sollten Sie den Feldscher auf einem Markt sehen, sprechen Sie ihn an, es lohnt sich.
Fast gegenüber traf ich dann Reenacter aus Bonn, und zwar die Gruppe mit dem wohlklingenden Namen „Gottfried von Bouillon. Historiendarstellung um 1100 Bonn Rhein-Sieg“.
Sie fielen mir aus dem Grund auf, weil ich den Kleidungsmix sehr spannend fand.



Man sah, dass die Gruppe christliche Ritter darstellte; aber sie trugen auch Übergewänder von eindeutig orientalischer Herkunft. Da musste ich doch mal nachfragen.

Wie ich richtig vermutet hatte, siedelt  sich diese Gruppe im Hochmittelalter an, kurz nach dem Ersten Kreuzzug um 1100 AD. Es ist also die Epoche, wo nach der Eroberung Jerusalems Kreuzfahrerstaaten im Nahen Osten entstanden. Der junge Mann mit dem ich gesprochen habe, hat seine Gewandung bewusst gewählt, um eben den Kulturmix darzustellen, der sich dann auch sehr bald im Kleidungsstil der Kreuzfahrer widerspiegelte. Man musste ja auf einheimische Stoffe zurückgreifen, weil die ursprüngliche Montur verschlissen war, man aber auch den praktischen Nutzen einheimischer Kleidung zu schätzen begann.




Ziel des Reenacters ist es einen Stil zu finden, der ihn in die Lage versetzt, sowohl einen Kämpfer des Königreichs Armenien darzustellen, als auch einen  Kämpfer in „El Andalus“, also dem in Spanien von den Mauren gegründeten Reich.
Ich fand diese Darstellung sehr überzeugend. Die Gruppe zeigte ein tolles Bild, und die Jungs und Mädels hinterließen einen sehr sympathischen Eindruck.





Berührungsängste gab es hier auch nicht, denn die Gruppe betreibt auch auf dem Gelände einen Bogenschiessstand, der dann auch von den Besuchern der Veranstaltung eifrig genutzt wurde.







Wer sich für die Gruppe interessiert, hier die Webadresse.
Neue Kämpfer können sich gerne hier melden.
oder via Facebook: Facebook.com/reenactment.bonn
Die nachfolgende Gruppe, die Kreuzfahrergemeinschaft Damiette, stellte ein ziviles Camp der Johanniter/Hospitaliter dar.
http://www.kreuzfahrergemeinschaft-damiette.de/
Mir fiel vor allem der große Topf auf, der da über dem Feuer hing, na und natürlich musste ich da mal nachfragen.





Ich persönlich habe mit Kochen und Grillen so gar nichts am Hut, finde es aber einfach genial, dass echte Reenacter  sich logischerweise auch immer wieder der Herausforderung des normalen Lebens stellen.
Ein befreundeter napoleonischer Reenacter hat mir mal amüsiert erzählt, dass viele Besucher immer wieder mal fragen „Wo schlafen Sie denn? Essen sie das wirklich?“
Einige sind dann tatsächlich völlig überrascht, wenn man sagt. „Ja. Wir übernachten hier; und ja wir essen das auch“.
Viele Besucher historischer Veranstaltungen wissen dann wirklich nicht, wie weit das Hobby geht.
Ist ja auch nicht schlimm. Fragen Sie ruhig Ihr Gegenüber, der/die wird Ihnen das gerne erklären.
Denn genau das ist es, was der Reenacter will. Er will die Zeit ja erleben und nachempfinden.
Natürlich greift man dann auch auf überlieferte Kochbücher und Rezepte der Epochen zurück, so wie jetzt auch hier bei dieser Gruppe.
Na und ich sage Ihnen. Das, was sich da im Topf befand, sah schon lecker aus.
Professionell, im wörtlich zu nehmenden Sinn des Wortes, war natürlich der Auftritt der „Falknerei der Grafen“.

Ja; es handelt sich hier um eine echte Falknerei, geleitet von Thomas und Melissa von Strzemiecny. 


Das Ehepaar hat das Hobby dann vor ein paar Jahren zum Beruf gemacht hat.


Wenn Sie ein Mittelalterfest oder ähnliches planen, denken Sie an die Gruppe.
Ja, auch Sie können sie buchen.
Die vier Greifvögel, ein Rotschwanzbussard, ein Wüstenbussard, ein Uhu sowie ein noch sehr junger Steppenadler, beindrucken jeden, der sie sieht.






Hinzu kommt noch, dass auch die Gruppe an sich, einen sehr hohen Standard zeigt.
Auch Gewandung, Zelte, Zubehör, einfach alles in diesem Umfeld, entführen den Betrachter tatsächlich auf eine Zeitreise.




Ganz spontan hatte ich den Besitzer, Thomas von Strzemiecny, gefragt, ob ich Werbung für sein tolles Projekt machen darf, und zum Glück bekam ich die Erlaubnis.
Wie sie den nachfolgenden Bildern entnehmen können, waren natürlich noch mehr Gruppen vor Ort.



















Eine ganze mittelalterliche Zeltstadt war entstanden, und hier lebte man dann vier Tage und versuchte für sich persönlich das Mittelalter zurückzuholen.


Hoffentlich für jeden ohne Krankheiten oder Verletzungen.
Sollten Sie, meine lieben Leser, einen solchen Markt besuchen, dann sprechen sie ruhig die Menschen an, die sich dort präsentieren. Gehen Sie nicht nur vorbei. Fragen Sie, unterhalten Sie sich; ja vielleicht finden ja sogar einige von Ihnen danach den Weg zum Hobby.
Leider gehen viele Besucher auf Ihrem Weg zum Turnier oder zum Markt an der Zeltstadt nur vorbei. 

Sie könnten aber mittendrin sein, wenn Sie das wollen.
Nur Mut.
Natürlich hat auch mich das Turnier wieder gefesselt, wenn es auch kleiner war, als in den Jahren 2015 und 2016.






Die professionellen Reiter zeigen da jedes Jahr eine beeindruckende Show, und ich, als Wargamer, bekomme da immer wieder Lust, dann doch mal meine Mittelaltertruppe fertig zu basteln, die schon seit längerer Zeit auf meinem Maltisch steht.
Irgendwann wird sie fertig sein; und wenn sie dann nur annähernd so aussieht, wie die Reiter, die ich Ihnen hier in den Bildern zeige, dann würde ich mich freuen.
Der Leininger, das ist der Ritter in der blauen Gewandung, wäre dann auf jeden Fall dabei, denn der ist ja sogar ein Ritter aus der Region.
Da ich noch einige Bilder mehr vom Turnier geschossen habe, wird es noch einen separaten Bericht mit den Bildern geben.

Zu wünschen bleibt, dass der Markt auch noch in den nächsten Jahren bestehen bleibt. 











Querelen im Ort führten dazu, dass sich Mauern auftaten, die dann hoffentlich von den Veranstaltern in der Zukunft wieder abgerissen werden können.



Ich möchte hier nur auf einen Bericht der regionalen Allgemeinen Zeitung verweisen.

Bewerten möchte ich die Vorgänge nicht, weil ich da zu wenig im Detail bin.
Aber hoffen möchte ich schon, dass man sich da nicht zerfleischt.
Der Markt, wie er sich im Jahr 2015 dargestellt hatte, war für mich ein absolutes Highlight.
Dort wurden verschiedene Epochen vom Früh- bis zum Spätmittelalter dargestellt.
Hier mein damaliger Bericht:
Die Pächter der Ebernburg feierten mit, alle Weingüter des Ortes, und gefühlt halt auch alle Einwohner und Gäste.
Dorthin, zu diesem Punkt im Jahr 2015,  sollte man wieder zurückkommen, nicht dass am Ende die Menschen, die ich Ihnen vorgestellt habe, aber auch all die anderen, die solche Feste beleben, diesem Fest den Rücken kehren, weil die Offiziellen nicht verstehen, um was es geht.
Das wäre schade, denn bisher konnte die Veranstaltung in Ebernburg bereits 33. mal Ihre Gäste abholen, und diese ins Mittelalter führen und dorthin begleiten.























Die Besucher des Marktes wollen das, was sie exemplarisch an diesen Gästen hier sehen können, die ich dann auch persönlich gefragt habe, ob ich Bilder von Ihnen in meinem Bericht zeigen darf.
Sich gewanden macht halt Spaß, wie man hier sehen kann.



Ich hoffe, dass den Besuchern dann auch noch in den nächsten Jahren dieser Spaß nicht genommen wird, und die Veranstaltung weiterhin hier an dieser historischen Stelle abgehalten wird.
Ich persönlich würde es Bad Münster am Stein/ Ebernburg wünschen.
Denn die Menschen wollen es, hier an dieser Stelle, in und an diesem Ort.
















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