Ich
möchte heute auch einmal die Gelegenheit nutzen, um auf meinem BLOG eine
brandaktuelle Nachricht aufzugreifen.
Heute
übergab Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in München den ersten Leopard 2 A7V an das
Heer. Der Buchstabe V steht für Verbesserung oder den Umbau einer älteren
Variante auf die modernste Version A7.
Na und
wie könnte es auch anders sein.
Schon
beginnt die übliche Häme im Internet.
Da wird
von „Second Hand Panzern“ (Die Welt) gesprochen.
Der von
Peter Tauber, dem Staatssekretär im Bundesministerium für Verteidigung gut
gemeinte Satz, dass die Bundeswehr jetzt den Panzer bekommt, den sie verdient,
wird mit diesem Second Hand Makel in ursächlichen Zusammenhang gebracht, und
schon geht der Shitstorm los.
Das ist
schade.
Denn eine
solche Analyse eines hochwertigen Waffensystems ist natürlich barer Unsinn.
Aber dazu
später mehr.
Natürlich
kann ich auf diesem BLOG auch einer bestimmten Versuchung nicht verstehen. Denn
immerhin beschäftige ich mich hier mit meistens mit historischen Themen und
meinem Hobby Modellbau und Wargaming.
Somit ist
es logisch, dass ich einfach darauf hinweisen muss, dass fast exakt nach 100
Jahren die deutsche Panzertruppe wieder einen A7 V besitzt.
Viele von
Ihnen, aber sicherlich nicht alle, wissen, dass der erste deutsche Panzer, und
auch der einzige im Ersten Weltkrieg selbst produzierte Panzer die Bezeichnung
A7V trug.
Diese
Bezeichnung stand damals für das Amt, das den Auftrag bekommen hatte einen
solchen Panzer zu entwickeln, nämlich die „Abteilung 7 Verkehrswesen des Allgemeinen
Kriegsdepartements im Preußischen Kriegsministerium“.
Soviel zur
Abkürzung im Ersten Weltkrieg; und ja. So eine deutsche Behördenbeschreibung
muss man einfach abkürzen.
Von
diesem Panzer wurden gerade einmal 20 Stück gebaut. Aufgrund der geringen Stückzahl,
und wegen des späten Erscheinens auf dem Schlachtfeld hatte dieser Panzer keine
schlacht- und erst recht keine kriegsentscheidende Bedeutung.
Sein
Symbolcharakter ist allerdings höher anzusetzen, als sein eigentlicher Nutzen, eben
genau wegen der Tatsache, dass er der erste Panzer deutscher Streitkräfte war.
Im
Panzermuseum Munster befindet sich ein Nachbau dieses Panzers.
Außerdem
möchte ich auf den Videobericht des Museumsdirektors Ralf Raths verweisen, der
einige grundsätzliche Fakten zu diesem Panzer in diesem Videobeitrag
zusammenfasst.
Nun,
einhundert Jahre später, ist jetzt wieder ein A7V da; und der hat so gar nichts
mit dem alten langsamen, stinkenden, unterbewaffneten Ungetüm zu tun, in dessen
Innenraum 1918 sechzehn schwitzende Soldaten unter menschenverachtenden
Bedingungen ihren Job zu erledigen hatten.
Der
heutige A7V ist genau das Gegenteil: Er ist schnell, stinkt relativ wenig (also
aus der Sicht eines Panzers; den deutschen Umweltpreis bekommt er noch nicht),
hat eine beeindruckende Waffenanlage mit entsprechender Hauptbewaffnung und ist
hervorragend klimatisiert, eine der Hauptergebnisse der erfolgten
Kampfwertsteigerung.
Die
Bezeichnung A7V ist also rein zufällig und kein Programm an sich.
760
Millionen werden die 104 Panzer kosten, die die Bundeswehr bis zum Jahr 2023
erhalten wird.
Kampfwertsteigerung
hat dann auch nichts mit Second Hand zu tun.
Mit
dieser Kampfwertsteigerung ist der Leo wieder auf dem Niveau der neusten
Entwicklungen in der Panzertechnik und somit ein wirklicher Gegner für alle
derzeit existierenden Modelle.
Das
bestehende Panzersysteme über die Jahrzehnte verbessert werden, ist üblich, und
keine Neuerung.
Das gilt,
nur dass es einmal gesagt ist, nicht nur für Panzer. Der amerikanische B 52
Bomber ist noch immer im Einsatz; und der ist schon 60 Jahre alt.
Verglichen
mit dem ist der Leo 2, dessen erste Version vor vierzig Jahren zur Truppe kam,
schon als Jungspund zu bezeichnen; zumal der A7V nur das Grundgerüst mit dem Urpanzer
gemeinsam hat.
Bevor man
also mit dem üblichen Bundeswehr Bashing beginnt, sollte man lieber einmal
ernsthaft darüber diskutieren, wie schade es doch eigentlich ist, dass führende
Verteidigungsplaner es als notwendig erachten, wieder solche Panzer in Dienst
zu stellen.
Das ist
das Problem.
1990
verfügte die Bundeswehr über 2100 Leos.
Dann
kamen die neuen Zeiten der Entspannung, des Zusammenbruchs der ehemaligen
Ostblock Ordnung.
Alle
dachten.
Juhu.
Wir haben
den Kalten Krieg überlebt.
Alles
wird gut.
Wir
können unsere Panzer einmotten, verkaufen oder verschrotten.
Lasst
Schwerter zu Pflugscharen werden, denn ab jetzt haben wir uns alle lieb.
Das wir
uns nicht alle lieb haben, musste man dann sehr schnell feststellen.
Auf die
neuen Bedrohungen einer asymmetrischen Kriegsführung waren wir nicht wirklich
vorbereitet.
Aber
eines wusste man.
Mit
Kriegsschiffen oder Panzern jagt man halt keine einzelnen Terroristen, oder
auch Befreiungskämpfer, je nachdem welche Seite der Betrachtung man wählt.
Also
baute man Streitkräfte um; denn die alte Bedrohung war ja weg.
Braucht
man das Alte.
Nö.
Warum.
Wir haben
uns ja alle lieb.
„Kleine“
Geschehnisse, vor allem in der ukrainisch/russischen Grenzregion und auf der Krim, führten
allerdings zu einem Umdenken der Strategie, und irgendwie stellte man auch in
Deutschland fest, uuuuuuups?!?!?
Ob 225
Panzer – die wir heute noch haben – ausreichen????
Na ja.
Das wird
der eine so, der andere so sehen.
Jemand, der in der Zeit mit den 2100 aufgewachsen ist, also ich, sieht diese 104
Zusatzpanzer jetzt nicht als Kernproblem.
Der sieht
es eher als problematisch an, dass der INF Vertrag, also der Vertrag, der die
nuklearen Mittelstreckensysteme kontrollierte, von den USA aufgekündigt wurde,
weil man davon ausgeht, dass Russland sich eh nicht mehr an die Vereinbarungen
hielt.
Für Europa ist das extrem blöd; der INF Vertrag bot eine gewisse Sicherheit nicht zum Schauplatz eines Atomkriegs zu werden. Die vermeintliche Sicherheit ist nicht mehr da.
Nur machen sich keine Demonstranten nach Bonn in den Hofgarten auf wie im Jahr 1981.
1981 waren es 300.000. 2019 waren es 0.
1981 waren es 300.000. 2019 waren es 0.
Ist doch komisch, oder??
China wiederum, war niemals Teil des INF Vertrages, deshalb fiel sein Arsenal an Atomwaffen niemals unter die Begrenzung des INF Vertrages.
Alleine das ist schon grotesk.
Ob die
START Verträge, wo es um die strategischen nuklearen Bomben geht, noch eine
Zukunft haben, wird von Experten der Sicherheitspolitik auch schon diskutiert.
Diese
Entwicklungen auf dem nuklearen Sektor bedrohen die Welt, und vor allem auch
uns in Europa, und irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, dass wir uns da
allmählich wieder nach hinten bewegen.
„Zurück in die Zukunft IV“, und das wird keine
lustige Folge.
Diese
Entwicklungen bedingen dann auch irgendwie, dass wir wieder Panzer
kampfwertsteigern.
Dass wir
die Pflugscharen wieder einmal einschmelzen und daraus Turmverstärkungen und
ähnliches basteln.
Schade
eigentlich.
Und
megaschade, dass eben genau 100 Jahre nach dem Weltenbrand des Ersten
Weltkriegs ein neuer A7V nötig ist.
Der
Panzer ist gut, stark, effektiv, ein tolles taktisches Waffensystem.
Es ist
halt nur blöd, dass man ihn braucht.
Hoffen
wir, dass er nicht seinen letzten Einsatz in einem neuen Weltenbrand fährt.
Es
reicht, dass da ein anderer A7V rumgerumpelt ist.
Today, I'd like to take the opportunity to get
up-to-the-minute news on my BLOG.
Today, Krauss-Maffei Wegmann (KMW) handed over the
first Leopard 2 A7V to the german Bundeswehr in Munich . The letter V stands for improvement
or the conversion of an older variant to the most modern version A7.
Well and how could it be otherwise.
Already the usual shitstorm starts on the internet.
There is talk of "second hand tanks" (The
World).
The sentence well-intentioned by Peter Tauber, the
Secretary of State in the Federal Ministry of Defense, that the Bundeswehr now
gets the tank it deserves is brought into causal connection with this
second-hand blemish and the shitstorm exploded.
This is a pity.
Because such an analysis of a high-quality weapons
system is of course nonsense.
But more on that later.
Of course I can not understand a certain temptation on
this BLOG. Because after all, I deal mostly with historical topics and my
hobbies, especially modeling and wargaming.
Thus, it is logical that I must simply point out that
almost exactly after 100 years, the German “Panzertruppe” again has an A7 V.
Many of you, but certainly not all, know that the
first German tank, and also the only self-produced tank in the First World War was
called A7V.
This designation was then for the Office, which had
been commissioned to develop such a tank, namely the "Department (german=Abteilung) 7
Transportation (german=Verkehrswesen)
of the General War Department in the Prussian Ministry of War".
So much for the abbreviation in the First World War;
and yes. So a German description of the authorities you just have to
abbreviate.
Of this tank just 20 pieces were built. Due to the low
number of pieces, and because of the late appearance on the battlefield this
tank had no battle-crucial and certainly no war-crucial meaning.
Its symbolic character, however, is higher than its
actual use, precisely because of the fact that it was the first tank of German
forces.
In the tank museum Munster is a replica of this tank.
In addition, I would like to refer to the video report
of the museum director Ralf Raths, which summarizes some basic facts about this
tank in this video post.
Now, one hundred years later, there is again an A7V;
and it has nothing to do with the old, slow, stinking, underarmed monster, in
whose interior in 1918 sixteen sweating soldiers had to do their job under
inhumane conditions.
The current A7V is just the opposite: He is fast, stinks
relatively little (so from the perspective of a tank, he does not get the
German environmental award yet), has an impressive weapon system with
appropriate main armament and is superbly air conditioned, one of the main
results of the combat value increase .
The name A7V is therefore purely coincidental and not
a program in itself.
760 million will cost the 104 tanks, which the german Bundeswehr
will receive until 2023.
Combat increase then has nothing to do with second
hand.
With this combat value increase the Leo is again on
the level of the latest developments in the tank technology and thus a real
opponent for all currently existing models.
To improve existing tank systems over the decades is
common, and not a novelty.
That is, except that it is said once, not just for
tanks. The American B 52 bomber is still in use; and it is already 60 years
old.
Compared with the Leo 2, whose first version came to
the troop forty years ago, already as a youngster to call; especially since the
A7V only has the basic structure with the original tank.
So before you start with the usual Bundeswehr bashing,
you should rather seriously discuss what a pity it is that leading defense
planners consider it necessary to put such tanks back into service.
That's the problem.
In 1990, the German Armed Forces had over 2100 Leopard
tanks.
Then came the new times of Glasnost and Perestroika,
the collapse of the former Eastern Bloc order.
Everyone thought.
Yey.
We survived the Cold War.
Everything will be fine.
We can mothball, sell or scrap our tanks.
Let swords turn into plowshares, because from now on
we all love each other.
We do not all love each other, so you had to find out
very quickly.
We were not really prepared for the new threats of
asymmetric warfare.
But one thing was known.
With warships or tanks you cannot stop individual
terrorists, or so-called liberation fighters, depending on which side of the
consideration one chooses.
So you converted forces; because the old threat was
gone.
Do you need the old theories?
Nope.
Why.
We all love each other.
However, "little" events, especially at the
Ukrainian / Russian border region and in the Crimea, led to a rethinking of the
strategy, and somehow one realized in Germany too, uuuuuuups?!?!?
Are 225 tanks - which we still have today - enough
????
Well.
This will be one way, the other will be.
Someone who grew up in the 20st century, that's me,
does not see these 104 additional tanks as a core problem.
He considers it rather problematic that the INF
contract, that is, the contract that controlled the nuclear medium-range
systems, was canceled by the US ,
because it is assumed that Russia
no longer adhered to the agreements anyway.
This is extremely stupid for Europe ;
the INF treaty did offer a certain security of being the scene of a nuclear
war. The alleged security is no longer there.
But no demonstrators make their way to the Hofgarten in
Bonn as in 1981.
In 1981 300.000 people came together in Bonn . Today. No one.
Is it funny, right?
That alone is grotesque.
Whether the START treaties, which deal with the
strategic nuclear bombs, still have a future, is already being discussed by
security policy experts.
These developments in the nuclear sector are
threatening the world, and especially us in Europe ,
and somehow I can not shake the feeling that we are gradually moving backwards.
"Back to the Future IV" and that will not be
a funny episode.
These developments then somehow require that we again
increase the value of tanks.
That we melt the plowshares again and make turret
reinforcements and the like.
That's a pity.
And it is a terrible disaster that exactly 100 years
after World War I, a new A7V is needed.
The tank is good, strong, effective, a great tactical
weapon system.
It's just stupid that you need the tank.
Let's hope he does not drive his last mission in a new
world fire.
It is enough that the old A7V was there.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen