In meinem
ersten Bericht über die diesjährige Dioramica hatte ich ja schon angedeutet,
dass etwas folgen wird.
Wörtlich
habe ich ja geschrieben, dass ich Ihnen die „Veranstaltung als solche“ in einem umfassenderen Bericht
vorstellen möchte.
Dieser, der vorliegende, Bericht wird jetzt
vielleicht anders ausfallen, als Sie das erwartet haben.
Den eigentlichen Überblick hatten Sie nämlich
schon im letzten Artikel, denn die „Hauptdioramen“ konnten Sie da ja schon im
Bild sehen.
Ich
möchte mich heute aber bewusst den „kleineren“ bzw. spezielleren Sachen widmen,
die in Hann.-Münden zu sehen waren.
Sie
kennen sicherlich alle den Spruch, so manchmal sieht man den Wald vor lauter
Bäumen nicht.
Ich
möchte das einfach einmal umkehren und sie fragen, geht es Ihnen nicht auch
oftmals so, dass sie zwar das Große Ganze, aber eben nicht die Details, die
kleineren Dingen wahrnehmen? Sie sehen den Wald, aber aus welchen Bäumen ist er
denn zusammengesetzt? Wie ist das Unterholz? Wie die Wiesen, der Boden?
Ich denke
wir können uns alle nicht davon frei machen, dass wir tatsächlich nicht immer
darauf achten.
Wir
bewegen uns zwar mit offenen Augen durch die Welt, aber Details wahrzunehmen,
ist oftmals schwierig.
Da ist
zum einen sicherlich die nicht zu leugnende Präsenz „großer Dinge“. Wenn man in
Hann.-Münden den Ausstellungsraum der Großdioramen betritt, ist man erst einmal
überwältigt.
Ich kenne
niemanden, dem das nicht so geht.
Als
Betrachter muss man dann aber genau dieser „Überwältigung“ standhalten, sich
gegen sie aufbäumen, um das kleine, die Details zu sehen. Man muss sich richtig
zwingen genau zu schauen.
Das tolle
hinsichtlich Großdioramen ist dann, dass der Betrachter die Landschaft immer
wieder aufs neue entdecken kann, weil er eben irgendwann, beim x-ten Besuch,
sich dann doch mal die Zeit nimmt, näher hinzuschauen.
Da sind
wir dann aber auch beim zweiten Problem.
Der Zeit.
Wir
rennen durch Räumlichkeiten, saugen auf, fotografieren, ohne zu schauen.
Warum?
Weil wir
doch keine Zeit haben. Weil wir sie uns nicht nehmen.
Das ist
ein typisches Problem moderner Menschen, dass sie sich selbst nicht mehr die
Zeit geben zu genießen. Teilweise die Kunst verloren haben innezuhalten.
Mein Sammlerkollege
Thomas Dürrschmitt hat genau das in einem Gespräch in Hann.-Münden kritisiert.
„Ich
versteh das nicht. Da gibt es viele, die rennen einfach an den Tischen vorbei,
machen Fotos, schauen sich nichts genau an, aber hier, hier sieht man das doch
real, in 3D sozusagen. Das ist doch viel besser, als später am Bildschirm?“
Natürlich
ist es besser Thomas. Aber es ist kein Zeittrend.
(Thomas hält mir netterweise diese beiden von ihm geschaffenen Miniaturen)
Schockierend
ist das sicherlich für alle Dioramenbauer, vor allem aber auch für Modellbauer,
die kleinere kunstvolle Vignetten bauen.
Man
selbst ist stundenlang mit der Erschaffung dieser kleinen Kunstwerke
beschäftigt, und dann werden sie teilweise gar nicht gesehen. Sie gehen unter,
weil wir eben den Hang zu den großen Dingen haben.
Für
Laienpublikum, für normaler Interessenten und Besucher, ist diese Verhalten
aber die Realität. Sie werden von Eindrücken erschlagen und nehmen immer
weniger auf.
Fachleute
fachsimplen da natürlich anders. Die bleiben stehen. Die nehmen sich die Zeit.
Aber
vielen Menschen geht es halt anders. Die können, wollen oder dürfen sich keine
Zeit nehmen. Das ist halt so.
Im Grunde
möchte ich jetzt allen denen, die an eben diesem Zeitproblem, oder dem weiter
oben beschrieben Hang zum Großen und dem Verlust fürs Detail leiden, eine
kleine Hilfe geben.
Ich zeige
jetzt sicherlich einiges, was Sie gar nicht gesehen haben.
Seien Sie
nicht traurig.
Auch mir
geht es im Grunde nicht anders, als Ihnen.
Ich
verhalte mich im Grunde genau so, wie Sie; nur dass ich mir dann doch die Zeit
nehme mit den Menschen zu reden, die auf solchen Veranstaltungen sind.
Bei mir liegt es allerdings daran, dass ich im
Grunde immer die falsche Brille aufhabe. Den Detailgrad eines Werkes komplett
wahrzunehmen, klappt halt nicht mehr so richtig bei der Alterssicht.
Mir ging
das dann auch lange so, dass ich falsch fotografiert habe. Entweder habe ich
mich in Einzelheiten verzettelt und konnte die dem Großen nicht mehr zuordnen,
oder ich habe nur das Große fotografiert, und das Kleine nicht mehr
wahrgenommen.
Also, um
bei meinem obigen Beispiel zu bleiben. Das Verhältnis Bäume zu Wald bzw. Wald
zu Bäumen, war im Grunde genommen immer irgendwie falsch.
Deshalb
ein Tipp an alle Hobbyfotografen: Machen Sie bitte zuerst immer ein
Übersichtsfoto, und widmen Sie sich dann den Details.
Bei den
Bildern, die ich Ihnen jetzt vorstelle, erhebe ich übrigens keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. Zum einen geht das gar nicht (Faktor Zeit), zum anderen hat
jeder Mensch eine sehr spezielle Sicht auf Dinge, die andere so, und in der in
dem Moment gezeigten Art und Weise, gar nicht wahrnehmen.
Hinzu
kommt halt noch, dass nicht alle Bilder was werden. Und NEIN; ich kontrolliere
auch nicht nach jedem Bild das Foto.
Das wäre
bei der Menge, die ich so schieße dann tatsächlich zu aufwändig.
Optimieren
Sie bitte Ihren Fotografierstil. Ich habe das auch getan.
Denn es
wäre schade, wenn Sie sich zu lange aufhalten, und dies zu Lasten der Gespräche
untereinander führen würde.
Denn
letztendlich geht es ja um die Menschen hinter diesen Kunstwerken. Für diese
sollten Sie sich Zeit nehmen, denn Sie zollen den Künstlern so mehr Anerkennung,
als wenn sie ohne Gespräche einfach nur durch die Gänge flitzen und knipsen.
Ich gebe
hier die Werke anderer wieder, und allen gebührt mein Respekt. Denn die
Gesamtzahl dieser Werke, und gerade auch die „kleineren“, die sich nicht
scheuen NEBEN der erdrückenden Macht dieser Großdioramen zu stehen, die
machen …
„die
Veranstaltung als solche“ eben aus.
Es ist
der gelungene Mix der Vielfältigkeit, der hier geboten wird; und das ist im
Maßstab 1/72 tatsächlich einzigartig.
Ich
hoffe, dass ich zumindest von den meisten Ausstellenden jeweils ein Exemplar
erwischt habe. Wenn nicht, bitte ich um Vergebung.
Aber zum
Glück bin ich ja nicht der Einzige, der über diese tolle Veranstaltung
berichtet.
Bevor ich
jetzt aber zum Schluss komme, sei noch auf eine Sache verwiesen, die mir in
Hann.-Münden aufgefallen ist.
Vor allem
die Großdioramen des Museums Geschichte in Miniaturen sind Gemeinschaftsarbeiten.
Wolfgang und Patrick schaffen da einen Teil, aber eben nicht alles. Das wird
auch nicht vor Ort verschwiegen.
Schauen
Sie einfach hier. Nur so als Beispiel. Ein erlauchter Kreis von
Sammlerfreunden, die sich da zusammen tun, und diese Werke schaffen.
Na und
das VIVE L’EMPEREUR ...
Thomas Mischak, Frank Herberger und Arndt Wolfram da gemeinsam am neuen Dio des Donauübergangs auf der Lobau mitgepinselt haben, finde ich persönlich einfach klasse, … und …. Sie hatten alle Spaß daran.
Thomas Mischak, Frank Herberger und Arndt Wolfram da gemeinsam am neuen Dio des Donauübergangs auf der Lobau mitgepinselt haben, finde ich persönlich einfach klasse, … und …. Sie hatten alle Spaß daran.
Ich
hoffe, dass Sie, meine lieben Leser, Ihr Lieblingsdio, ihre Lieblingsfigur, ihre
Lieblingsperspektive irgendwo, entweder in meinem oder in einem anderen Bericht
zur Dioramica, wiederentdecken.
Ich habe mein
kleines Highlight schon vor langer, langer Zeit gefunden, und auch diesmal
wieder auf der Dioramica entdeckt,
Wolfgang
Meyers „Capture of the French Guns“ war denn wohl das erste Dio in dieser Güte
und Art, das ich 1998 auf der Sommerschenburg das erste Mal sehen durfte.
Vorher
hatte ich davon schon mal zwei ganz schlechte Fotos im Internet – das zu dem Zeitpunkt noch in den
Anfangsschuhen steckte - und in irgendeiner Sammlerpostille gesehen, aber das
war nichts im Vergleich zu dem Erlebnis in der damaligen Ausstellung.
Das war
damals für mich eine ganz neue Erfahrung, und Wolfgang, der das Werk heute
natürlich runterspielt, weil man hat sich ja auch nachweislich verbessert, wird
da bei mir immer einen Fan antreffen.
Das
Diorama hatte mir damals die Augen geöffnet, über das, was man in einer
Gestaltung einfacher Plastiksoldaten erreichen kann, und ich hoffe, dass Sie,
meine lieben Leser, bei irgendeinem der gezeigten Dioramen ähnliches empfinden.
P.S.: Sie
wundern sich, warum es von den Karrees und dem Diorama Teutonic Order nicht
mehr Fotos gibt ….? Da habe ich noch etwas vor...
Einen großes DANKE fürs Teilen der Bilder, da ich leider nicht vor Ort sein konnte:(
AntwortenLöschenSieht klasse aus.Werde nach meinem Urlaub im Hotel Seis am Schlern auch wieder aktiv werden.Hatte jetzt lange keine Zeit und es sehr vermisst.
AntwortenLöschenVielen Dank für Eure Kommentare.
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